Langsam wird’s peinlich bei den Tagesthemen: Neue Flaggen-Panne (Spiegel Online) nach Tagesthemen bringen Flagge durcheinander (Welt Online). Hier ein Tipp für den Tagesthemen-Grafikpraktikanten: Vielleicht diese Flagge (s. Abb.) nehmen? Oder doch lieber vorher hier nachschauen? Was kommt als Nächstes?
Update 16:55 Uhr: Flaggenpanne bei ARD führt zu personellen Konsequenzen (Meldung Digital TV).
Wie versprochen noch ein paar Anmerkungen zu den Spanischen Filmtagen Hamburg, die ich heute Nachmittag schon angekündigt hatte:
Olaf Berg, Mathias Fahrig und Lars Stubbe haben wieder einmal ein sehenswertes Programm zusammengestellt. Besonders ans Herz legen möchte ich euch das Kurzfilmprogramm: «Tapas mixtas» (Mo. 7. 7. & Di. 8. 7. 21 Uhr). Dort gibt es u.a. den intelligenten Kurzfilm «Llévame a otro sitio» von David Martín de los Santos zu sehen, in dem nicht nur die Schauspieler ihre Rollen spielen. Ein junges Ehepaar in der Krise. Nein, kein langweiliger Streifen, sondern spannendes Kino im gut getimeten Kurzformat. Als Vorgeschmack der Filmanfang:
Auch wenn der 21-minütige Kurzfilm komplett auf YouTube zu sehen ist, bitte unbedingt – wenn möglich – im Kino anschauen. Filme sind für die Leinwand gemacht!
Auch für die Leinwand gemacht ist der Dokumentarfilm «Próxima estación» (Nächste Station), über das Schicksal ecuadorianischer Einwanderer in Spanien (Fr. 11. 7. um 19 Uhr; mit Estela Ilárraz als Gast). Dazu gibt es einen guten El País-Artikel: «Tres millones de historias de inmigración». Anhand dreier Familien wird das Einleben in einem neuen Land gezeigt, das zwar die gleiche Sprache wie das Herkunftsland spricht, das aber doch so anders ist.
Ganz großes semidokumentarisches Kino ist der Streifen «Lucio» des Basken Aitor Arregi (Do. 10. 7. um 19 Uhr). Unbedingt anschauen, ein absolut faszinierender Film. Die wahre Geschichte eines baskischen Bauarbeiters, der zum anarchistischen Widerstandskämpfer wird und zum gerissenen Fälscher von Banknoten und Ausweispapieren mutiert. Um Geld zu sammeln für den politischen Widerstand gegen Franco. Auch hier der Trailer:
Und last but not least zeigen die Spanischen Filmtage einen Film, den ich schon vor über zwei Jahren hier im Blog vorgestellt hatte: «Azuloscurocasinegro» (Dunkelblaufastschwarz): Spanisches Kino in dunkelblaufastschwarz. Wer den Film immer noch nicht sehen konnte (er lief ja schon häufiger im Kino), hat nun in Hamburg wieder die Chance dazu.
Ich bin mir sicher die spanischen FilmfreundInnen werden wieder für volle Säle im 3001 Kino auf der Schanze sorgen. Und das ist gut so. Hier nochmal das komplette Programm im Überblick. ¡Nos vemos en el cine!
Maria auf der Flucht, in einer bisher unbekannten Sequenz aus Fritz Langs Metropolis.
Thomas hat recht: Filmgeschichte kann spannend sein. Nun sind bisher unbekannte Sequenzen aus Metropolis (1927) in Argentinien aufgetaucht. Alle Infos gibt es in einer Vorabveröffentlichung auf ZEIT online:
Am Dienstag vergangener Woche reiste Paula Félix-Didier in geheimer Mission nach Berlin, um sich dort mit drei Filmgutachtern und mit Redakteuren des ZEIT-Magazins zu treffen. Im Gepäck der Museumschefin aus Buenos Aires: eine Kopie einer Langfassung von Fritz Langs Metropolis, darin Szenen, die seit fast 80 Jahren als verschollen galten.
«Mehr über diesen Krimi der Filmgeschichte lesen Sie im ZEITmagazin.», wirbt die ZEIT zurecht. Wird morgen gekauft.
[Update 3.7.08:] Ich kann meine heute Nacht spontan ausgesprochene Kaufempfehlung für DIE Zeit nur noch einmal wiederholen. Großartig, was ich auf dem Weg in die Bibliothek schon in der U-Bahn sehen und lesen konnte. Es handelt sich bei dem Fund um eine 16mm-Kopie der damals,1928, in Argentinien gezeigten langen Version mit spanischen Zwischentiteln. Schön auch die Geschichte, wie die Kopie über die Zeit gerettet wurde und wie ein geschiedenes Paar (der Filmkritiker Fernando Peña und die Filmmuseumsleiterin Paula Félix-Didier aus Buenos Aires) weiter seine gemeinsame Liebe zum Film pflegte und die Entdeckung so letztendlich publik machen konnte. Ganz viele Fotos in der Ausgabe des ZEIT-Magazins. Ich bin begeistert, aber sowas von! [Ende Update]
In Hamburg zu leben, hat viele Vorteile. Das ist keine Neuigkeit. Einer davon, und dazu einer, der mir besonders am Herzen liegt, ist, dass in der Hansestadt viele spanischsprachige Filme im Orginal gezeigt werden. Für gut informierte Kinogänger ist dies ebenso wenig eine Neuigkeit, genau so wenig wie die Tatsache, dass morgen die Spanischen Filmtage Hamburg starten. Allen anderen seien sie hier nochmals empfohlen:
Vom 3. bis 16. Juli 2008 gibt es im 3001 Kino viele gute Filme aus dem Land des aktuellen Europameisters. Zur Einstimmung der Trailer des morgigen Eröffnungsfilmes «Hombre de Arena» (Der Sandmann); Regie: José Manuel González-Berbel, mit Hugo Silva & María Valverde (die Kleine aus «La Flaqueza del bolchevique»):
Es sind oft die kleinen Dinge, die das Leben leichter machen. Kennt ihr die Situation, dass ihr in Firefox oben rechts das Suchfenster nutzt, um eine Abfrage in Google, Wikipedia, Amazon oder sonstigen Recherchequellen abzuschicken, und das Ergebnis der Suche überschreibt den aktuellen Browser-Tab? Aber ihr möchtet die Trefferliste viel lieber in einem neuen Tab geöffnet sehen, um die bisherige Seite nicht zu überschreiben? Kein Problem, ist ganz leicht in drei kleinen Schritten herzustellen (und es muss auch keine Erweiterung installiert werden):
1. In der Adresszeile des Browsers about:config eingeben und enter drücken
2. Bei Filterbrowser.search.openintab eingeben und wieder enter drücken
3. Am Ende der Zeile browser.search.openintab durch einen Doppelklick auf false daraus ein true machen (s. Abb.)
Firefox neu starten und gleich mal den Test machen: Eine im Suchfenster eingegebene Suche startet im neuem Tab. Das lästige „Neuen Tab öffnen„, ehe man eine neue Suche startet, entfällt in Zukunft.
Das Suchfenster in Firefox kann eine mächtige Unterstützung bei Online-Recherchen darstellen. Was man alles Sinnvolles damit anstellen kann, habe ich bereits in diesen Artikeln beschrieben:
Top-Tipp:Pfiffiger Suchhelfer: OpenSearchFox (Zeigt, wie man sämtliche Webseiten, die eine Abfragemöglichkeit auf ihrer Seite anbieten, in sein Suchfenster integrieren kann)
Niels Wiecker stellt im ciberaBlog das neue Heft GEO Epoche zum Thema «Weltmacht Spanien» vor. Der Historiker gibt in seinem Gastbeitrag im wissenschaftlichen Blog für die Hispanistik einen aus zwei Gründen sehr interessanten Einblick in die publizistische Arbeit eines Forschers:
Zum einen legt er dar, was es heißt, als historischer Fachberater an einer populärwissenschaftlichen Publikation mitzuarbeiten:
Plötzlich aus meinem wissenschaftlichen Schreibkontext in den Journalismus versetzt, sah ich das Verfassen von Geschichte mit ganz anderen Augen. Schreiben nicht als Dokumentation des eigenen Erkenntnisgewinns, sondern als Kommunikation mit Lesern.
Zum anderen macht er neugierig auf eine interessante Publikation, eben auf das angesprochene Heft GEO Epoche Nr. 31 – «Als Spanien die Welt beherrschte»:
Darin wird das Werden und Vergehen des spanischen Weltreichs geschildert – des ersten, das um den gesamten Erdball reichte. Die Autoren schildern die langsame Herausbildung der iberischen Reiche in der Reconquista, die Geburt des modernen Spanien unter den Katholischen Königen, beschreiben ausführlich Philipp II., das Ausgreifen über den Atlantik in die Neue Welt und den Glaubenskampf der Inquisition.
Beides nachzulesen im Artikel «Spanische Geschichte für die breite Öffentlichkeit» im ciberaBlog. Dort auch der Verweis auf die frei zugänglichen Inhalte aus dem Heft sowie ergänzende Materialien, die kostenlos online verfügbar sind. Ich habe mir das Heft und die DVD bereits letzte Woche gekauft und bin nach einer ersten Durchsicht sehr angetan.
Die populärwissenschaftliche Ausrichtung hat mich stark an die mehrteilige Geschichtsdoku «Geschichte Spaniens» («Memoria de España») erinnert, die ich vor zwei Jahren für arte ins Deutsche übersetzt habe. An dieser aufwendigen TV-Produktion haben auch in jahrelanger Vorbereitung zahlreiche spanische Historiker mitgearbeitet. Schön, wenn auf diesen Wegen die Wissenschaft den Elfenbeinturm verlässt und die interessierte Öffentlichkeit sachlich fundiert und doch leicht nachvollziehbar von der Forschungsarbeit der Experten profitieren kann.
Den Spaniern wird ja gerne nachgesagt, sie machten ein paar gute Spiele und schieden dann im Viertelfinale aus. Ist ja auch in der Vergangenheit zur Genüge geschehen. Doch dieses Mal wird ihnen das nicht passieren. Es ist die letzte Chance für Luis Aragonés (69) einen Titel zu holen und die werden er und sein Equipo nutzen. Von Anfang an, also heute Abend ab 18 Uhr, im auf der Iberischen Halbinsel heiß erwarteten Auftaktmatch gegen Russland.
Ich freue mich unheimlich, dass die Spanier diese Voraussage nicht nur wahr gemacht haben, sondern dass sie durchgehend einen beeindruckenden Fußball gespielt haben und nach 44 Jahren endlich mal wieder einen internationalen Titel geholt haben.
¡Felicidades España!
Frau Jekylla hat ihr Versprechen eingehalten, ihr Blog zwei Tage in spanische Farben zu tauchen, sollte Spanien die Europameisterschaft gewinnen. Und sie hat es sehr beeindruckend umgesetzt. Hyde and Seek brilliert in gelb und rot:
Danke, Jekylla, ich bin sehr beeindruckt. Und froh. Und immer noch hab ich Gänsehaut. Wie genial.