Autorenname: Markus

Modefan mit Herz: FC St. Pauli Geburtstagsgutschein

Neue FCSP-Jacke

Wie berichtet, waren im Dezember mein Bruder und meine Schwägerin wieder mal zu Besuch in Hamburg. Ehe sie ins Saarland zurück fuhren, haben sie in meiner Wohnung eine Überraschung zu meinem Geburtstag versteckt, die ich per E-Mail-Hinweis unter meinem Plattenspieler fand: Einen Gutschein für den FCSP-Fanshop. Sehr praktisch, hegte ich doch seit langem den Wunsch, mir endlich mal eine schwarze FCSP-Kapuzenjacke zu gönnen. Heute war es dann soweit, ich fand den Weg ans Millerntor (dieses Mal – nicht wie letzten Samstag – ohne eine rote Spur hinter mir her zu ziehen. Eingekauft vom Gutschein hatte ich die besagte Kapuzenjacke.

Selbstporträt mit FCSP-Mütze Dann hatte ich da noch einen 5-€-Gutschein der AFM, legte noch ein paar Euronen drauf und kaufte noch ein schwarzes St.-Pauli-T-Shirt und – wie schon mit Foto getwittert – eine graue Mütze (im Saarland nennen wir sowas eine Batschkapp). Ja, ja, ich weiß, ich bin ein Modefan. Aber einer, der vor allem mit dem Herzen dabei ist. Und wenn es mehr als fünf Jahre gedauert hat, bis ich mal in den Fanshop zum Shoppen gegangen bin – zumal zur Einlösung eines mir geschenkten Gutscheines –, mögen mir das die Kommerz-Kritiker zugestehen. 😉

FC St. Pauli, Foto, Fußball

Unsere Gesellschaft braucht Geisteswissenschaftler – trotz & gerade wegen schwieriger Berufschancen

Heute Vormittag habe ich auf Twitter auf den ZEIT-Artikel über arbeitslose Akademiker von Sarah Elsing hingewiesen: Eine Krise, die fürs Leben prägt.

Oft heißt es, Hochschulabsolventen seien die Gewinner der Gesellschaft. Die Rate der Arbeitslosen unter ihnen ist geringer als in jeder anderen Bildungsschicht. Knapp 78 Prozent der Geisteswissenschaftler aber finden wie Anna Günther (Name geändert) nach dem Abschluss nicht sofort einen regulären Job, zeigt eine Studie des HIS-Instituts für Hochschulforschung. Und auch ein Jahr nach dem Abschluss geht nur die Hälfte von ihnen einer regulären Beschäftigung nach. Selbst nach fünf Jahren liegt die Quote der abhängig Beschäftigten nur bei 70 Prozent. Bei den Absolventen der Ingenieurwissenschaften haben hingegen 90 Prozent schon nach zwei Jahren einen festen Arbeitsvertrag.

In dem Artikel geht es darum, dass viele Geisteswissenschaftler ihr Studium mit einem Antrag auf Hartz IV beenden und was das eigentlich mit ihnen mache. Ich war zwar selbst nicht direkt nach dem Studium arbeitslos, mich ereilte dieses schlimme Schicksal aber nach sieben Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Saarbrücken (1996-2002) und ich kann die im Artikel beschriebenen Zweifel, Sorgen und Ängste sehr gut nachvollziehen.

Auch wenn man als Geisteswissenschaftler sehr gut weiß, dass die Berufschancen in dem Bereich nicht zum Besten stehen, ist es doch wichtig, dass ein Teil unserer Gesellschaft das Risiko eingeht, etwas zu studieren, was ihm nicht automatisch einen sicheren Job beschert. Und auch wenn man sich während des Studiums auf diese problematische Situation vorbereitet, Auslandsaufenthalte, Praktikas und Volontariate usw. absolviert, kann es passieren, dass die Jobsuche trotzdem über einen längeren Zeitraum andauert.

Eine sehr schwierige Situation, die unheimlich viel Kraft kostet. Ich spreche – wie gesagt – aus eigener Erfahrung. Das ist auch ein strukturelles Problem des Arbeitsmarktes für Geisteswissenschaftler, wie im Artikel angesprochen. Die gute Nachricht ist aber, dass auch Geisteswissenschaftler – nachdem sie diese leidvolle Erfahrung überstanden haben – in den häufigsten Fällen, wenn auch nicht immer im Bereich des studierten Fachs, ihre Jobs finden.

Nach meinem Hinweis auf Twitter hat auch Lars Fischer, seines Zeichens Naturwissenschaftler, auf den ZEIT-Artikel verwiesen:

Als ich angefangen hab zu studieren hab ich mich erstmal informiert, wie es danach weitergeht. Offenbar nicht die Norm. http://bit.ly/i5nVSWFri Jan 21 10:46:50 via Echofon

Diesen Kommentar hätte ich von ihm so nicht erwartet. Daraus lese ich den Vorwurf: Man muss sich eben vor der Studienwahl über die Berufschancen informieren und dann entweder nur das studieren, was einen sicheren Job verspricht, oder man studiert eben Geisteswissenschaften und beschwert sich dann auch nicht, dass dies ein Problem für die spätere Berufswahl ist. Würden alle so denken, würden wichtige Studienfächer kaum noch gewählt und somit auf längere Sicht abgeschafft werden. Ich finde, wie brauchen mutige Menschen, die nicht nur karriereorientiert studieren.

Artikel, Politik

buntpapier pART des buches – Interpretationen von Gisela Reschke

Buntpapier Die Ausstellung «buntpapier pART des buches – Interpretationen von Gisela Reschke» ist für viele ein Kultur-Geheimtipp in Hamburg. Noch bis zum 30. Januar besteht die Chance sie im Ausstellungsraum der Stabi Hamburg zu besuchen.

Seit über einem halben Jahrtausend ist Buntpapier in all seiner Pracht und Schönheit wie auch in seiner Unscheinbarkeit Bestandteil des Buches und ein wesentlicher Träger der Buchkultur: Ob als Einband eines Kinderbuches oder als Vorsatz in einem handwerklich gebundenen Buch. Gisela Reschke ist eine der aktivsten Buntpapiererinnen Deutschlands. Ihre Buntpapiere schmücken viele Einbände der berühmten Insel-Bücherei…

Weiter in Stabi-Blog.

Kleister-Papier Gisela Reschke hat für uns Mitarbeiter der Stabi heute morgen vor der Arbeit eine kommentierte Führung durch die Ausstellung gemacht. Es war einfach nur beeindruckend, die Begeisterung der Buntpapiererin erfahren zu dürfen. Wie sie uns von alten japanischen Färbetechniken erzählte, von der Dessauer Schule, vom Kleisterpapier (siehe Abb. links), ihrem bevorzugten Material. Alles zu sehen in der Ausstellung, wie gesagt, nur noch bis zum Sonntag, den 30. Januar 2011. Kann ich allen Hamburgern und Hamburg-Besuchern nur ans Herz legen. Besonders angetan hat es mir dieser Original-Marmorierkasten von 1890, der die Besucher gleich am Eingang zum Betreten der Ausstellung einlädt:

Marmorierkasten (1890)

Hamburg, Literatur

32. Filmfestival Max Ophüls Preis: Gelebtes Kino mit blauem Herz

Heute Abend wird in Saarbrücken das Max Ophüls Festival eröffnet. Wieder mal ohne mich, den Filmfan, der bei Ophüls zum Marathon-Mann wird, wie die SZ mal schrieb. Von 1987 bis 2005 war ich mit einer Ausnahme immer dabei. Irgendwann klappt das auch mal wieder.

ZEIT Online lässt in der obigen Präsentation sechs Regisseure eine Szene ihres Filmes vorstellen. Gute Idee. Was man da sieht, zeigt auch, dass man Interesse und Geduld für nicht ganz leicht Kost mitbringen muss, wenn man auf so ein Festival geht. Aber das macht auch mit seinen Reiz aus. Zu sehen, was den Filmnachwuchs beschäftigt und vor Ort die Chance zu haben, sowohl mit den beteiligten Akteuren als auch mit dem Festivalpublikum (das zum Glück nicht nur ein Fachpublikum ist) über die Filme zu reden.

Hier geht’s lang zum Artikel auf ZEIT Online: „Es geht um die Frage: Wo gehöre ich hin?“.

Das 32. Filmfestival Max Ophüls Preis findet vom 17. bis 23. Januar (also bis kommenden Sonntag) statt. Ich kann jedem nur empfehlen, sich dort ein paar Filme anzuschauen und die Festival-Atmosphäre zu genießen. Das ist gelebtes Kino mit (blauem) Herz, wie es bei herzlosen Cineplex-Besuchen nie erreicht werden wird.

Kino, Ophüls, Saarland

Ein besonderer Tag in Rot am Millerntor: FC St. Pauli – Freiburg

Nicht nur unsere Nordkurve in Rot-Schwarz getaucht

Das war kein Spiel wie jedes andere gestern am Millerntor. Wir haben gegen Freiburg endlich mal wieder 2 Stürmer-Tore bewundern dürfen (Ebbers und Asamoah haben getroffen), leider hatte Cissé was gegen den sich abzeichnenden Heimspielerfolg und streute mit seinem Doppelschlag Salz in die Magische Suppe. Endstand 2:2 (Spielbericht Spox).

Was jedoch für den Rest der Rückrunde positiv stimmt: der FC ST. Pauli hat stark gespielt gestern, hat die Fehler im Defensivbereich reduziert (auch wenn hier noch Arbeit bleibt), und hat immer an sich geglaubt, auch und gerade nach den zwischenzeitlichen Anschlusstreffern. Das war ein Unentschieden mit Moral. Respekt!

Aber das Beste: die Stimmung am Millerntor. Ganz im Gegensatz zu der misslungen Boykott-Aktion gegen Rostock, die ein kleiner Teil der Fanszene gegen den Rest der Fans als Zwangsmaßnahme durchgesetzt hat (siehe mein Bericht dazu vom März 2010: Erzwungener Fan-Boykott im Rostock-Spiel am Millerntor: Ultras treten Fanrechte mit Füßen), war die Stimmung bei der gestrigen Protestaktion der Sozialromantiker sehr gut. Ich habe dieser Aktion sehr distanziert gegenübergestanden, weil ich einige der Forderungen für übertrieben halte, aber ich fühlte mich gestern nicht bevormundet und als Fan ernst genommen, der diese Aktion eben nicht zu Hundert Prozent unterstützt.

Falls es jemanden interessiert: Was mich an der Aktion der Sozialromantiker stört: Ich finde, dem Verein gelingt es immer noch relativ gut, den schmalen Grat zwischen dem wirtschaftlichen Zwang in der 1. Liga die notwendigen Summen über das Marketing einzunehmen und trotzdem das Gesicht des alternativen Vereins nicht zu verlieren. Mir persönlich ist es egal, ob es 39 oder 29 Logen gibt, oder wer wann die Haupttribüne verlässt oder wieder betritt. Nicht, dass ich da falsch verstanden werde: mir gefällt das natürlich auch nicht, doch ich kann das ignorieren, weil es meine Fanrechte nicht tangiert. Solange diese Einnahmequellen nur einen kleinen Teil der Fans betreffen, zumal man darüber trefflich streiten kann, ob solche Leute, die in einem Spiel nur noch ein Event sehen, überhaupt als Fans bezeichnet werden können. Doch diese Leute sind mir ehrlich gesagt egal. Ganz davon abgesehen, werden durch solche Maßnahmen die günstigen Stehplätze für die übergroße Zahl der Fans mit quer finanziert.

Aber nochmal: ich sehe die Aktionen der Sozialromantiker trotz meiner persönlichen Zurückhaltung durchaus mit Sympathie. Vielleicht war das gestern auch ein wichtiges Zeichen an die Vereinsführung, dass in Sachen Kommerz gewisse Grenzen erreicht sind und dass sich über die Köpfe der Fans doch eben nicht alles realisieren lässt. Und dass Entscheidungen der Vereinsführung transparent kommuniziert werden müssen.

Gestern war es jedenfalls eine großartige Stimmung am Millerntor und die Sozialromantiker haben gezeigt, dass Kritik an der Vereinsführung mit einem bedingungslosen Support der Mannschaft (die ja auch gar nicht kritisiert wird) durchaus vereinbar ist. Wie gut die Stimmung war, und wie toll das Millerntor in rote Farben getaucht aussah, wird beim Betrachten der Bilder in der MoPo («Millerntor in Rouge: Die größte Protest-Aktion aller Zeiten») [Update: bei Stefan Groenveld, dessen Server jetzt wieder online ist)] und beim Anschauen dieses Videos deutlich:


Direktlink YouTube

Ironie der Geschichte: wie als sollte mein solidarischer Beitrag zur Protestaktion der Sozialromantiker doch noch eingefordert werden, musste ich das gesamte gestrige Spiel (und die darauf folgenden Abendstunden) mit einem fortwährenden Blutverlust durch Nasenbluten absolvieren. Es ging schon los mit einem riesigen Schrecken am Morgen: Ich wachte bereits in roter, da blutgetränkter, Bettwäsche auf und im Verlauf des ganzen Tages waren rot gefärbte Küchen- und Papiertaschentücher mein roter Beitrag wider Willen (natürlich gab es jede Menge Anspielungen darauf, wie zum Beispiel vom Modefotografen). Auch ich habe nicht am Support gespart, ging trotz der misslichen nasalen Umstände ans Millerntor und habe dort – auch tapfer singend – durchgehalten. Rechtzeitig zur Nacht, nachdem ich schon überlegt hatte, den Notarzt zu rufen, aus Angst in den kommenden Stunden womöglich zu verbluten, hatte die Blutung gestoppt. Alles wurde gut. Das Herzblut für die Kiezkicker bleibt. Gestern war wahrlich ein besonderer Tag: Forza FC St. Pauli!

FC St. Pauli, Fußball

Ab morgen geht es wieder um Fußball: FC St. Pauli vs Freiburg

 

 

Auch wenn solche Tipps keinen Einfluss auf das tatsächliche Ergebnis haben, würde ich mich doch sehr freuen, wenn Köster und Kirschneck von 11Freunde, dem sportlichen, fachlichen, sympathischen usw. Magazin am Rande der Datenautobahn, mit ihrem Tipp für das Spiel FCSP-Freiburg recht behielten.

Vor allem freue ich mich darauf, dass morgen die Winterpause auch am Millerntor vorbei ist und wir dort wieder Fußball sehen können. Der Auftakt zur Rückrunde (gerne denke ich zurück an den Magischen Auftakt beim Auswärtssieg des FC St. Pauli in Freiburg) findet zwar nicht bei so gutem Wetter wie der Saisonauftakt im Breisgau statt, doch das Spiel ist mindestens genau so wichtig. Vor allem bin ich froh, dass es ab morgen wieder um Fußball gehen wird beim FC St. Pauli. Alles andere geht mir nämlich zur Zeit tierisch auf die Nerven.

FC St. Pauli, Fußball
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