Mondo Cane – Italienischer “Neorealismus” mit schockierenden Aufnahmen vom Hamburger Kiez


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Der italienische “Neorealismus” war ja noch nie so meins, aber das hier, diese unglaublichen Hansestadt-Impressionen von 1961 sind ganz großes Kino. Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi liefern in ihrem Dokumentarfilm Mondo Cane (dt. etwa Hundswelt) hart am Rande des alkoholischen Deliriums gefilmte Kiezmomente.

Näheres zu dem seltsamen Phänomen der Mondo-Filme in dieser Rezension von Carsten Henkelmann:

Mit Mondo Cane wurde ein ganz neues Genre geboren: das der “Shockumentary” oder auch “Mondo”-Filme. Mondo Cane zeigt nur sehr lose zusammenhängende Aufnahmen aus aller Herren Länder, die für den durchschnittlichen westlichen Zuschauer entweder faszinierend, abstoßend, ekelerregend oder auch amüsant wirken – zumindest zur damaligen Zeit.

[via @gerdbrunzema]

10 Kommentare zu „Mondo Cane – Italienischer “Neorealismus” mit schockierenden Aufnahmen vom Hamburger Kiez“

  1. Großartig. :o)

    Man möchte sagen, nach 50 Jahren: St. Pauli, du junge, schöne, dreckige, du Hure, du hast dich gar nicht verändert.

  2. ich will jetzt nicht als klugscheißer gelten, aber es tut einfach ein bisschen weh: mit dem italienischen neorealismus (der frühe visconti, vittorio de sica, um ein paar namen zu nennen) haben die bahnhofskino-radaubrüder jacopetti & co mit ihren (ohnehin sehr oft gestellten und exploitativ in szene gesetzten) mondo-filmen wirklich nix zu tun. der ital. neorealismus thematisiert um 1949 herum das leben einfacher leute in meist sehr humanistischen alltagsbeobachtungen, die im hier und jetzt der filmproduktion angesiedelt waren, meistens mit sacht politischem einschlag und ästhetisch einer gewissen, aber nicht künstlerisch übertrieben eingesetzten lyrischen kante.

  3. @thomas: Das weiß ich doch. Genau das ist der Grund, warum ich “Neorealismus” hier in Anführungsstriche gesetzt habe. Du wirst mir aber doch sicher zustimmen können, dass man bei den Mondo-Dokumentarfilmen an den Neorealismus ironisch denken kann (ohne, dass diese ästhetisch oder konzeptionell irgend etwas damit zu tun hätten). Erst wollte ich Neo-Neorealismus schreiben, das schien mir dann aber zu verquast.

  4. ach so – gut, die anführungsstriche hatte ich jetzt in der tat nicht als ironische distanznahme interpretiert. (eher als quasi-problematisierung, weil “realismus”, noch dazu “neo”, natürlich immer erstmal heikel ist). dann will ich nix gesagt haben! 🙂

  5. Pingback: Reeperbahn, 1961 | Orden des Leibowitz

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