Wir brauchen und finden persönliche Filter im Netz
Viele Menschen, mit denen ich über das Internet spreche, fühlen sich von selbigem überfordert. Das unendliche Füllhorn an Informationen ist ihnen: … zu viel, …zu irrelevant, …zu sehr ablenkend. Immer wieder werde ich mit den gleichen Fragen und Gegenargumenten konfrontiert: Woher nimmst Du nur die Zeit? Kannst Du überhaupt noch ohne das Internet auskommen? Warum gibst Du so viel von Dir im Web preis? Wieso tauschst Du Dich mit Menschen aus, die Du gar nicht persönlich kennst?
Ich antworte dann immer, dass es eine Frage der Selbstdisziplin und der Filter sei, seinen Umgang mit dem Netz für sich zu definieren. Ich habe über meine Beschäftigung mit dem Internet so viel Interessantes gelernt, so viele wertvolle Menschen kennengelernt, dass ich darauf nicht mehr verzichten möchte. Dies führt keineswegs zu einer unkritischen Einschätzung gegenüber dem Web; aber ich bleibe dabei, an alle zu appellieren, sich diese großartigen Möglichkeiten, die der sinnvolle Umgang mit dem Internet bietet, nicht durch Voreingenommenheit zu verschließen.
In dieser Angelegenheit möchte ich sowohl den Netzkritikern, als auch denen, die – wie ich – schon wissen, wie großartig das Internet sein kann, einen Artikel zur Lektüre empfehlen, den der stellvertretende Chefredakteur der Computerzeitschrift c’t, Jürgen Kuri
Darin findet sich nicht nur eine präzise Beschreibung der aktuellen Veränderungen, wie wir Informationen im Netz aufnehmen…
Eine grundlegende Veränderung hat im Internet stattgefunden, die wichtige Bereiche bereits erfasst und sich immer weiter ausdehnt. Die Zeit löst den Raum als Ordnungsfaktor des Netzes ab. An die Stelle statischer Websites, die in einem geordneten Raum, vergleichbar der analogen Welt, Informationen und Dienste feilbieten, treten locker geknüpfte Beziehungen im Netz, Timelines, Statusmeldungen. Sie schaffen einen beständig sich erneuernden Fluss. Informationen, Wissensschnipsel, Artikel, Enzyklopädien, Äußerungen, Angebote, Bilder, Videos, Gerüchte, Fakten, Lügen, Wahrheiten strömen am Nutzer vorbei, der Einzelne schwimmt mit und lässt den Strom mit seinen Äußerungen und Daten weiter anschwellen.
… sondern die mit guten Argumenten gestützten Beobachtungen von Jürgen Kuri warten auch auf mit so wichtigen Sätze wie…
Die sozialen Filter geben dem Nutzer die Kontrolle über das Echtzeit-Internet zurück. […] „De-Mainstreaming“ kommt voran, wenn man seine Freundeskreise bewusst pflegt.
Das Ganze im lesenswerten Zusammenhang in der FASZ: «Digitale Aufklärung – Unser Denken soll das Internet lenken».
Bildquelle: lightwaves 08 von complize auf photocase.com
Vorgestern hatte ich auf
Immer, wenn es hier im Blog ein bisschen seriöser und fachlicher zugeht, wie in den vergangen Tagen, denke ich – nicht nur, weil dann meist auch die von mir so geschätzten Kommentare ausbleiben, es ist mal wieder Zeit für ein bisschen privaten Content. Nie zu privat, versteht sich, aber wenigstens ein bisschen Einblick in meinen Alltag über die sonst hier gezeigten Netz-Analysen und Web-Funde hinaus. 


Ralf Appelt (Dipl.-Päd.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des MultiMedia-Studio an der Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft und Student des internationalen Masterstudienganges ePedagogy Design an der University of Art and Design Helsinki. Mehr zu 
