Autorenname: Markus

Mexiko: Ein Land versinkt im Drogenkrieg

Mexiko - die Gewalt der Drogenkartelle ist besonders in den rot gefärbten Staaten akut.

Karte Mexikos nach Bundesstaaten, die rot gefärbten leiden besonders unter der Gewalt des Drogenkrieges. Quelle: Wikipedia

So schlimm und unfassbar das Leid der Menschen in Japan oder Libyen zur Zeit auch ist, so grausam ist doch auch die Situation der Menschen in Mexiko, die unter einem seit Jahrzehnten anhaltenden, und in den letzten Jahren immer schlimmer gewordenen Drogenkrieg leiden. Alleine in den Jahren 2006 – 2010 sind über 34.000 Todesopfer zu beklagen (Zahlen siehe Wikipedia). Mexiko gehört zu den gefährlichsten Staaten für Journalisten. Wer wagt darüber zu berichten, oder das Machtspiel der Mafia nicht mit zu spielen, riskiert sein Leben. Im nicht unumstrittenen Blog del Narco (Vorsicht: grausame Bilder!) werden die Gräueltaten der Drogenkartelle dokumentiert. Was als Abschreckung gedacht war, ist teilweise der (indirekte) triumphierende Bericht der Mörder, die sagen: seht, zu was wir in der Lage sind. Ich habe in Mexiko oft Leute kennen gelernt, vor denen mich andere, die es gut mit mir meinten, warnten: «Pass auf, die haben was mit Drogen zu tun». Damals war ich naiv und dachte, das wäre reine Paranoia. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich damals, als ich in Mexiko lebte, vorsichtig war im Umgang mit Unbekannten.

Wer die hier im Blog schon vorgestellten und verlinkten Filme El Sicaro / Der Auftragskiller oder Medien und Mafia in Mexiko gesehen hat, fragt sich vielleicht, wie ist das möglich, dass Mexiko dieser Entwicklung ohnmächtig gegenüber steht und dass von staatlicher Seite nichts unternommen wird, diesen Krieg – an dem auf Seiten der Drogenkartelle schätzungsweise 150.000 Menschen beteiligt sind – zu beenden. Heute ist auf ZEIT Online ein Artikel erschienen, der das ganz gut erklärt. Der Korruptionsexperte Edgardo Buscaglia liegt richtig mit seiner Einschätzung, dass der Drogenkrieg von Präsident Calderón bloß eine Show ist. Der mexikanische Staat ist längst in der Hand der Kartelle. Und die verstecken sich hinter ganz korrekt angemeldeten Unternehmen:

Wie jedes Unternehmen brauchen auch kriminelle Unternehmungen eine Produktions-, Verteilungs- und Transportinfrastruktur. Hunderte von Maschinen, Lagerhallen, um Drogen, Waffen und Menschen aufzunehmen, Hunderte von Fahrzeugen. Sie erwerben die Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt oder erpressen legal tätige Unternehmer. Die Kartelle sind im Baugeschäft tätig, in der Landwirtschaft, in der Pharmazie, im Bergbau. Neben der Infrastruktur bringt ihnen das zusätzliches Geld ein. Und über ihre legalen Unternehmen können die kriminellen Gruppen ganz leicht Wahlkampagnen finanzieren, um sich vor politischem Druck zu schützen. Der Kreis schließt sich.

Das komplette Interview auf ZEIT Online: «Mexiko ist eine Mafiakratie».

so sah ich vor 20 Jahren in Chihuahua aus

Ich verbinde mit Mexiko seit zwei Jahrzehnten eine tiefe Liebe. Dort, im Staat Chihuahua, wo ich mein Auslandsstudium absolviert hatte, hat man mich für einen Engel gehalten, der ich natürlich nicht bin. Dort bin ich auf Mennoniten getroffen, eine aus Deutschland stammende evangelische Glaubensgemeinschaft, die dort heute noch plattdeutsch redet und beinahe jeden Fortschritt ablehnt. Ich bin durch die Cañons von Chihuahua geritten (ja, es gab hier auch schon mal mexikanischen Pferde-Content). Und ich bin, wie treue Leser meines Blogs wissen, großer Fan der TRI, der mexikanischen Nationalmannschaft. Mich verbindet immer noch sehr viel mit diesem wunderbaren Land und ich habe viele Freunde dort in Mexiko, von denen einige inzwischen das Land verlassen haben. Wer will es ihnen verdenken. Zu sehen, wie Mexiko zusehends im Drogenkrieg versinkt, ohne dass auch nur eine Besserung abzusehen wäre, schmerzt. Sehr.

Politik, Spanisch

Japan

Japan

Wer diese und andere Bilder der schrecklichen Folgen des Tsunamis und der atomaren Bedrohung aus Japan sieht, ist ohnmächtig, erschüttert, den Tränen nah. Obige zugegeben mehr als schlichte Collage aus der Flagge Japans (Quelle: Wikipedia) und dem Foto «Auge 1420» von wolfkoch auf Flickr sind mein hilfloser Versuch das auszudrücken, was ich momentan angesichts des unvorstellbaren Leides der Menschen in Japan empfinde.

Foto

BibCamp 4 in Hamburg – in allen Belangen ein voller Erfolg

Wie hier berichtet: Freitag und Samstag fand das BibCamp in Hamburg statt. Seit 2008 treffen sich IT-affine Bibliothekare und andere Informationsexperten einmal jährlich und einer ist (fast) immer Dabei: Horst Bibo, unser BibCamp-Maskottchen:

Horst Bibo - DAS BibCamp-Maskottchen

Patrick hat ihn aus Wien mitgebracht und er (also Horst) erholt sich gerade im wunderschönen Wandsbek von den Strapazen des zweitägigen BibCamps.

Planung der Session-Planung
Foto: Thomas Hapke auf Flickr.

Hamburg, Internet, Literatur

Fukushima: 25 Jahre nach Tschernobyl erneute Atomkatastrophe

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte…

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon, entdeckt via zeit.de.

Officials in protective gear check for signs of radiation on children who are from the evacuation area near the Fukushima Daini nuclear plant in Koriyama, March 13, 2011.

Für mich steht dieses Foto exemplarisch für den Schrecken der atomaren Bedrohung und die furchtbaren Geschehnisse in Folge des Tsunamis um die Atomanlage Fukushima.

Es gab heute einen sehr guten Kommentar im DLF von Günter Hetzke zur Atomenergie: «Made in Germany als Beruhigungspille»:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/03/12/dlf_20110312_1905_eaf5ba3d.mp3[/flash]

Der Spiegel titelt am Montag: Das Ende des Atomzeitalters (Titelbild). Für mich kann man aus dem neuerlichen Drama 25 Jahre nach Tschernobyl nur eine Konsequenz ziehen:

F-ür U-nsere K-ostbare U-mwelt: S-chaltet H-ier I-rrsinnige M-eiler A-b. #fukushimaSat Mar 12 23:31:07 via TweetDeck

Politik

BibCamp 4 in Hamburg – Wir freuen uns drauf

BibCamp 4 in Hamburg - 11./12.3.2011

Letztes Jahr im Mai in Hannover hatten wir zugesagt, das nächste BibCamp wird es nach Berlin (2008), Stuttgart (2009) und Hannover (2010) in Hamburg geben. Und morgen ist es dann so weit: 2 Tage werden sich 150 Menschen, größtenteils – aber nicht nur – Bibliothekarinnen und Bibliothekare, aus deutschsprachigen Landen in der Hansestadt treffen. Wir werden uns in spontan formierten Sessions über das auszutauschen, was moderne Bibliotheksarbeit bedeutet, bzw. was man von Bibliotheken erwartet, die längst nicht mehr nur für Literaturerhalt und -zuverfügungstellung verantwortlich sind. Ich freue mich auf das Wiedersehen im Reallife mit vielen netten Kollegen, auf das Kennenlernen neuer Menschen und auf zwei Tage spannende Diskussionen und Arbeitsergebnisse auf dem bestens ausgestatteten Kunst- und Mediencampus Finkenau, wo das BibCamp in den Räumlichkeiten des Department Information stattfinden wird.

Meine Twitkrit für morgen hab ich schon vorgeschrieben. Ich bin ja immer freitags dran und wollte sie morgen nicht ausfallen lassen. Sie wird um 10:15 Uhr auf twitkrit.de veröffentlicht werden (selbst die sie bewerbenden Tweets hab ich schon vordatiert). Um diese Zeit sind wir vom Orga-Team schon längst vor Ort und treffen die letzten Vorbereitungen. 😉


Direktlink YouTube

(Dieses Video hat netbib-Gründer Edlef Stabenau, ein Naturtalent der bibliothekarischen Multimediagestaltung, schon letztes Jahr gezaubert.)

Hamburg, Internet, Literatur

Almanya, Sarrazin und der wunderbare Gernot Hassknecht

Rüdiger Suchsland bestätigt in seiner Rezension von „Almanya“ auf Telepolis das, was ich in meinem Berlinale-Bericht schon angedeutet hatte: «„Almanya“ ist albern, und genau darin hellsichtig.». Er urteilt weiter:

Endlich mal also ein Film über Deutsch-Türken, in dem die ganzen Klischees und Stereotypen, die Halb- oder Unwahrheiten, die immer nur in den politischen Reden der Immigrationsgegner vorkommen, nicht auftauchen. Stattdessen ein multikultureller Heimatfilm, der aus der Sicht der Einwanderer auf die deutschen Verhältnisse blickt, und dort viel Sonderbares findet. Mit dem Ergebnis, dass Deutsche hier einmal über sich lachen, nicht über andere.

Die ganze Rezension: «Schwerter zu Pflugscharen, Sarrazin zu Döner!».

Apropos Sarrazin: zu dem hat ja meine Lieblingsfigur aus der heute Show, der wunderbar zurückhaltende Kommentator Gernot Hassknecht (Hans-Joachim Heist), schon alles gesagt:


Direktlink YouTube

Kino, Politik

Google Übersetzer erkennt jetzt auch Sprachen

Google Übersetzer versucht sich am Saarländischen

Wie ich eben bei Markus auf hackr.de im Artikel «Detect» gelesen habe, kann Google Übersetzer jetzt auch Sprachen erkennen, die man zum Übersetzen eingibt. Hab mal was auf Saarländisch eingegeben und er ordnet es der deutschen Sprache zu. Soweit wenig verwunderlich, wenn auch nicht ganz korrekt. Lustig wird es allerdings, wenn man sich das Übersetzte dann vorlesen lässt. Hab’s gerade mit dem frei erfundenen Satz probiert:

Ich han die Freck*, do kannssche nix mache. Awer morje bin isch beschdimmt widder gesund.
(*Freck heißt Erkältung)

Macht sicher auch mit anderen Dialekten Spaß. Ihr könnt’s ja mal ausprobieren. (Nach Texteingabe könnt Ihr die Links Eurer Versuche aus dem Adressfeld des Browsers kopieren, und – wenn Ihr wollt – gerne in den Kommentaren mitteilen.)

Software, Übersetzen
Buchseite 203 von 601
1 201 202 203 204 205 601