Pfingsten in der Hansestadt

Über Pfingsten war lieber Besuch aus Berlin in die Hansestadt gekommen. Wir haben bei strahlendem Sonnenschein und in bester Laune ein paar schöne Tage miteinander verbracht. Als kleiner fotografischer Auszug daraus drei Bilder fürs Blog:

Gestern beim Sonnenbad am Elbstrand wurden wir permanent und ganz unverblümt von langhalsigen Giraffen vom anderen Ufer der Elbe aus beobachtet:

Elbgiraffen glotzen auf den Elbstrand

In Eimsbüttel konnten wir gleich zweimal staunen: Einmal gibt es da eine komplett neue Geschäftsidee: die Sonnenbank mal anders, 3,90 € auf allen Bänken:

Sonnenstudio mit Außenbank

Und wer meine Twitter-Meldungen liest, weiß, dass ich jeden Morgen (und wirklich ausnahmslos jeden Morgen!) den Tag mit einem knappen aber herzlichen Moinsen-Gruß beginne. So war die Überraschung nicht gering, in Eimsbüttel auch ein Café mit dem Namen Moinsen Hamburg zu finden:

Moinsen Hamburg - Café in Eimsbüttel

Morgen früh wird’s noch einmal ein frühes Moinsen aus Hamburg geben, dann bin ich – wie gesagt – für vier Tage in Erfurt, auf dem Bibliothekartag. Danach wird es von Erfurt aus frühmorgens heißen: Moinsen.

Foto, Hamburg

Zukunft der Kommunikation? Infos zu Google Wave

Logo von Google Wave Google hat gestern auf der Entwickler-Konferenz I/O ein neues Tool vorgestellt, das für manche die E-Mail ablösen könnte, das aber, wenn man es weniger hoch ansetzen möchte, zumindest die Kommunikation und Zusammenarbeit via Webbrowser vereinfachen soll. Auf den ersten Blick ein Angriff auf Facebook, auf den zweiten Blick aber auch eine faszinierende Kombination aus E-Mail, Instant-Messaging und Chat, mit der Möglichkeit der Einbindung von Dokumenten, Karten, Fotos und Videos. Google-Wave ist als Opensource konzipiert (klar, die brauchen jetzt Leute, die das ausbauen) und soll im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Klingt sehr spannend und könnte ein großer Erfolg werden. Wie immer muss aber auch nachgedacht werden, ob der Datenkrake aus Atlanta noch mehr Daten zur Verfügung gestellt werden sollen.

Ausschnitt aus wave.google.com

Die Adresse des Dienstes wird – wenig überraschend – wave.google.com sein. Dort gibt es außer ein paar grundsätzlichen Hinweisen und der Möglichkeit sich über den Start (per E-Mail, hihi) informieren zu lassen, nicht viel zu sehen. Das Favicon Favicon von Google Wave – genau wie das Logo – gefällt mir aber ausgesprochen gut.

Für alle, die sich ein Bild davon machen möchten, was Google Wave ist, hier ein paar Quellen zum Thema: Zunächst die Präsentation von Lars Rasmussen (dem Google-Maps-Entwickler, der seit Jahren [!] Google Wave vorbereitet):

Lars Rasmussen bei der Vorstellung von Google Wave
Lars Rasmussen bei der Vorstellung von Google Wave. Foto: Niall Kennedy.

Hier das komplette Video der Google Wave-Präsentation auf der Entwicklerkonferenz I/O, in der auch Lars‘ Bruder Jens Rasmussen sowie Stephanie Hannon zu Wort kommen:


Direktlink YouTube

Weitere Artikel mit guten Zusammenfassungen und Einschätzungen (vor allem in den Kommentaren):

Internet, Software

Knut Fleckenstein ist der Hamburger Zapatero

Knut Fleckenstein auf den Plakaten der Hamburger SPD Wenn ich morgens auf dem Weg zur Stabi durch die Edmund-Sievers-Allee gehe, denke ich jedesmal José Luis Rodríguez Zapatero mache Europawahl-Werbung für die Hamburger SPD. Der hanseatische Zapatero heißt aber Knut Fleckenstein. Die Ähnlichkeit des Hamburger Europawahl-Kandidaten mit dem sozialistischen Ministerpräsidenten Spaniens ist doch frappierend, oder?

Knut Fleckenstein (li.) - José Luis Rodríguez Zapatero (re.) Die nebenstehende Bildcollage aus einem Foto von Knutens Homepage und dem Ausschnitt aus einem Zapatero’schen Wikipedia-Bild legt die Ähnlichkeit an den Tag. Bleibt die Frage, ob das der Hamburger SPD Stimmen bringt oder kostet? 😉

Foto, Hamburg, Politik

Entwurf der Familienministerin für neues Kinderschutzgesetz zerpflückt

Heute gab es im Bundestagsausschuß die Anhörung zur Petition «Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten», die mittlerweile von fast 100.000 Bürgern unterzeichnet wurde. [Siehe dazu mein Update am Ende dieses Artikels.] Heute Abend gibt es gute Nachrichten zur hoffentlich raschen Rücknahme eines von Anfang an zum Scheitern verurteilten Gesetzesvorhabens, das vor allem eines so nie geschafft hätte: den Kindern einen Schutz zu bieten, die Opfer grausamster Verbrechen sind:

SPD kippt von der Leyens Kinderschutzgesetz

… was so tatkräftig begann, droht nun in einer Blamage für CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen zu enden. Am Montag ließen Experten an dem von ihrem Haus erarbeiteten Gesetzentwurf bei einer Anhörung kaum ein gutes Haar.

Weiter in DIE ZEIT.

Ich hoffe, die Vernunft und die Achtung der Informationsfreiheit wird sich weiter durchsetzen und die Einsicht, dass gegen die Täter vorgegangen werden muss und dass keine Scheuklappen in der Sache verordnet werden können, gewinnt die Oberhand bei der Behandlung dieses wichtigen Themas. So oder so ist der Erfolg eines Engagements über das Internet ein beeindruckendes Zeichen gelebter Demokratie, das seine politische und gesellschaftliche Wirkung weit über dieses konkrete Projekt hinaus entfalten wird. Wie ich neulich schon schrieb: ein Stück gelebte e-Domokratie.

Update 20:45 Uhr: Auch wenn ich gerade sehe, dass ich mich etwas zu früh gefreut habe, will die SPD doch nicht die umstrittenen Internetzensurpläne kippen, sondern erstmal nur das Kinderschutzgesetz. Aber selbstverständlich werden auch die von Vielen als unwirksam betrachteten Schutzmaßnahmen gegen Kinderpornographie kritisch gesehen und müssen meiner Meinung nach unbedingt zurückgenommen werden:

Im Bundestag diskutierten Experten über Sinn und Unsinn von Netzsperren. Vorbehalte gibt es viele, aber das wichtigste Ergebnis lautet: Die Debatte wird endlich sachlicher

Weiter in DIE ZEIT: Experten sehen bei Netzsperren noch viele Probleme.

Internet, Politik

Mit iPhone-App Brushes New Yorker Cover gemalt

Wie abgefahren ist das denn bitteschön? Der renommierte Zeichner Jorge Colombo hat das neue New Yorker Cover (Juni 2009) quasi mit Fingerfarben auf dem iPhone gemalt. Und zwar mit Brushes, einer gerade mal 5 U$ teuren Anwendung für das iPhone.

Die Vorteile, so der Künstler: niemand erkenne, dass man am Zeichnen sei und im Gegensatz zum Zeichnen auf Papier könne man Brushes auch in der Dunkelheit einsetzen. Ich finde das irgendwie sehr beeindruckend. Eine Art elektronischer Naturalismus wird hier mit einem mobilen Endgerät und einer eigentlich simplen Zeichenanwendung gezaubert. Arno Holz hat einmal den Naturalismus mit der allseits bekannten Formel

Kunst = Natur – X

umschrieben, was nichts anderes besagt, als dass der Unterschied zwischen Natur und Kunst so klein wie möglich sein solle, damit die Literatur die Realität möglichst exakt abbilde. Auf den iNaturalismus bezogen, kann Holzens Formel somit umgedichtet werden in

iKunst= Natur – iX

iX steht dabei für die mit elektronischen Mitteln verfremdete Realität.

[via Download Squad]

Allgemeines, Software

Für cibera auf dem Bibliothekartag in Erfurt

Nächste Woche werde ich wieder mal für cibera auf Dienstreise unterwegs sein. Dieses Mal geht es zum 98. Deutschen Bibliothekartag, der gleich im Anschluss an Pfingsten vom 2. bis 5. Juni 2009 in Erfurt stattfinden wird. Ich werde dort auch cibera am Stand von vascoda präsentieren (Donnerstag, 4.6.09, 10-11 Uhr) sowie in den Gesprächen am Rande der Veranstaltungen interessierte Kolleginnen und Kollegen über die Web 2.0-Erweiterungen von cibera informieren und mich natürlich auch selbst schlau machen, was wir an Ideen aus anderen Bibliotheken und Informationsportalen in unsere Arbeit übernehmen können.

Integration der Web 2.0-Module in das Portal von cibera

Zum Zwecke der Information, was wir bei cibera so machen und wie wir die Möglichkeiten des Web 2.0 in ein bestehendes Fachportal integriert haben und noch weiter integrieren werden, habe ich einen 10-seitigen Artikel im aktuellen Bibliotheksdienst veröffentlicht, den ich gestern auch im vascoda-Blog kurz vorgestellt habe: «Bibliotheksdienst-Artikel zu cibera 2.0». Sollte jemand an einer Privatkopie des Artikels interessiert sein, melde er oder sie sich bei mir (siehe Kontakt) und ich übersende ihn gerne per E-Mail.

Informationskompetenz, Internet, Literatur

Text & Blog jugendgefährdend?

Herr R|ob hat nicht nur ein sehr angenehmes und äußerst unterhaltsames Blog, das sich schon seit Langem einen Stammplatz in meinem Feedreader erobert hat und dessen beinahe tägliche Aktualisierung meine Freude am Internet bestätigt, nein Herr R|ob ist manchmal auch investigativ im Internet unterwegs. Und heute musste er feststellen, dass es eine Website eines Vereines gibt, der sich JusProg e.V. (Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in den Telemedien e.V.) nennt. Und was macht Jusprog e.V.?

Jugendschutzprogramm.de schützt Kinder und Jugendliche vor Gefährdung
durch Erotik oder Gewalt auf deutschsprachigen Internet-Seiten.

Wie bei der vermeintlich dem Schutz der Kinder dienenden Kampagne gegen Kinderpornographie der Bundesfamilienministerin (deren Effektivität nicht nur von Netzaktivisten sondern auch von zahlreichen Experten der IT und des Medienrechtes bezweifelt wird, siehe dazu den heutigen Artikel «Wir sind Helden» in der FAZ) könnte man also glauben: eine gute Sache ist das. Kinder werden geschützt. So schwer diese Aufgabe auch ist, wer möchte das nicht: dagegen ankämpfen, dass Kinder nicht allem schonungslos ausgesetzt werden, was es da im Internet so gibt?

Doch voller Erstaunen lese ich weiter bei Herrn R|ob, dem Investigativ-Blogger meines Vertrauens:

Beinahe wäre es unbemerkt geblieben: das beachtliche Blog von Markus Text und Blog gefährdet die Jugend! Selbstverständlich auch das Hauptstadtblog mit seinen Fotos und Anmerkungen zu Berlin. Pfui! Mein Blog, das vor Erotik und Gewalt nur so strotzt, darf natürlich auch nicht fehlen in dieser Sammlung jugendgefährdender Blogs.

Quelle: Rob Log, «M|ein Blog strotzt vor Erotik und Gewalt» (dort auch zahlreiche weitere Blogs, die auf dem Index stehen, aber mitnichten auf diesen gehören).

Natürlich war ich erstmal entsetzt. Mein Blog wird allen Ernstes als jugendgefährdend eingestuft? Ich frage meine treuen Leserinnen und Leser, und gerne auch die, welche nur ab und zu mal auf Text & Blog vorbeischauen: habt Ihr hier jemals etwas Jugendgefährdendes entdecken können? In mir keimt der Verdacht auf, dass Blogs, die Zweifel an der Kampagne des Bundesfamilienministeriums geäußert haben, von diesem Verein (von dem ich nicht weiß, wer dahintersteckt) auf den Index gestellt wurden. Sind wir schon so weit? Jugendgefährdend ist, wer auf eine gefährliche Entwicklung im deutschen Internetrecht hinweistSo wie ich in den beidem Artikeln «So funktionieren die DNS-Sperren und eine Petition als gelebtes Stück e-Demokratie» und «Zapp zu Zensursula»?

Ich bin erstmal ratlos und gebe es offen zu: auch etwas besorgt.

Update I, 21 Uhr:
Dank des Hinweises von rrho bin ich auf den Artikel «Jugendschutz ad absurdum» beim Spiegelfechter gestoßen, der Licht ins Dunkel des zweifelhaften Jugendschutzvereines bringt. Lesenswert. Und traurig zugleich, dass gegen so eine Initiative offensichtlich nicht vorgegangen werden kann.

Update II, 26.5.09, 14:15 Uhr:
Herr Quintus verweist in den Kommentaren auf einen Telepolis-Artikel, der vor allem den Verdacht bestätigt, dass es sich hier um politische (und nicht um die Jugend schützende!) Zensur handelt: «Jugendschutz und politische Zensur».

Internet, Politik
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