Über die Motivation zu Bloggen und die Bedeutung von Lesern, Kommentaren und Links

Perlentaucher 15.10.2012

Für wen schreibe ich dieses Blog? Natürlich für meine Leserinnen und Leser. Aber auch für mich. Die Situationen, in denen ich hier selbst Geschriebenes nachschlage, haben sich nachvollziehbarer Weise in den vergangenen fast acht Jahren gehäuft. Ich kenne naturgemäß nicht alle Menschen, die hier mitlesen, viele aber schon, und es freut mich, dass jeden Tag bekannte und unbekannte Menschen – Familie, Freunde, Online-Bekannte – hier her (zurück-) kommen, um zu lesen, was ich veröffentliche und manchmal auch Kommentare zu hinterlassen. Diese Kommentare halten nicht nur meine Motivation aufrecht, hier weiter zu schreiben, sondern bereichern das Blog ungemein. Echt jetzt.

Zum Thema Motivation gehört es auch, dass ich mich immer freue, wenn von Anderen auf hier Geschriebenes hingewiesen wird. Mündlich, schriftlich, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Websites. Dass dies heute im Perlentaucher geschah, den ich selbst sehr gerne lese und dem ich über Jahre hinweg unzählige Tipps verdanke, freut mich natürlich ganz besonders. In Kooperation mit Spiegel Online erscheint der Perlentaucher auch auf deren Seite. Und so stand dort heute – in der Rubrik «Aus den Blogs» – ein Hinweis auf meinen Umberto-Eco-Artikel:

Bei Markus Trapp stoßen wir auf den Hinweis auf einen offenbar sehr sehenswerten arte-Porträtfilm über Umberto Eco, der noch für wenige Tage in der Mediathek steht.

Falls das mal gelöscht – sprich: depubliziert – wird, hier noch der Bildbeweis im Screenshot: 😉

Perlentaucher - Hinweis auf meinen Eco-Artikel in 'Aus den Blogs'

Wenn dadurch ein paar Menschen neu auf das Blog aufmerksam wurden, und ab und an nochmal hier vorbeischauen, freue ich mich ebenso, wie über die Treue der bisherigen Leserschaft. Danke. Echt jetzt.

Artikel, Internet

Barry Ryan: Zeit macht nur vor dem Teufel halt

http://youtu.be/3Rv3vtvycPk

Ein wirklich sehr sonderbares, beinahe surreales Video, aufgenommen in den Siebzigern auf einem Provinz-Bahnhof in Baden-Württemberg (im Baden-Badener Stadtteil Baden-Oos). Und was für ein Liedtext:

Zeit macht nur vor dem Teufel halt
denn er wird niemals alt
die Hölle wird nicht kalt.
Zeit macht nur vor dem Teufel halt
heute ist schon beinah‘ morgen.

Alternativ kann man sich auch die Auftritte von Barry Ryan in der Hitparade und in Ilja Richters disco 72 anschauen. Sein größter Hit war der von seinem Zwillingsbruder Paul geschriebene Song «Eloise» (1968):

1969 war er als Starschnitt in der Bravo zu haben. In der Wikipedia ist nachzulesen, dass er ein paar Jahre später aufhörte als Sänger aktiv zu sein und sich 1978 ins Privatleben zurückzog. Später machte er als Fotograf auf sich aufmerksam, seine Fotos schafften es sogar in die National Portrait Gallery in London und ins Museum of Modern Art in New York. Schade, dass seine Website barryryan.net zur Zeit offline ist. Ein paar Versionen der Website sieht man bei archive.org, mir gefällt zum Beispiel dieses Porträt-Foto. Hier kann man ein deutsch übersetztes Interview mit Barry Ryan von 1989 sehen, indem er von seinem Schritt weg vom Schlager hin zur Fotografie berichtet.

Hätte ja nicht gedacht, dass ich in meinem Blog mal die BUNTE verlinken würde, aber hier passt es sehr gut. Im Interview unter dem Titel «Was macht eigentlich Schlager-Urgestein Barry Ryan?» gesteht er: «Meine Kids hassen meine Musik».

Am 24. Oktober wird der im obigen Video auf dem Bahnhof in Baden-Oos zu sehende junge Mann 64 Jahre alt. Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt.

Musik, Video

50 Jahre Dam da da dam da dam da dam …Bonanza

Heute vor 50 Jahren, am 13. Oktober 1962, war in deutschen Wohnstuben zum ersten Mal die berühmte Titelmelodie „Dam da da dam da dam da dam … Bonanza“ zu hören. Die ARD begann mit der Ausstrahlung der Western-Serie rund um die Cartwrights, Vadder Ben und seine Söhne Hoss, Little Joe und – dessen Schauspieler als letzter des Quartettes 2010 starb – Adam (Foto von 1959) und stellte sie nach 10 Folgen wieder ein, weil angeblich zu brutal. Kann man sich heute kaum mehr vorstellen, dass das biedere Programm zu brutal gewesen sein soll. Das ZDF übernahm die Ausstrahlung 1967 und zeigte die Serie bis 1973. Insgesamt wurden 430 Folgen gedreht.

Hier als Beispiel ein ganze Folge – von Herrn Unverlierbar auf G+ aufgetrieben: Tod in Mexiko:

http://youtu.be/4nESrWqXG2s

Heute Morgen war auf DRadio Kultur ein guter Beitrag dazu zu hören, wo vor allem auch auf die Bedeutung der Musik für den Erfolg der Serie eingegangen wurde:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/10/13/drk_20121013_0639_07069675.mp3

Auf Twitter haben wir uns heute über Bonanza unterhalten. Ausgehend von meiner Vorstellung, mit wem aus der FCSP-Bezugsgruppe ich die Serie wohl heute besetzen würde:

Herr Quotenrocker, dem ich die Rolle des Adam durchaus zutraute, wollte gleich wissen, wo denn seine Evas seien. Aber da mussten wir Herrn Quote enttäuschen, denn bei Bonanza spielen die Frauen nur Nebenrollen. So auch nachzulesen im heutigen Artikel zum Bonanza-Jubiläum im Volksfreund:

Die Ponderosa, das war eine Männerwelt, in der Frauen nur eine Nebenrolle spielten. Die hilfsbedürftigen weiblichen Geschöpfe durften den Cartwright-Söhnen zwar ab und zu den Kopf verdrehen – aber spätestens zum Ende der Folge erlagen sie einer Krankheit oder zogen in unerreichbare Ferne und hinterließen nur gebrochene Herzen. Diese verheilten aber schnell, eine Wirkung über die aktuelle Folge hin aus hinterließen sie nie.

Bei Bonanza beschäftigen sich die Männer lieber mit sich selbst, wie diese Szene schön zeigt: 😉

Musik, TV

Tweet der Woche: Herbst-Tweet von @percanta

Tweet der Woche Frühling, Sommer, Herbst und Winter bringen ihre eigenen Tweets zum Vorschein. Vor allem in den Zeiten des Übergangs von einer Saison zur anderen. Twitter eignet sich trefflich, jahreszeitbedingt aus dem Alltag zu berichten. Den Wechsel der Jahreszeiten erkennt man zum Beispiel am Licht, wie heute morgen von mir auf dem Weg zur Arbeit getwittert. Oder – davon wissen vor allem Eltern kleiner Kinder zu berichten – an den je nach Jahreszeit unterschiedlichen Funden in der Waschmaschine. Niemand bringt das besser – und in geradezu poetischer Knappheit – auf den Punkt als @percanta, die Mutter des kleinen B.; im «Tweet der Woche» so zu lesen:

Tweet der Woche von @percanta

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Umberto Eco – Mein Leben

Der weltbekannte Mittelalterspezialist, Essayist, Semiotiker, Literat und Medienwissenschaftler Umberto Eco ist vor allem für seine von Publikum, Literaturkritik und Fachwelt gleichermaßen anerkannten Romane berühmt. Sein Erfolgsrezept ist die Entmystifizierung der Hochkultur durch die Fähigkeit, diese allgemein zugänglich zu machen. Wie zeichnet man das Porträt eines so facettenreichen, vielseitig begabten und zutiefst gebildeten Menschen? Gibt es noch unbekannte Seiten an ihm zu entdecken? …

… Ja, die gibt es, und die Regisseurin dieser wunderbaren Dokumentation zeigt sie uns.

Umberto Eco ist einfach großartig. Ich liebe seinen Humor. Und seine Art Kompliziertes einfach auszudrücken. Ohne flach zu werden.

Anfang des Jahres ist Eco achtzig geworden. Die Filmemacherin Teri Wehn-Damisch (Info) hat ihn in Monte Cerignone in seinem Haus mit 40 Türen besucht, durch die er – brav den Regieanweisungen folgend – hindurch läuft auf der Suche nach sich selbst und seinen Gedanken, an denen er uns im Film Teil haben lässt. Unbedingt anschauen, ehe das Teil wieder in einer Woche aus der ARTE-Mediathek verschwindet. 52 gut investierte Minuten.

Literatur, TV, Video

Festivalbericht San Sebastián 2012

Festivalpalast Kursaal - gesehen durch ein Geländer

Nach den Fotos nun die Filme: Von den 49 Filmen, die ich in neun Tagen auf dem 60. Filmfestival in San Sebastián gesehen habe, gefielen mir diese am besten (die englischsprachige Filmbeschreibung des Festivals ist jeweils im Titel der Filme verlinkt):

Dans la maison • François Ozon

Ich fange gleich mit dem verdienten Gewinner des offiziellen Wettbewerbes an, der ab 29. November 2012 auch in den deutschen Kinos zu sehen sein wird: François Ozon wurde für «Dans la maison» (dt.: In ihrem Haus), vollkommen zurecht mit der Concha de Oro, der Goldenen Muschel, ausgezeichnet. Den Preis für das beste Drehbuch hat die Verfilmung der Erzählung «El chico de la última fila» (dt.: Der Junge aus der letzten Reihe; Textauszüge) von Juan Mayorga auch noch bekommen. In einer ersten Einschätzung hatte ich den Film auch schon auf Twitter gelobt:

Großartig, wie Ozon uns anhand des Verhältnisses Lehrer/Schüler und der ausgedachten, aufgeschriebenen Aufsätze des schreibtalentierten Eleven vorführt, dass wir Fiktion konsumieren, wenn wir ins Kino oder ins Theater gehen, oder wenn wir uns literarisch in andere, eben ausgedachte Welten begeben.

Quartet • Dustin Hoffman

http://youtu.be/-J7re-Uf0Wg

Dustin Hoffman hat den Wettbewerb außer Konkurrenz beendet und den Beweis geliefert, dass es nicht immer schief gehen muss, wenn Schauspieler sich auch mal als Regisseur versuchen wollen. Sein Film «Quartet» zeigt ein Seniorenheim für (mehr oder weniger bekannte) Opern-Musiker, die sich auf die jährliche Verdi-Geburtstagsaufführung vorbereiten und die einen prominenten Neuzugang (gespielt von der wieder einmal großartigen Maggie Smith) bekommen, deren divenhafte Präsenz wegen einer früheren persönlichen Beziehung – sie war verheiratet mit einem Heimbewohner – zu einigen Verwicklungen führt. Unterhaltsam, genial gespielt, sehr sehenswert. Danke, Dustin. Deutscher Filmstart: 24. Januar 2013.

INFANCIA CLANDESTINA • BENJAMÍN ÁVILA

Kino, Spanisch
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