War ja klar, dass ich mir die heute neu herausgekommene Ausgabe des Rolling Stone gleich geholt habe, kommt sie doch mit einer Live-Cd des fabelhaften Gisbert zu Knyphausen daher. Hab ihn ja neulich gemeinsam mit Herrn Bosch in Hamburg live gesehen und gehört und freue mich nun live @ fliegende bauten (Info) in Dauerschleife zu hören.
Auch dabei ein Sampler mit Namen «New Noises Volume 94» (noch nicht gehört) – ausdrücklich keine Frühlings-Edition! Also dieses Mal kommt das Heft gleich mit 2 CD’s. Alleine für Gisbert lohnt schon der Kauf (6,90 €). Wer ihn kennt, wird das auf Anhieb verstehen. Wer ihn nicht kennt, wird die Gelegenheit GvK auf diesem Weg kennen zu lernen, garantiert nicht bereuen.
Lieber Bernhard Victor Christoph-Carl, schön, dass Sie zur Zeit in der Hansestadt weilen, das heißt Ihr Alter Ego. Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zeigt noch bis zum 23. August 2009 die Ausstellung: Loriot – Die Hommage:
Alle Sketche, Spielfilmausschnitte mit und über Loriot, Zeichnungen von den Anfängen bis zur jüngsten Gegenwart, Fotografien, Dokumente, Modelle von Bühnenbildentwürfen, Filmrequisiten, Objekte und vieles andere mehr.
Zu Ehren des großartigen Kommödianten einer meiner Lieblingssketche: Der Anzugkauf – «Dann sitzt die Hose wie angegossen»:
Bei Tainted Love denken alle an Soft Cell, die den Song mit ihrer Version von 1981 weltbekannt gemacht hatten. Aber gesungen hat es vor ihnen schon jemand anderes: die us-amerikanische Soulsängerin Gloria Jones. Und wie wunderbar sie das von Ed Cobb komponierte Lied bereits 1964 gesungen hat, hört Ihr hier:
Ignacio Escolar hat sich gestern im wunderschönen Artikel «El Alma de Tainted Love» (dt: Die Seele von Tainted Love) auf die Suche nach den verschiedenen Versionen des Liedes gemacht, das viele irrtümlich im Original Soft Cell zuschreiben. Er ist auf 37 gekommen, die er in seinem Spotify-Account gesammelt hat, der sich allerdings ohne dortige Anmeldung nicht öffnen lässt. Ich hab mal eine Songza-PlaylistDen Dienst Songza hab ich mal 2007 hier im Blog vorgestellt mit 21 Versionen angelegt, die natürlich noch viel weniger den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, aber die auch schon staunen lässt, wer sich alles des Songs angenommen hat: Marilyn Manson, The Flying Pickets, The Pussycat Dolls u.v.m. Hört und staunt selbst: songza.com/textundblog.
Weitere Versionen, die Ihr vielleicht kennt, oder Eure Favoriten gerne in den Kommentaren.
Am 27. April 2008 ging Twitkrit an den Start. Seither werden dort an jedem Wochentag ein (oder mehrere) Tweet(s) mit einer eigenen Tweetkritik vorgestellt. Heute feiert Twitkrit somit seinen ersten Geburtstag und für diese Geburtstagswoche haben wir uns etwas besonderes ausgedacht: Jeden Tag wird ein Gastartikel zum Einjährigen veröffentlicht. Den Anfang macht René vom Nerdcore-Blog:
Es hat etwas ironisches, wenn ausgerechnet ich als bekennender Kopier-Blogger und nur sporadisch twitternder Kritiker des Gebildes, das ich den „schönen Text“ nenne, hier etwas zum einjährigen Bestehen von Twitkrit schreibe, denn die Damen und Herren in diesem feinen Weblog widmen ihre Zeit ja vor allem der Poesie, die dann und wann in 140 Zeichen gepresst wird.
Auf die Aktion hingewiesen haben Mspro & Bosch bereits im Artikel: «Ein Jahr – und kein bißchen tweise oder: Am Anfang war das Bier». Dort werden auch die Twitkrit-Autoren genannt. Da es vielen nicht klar ist, dass bei Twitkrit auch eine Aufteilung nach Wochentagen besteht, hier mal die Übersicht, wer wann bei Twitkrit einen Text veröffentlicht:
Ich bin – seit etwas mehr als einem halben Jahr – also immer freitags bei Twitkrit dran und habe nach meiner Gasttwitkrit vom 20. August 2008 (über Frau Loreleis lustigen Bad-unter-Wasser-Tweet) bisher seit dem 17. Oktober 2008 25 weitere Twitkrits veröffentlicht.
So langsam wird mir bei Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis zum Thema Webzensur klar, dass sich eine Art digitale Informations-Schere öffnet zwischen Personen, die sich weitestgehend in den herkömmlichen Medien (Zeitung, TV) informieren und denen, die zusätzlich auch das Internet als unabhängige Informationsquelle rekrutieren. …
Wisst Ihr was ein Ablasser ist? Der gute Kunz Kastner war zum Beispiel einer. Im 15. Jahrhundert hat er in Nürnberg in einer Art Seniorenheim für Handwerker gelebt. In einem wunderbaren Digitalisierungsprojekt der Stadtbibliothek Nürnberg erfahren wir, was ein Ablasser genau gemacht hat:
Der Ablasser steht in einem architektonisch gestalteten Keller und pumpt mittels eines Blasebalgs über einen Schlauch Wein von einem Holzfass in das darunter liegende Fass.
In zwei Nürnberger Armenhäusern wurde über jeden Bewohner Buch geführt und ein Porträt angefertigt. Dieser seit dem 15. Jahrhundert angewachsene unheimliche Schatz eines Handwerker-Who-is-Whos des Mittelalters mit wunderschönen Illustrationen und genauesten Beschreibungen zu den einzelnen Personen ist dankenswerterweise über die Jahrhunderte erhalten geblieben und lädt nun – dank der Nürnberger Digitalisierung„Die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen: Digitale Erschließung und Edition von Handwerkerdarstellungen des 15.-19. Jahrhunderts“, genaue Projektbeschreibung und Förderung durch die DFG – zum Schmökern ein. Über die Freitextrecherche kann man zum Beispiel nach allen Berufen, die etwas mit Wein zu tun hatten, suchen, oder man recherchiert zu den Arbeitsgeräten (wer hat zum Beispiel alles mit einer Raspel gearbeitet?).
Viel Spaß beim Besuch der Nürnberger HausbücherBin in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Artikel «Das Handwerker-Seniorenheim» von Tillmann Spreckelsen (Wissenschaft, S. 60), der nicht online zur Verfügung steht (noch nicht einmal für Abonnenten, schade!) drauf gestoßen. Nun gut, die FASZ verpasst die Chance, dass ich hier für den guten Artikel und damit für die Zeitung selbst Werbung mache. Aber das Wichtigste: die Digitalisate sind frei zugänglich.. 😉
Nach ihrer Serien-Mutter Estelle Getty (Sophie) ist gestern im Alter von 86 Jahren das nächste Mitglied der erfolgreichen US-Sitcom Golden Girls gestorben: die Serien-Tochter Bea Arthur (Dorothy), die bei den Golden Girls mit ihrer tiefen Stimme so wunderbar Whoa! sagen konnte, erlag in ihrem Haus in Los Angeles einem Krebsleiden. Die New York Times schreibt im Artikel zum Tod von Bea Arthur über die Bedeutung der Serie:
…it was a comedy that dealt with serious issues, especially those involved with aging, but also matters like gun control, gay rights and domestic violence. And like “Maude,” it could be bawdy. The women were all active daters and, to different degrees, openly randy.
Dorothy bzw. Bea zu Ehren zwei Videos, die beide Seiten des Comedy-Geschäftes zeigen:
Einmal die lustige Behandlung gesellschaftspolitisch relevanter Themen in der Sitcom (die geniale Kondom-Szene, die auch das Vorbild für einen deutschen Gib-AIDS-keine-Chance-Spot lieferte):
Und zum anderen die Möglichkeiten, die sich aus der gewonnenen Popularität für die Schauspielerinnen ergab, indem sie sich mit Aufklärungskampagnen gegen Tierquälerei in der Nahrungsmittelindustrie wenden, wie Bea Athur in diesem peta-Spot gegen die widerlichen Methoden von Kentucky Fried Chicken:
So sollte man Bea Arthur in bester Erinnerung behalten, als Dorothy, die uns so manchen Lacher an der Seite ihrer Golden-Girls-Mitbewohnerinnen (inkl. ihrer Mutter, deren Schauspielerin Estelle Getty ein Jahr jünger war, als sie selbst!) beschert hat und als warnende Stimme gegen Tierquälerei.
«La vergüenza» (dt.: «Die Schande») von David Planell hat das Filmfestival von Málaga gewonnen. Ein junges Paar adoptiert darin einen verhaltensgestörten 8-jährigen Jungen, der zuvor ganz offensichtlich eine schlimme Zeit durchgemacht hat und der die Beziehung der Eltern auf eine schwere Probe stellt. Schon der Trailer ist sehr bewegend, ich denke mal der Film um so mehr. Ab 30. April 2009 in Spanien und später hoffentlich auch bei uns in Deutschland zu sehen. Es ist der Debutfilm des 41-jährigen David Planell aus Madrid, der zuvor schon mit dem guten Drehbuch zu Siete mesas de billar francés auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Alle Preise im heute erschienenen El País-Artikel: «Málaga premia sin vergüenza al cine más joven». Es freut mich besonders, dass der argentinische Film «El niño pez» (dt.: «Das Fisch-Kind») von Luica Puenzo, der mich auf der Berlinale schon so beeindruckt hatte, mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Auch hier der Trailer, auch hier die Hoffnung, dass er seinen Weg in die deutschen Programm-Kinos finden möge.