Autorenname: Markus

Newtwitter und Hinweis ‚Try it now!‘ abschalten

3-spaltiges Newtwitter-Layout

Twitter hat in den letzten Tagen den Nutzern ein neues Layout angeboten, das unter dem Namen Newtwitter läuft, und das mir, wie vielen anderen, überhaupt nicht gefällt. Es ist zu breit, bietet in seinem 3-spaltigen Layout an prominenter Stelle Infos an, die ich nicht brauche (Wem folgen?, Trends…). Diese kann ich zwar mit ein paar Tricks ausblenden, deren Platz geht aber für den wertvollen Content, die eigentlichen Nachrichten und die Hintergrundbilder der Twitternutzer verloren. Viele haben auf der linken Seite ihres Hintergrundbildes einen Infokasten eingebaut, der nun von der Timeline überlagert wird. Die Einzeldarstellung von Tweets ist bei Newtwitter auch wenig zufriedenstellend (besonders ungeeignet für Twitkrit, wo wir immer Screenshots unserer Tweets in die Besprechungen einbauen). Zwar ist die Umstellung auf Newtwitter optional, doch wer beim bisherigen Layout bleibt, ärgert sich über einen blauen Hinweisstreifen am oberen Rand wo man grellgelb angeschrien auffordert wird «Try it now!». Twitter sollte seine Nutzer nicht so gängeln und – wie ich es schon bei den Folgeempfehlungen (Who-to-follow) gefordert hatte – diese Optionen abschaltbar anbieten.

Bluesky, Software

Rainald Grebe im Talk auf radioeins

Rainald Grebe
Foto: Wikipedia

Dass ich ein großer Rainald Grebe Fan bin, dürfte den hier regelmäßig Mitlesenden bekannt sein. Sollte ihn jemand tatsächlich noch nicht kennen, empfehle ich in sein Brandenburg-Lied rein zu hören. Morgen (Sonntag, 14-16 Uhr) wird Rainald Grebe auf radioeins (Frequenzen, Livestream) zu hören sein. Zu Gast im Talk bei Bettina Rust, wo er seine Lieblingsplatten vorstellen wird.

[Update 10.10.10, 23:15 Uhr: Wer’s verpasst hat, kann die Sendung als Podcast (mp3) nachhören. Leider ohne die Musik. Sehr, sehr hörenswert.]

[via Rainald Grebe auf Facebook, danke Rainer für den Tipp!]

Musik, Radio

Blick aus der Schweiz auf Stuttgart 21

Rundschau vom 06.10.2010

Der „neutrale“ Blick des Schweizer Fernsehen (SF) auf das ungeheuerliche Vorgehen der CDU-Landesregierung in Stuttgart.

Eigentlich wollte ich zu #S21 gar nichts im Blog schreiben (ich behandele das Thema ja schon, wie viele andere auch, auf Twitter). Doch momentan platzt mir der Kragen, wenn ich solche Verhöhnungen (Karin Maag verhöhnt blinden Demonstrant, Link) und Aufrufe von amtlicher Seite zur Denunziation sehe (Regierungspräsidium ruft Schulen zur Denunziation von Lehrer_innen auf, Link). Man kann das alles gar nicht glauben.

Was sind das für Menschen und warum reagieren auch so wenige Christdemokraten auf dieses ungeheuerliche Vorgehen des Staates gegen seine Bürger? Ausnahmen wie der Illinger Bürgermeister Armin König (CDU) bestätigen die Regel: Krawallpolitik in Schwaben #S21. Das eine Eskalation geradezu heraufbeschwörende Verhalten der Polizei bei #s21 und die Versuche im Nachhinein die Wahrheit zu verbiegen, sind eine ungeheuerliche Diskreditierung der Menschen, die ihre demokratischen Grundrechte wahrnehmen. Eine Diskreditierung angeführt vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Mappus und dessen Innenminister Rech, verteidigt von Bundeskanzlerin Merkel. Es geht längst nicht mehr um einen Bahnhof.

Den „neutralen“ Blick aus der Schweiz haben wir oben gesehen. – Ich frage mich, wo bleiben die entsprechenden Reaktionen in Deutschland? Weshalb dürfen Mappus, Rech, die CDU-Abgeordnete Maag, Johannes Schmalzl (Regierungspräsident Stuttgart) ect. ungestraft so agieren, wie sie es tun?

Politik, TV

Lobbykratie – Die inoffizielle Macht


Direktlink YouTube

Zur Wirklichkeit jeder Demokratie gehören ihre nicht gewählten, außerparlamentarischen Interessenvertreter. Sie sind es, die als Lobbyisten auf die vom Volk gewählten Repräsentanten Einfluss nehmen, indem sie deren politische Meinungs- und Willensbildung zu steuern versuchen. Wir wollen die Licht- und Schattenseiten des Lobbyismus diskutieren.

3sat – Scobel: Lobbyismus in Deutschland.

Dieses System wäre höchstens tragbar, wenn alle Interessensgruppen eine Lobby hätten. So lange weite Teile der Gesellschaft keine – oder nur eine kaum wahrgenommene – Lobby haben, hat das System eine Schieflage, die – so zumindest mein subjektiver Eindruck – zur Zeit ganz besonders deutlich wird.

[via Too much Information]

Politik, TV

San Sebastián 2010 – mein Festivalbericht

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Die Frau auf dem Festivalplakat, deren Foto in Donostia omnipräsent war, ist die Berliner Designstudentin Charlotte. Ein Geheimnis, welches das Festival erst am letzten Tag lüftete.

Wie schön es in San Sebastián ist, macht dieses Video deutlich, das ihr euch getrost auch anschauen könnt, wenn ihr kein Spanisch könnt. Der Film mit dem Titel «San Sebastián, La Ciudad del Mar» (Die Stadt am Meer) zeigt in wunderschönen Bildern den Reiz dieser außergewöhnlichen Stadt im Norden Spaniens:


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Ich war, wie berichtet, zum 16. Mal in Folge dort, wegen des Filmfestivals. Hier nun endlich, eine Woche nach Rückkehr, mein Bericht. Ehe ich zum Festival selbst komme, hier meine Bilder:

San Sebastián gehört neben Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten europäischen Festivals. Für mich ist und bleibt es das schönste, auch wenn dieses Jahr der Wettbewerb eher schwach besetzt war (wie überall zu lesen war, zum Beispiel in der Süddeutschen). Doch ein Festival besteht nicht nur aus dem Wettbewerb; Donostia (so nennen die Basken ihre Stadt) überzeugt gerade in den Nebenreihen. Einen Überblick über das aktuellste spanische Kino liefert «Made in Spain», den Blick nach Lateinamerika richtet «Horizontes Latinos». Zabaltegi (Perlen) zeigt aktuelle Filme, die bereits auf anderen Festivals liefen. Und nicht zuletzt überzeugt San Sebastián auch durch die beiden perfekt komponierten Retros (dieses Jahr Don Siegel und unter dem Titel «.doc – New paths of non-fiction» den Dokumentarfilmen gewidmet). Dem Sparzwang geschuldet soll es in Zukunft wohl nur noch eine Retro geben. Das ist zwar schade, doch wenn schon auf eine der Reihen verzichtet werden muss, dann ist mir die Reduktion auf eine Retro immer noch lieber als der Ausfall einer der anderen aktuellen Sektionen.

Ich habe in 9 Tagen 49 Filme gesehen. 5-6 Filme pro Tag. Das hört sich nach viel an, ist aber – Disziplin, Durchhaltewillen und Organisation vorausgesetzt – durchaus machbar. 2 am Vormittag zwischen 9 und 13 Uhr, dann wieder 3-4 Filme zwischen 16 Uhr und 1 Uhr nachts. Keine Angst, ich werde jetzt hier nicht von allen Filmen berichten, ich wähle nur ein paar wenige aus. Im Laufe des Jahres gehe ich ja immer mal wieder auf weitere Filme ein, vor allem wenn es die Chance gibt, einen davon in Deutschland zu sehen. Die Stammleser hier kennen das ja. …

Kino, Spanisch

Geniale FC St.Pauli-Auswärtsfahrt nach Hannover

Der traditionelle Kreis des FC St. Pauli nach dem Spiel
Unser Blick auf das Spielfeld: Kreis der Kiezkicker nach Abpfiff.

Ich werde noch zum standardmäßigen Auswärtsfahrer. Gestern war bereits mein 3. Auswärtsspiel (in dieser Saison und überhaupt) auf das ich den magischen FC St. Pauli, Hamburgs sympathischsten Fußballclub, begleitet habe. Und was soll ich sagen? Es war großartig.

Dass ich dort war, habe ich Herrn Foxxibaer zu verdanken. Seine Lastminute-Nachfrage, ob wir noch Karten haben wollen, an die er im letzten Moment noch gekommen war (das Match war längstens ausverkauft) haben Herr Sparschaeler und ich positiv beantwortet. Die Zugfahrt gestern Nachmittag von HH nach H gestaltete sich ein bisschen kompliziert. Ich fuhr mit Herrn Sparschaeler, doch da unsere Entscheidung nach Hannover zu fahren sehr kurzfristig kam, konnten wir keine Plätze mehr reservieren. Zug rappelvoll, eine Art St.-Pauli-Nord-Express mit zahlreichen Menschen – so auch wir – auf dem Boden sitzend. Die Stimmung im Zug war trotz der dicht gedrängten Menschenmenge gut. 90 Minuten, die Dauer eines Fußballmatches quasi, sind ja so auch durchaus auszuhalten. Neben netten Gesprächen mit Mitreisenden haben zwei sehr unterschiedliche Menschen diese Zugfahrt geprägt (nein, damit meine ich nicht Herrn Sparschaeler und mich).

Person Nr. Eins: Eine wahrhaft wirsche Zugbegleiterin drängte sich – ohne die Fahrscheine zu kontrollieren – durch die Menge und forderte angesichts der Ansammlung von Mensch & Gepäck mit harschen Worten: «Die Notausgänge müssen frei bleiben!». Auf unsere zögerliche Antwort, wo wir denn bitte schön hin sollten, wo doch der Zug restlos überfüllt war, blaffte sie uns an: «Was kann ich denn dafür, wenn sie alle am Wochenende hin- und herfahren?». Diese Frau meinte das nicht ironisch, sondern so, wie sie es sagte. Da saßen wir mit offenem Mund und großen Augen, wir Am-Wochenende-sinnlos-Hin-und-Herfahrer. Soviel zum Thema Kundenservice bei der Deutschen Bahn.

Doch zur Ehrenrettung der Bahn und zur Belustigung der mitfahrenden Passagiere betrat wenig später Person Nr. Zwei die dicht gedrängte Bühne. Eine richtige Frohnatur, so eine Mischung aus Heinz Erhardt und Denis Scheck. Bestens gelaunt unterhielt er sich kurz mit uns (über Fußball, klar, und uns ein schönes Spiel wünschend) und leitete dann das Gespräch in Richtung Amtsgeschäfte über: «So, nun zeigt mir mal, ob ihr auch Fahrscheine habt». Selbige ihm vorgezeigt interessierten sie ihn aber kaum, nach mehr als flüchtigem Blick (ohne jedes Interesse für die brav hingehaltenen Bahncards) drückte er lässig seine Zange in unsere Tickets. Ich dachte, jetzt sprichst du ihn mal auf die Kollegin an. Lobte ihn, dass die Bahn uns heute trefflich vorführte, dass das Servicepersonal doch sehr unterschiedlich sei und berichtete von Person Nr. Eins. Unfassbar großartig nun seine Reaktion: «Ach, die Kampfmaschine aus Hannover? Die gehört eingesperrt.». Ich dachte nur: Respekt. Würde ich mich nicht trauen, wenn ich von Kunden der Bibliothek auf unfreundliches Verhalten von Kollegen gegenüber Lesern angesprochen würde (abgesehen davon haben wir in der Stabi auch gar keine unfreundlichen Mitarbeiter). Also der Kerl war wirklich gut drauf. Brachte einen Joke nach dem anderen. Reichte zum Beispiel seine Kontrallzange mit folgenden Worten an die nächsten Reisenden: «Gebt mal die Zange durch, ich hab gerade ’nen Burn-Out». Ich sag nur: nehmt den Mann aus dem Zug und gebt ihm eine Comedy-Show. Oder filmt ihn bei seiner Arbeit. Großes Zugkino. Wenn ich wüsste, welche Züge der begleitet, würde ich danach meine Auswahl richten.

Zum Spiel bleibt nicht mehr viel zu sagen: Es war großartig. Wir hatten einen genialen Blick vom W13-Block (und nicht Blog, wie versehentlich in einer Art deformation professionelle getwittert). Die Hannoveraner waren schwach. Das bezieht sich auf die Fans und auf die Mannschaft. Frühe Führung für uns in der 6. Minute mit dem von Kruse und Oczipka genialst vorbereiteten Kopfball von Ebbers. Ganz wichtig, dass der Knoten bei Marius geplatzt ist. Das war sein erstes Bundesliga- und Saisontor. Weitere, wichtige werden folgen. Tja, und die Fans? Herr Sparschaeler und ich saßen umringt von Hannoveranern und es war doch sehr still (auch schon vor dem Tor). Ganz anders die Fans des FC St. Pauli. Support vom Feinsten. Fast durchgehend lautstark sich durchsetzend gegen die numerische Überzahl der Gastgeber.

Ein jugendlicher H96-Fan, der in Vereinsfarben geschmückt und aufgeregt neben mir saß, aber keine Anstalten machte, seinen Verein zu unterstützen, antwortete mir auf meine Nachfrage, wieso sie alle so still seien: «Wir werden immer erst laut, wenn die Mannschaft führt.» Aha. Zu dieser Führung, noch nicht mal zum Ausgleich, kam es bekanntlich nicht. Wegen fehlendem Fansupport (trotz mit fast 50.000 Zuschauern erstmals in dieser Saison ausverkaufter Hütte) und vor allem wegen einer von Stani kompakt aufgestellten und eingestimmten Hamburger Mannschaft. In der Defensive stimmte bei uns fast alles. Zambrano wieder mal mit zahlreichen abgefuckten Szenen. War ’ne wahre Freude anzusehen. Kritisch anzumerken bleibt, dass im Spiel nach vorne zu viele Chancen ungenutzt blieben bzw. nicht mit der letzten Vehemenz nach vorne gespielt wurde. Gegen so eine Mannschaft, wie H96 gestern Abend, muss mehr raus springen als ein nachhause gezittertes 0:1. Stani wird das den Jungs schon erzählen. Hut ab vor der Art und Weise wie sich der FC St. Pauli in der Bundesliga überraschenderweise vor allem auswärts behauptet. Ich zitiere aus dem Spielbericht auf Spox:

Nicht umsonst sind die Hamburger zusammen mit Mainz und Dortmund das auswärtsstärkste Team der Liga.

FC St. Pauli bedankt sich bei den Fans
Nach dem Spiel kamen die Jungs noch in die Gästekurve und holten sich ihren – selbstverständlich auch von uns im Nachbarblock West gespendeten – verdienten Applaus ab.

Nach dem Spiel trafen wir uns noch auf ein Feierbier mit den Kartenorganisatoren Foxxibaer und Christian, sowie mit Herrn Curi0us und Begleitung (Gruppenfoto für die Beteiligten gibt’s auf Anfrage), um dann um Mitternacht den Zug nach hause zu nehmen. Von der, was die Mitpassagiere anbelangt sehr freudetrunkenen, Rückfahrt im Zug gäbe es auch Einiges zu erzählen. Doch über das, was wir da im Zug erlebten, hülle ich lieber den Mantel des betroffenen Schweigens. Manche Menschen sollten in der Öffentlichkeit besser keinen Alkohol zu sich nehmen (oder zumindest nicht mehr als sie vertragen). Da tun sich Abgründe auf, die mein positives Gemüt zu sehr belasten, als dass ich das noch hier schildern möchte.

Es war jedenfalls wieder mal eine ganz und gar großartige Auswärtsfahrt. Was den FC St. Pauli anbelangt, erst die dritte meines Lebens. Und nach dem Magischen Auftakt beim Auswärtssieg des FC St. Pauli in Freiburg die zweite mit drei Punkten im Rückreisegepäck. Wie gesagt: Ich werde noch zum standardmäßigen Auswärtsfahrer. 😉

FC St. Pauli, Fußball

Traumhafte Argentinische Buchhandlungen

Ateneo - Buchhandlung in Buenos Aires
Foto: Wikipedia

Argentinien hat mich gerade wieder in San Sebastián beeindruckt wegen der großartigen Filme, die ich dort sah (dazu mehr in meinem noch kommenden Festivalbericht). Argentinien ist auch Gastland der in der kommenden Woche beginnenden Frankfurter Buchmesse. Dies nimmt DIE ZEIT zum Anlass, die fünf schönsten Buchhandlungen der argentinischen Hauptstadt vorzustellen, darunter auch das Ateneo:

El Ateneo Gran Splendid steht für zwei Superlative: Es ist mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche die größte Buchhandlung in Südamerika – und vermutlich auch die schönste. Der britische Guardian wählte sie zur zweitschönsten Buchhandlung weltweit, nach dem Boekhandel Selexyz Dominicanen in Maastricht. „Die meisten fanden die Idee zunächst ziemlich verrückt, aus dem Theater eine Buchhandlung zu machen“, sagt der Geschäftsführer Jorge González. „Doch als wir die Regale auf die Balkone stellten und sahen, wie perfekt sie sich in den Raum einfügten, da wussten wir, dass die Entscheidung richtig war.“

Unbedingt lesen und staunen: Argentinische Buchläden – Lesen unter Lüstern.

Foto, Literatur, Spanisch
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