Gestern hatte ich in 140 Zeichen beschrieben, was Twitter für mich ist und gleichzeitig meine Timeline (sprich: die Menschen, die mir folgen) mit der Bitte um Retweet (sprich: Weiterleitung meines Tweets) dazu aufgerufen, selbst zu schreiben, was der Kurzmitteilungsdienst ihnen bedeute. Viele sind dem Aufruf gefolgt. Dafür herzlichen Dank, auch dafür, dass viele die Anfrage durch fleißige Retweets weiter getragen haben. Hier nun – wie gestern versprochen – die mit #twitter_ist verschlagworteten Tweets in der Zusammenstellung. Mit wirklich wunderbaren, teilweise denkwürdigen bis hin zu spaßigen Antworten in chronologischer Abfolge:
[Update 29.05.10: Ihre Beschreibung von Twitter als «Draht vom einsamen Schreibtisch zum Rest der Welt» (s.u.) hat meine @uebersetzer-Kollegin Gabriele Zöttl in einem eigenen Posting noch etwas ausführlicher erläutert: Twitter ist ….
Sehr zutreffend, vor allem für Freiberufler!]
…
Besser kann man sich gar nicht auf den ESC (ich nenn ihn immer noch Grand-Prix) vorbereiten, als durch das Betrachten der großartigen täglichen Videos im Oslog. Genial, was Stefan Niggemeier und Lukas Heinser da machen. Sehr gut gefällt mir als Saarländer natürlich auch das Bild rechts im Bilderrahmen auf Oslog. Das ganze selbstverständlich auch mit Twitteraccount: @oslogtv.
Bei Niggemeier hab ich ja mal vor drei Jahren die Grand-Prix-Wette gewonnen. Ich hatte damals Serbien als Sieger unter 78 Teilnehmern die ersten drei und die letzten Plätze fast korrekt getippt. Mein Tipp für das deutsche Abschneiden: Lena wird Dritte.
Also, unbedingt reinschauen: Oslog. Und wenn ihr gerne alle Songs der Teilnehmer bereits vor Samstag sehen wollt und eine „professionelle“ Einschätzung der Lieder sehen wollt, empfehle ich Euch Julius‘ Blog mit der schon traditionellen Eurovision-Song-Contest-Serie.
Ich werde den Grand-Prix am Samstag nicht verfolgen, da ich auf einer Geburtstagsparty sein werde. Vielleicht schauen wir dort in die Punktevergabe rein, das mag ich ja immer sehr. Here are the results of the Dutch Jury… und so. 😉
Jetzt muss ich ja auch mal ’nen Screenshot von meinem Tweet von heute Morgen machen. Nachdem ich es mit einem Tweet mal in die New York Times (und Hunderte weitere internationale Meldungen geschafft hatte), hat es der heutige Tweet in der Mittagszeit als Screenshot offensichtlich zwei mal ins ZDF-Programm geschafft, einmal davon in die Sendung ZDF-Drehscheibe. Ich selbst habe es nicht gesehen, es wurde aber mehrfach auf Twitter davon berichtet.
100 mal geretweetet, 30 mal gefaved. Hatte ich so auch noch nicht. Danke Roland Koch. Vor allem für den Rücktritt. Am Towel Day.
Update 00:10 Uhr: So, jetzt hab ich mir’s dann auch noch schnell in der ZDF-Mediathek angeschaut. Ab Minute 38 in der ZDF-Drehscheibe, im Kapitel «Reaktionen aus dem Internet» zu sehen. Sonja Schünemann (Foto unten, links) von heute.de erklärt auch meinen Tweet ganz ausführlich für die Zuschauer. Hier zwei Screenshots meines Screenshots im TV:
Ich habe diese Woche schon einmal über eine Meldung gebloggt, die mit dem Bild «Las Meninas» von Velázquez zu tun hatte und zwar im ciberaBlog, weil die Infanta Margarita durch den wirklich sehr gut gemachten Audioguide für Kinder im Madrider Prado führt.
Gestern bin ich erneut auf das durch seine vielschichtigen Ebenen und wegen des intelligenten Spiels mit der Perspektive berühmt gewordene Gemälde gestoßen, und das nicht in kunsthistorischem Zusammenhang, sondern in Verbindung mit moderner Webtechnik. Der begnadete Webdesigner und CSS-Zauberer Román Cortés hat den Versuch unternommen einen Pseudo-3D-Effekt in das Bild zu zaubern: CSS 3D Meninas. Nur mit CSS wohl gemerkt, kein Flash oder JavaScript. Sehr beeindruckend sowohl der Effekt, als auch die technische Realisierung, die Cortés auch detailliert beschreibt: 3D Meninas explained. Auf Cortés aufmerksam geworden bin ich durch seinen in dieser Woche erschienenen Artikel: «Pure CSS3 Page Flip Effect».
Wer sich weniger für die CSS-Technik sondern für das faszinierende Gemälde von Velázquez interessiert, dem empfehle ich, es sich ganz nah anzuschauen. Man muss dazu nicht die Reise in den Prado antreten: «Meisterwerke aus dem Prado in Google Earth».
Aber auch die Kunstfreunde – selbst wenn sie sich nicht für CSS interessieren – sollten sich wie gesagt den 3D-Effekt nicht entgehen lassen: Einfach mit der Maus drüber gehen und über den Perspektivwechsel staunen. Cortés‘ Meisterwerk: CSS 3D Meninas.
Ich hätte ja schon gern ein iPad. Aber erste Erfahrungsberichte, wie der durchaus abschreckende von Anatol Stefanowitsch, relativieren diesen Wunsch doch sehr. Der ansonsten sehr Apple-freundlich gesinnte und Apple-erfahrene Nutzer legt den Finger auf die Wunde des Nachteils eines extrem proprietären Systems:
Ich warte seit Jahren auf ein magisches und revolutionäres Gerät, das kleiner und leichter als ein Laptop und größer und leistungsstärker als ein Mobiltelefon ist.
Das iPad hätte durchaus das Zeug dazu, dieses Gerät zu sein. Es hat die richtige Größe, der leuchtende, kontrastreiche, farbenprächtige Bildschirm ist fast zum Weinen schön, das Gerät liegt gut in der Hand und ist nur ein kleines bisschen zu schwer, und seine schlichte Eleganz zeigt einmal mehr, dass Apple die besten Produktdesigner der IT-Welt beschäftigt. Dass das Gerät keinen USB-Anschluss hat, ist ärgerlich, aber da es Bluetooth hat, könnte ich vielleicht sogar damit leben. An die virtuelle Tastatur habe ich mich in wenigen Minuten gewöhnt und wie ja bekannt ist, kann ich auch mit dem Namen des Geräts leben.
Das Problem ist, dass Apple sich entschieden hat, auf diesem magischen und revolutionären Gerät ein manisches und reaktionäres Betriebssystem zu installieren.
Was mich weiter am iPad stört, und weshalb ich zumindest noch abwarte, bis ich mir eins bestelle, falls ich mir überhaupt eines holen werde, ist die Tatsache, dass man für das iPad – will man es nicht nur via WLan nutzen – nochmals extra eine Internet-Flat bei seinem Provider abschließen muss, wenn ich das Tarif-Gewirr richtig verstehe. Ich bezahle bei ePlus schon eine Internet-Flat für mein iPhone und sehe nicht ein, fürs iPad nochmal zu zahlen.
Unabhängig davon, ist es sicher spannend zu verfolgen, wie man diesem Gerät Digitalisate betrachten und ihn als e-Book-Reader einsetzen kann. Rudolf Mumenthaler, seines Zeichens Bereichsleiter Marketing & Innovation der ETH-Bibliothek in Zürich, untersucht das seit Wochen im Blog der ETH, in den mit iPad getaggten Artikeln. Er relativiert die Verschlossenheit des Systems, wenn er in seinem Artikel «Eigene E-Books auf dem iPad» schreibt:
Das iPad ist also weniger verschlossen gegenüber fremden (oder eben eigenen) Inhalten, als ich zunächst den Eindruck hatte.
Das iPad ist viel mehr als nur ein eReader, so viel war schon vor der Einführung klar. Ich habe mir auch schon im Vorfeld einige Gedanken darüber gemacht, wie das iPad wohl für das wissenschaftliche Arbeiten eingesetzt werden könnte. Mit den ersten Tests ist für mich klar geworden, dass tatsächlich einiges an Potenzial im iPad angelegt ist.
Ich bin gespannt, was man so alles erfahren wird, wenn die iPads bei einer breiteren Nutzerschicht ankommen werden (ab nächste Woche sollen ja die ersten in Deutschland ausgeliefert werden). Allen iPad-Interessierten möchte ich das gut gemachte iPadMag meines Twitkrit-Kollegen Dirk Baranek empfehlen, wo es ständig Neuigkeiten rund um das Apfel-Tablett gibt. Selbstverständlich auch mit zugehörigem Twitter-Account: @iPadMag.
Und zum Abschluss noch ein nicht ganz ernst gemeintes Video, was man mit dem iPad und beidseitigem Klebeband auch noch so anstellen kann:
Heute ist zum 100. Geburtstag des Vereins ein wunderbares Dossier über den FC St. Pauli in der Frankfurter Rundschau erschienen (Danke an Text&Blog-Leserin Carmen für den Hinweis!). Dort heißt es treffend:
Der FC St. Pauli […] malt nicht nur mit am Bild vom „etwas anderen Fußballverein“ – er füllt es mit Inhalten…
Und wie Ihr alle wisst, bin ich ja ein unverbesserlicher Modefan:
Deshalb hab ich mir auch das super schicke neue FC St. Pauli-T-Shirt («Wir spielen in einer anderen Liga») gekauft, das jeder Modefan natürlich sofort haben muss. Heute Abend werde ich es beim Badminton einweihen, samt neuem Schläger (den letzten hab ich im harten Federfight zu Bruch geschlagen) und neuer schwarzer Short.
Und um mich komplett der Lächerlichkeit preis zu geben, zeig ich Euch noch in einem ebenfalls heute aufgenommenen Foto, wie ich im Anzug aussehe: Selbstporträt mit neuem arte-Magazin – Wer jetzt hier noch in Zukunft weiter liest, ist selbst dran schuld. 😉
„Mission impossible completed oder: Der Kapitän verlässt die Brücke aber nicht das Schiff. Konkret heißt das: Ich bleibe Geschäftsführer der FC St. Pauli Service GmbH und trete mit sofortiger Wirkung als Präsident des FC St. Pauli zurück.
Zu diesem Schritt hat mir keiner geraten, geschweige denn hat mich einer dazu gedrängt. Ich habe diese Entscheidung ganz alleine getroffen, es ist sozusagen eine einsame Entscheidung.
Endgültig klar war diese Entscheidung für mich mit dem Schlusspfiff in Fürth. Da war es definitiv: Wir haben den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Und das war der Moment, an dem nicht nur ich gedacht habe: mehr geht nicht!
Grafik (basierend auf dem vorgestellten Text von Kathrin Passig): Wordle
Kathrin Passig hat wieder Mal einen wunderbaren Text geschrieben. Ein Ritt durch die Kulturgeschichte der Bedenkenträger und Fortschritts-Skeptiker. Das Neue ist ihnen grundsätzlich suspekt. «Früher ging es doch auch ohne» sagen sie, wenn etwas Neues am Horizont der kulturellen Entwicklung auftaucht. Die Schreibmaschine macht das Schreiben zunichte, die Erfindung des Telefons ist eine unnötige, weil die Menschen sich nichts zu sagen haben werden. Computer braucht kein Mensch, und so weiter und so fort. Ihr alle kennt diese Vorurteile und man braucht, um davon genervt zu sein, kein Anhänger eines blinden Fortschrittsglaubens zu sein – der natürlich genau so fehl am Platze ist, wie die sture Technikkritik. Doch lest selbst bei Kathrin Passig:
Das eigentlich Bemerkenswerte am öffentlich geäußerten Missmut über das Neue aber ist, wie stark er vom Lebensalter und wie wenig vom Gegenstand der Kritik abhängt. Dieselben Menschen, die in den Neunzigern das Internet begrüßten, lehnen zehn Jahre später dessen Weiterentwicklungen mit eben jenen damals belächelten Argumenten ab. Es ist leicht, Technologien zu schätzen und zu nutzen, die einem mit 25 oder 30 Status- und Wissensvorsprünge verschaffen. Wenn es einige Jahre später die eigenen Pfründen sind, die gegen den Fortschritt verteidigt werden müssen, wird es schwieriger.