VisualLeader 2010 in den Deichtorhallen

Visual Leader 2010 Am vergangenen Wochenende ging es nicht nur am Millerntor hoch her, ich hatte auch lieben Besuch aus Köln. Herr Exit war zu Besuch in der Hansestadt und während am Sonntag der Fußball das Geschehen dominierte, stand am Samstag eine kleine Feier bei mir in Wandsbek an. Zuvor ging es am Samstag-Nachmittag auch um Kultur. Davon handelt dieses Posting, verbunden mit einem Tipp für alle Hamburger und Hamburg-Besucher.

Foto, Hamburg

Erzwungener Fan-Boykott im Rostock-Spiel am Millerntor: Ultras treten Fanrechte mit Füßen

Beklemmende Sitaution am von den Ultras blockierten Eingang zur Südkurve

Wir haben heute in einem wichtigen Spiel gegen Hansa Rostock 2:0 gewonnen. Das war das Positive, was wir heute als Fans des FC St. Pauli erfahren durften. Dem ging aber etwas voraus, was so ungeheuerlich ist, dass ich immer noch nicht glauben kann, dass Fans eines Vereines so dermaßen respektlos mit anderen Fans (des gleichen!) Vereines umgehen, wie es heute die Ultras in der Südkurve gemacht haben. Man kann von Glück sagen, dass die mit diktatorischer Selbstherrlichkeit unterdrückte Mehrheit der Fans, die ihre Plätze in der Südkurve einnehmen wollten, so besonnen waren, eine aufkommende Panik zu vermeiden.

Was war geschehen?

Die Ultras beschlossen, dass die ganze Südkurve aus Protest gegen die Beschränkung des Kartenkontingentes für die Rostock-Fans die Stehplätze auf der Süd während der ersten fünf Minuten leer lässt und erst dann die Süd betritt. Viele Fans, und dazu gehörte auch ich, fanden diese Aktion nicht zielführend und auch nicht unterstützenswert. Ich vertrete die Meinung, wer einen solchen Protest machen möchte, der soll das tun, aber die anderen, die sich diesem Protest nicht anschließen möchten, dürfen nicht gewaltsam davon abgehalten werden, ihre Stehplätze in dem Moment einzunehmen, in dem sie es für richtig halten. Unverantwortlicherweise haben einige wenige (gut vorbereite und früher ins Stadion hinein gelassene) Ultras dann innerhalb des Stadions die Zugänge blockiert. Wir standen in dem Bereich, der auf obigem Foto zu sehen ist, und wurden nicht durchgelassen.

Ich hatte wirklich die große Befürchtung, wenn der Druck der dahinter liegenden Menschenmenge (immerhin einige Hundert) zu groß werden würde, dass es zu einer Panik kommen könnte. Wir haben die Sicherheitskräfte auf diese Gefahr angesprochen und die meinten nur, sie hätten die Info weitergegeben und könnten ansonsten nichts tun. Man mag vermuten, dass weder von der Polizei noch von den Ordnern eingegriffen wurde, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Da vorne vor der ins Stadion drängenden Masse zu stehen, die sich lauthals gegen diese ungerechtfertigte Anmaßung von Hausrechten, die die Ultras gar nicht haben, zu wehren, war jedenfalls alles andere als ein gutes Gefühl.

Was für eine widersprüchliche Situation: Die Ultras wollen sich wegen der Beschränkung der Karten für Rostock-Fans für Fan-Rechte einsetzen und beschränken den eigenen Fans des FC St. Pauli den Zutritt zum Spiel zu dem Zeitpunkt, den diese gute finden. Sie beschränken somit unsere Fanrechte. Absolut unverantwortlich. Heute ist sehr viel an Fan-Kultur kaputt gegangen und die Ultras haben für mich jegliche Legitimation verloren, diese Aktion als eine gemeinsame Aktion der Südkurve zu verkaufen. Es war ein 5-minütiger Boykott, der nur unter Zwang und passiver Gewalt entstanden ist, und der letztlich nur durch unsere besonne Art nicht dazu geführt hatte, dass es zu nicht zu Schlimmerem gekommen war. Der Spieltag hat für mich zwei Verlierer: den FC Hansa Rostock und die Ultras.

Erik, der von dieser schlimmen Entwicklung heute genau so geschockt war wie die meisten in der Südkurve, hat ebenfalls deutliche Worte für dieses die Fankultur mit Füßen tretende Verhalten der Ultras gefunden: Stadionschutz Ultra Sankt Pauli.

Update I, 23:45 Uhr – MoPo: Krieg der St. Pauli-Fans.

Update II, 29.3.10, 16:40 Uhr – Spiegel Online: Blockade statt Boykott auf St. Pauli –Wie weit dürfen Ultras gehen?

Update III, 29.3.10, 17:15 Uhr – Santa Pauli:

Was nach außen wie eine solidarisch leere Südkurve aussah, war innen eine Zwangssolidarisierung übelster Sorte.

Auch Jekylla hat deutliche Worte gefunden und beschreibt nachvollziehbar, welchen Schaden die USP angerichtet haben: Fanrechte: die Freiheit der Andersdenken und USP.

Update IV, 29.3.10, 19:45 Uhr – ZEIT online:

Weil sie andere Fans zum Boykott zwangen, haben die St.Pauli-Ultras weiteren Kredit verspielt.

St.Pauli-Ultras – Wie männliche Cheerleader.

Update V, 30.3.10, 13:00 Uhr – 11 Freunde:

Am Sonntag protestierten Ultras des FC St. Paulis gegen die Beschneidung von Fanrechten – indem sie Fanrechte beschnitten. Die Aktion zeigt vor allem eines: In keinem Stadion wirken die Ultras so deplatziert wie am Millerntor.

Ultramoderne am Millerntor & Interview mit Sven Brux: Wie St.Pauli-Fans die Blockade sehen: »Eine Gratwanderung«.

FC St. Pauli, Fußball

2. Gewinn im Literaturrätsel Buchladen Osterstraße: Der Geist von Turin

Ich liebe ja literarische Rätsel. Der Buchladen Osterstraße in Eimsbüttel veranstaltet ab und an solche und stellt den Abonnenten ihres Newsletters knifflige Literaturfragen. Gerade lese ich die letzten Seiten von Edgar Hilsenraths hartem aber guten Roman «Der Nazi & Der Friseur». Den hab ich vor zwei Jahren bei eben einem solchen Literaturrätsel gewonnenZu meinem 1. Buch-Gewinn siehe Artikel «Geschenktem Buch schaut man nicht ins Maul? – Doch!». Letztes Wochenende gab es wieder ein Rätsel. Gefragt wurde:

Hamburg, Literatur

Peter Kruse zur ersten großen Völkerwanderung des digitalen Zeitalters

Mit Wordle erzeugte Wortwolke des Interviews

Das auf Carta veröffentlichte Interview mit Prof. Peter Krause kann ich nur jedem zur Lektüre empfehlen, der verstehen möchte, welche bahnbrechenden Änderungen gerade im Internet vorgehen. Was hat es etwa zu bedeuten, dass immer mehr Menschen Soziale Netzwerke nutzen? Wie ist es zum Beispiel einzuschätzen, dass in Deutschland 12 Millionen Menschen – und weltweit 400 Millionen Menschen – ihren täglichen Einstieg in das Netz über Facebook finden? Auf die von Doris Rasshofer im Interview gestellte Frage, ob der «Run» auf die sozialen Netze nur ein kurzfristiger Hype oder der Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels sei, antwortet der Wissenschaftler:

Wir befinden uns mitten in der nächsten Runde der Veränderungen der Gesellschaft durch das Internet. Ich würde mich nicht scheuen sogar von einer Revolution 2.0 zu reden. Schaut man auf die Massen von Menschen, die in den letzten Monaten in die sozialen Netze eingezogen sind, dann haben wir es gewissermaßen mit der ersten großen Völkerwanderung des digitalen Zeitalters zu tun.

Weiter in «Schwimmen, nicht filtern: Peter Kruse im Interview».

Prof. Peter Kruse lehrt als Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen.

Die obige Grafik «Peter Kruse zur Netzkomplexität» wurde mit dem Tool Wordle erstellt. Damit erzeugt man ganz einfach hübsche, individuell gestaltbare Grafiken als sogenannte Wortwolke durch Eingabe eines Textes.

Internet, Literatur

Eric Whitacre dirigiert den Chor der Zukunft

Bitte die Beleuchtung im Raum dimmen, am besten eine kleine Kerze anzünden (zumindest virtuell), das Video auf Großbild schalten und betrachten. So habe ich mir immer den Chor der Zukunft vorgestellt. Der US-amerikanische Komponist und Dirigent Eric Whitacre dirigiert einen virtuellen Chor. Dabei lässt er etwa 250 Sänger eine Komposition singen, die er nach einem Gedicht von Edward Esch geschaffen hat: Lux Aurumque.


Direktlink YouTube

Teilnehmer aus 12 Ländern sind in diesem Chor vertreten: Österreich, Argentinien, Kanada, Deutschland, Irland, Neuseeland, die Philippinen, Singapur, Spanien, Schweden, Großbritannien und die USA. Weitere Infos im Blog des Dirigenten, ericwhitacre.wordpress.com, und in dem Blog mit dem lustigen Namen «Blog mit Speck»: Eric Whitacre und sein etwas anderer Chor.

[via @ennomane]

Musik, Video

Mondo Cane – Italienischer „Neorealismus“ mit schockierenden Aufnahmen vom Hamburger Kiez


Direktlink YouTube

Der italienische „Neorealismus“ war ja noch nie so meins, aber das hier, diese unglaublichen Hansestadt-Impressionen von 1961 sind ganz großes Kino. Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi liefern in ihrem Dokumentarfilm Mondo Cane (dt. etwa Hundswelt) hart am Rande des alkoholischen Deliriums gefilmte Kiezmomente.

Näheres zu dem seltsamen Phänomen der Mondo-Filme in dieser Rezension von Carsten Henkelmann:

Mit Mondo Cane wurde ein ganz neues Genre geboren: das der „Shockumentary“ oder auch „Mondo“-Filme. Mondo Cane zeigt nur sehr lose zusammenhängende Aufnahmen aus aller Herren Länder, die für den durchschnittlichen westlichen Zuschauer entweder faszinierend, abstoßend, ekelerregend oder auch amüsant wirken – zumindest zur damaligen Zeit.

[via @gerdbrunzema]

Hamburg, Kino, Video

The Future of Publishing – Buch am Ende, oder was?


Direktlink YouTube

Großartiges Video (unbedingt durchhalten, ab der 2. Hälfte kommt eine überraschende Wende!) von Dorling Kindersley, einem zur Penguin Group gehörenden Internationalen Buchverlag. Die von der Marketing-Abteilung von DK Publishing beauftragte Regisseurin Zoe Uffindell von Khaki Films (UK) erklärt die Idee, die Inspirationsquellen und die Umsetzung des Spots im Penguin Blog (USA).

[via WebWriting-Magazin]

Internet, Literatur, Video
Buchseite 245 von 605
1 243 244 245 246 247 605