Heute ist in Madrid mit nur 51 Jahren Antonio Vega gestorben. Mit seiner Gruppe Nacha Pop hat er 1980 einen der bekanntesten Pop-Songs Spaniens gesungen, «La chica de ayer»:
Update II, 14.5.09: Eine lesenswerte Ergänzung gibt es seit gestern Abend auf Público.es zu lesen, wo es um die Einstufung von Liedermachern bzw. Cantautores als Poeten geht: «Músicos que escriben como poetas»:
Palabra y melodía. Un libro con letras de Antonio Vega ensalza su talla de escritor. Varios poetas debaten sobre la calidad literaria de los cantautores
Update III, 14.5.09: Enrique Bunbury (tributo a Antonio Vega)
«Una Decima de Segundo» – In Memoriam Antonio Vega (1957-2009):
Es gibt sie immer wieder diese Tools: sie machen die Welt nicht unbedingt besser, selbige dreht sich auch weiter, wenn sie keiner entwickelt hätte, und doch macht es Spaß, sie auszuprobieren. Yooouuutuuube ist so ein Tool. Damit kann aus einem Youtube-Video eine Video-Wall gezaubert werden. Einfach Tags oder URL eingeben und staunen, zum Beispiel über das Video Autobahn von Kraftwerk.
Wir haben gestern einen Segeltörn gemacht, von dem es sicher nicht viel zu erzählen gäbe, wäre da nicht dieser Sturm gewesen. Die Bilder können natürlich nicht die Dramatik vermitteln, die wir an Bord erlebten, doch zeigen möchte ich sie hier schon, wäre mir beim Schießen der Fotos doch beinahe mein iPhone über Bord gegangen. Was für ein Glück wir hatten, wieder heil zurückzukehren, wird deutlich nach der Lektüre des Artikels «Segelboote kenterten – Heftiger Sturm fegte über Hamburg hinweg».
Bruder und Schwägerin sind zu Besuch in Hamburg. Da hab ich sie doch auf einen Segeltörn mit der Sigandor eingeladen, eine Fahrt im Zeichen der Fanräume. Frau Jekylla, samt Herrn Sparschäler und Sarahkiez und zahlreiche weitere Pauli-Fans waren auch mit an Bord. 19:30 Uhr ging’s los. Alle bester Laune, der Kapitän weist uns ein, aufblasbare Schwimminseln vorne, 60 Rettungswesten an Bord, auch wenn das Segelschiff 100 Jahre alt sei, werde nichts passieren und alles gut gehen. Der Wetterdienst habe eine kleine Überraschung angekündigt. Und vom Sandtorkai raus auf die Elbe kam uns erst die Polizei auf dem Polizeischiff abwinkenderweise entgegen und dann eine schwarze Wand am Himmel, die sich nicht nur über uns ergoß sondern heftigste Böen mit sich brachte. Aus den angekündigten 3-4 Windstärken wurden 3+4 Windstärken, also sieben! Windstärke sieben! Auf der Elbe und es gab erstmal kein Zurück. Anlegen wäre bei dem Sturm gar nicht möglich gewesen. Wir wurden komplett durchnässt, aber ich wollte trotz aller Dramatik an Bord das Ganze auch mit der Kamera festhalten. Und das hätte beinahe furchtbare Folgen gehabt.
Eine Böe drohte mir plötzlich die Mütze vom Kopf zu wehen und ich wollte sie durch raschen Griff retten. Dumm nur, dass mir bei diesem Reflex mein iPhone aus der Hand fiel. Nachdem ich es vor mir auf dem Boden nicht mehr sah, ging ein entsetzter Blick über die Reling. Ich wähnte es schon in den Fluten versinkend und überlegte nachzuspringen, bis mir eine rettende Stimme aus dem Hintergrund zurief, es läge noch an Bord. Das iPhone flog hinter mich und lag dort in den Seilen auf dem Boden. Puh, das ging noch mal gut. Auch die Fahrt ging gut, wir durften nach Abklingen des Sturmes noch einen Regenbogen bewundern und hatten bis 23 Uhr auch wieder Zeit, unsere klammen Kleider trocknen zu lassen.
Alle Bilder bei Flickr. Lesenswert auch der Stimmungsbericht unseres Segelabenteuers bei Frau Jekylla: In poetischer Zurückhaltung hat sie den Titel «Die Höllenfahrt der Sigandor» gewählt. Ein stürmischer Törn, den die Teilnehmer jedenfalls nicht so schnell vergessen werden.
Wie im Artikel Sorgen um Webzensur – Wer stoppt Frau von der Leyen? schon beschrieben, haben viele Probleme damit, die Zensurmaßnahmen des Familienministeriums zu kritisieren, weil sie sich nicht vorstellen können, wie man überhaupt etwas gegen solche Maßnahmen haben kann. Auch ausführlichste Erklärungen, die ihnen belegen müssten, dass die gewählten Wege nicht nur nichts gegen Kinderpornographie erreichen, sondern auch noch Freiheitsrechte aller Bürger in von außen nicht zu kontrollierenden Verfahren beschneiden, werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung noch nicht gesehen.
Wer sich aber die etwas mehr drei Minuten nimmt, diese Lego-Installation von Florian Spitzohr zu betrachten, wird besser begreifen, dass die Zensurlisten von Ursula von der Leyen eine unnütze und gefährliche Maßnahme sind. So funktionieren die DNS-Sperren:
Text der Petition
Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für undurchsichtig & unkontrollierbar, da die „Sperrlisten“ weder einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit. Begründung
Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluss auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.
Die geforderten 50.000 Unterschriften sind schon nach nur zweieinhalb Tagen fast erreicht. Momentan sind es über 47.000 Mitzeichner (Update: am Freitag, den 8.5.09 um 01:03 Uhr war es soweit: 50.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet!). Der aktuelle Stand kann auch auf Twitter verfolgt werden. Ich habe diese wichtige Petition als Nr. 87 unterzeichnet. Wer die Petition unterstützen möchte, hat noch bis zum 16. Juni 2009 dazu Zeit, sollte es aber so schnell wie möglich tun. Die sich informierende Bevölkerung drückt damit ihren Willen aus, dass sie sich nicht durch schlecht informierte und auch schlecht beratene Politiker vertreten lassen möchte. Wie ich finde, ein gelebtes Stück e-Demokratie.
Wer kennt ihn nicht, den Goldenen Schnitt? Wer ihn nicht kennt, der lese es nochmal rasch im wunderschönen Wikipedia-Artikel Goldener Schnitt mit Beispielen aus der Proportionslehre und der Kunst nach. Kann man den Goldenen Schnitt und andere Proportionsregeln der Gestaltung auch im Webdesign einsetzen? Kann man nicht, sagt Jason Santa Maria (Webdesigner aus Brooklyn). Oder nur durch Erzeugung von Usability-Problemen, was natürlich ein absolutes No-Go ist:
I’m not saying that using these principles is a dead end, what I am saying is their usefulness is questionable for web design. The design geek in me wants to just ignore the problems and push forward anyway with a sly “I’ll still know it’s there.” And that might be enough for some. But I’m not in favor of restricting content to a scrolling box, or jumping through hoops to regulate the size of content, pages, and browser windows. These methods push the problems on the viewers.
Auch wenn er einen Dämpfer für kühne Webgestaltungspläne darstellt, ist der Artikel von Jason Santa Maria sehr lesenswert: «What’s Golden».
Der Dokumentarfilm „Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen“ von Irene Bude und Olaf Sobczak hat den Hamburger Dokumentarfilmpreis gewonnen.
Mit zahlreichen Großprojekten wird Hamburgs berühmtester Stadtteil umgebaut – eine der letzten Lücken in der „Perlenkette an der Elbe geschlossen. Die touristische Vermarktung läuft auf Hochtouren. Immer mehr Gut- und Bestverdienende leben und arbeiten nun im ehemals armen St. Pauli. „Die Leute raus Mieten hoch bumm – ganz normal Kapitalismus oder wie sagt man -so beschreibt ein Interwiewter im Film diese Entwicklung.
Wo bleiben die Menschen, die in den günstigen Wohnungen lebten und die in den Kneipen für 1,50 Euro ein Bier trinken konnten? Was passiert mit denen, die nicht mehr in das neue Bild passen oder sich wehren?
Im Film kommen viele St. PaulianerInnen zu Wort und bilden jenseits von Rotlicht, Kleinkriminellen und Arme-Leute-Klischee ein vielfältiges Meinungsspektrum ab.