Zwei Highlights aus der Heuteshow: Nazi-Interview und (UN!-zensierte) atomare Autoerotik

Dass die Heuteshow eine sehenswerte politische Satiresendung ist, hab ich ja letzte Woche schon berichtet. Gestern gab es glatt zwei Highlights, die ich hier vorstellen möchte:

Martin holt den Püschel raus. NPD Wahlkampf Sachsen Anhalt (Osten)

Martin holt den Püschel raus. NPD Wahlkampf Sachsen Anhalt (Osten):


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Martin Sonneborn macht sich ein Bild von den rechtsextremen Kandidaten in Sachsen-Anhalt, die jeder Beschreibung spotten.

Und dann gab es noch einige Aufregung, als am Ende der Sendung einfach Schwarzbild kam und plötzlich die nachfolgende Sendung (ausgerechnet Wolfgang Herres mit aspekte) eingeblendet wurde, mitten in die noch anhaltende Unterhaltung zwischen Olli Welke und einem zur Hochform auflaufenden Michael Mittermeier (der es ein bisschen viel mit atomarer Autoerotik hatte, weshalb Zensurverdacht aufkam):


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Da sieht man mal, wie wichtig ein microgebloggter Livesupport ist: @ZDFonline hat prima reagiert, versprach auf Twitter den Hintergrund des plötzlichen Ausblendens aufzuklären und lieferte nach telefonischen Recherchen auch eine Erklärung, die mehr als 100 x geretweetet wurde:

Grund des Abbruchs: menschlicher Fehler. Zuspielleitung aus Köln wurde zu früh gekappt. Morgen komplette Show in der Mediathek. #heuteshowFri Mar 18 23:28:06 via TweetDeck

In der ZDF-Mediathek kann man auch das komplette Ende sehen und erkennen, dass nur noch ein paar Sekunden (mit der harmlosen Verabschiedung Mittermeiers) fehlten. 😉

Politik, TV, Video

Wär‘ doch gelacht: Papier oder doch lieber papierlos?


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Da hat @Edlef in der Tat ein witziges Video aufgetan und es als Beispiel angeführt, «warum wir auf Papier auf keinen Fall verzichten können». Wenn auch der Beschreibungstext unter dem Video, wie @librarymistress zu bedenken gibt, ein eher trauriger ist:

8-month-old boy laughing hysterically while at-home daddy rips up a job rejection letter. It was so much fun that he moved on to credit card solicitations.

Wer doch lieber weitestgehend auf Papier verzichten möchte, findet – passend verortet im Themenkreis Kinder/Papier 😉 – nützliche Informationen auf instant-thinking.de:

Ein Arbeitszimmer in ein Kinderzimmer zu verwandeln ist ein durchaus ambitioniertes Projekt, das aus diversen, nicht weniger ambitionierten, Unterprojekten besteht… […]
Die nützlichen Informationen, die auf dem Papier gespeichert sind, werden digitalisiert und platzsparend auf einer Festplatte gespeichert.

Weiter im Artikel: Papierkram – Zettelwirtschaft zu PDF-Management

Literatur, Software

BibCamp 4 in Hamburg – Meine besuchten Sessions

Sessionplanung am 2. Tag
Sessionplanung am 2. Tag – Die Qual der Wahl auf gelben Zetteln

Vor einer Woche waren wir noch alle auf dem BibCamp zusammen. Ehe die Erinnerung an die einzelnen Sessions, an denen ich teilnahm, zu sehr verblasst, schreibe ich sieben Tage danach meine Erfahrungen auf, nachdem ich das BibCamp als Ganzes aus der Sicht des Mitorganisators schon zusammengefasst hatte.

Vorbemerkung, warum ich nicht selbst eine Session anbot: Ich hatte das Glück, dass Themen, die mich vor allem interessierten, bereits vorgeschlagen wurden. Deshalb brachte ich keinen eigenen Sessionvorschlag mehr ein, sondern besuchte die jeweiligen Diskussionsrunden, um mich dort aktiv zu beteiligen und meine Fragen und Erfahrungen dort einzubringen. Es können ja auch bei 150 Teilnehmern keine 150 Sessions abgehalten werden. 😉

Zur Qual der Wahl: Auch wenn ich gerne, wie wohl die meisten Teilnehmer, mehr als fünf der insgesamt 33 Sessions besucht hätte, musste ich mich – aufgrund von jeweils sieben parallel stattfindenden Sessions – notgedrungen für einige wenige, genauer gesagt für maximal fünf – entscheiden. Bei mir waren das (in chronologischer Reihenfolge, zwei am Freitag und drei am Samstag):

Hamburg, Internet, Literatur

Mexiko: Ein Land versinkt im Drogenkrieg

Mexiko - die Gewalt der Drogenkartelle ist besonders in den rot gefärbten Staaten akut.

Karte Mexikos nach Bundesstaaten, die rot gefärbten leiden besonders unter der Gewalt des Drogenkrieges. Quelle: Wikipedia

So schlimm und unfassbar das Leid der Menschen in Japan oder Libyen zur Zeit auch ist, so grausam ist doch auch die Situation der Menschen in Mexiko, die unter einem seit Jahrzehnten anhaltenden, und in den letzten Jahren immer schlimmer gewordenen Drogenkrieg leiden. Alleine in den Jahren 2006 – 2010 sind über 34.000 Todesopfer zu beklagen (Zahlen siehe Wikipedia). Mexiko gehört zu den gefährlichsten Staaten für Journalisten. Wer wagt darüber zu berichten, oder das Machtspiel der Mafia nicht mit zu spielen, riskiert sein Leben. Im nicht unumstrittenen Blog del Narco (Vorsicht: grausame Bilder!) werden die Gräueltaten der Drogenkartelle dokumentiert. Was als Abschreckung gedacht war, ist teilweise der (indirekte) triumphierende Bericht der Mörder, die sagen: seht, zu was wir in der Lage sind. Ich habe in Mexiko oft Leute kennen gelernt, vor denen mich andere, die es gut mit mir meinten, warnten: «Pass auf, die haben was mit Drogen zu tun». Damals war ich naiv und dachte, das wäre reine Paranoia. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich damals, als ich in Mexiko lebte, vorsichtig war im Umgang mit Unbekannten.

Wer die hier im Blog schon vorgestellten und verlinkten Filme El Sicaro / Der Auftragskiller oder Medien und Mafia in Mexiko gesehen hat, fragt sich vielleicht, wie ist das möglich, dass Mexiko dieser Entwicklung ohnmächtig gegenüber steht und dass von staatlicher Seite nichts unternommen wird, diesen Krieg – an dem auf Seiten der Drogenkartelle schätzungsweise 150.000 Menschen beteiligt sind – zu beenden. Heute ist auf ZEIT Online ein Artikel erschienen, der das ganz gut erklärt. Der Korruptionsexperte Edgardo Buscaglia liegt richtig mit seiner Einschätzung, dass der Drogenkrieg von Präsident Calderón bloß eine Show ist. Der mexikanische Staat ist längst in der Hand der Kartelle. Und die verstecken sich hinter ganz korrekt angemeldeten Unternehmen:

Wie jedes Unternehmen brauchen auch kriminelle Unternehmungen eine Produktions-, Verteilungs- und Transportinfrastruktur. Hunderte von Maschinen, Lagerhallen, um Drogen, Waffen und Menschen aufzunehmen, Hunderte von Fahrzeugen. Sie erwerben die Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt oder erpressen legal tätige Unternehmer. Die Kartelle sind im Baugeschäft tätig, in der Landwirtschaft, in der Pharmazie, im Bergbau. Neben der Infrastruktur bringt ihnen das zusätzliches Geld ein. Und über ihre legalen Unternehmen können die kriminellen Gruppen ganz leicht Wahlkampagnen finanzieren, um sich vor politischem Druck zu schützen. Der Kreis schließt sich.

Das komplette Interview auf ZEIT Online: «Mexiko ist eine Mafiakratie».

so sah ich vor 20 Jahren in Chihuahua aus

Ich verbinde mit Mexiko seit zwei Jahrzehnten eine tiefe Liebe. Dort, im Staat Chihuahua, wo ich mein Auslandsstudium absolviert hatte, hat man mich für einen Engel gehalten, der ich natürlich nicht bin. Dort bin ich auf Mennoniten getroffen, eine aus Deutschland stammende evangelische Glaubensgemeinschaft, die dort heute noch plattdeutsch redet und beinahe jeden Fortschritt ablehnt. Ich bin durch die Cañons von Chihuahua geritten (ja, es gab hier auch schon mal mexikanischen Pferde-Content). Und ich bin, wie treue Leser meines Blogs wissen, großer Fan der TRI, der mexikanischen Nationalmannschaft. Mich verbindet immer noch sehr viel mit diesem wunderbaren Land und ich habe viele Freunde dort in Mexiko, von denen einige inzwischen das Land verlassen haben. Wer will es ihnen verdenken. Zu sehen, wie Mexiko zusehends im Drogenkrieg versinkt, ohne dass auch nur eine Besserung abzusehen wäre, schmerzt. Sehr.

Politik, Spanisch

Japan

Japan

Wer diese und andere Bilder der schrecklichen Folgen des Tsunamis und der atomaren Bedrohung aus Japan sieht, ist ohnmächtig, erschüttert, den Tränen nah. Obige zugegeben mehr als schlichte Collage aus der Flagge Japans (Quelle: Wikipedia) und dem Foto «Auge 1420» von wolfkoch auf Flickr sind mein hilfloser Versuch das auszudrücken, was ich momentan angesichts des unvorstellbaren Leides der Menschen in Japan empfinde.

Foto

BibCamp 4 in Hamburg – in allen Belangen ein voller Erfolg

Wie hier berichtet: Freitag und Samstag fand das BibCamp in Hamburg statt. Seit 2008 treffen sich IT-affine Bibliothekare und andere Informationsexperten einmal jährlich und einer ist (fast) immer Dabei: Horst Bibo, unser BibCamp-Maskottchen:

Horst Bibo - DAS BibCamp-Maskottchen

Patrick hat ihn aus Wien mitgebracht und er (also Horst) erholt sich gerade im wunderschönen Wandsbek von den Strapazen des zweitägigen BibCamps.

Planung der Session-Planung
Foto: Thomas Hapke auf Flickr.

Hamburg, Internet, Literatur

Fukushima: 25 Jahre nach Tschernobyl erneute Atomkatastrophe

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte…

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon, entdeckt via zeit.de.

Officials in protective gear check for signs of radiation on children who are from the evacuation area near the Fukushima Daini nuclear plant in Koriyama, March 13, 2011.

Für mich steht dieses Foto exemplarisch für den Schrecken der atomaren Bedrohung und die furchtbaren Geschehnisse in Folge des Tsunamis um die Atomanlage Fukushima.

Es gab heute einen sehr guten Kommentar im DLF von Günter Hetzke zur Atomenergie: «Made in Germany als Beruhigungspille»:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/03/12/dlf_20110312_1905_eaf5ba3d.mp3[/flash]

Der Spiegel titelt am Montag: Das Ende des Atomzeitalters (Titelbild). Für mich kann man aus dem neuerlichen Drama 25 Jahre nach Tschernobyl nur eine Konsequenz ziehen:

F-ür U-nsere K-ostbare U-mwelt: S-chaltet H-ier I-rrsinnige M-eiler A-b. #fukushimaSat Mar 12 23:31:07 via TweetDeck

Politik
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