So funktionieren die DNS-Sperren und eine Petition als gelebtes Stück e-Demokratie

Wie im Artikel Sorgen um Webzensur – Wer stoppt Frau von der Leyen? schon beschrieben, haben viele Probleme damit, die Zensurmaßnahmen des Familienministeriums zu kritisieren, weil sie sich nicht vorstellen können, wie man überhaupt etwas gegen solche Maßnahmen haben kann. Auch ausführlichste Erklärungen, die ihnen belegen müssten, dass die gewählten Wege nicht nur nichts gegen Kinderpornographie erreichen, sondern auch noch Freiheitsrechte aller Bürger in von außen nicht zu kontrollierenden Verfahren beschneiden, werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung noch nicht gesehen.

Wer sich aber die etwas mehr drei Minuten nimmt, diese Lego-Installation von Florian Spitzohr zu betrachten, wird besser begreifen, dass die Zensurlisten von Ursula von der Leyen eine unnütze und gefährliche Maßnahme sind.
So funktionieren die DNS-Sperren:


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Kein Wunder, dass in so rascher Zeit so viele Menschen die Petition «Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009» unterzeichnen.

Text der Petition
Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für undurchsichtig & unkontrollierbar, da die “Sperrlisten” weder einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit.
Begründung
Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluss auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.

Die geforderten 50.000 Unterschriften sind schon nach nur zweieinhalb Tagen fast erreicht. Momentan sind es über 47.000 Mitzeichner (Update: am Freitag, den 8.5.09 um 01:03 Uhr war es soweit: 50.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet!). Der aktuelle Stand kann auch auf Twitter verfolgt werden. Ich habe diese wichtige Petition als Nr. 87 unterzeichnet. Wer die Petition unterstützen möchte, hat noch bis zum 16. Juni 2009 dazu Zeit, sollte es aber so schnell wie möglich tun. Die sich informierende Bevölkerung drückt damit ihren Willen aus, dass sie sich nicht durch schlecht informierte und auch schlecht beratene Politiker vertreten lassen möchte. Wie ich finde, ein gelebtes Stück e-Demokratie.

9 Kommentare zu „So funktionieren die DNS-Sperren und eine Petition als gelebtes Stück e-Demokratie“

  1. Tolles YouTube-Video! 🙂

    Ich habe auch schon unterzeichnet! Und du hast recht, das dürfte so einigen Damen und Herrn, die ansonsten eher eine Zurückhaltung gewöhnt sind, sicherlich überraschen.

  2. Nach diesem Video für Internet-Dummies bleiben keine Fragen mehr offen. Vielen Dank an die Landes-Trapp-Bildstelle von der Zurückhaltungslinie!!

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