Wie Ihr wisst, habe ich die Ehre Spaniens Vertreter beim Gedankendeponie Song Contest (GSC) auszuwählen. Dazu brauche ich Eure Hilfe und habe Euch deshalb in der vergangenen Woche 10 spanische Songs ausführlich vorgestellt:
Oben seht Ihr alle zehn Titel in einer Playlist bei Youtube, durch die Ihr auch ganz leicht zappen und dabei nochmal in die Songs rein hören könnt. Bitte bis Donnerstag, 17. Juni (24:00 Uhr), hier unten abstimmen. Jeder hat nur eine Stimme. Wer schon abgestimmt hat, kann leider nicht nochmal voten. Ihr dürft natürlich Eure Bekannten zum Abstimmen animieren. Retweet- und Facebook-Button am Artikelanfang oben rechts warten auf Euren Klick. 😉
Bisher zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen von zwei Liedern ab. Ein paar Verfolger haben sie aber auch noch im Rücken. Und bis Donnerstag kann ja noch viel passieren. Stimmt bitte mit ab, damit sich der Spanische Siegertitel mit viel Rückenwind der europäischen Konkurrenz stellen kann, die ab 17.6. bei Konna im GSC, dem Eurovision Song Contest in Blogs, antritt.
Falls es noch einer Legitimation bedurfte, dass ich mit Euch gemeinsam Spaniens Vertreter beim Gedankendeponie Song Contest (GSC) auswählen darf, lest mal, was der Musiker Joaquín Enríquez schreibt:
Als Spanier schätze ich mich glücklich, dass Markus in seinem Blog Text & Blog diese Aufgabe für Spanien sehr gewissenhaft und mit gutem musikalischem Geschmack übernommen hat.
So will ich dann heute im 3. Teil des spanischen Vorentscheides (1. & 2. Teil) die Kandidaten 8-10 vorstellen. Abstimmen könnt Ihr bis zum 17.6. weiter unten.
[Update: Hier alle 10 Titel im Überblick als Playlist bei YouTube]
Startnummer 8 – Lara: «Bailando en la lluvia»
Direktlink YouTube Lara, Spaniens Antwort auf Lena? Nee, Lara Pinilla ist schon viel länger als Sängerin aktiv. Bereits mit 12 hat sie ihre Lieder selbst komponiert (!) und gesungen. Ansonsten gibt es durchaus Parallelen: Jetzt ist Lara wie Lena 19 und steht genau wie die deutsche ESC-Gewinnerin für selbstbewusste Weiblichkeit. Nicht nur im kurzen Schwarzen gut aussehen ist ihre Devise, sondern auch Persönlichkeit will sie ausstrahlen. Und das tut sie auch, selbst wenn sie im Regen tanzt, denn das heißt «Bailando en la lluvia». Nach Lena für den ESC, Lara für den GSC?
Marlango sind für Text & Blog-Leser keine unbekannte. Handelt es sich doch um die bereits vor vier Jahren vorgestellte Band der spanischen Schauspielerin Leonor Watling. Zusammen mit Alejandro Pelayo (aus Kantabrien) und Óscar Ybarra (jetzt Madrid, stammt aber aus New York) stellen die drei für mich so ein bisschen das spanische Pendant zu Morcheeba dar. Nur besser. Und anders. Klar. 😉 Und einzige Ausnahme der 10 vorgestellten Songs: wird auf englisch gesungenen. Ist aber durch und durch Spanisch: schaut Euch nur das Video an. Von der katalanischen Produktionsfirma Nanouk.tv in Tarragona gedreht. Wählt «The long fall», wenn Euch der Song am besten gefällt (aber nicht aus taktischen Gründen wegen des vermuteten Vorteils der Englischen Sprache). Spanisch ist „in“ in Europa. Da muss dem Englischen kein Vorrang eingeräumt werden. Wenn Euch der Song aber am besten gefällt, nur zu: schickt ihn zum GSC. 😉
Melendi ist ein asturisches Original, wie es im Buche steht. Mit – so heißt er mit vollem Namen – Ramón Melendi Espina aus Oviedo decken wir geografisch eine weitere Region Spaniens ab, den rauen Norden. Einst mit Rennfahrer Fernando Alonso die Schulbank gedrückt, hat er diesem sogar einen Song gewidmet: «Magic Alonso». In «Como Una Vela» (dt.: «Wie eine Kerze») zeigt er sich rockig und doch eingänglich, hier im Video zu sehen bei einem Liveauftritt in Valencia. Zündet der Song auch, um Spanien im harten europäischen Wettbewerb zu vertreten?
Viel Spaß beim Reinhören in die hier vorgestellten Kandidaten und beim Aussuchen Eures Favoriten.
Boah, ich sehe schon, das ist echt keine leichte Aufgabe, auszuwählen, welches der beste Song für den GSC ist. Ich bin gespannt auf Eure Wahl. Die Abstimmung läuft ab sofort 1o Tage, also bis zum 17. Juni 2010, dem Tag, an dem der GSC startet. Spanien ist beim dort als Startnummer 33 am 3.7.10 an der Reihe.
Vor dem Abstimmung bitte auch wieder in die Songs 1- 3 und die Lieder 4-7 rein hören. Und gerne auch weiter sagen, dass man hier mit abstimmen kann.
Ich bin ein großer Fan von gut gemachten Info-Grafiken. Heute habe ich den WM-Kalender der spanischen Sportzeitung Marca entdeckt, der einfach nur großartig ist. Wer kein Spanisch kann, darf sich auch die englische Version in seine Bookmarks legen oder die leicht zu merkende Adresse kURL.de/marca einprägen. Selbstverständlich habe ich für obigen Screenshot die Mannschaft angeklickt, die ich bei der WM unterstützen werde, das ist – wie immer – México.
Schaut mal selbst nach und klickt Eure Teams an. Egal was man aus dem äußeren Ring anklickt, die Infografik blendet die damit verbundenen Punkte der jeweils anderen Bereiche (Länder, Gruppen, Kalender, Stadien) mit ein und zeigt im Zentrum die passenden Daten und Partien dazu.
Gestern hat nicht nur Lena den Eurovision Song Contest – the Festival formerlly known as Grand-Prix – gewonnen, nein auch ganz Europa hat gewonnen. Nämlich einen Einblick in europäische Wohnstuben und öffentliche Flashmob-Szenarien in einem wunderbaren Zwischenspiel in Oslo (dickes Lob an die Veranstalter), einem Dancemob von Madcon (unbedingt anschauen, sehenswert!):
Wie schnell man nach so einem glanzvollen Sieg auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen wird, durfte Lena beim Empfang durch MP Christian „Schwiegersohn“ Wulff im Nieselregen von Hannover erfahren, aber egal. Die Schweiz ist ein bisschen sauer (auf eigenes Versagen?) und mäkelt in der NZZ rum:
Sie präsentierte weder den besten Song, noch hatte sie die beste Stimme oder ein gutes Englisch
Nein, das ist natürlich nicht die Meinung der ganzen Schweiz, sondern nur die einer verwirrten helvetischen Stimme.
Die Engländer hingegen, konkret The Guardian, lieben lovely „I ‚lawfe‘ her“ Lena. Der bis über beide Ohren Verlawte gestand es unumwunden und schwärmte heute Nacht (um 21:37 Uhr auf der Insel) im ESC-Liveblog:
Lena, her name is, and you’ll be hard pushed to find anybody more endearing on the face of the planet right now. Look at her, bobbing around and mispronouncing words like a pocket-sized Bjork. She’s adorable. This probably isn’t the place to admit it, but I think I might love Lena a little bit.
Or, to put it in a way she’ll understand, I ‚lawfe‘ her.
Und der kleine Vorjahressieger, der putzige Alexander Rybal (mit dem wunderschönen Titel Fairytale) glaubt, dass sein besungenes Märchen endlich wahr wird. Auch er liebt lovely Lena und – so ein Schlingel – klaut sich frech einen Kuss (wie süß, müsst Ihr guggen!):
Ganz Deutschland feiert nun – 28 Jahre nach der Saarländerin Nicole (hier sollten bitte nur ganz Hartgesottene klicken) – den 2. Grand-Prix-Sieg in der Geschichte des Wettbewerbes. Ein Teil begeht diesen denkwürdigen Tag danach als Feinrippsonntag. Da bin ich (für jeden Sch… Spaß zu haben) natürlich mit von der Partie. Auch das ganz unbestritten ein Gewinn für Europa. 😉
Ich hätte ja schon gern ein iPad. Aber erste Erfahrungsberichte, wie der durchaus abschreckende von Anatol Stefanowitsch, relativieren diesen Wunsch doch sehr. Der ansonsten sehr Apple-freundlich gesinnte und Apple-erfahrene Nutzer legt den Finger auf die Wunde des Nachteils eines extrem proprietären Systems:
Ich warte seit Jahren auf ein magisches und revolutionäres Gerät, das kleiner und leichter als ein Laptop und größer und leistungsstärker als ein Mobiltelefon ist.
Das iPad hätte durchaus das Zeug dazu, dieses Gerät zu sein. Es hat die richtige Größe, der leuchtende, kontrastreiche, farbenprächtige Bildschirm ist fast zum Weinen schön, das Gerät liegt gut in der Hand und ist nur ein kleines bisschen zu schwer, und seine schlichte Eleganz zeigt einmal mehr, dass Apple die besten Produktdesigner der IT-Welt beschäftigt. Dass das Gerät keinen USB-Anschluss hat, ist ärgerlich, aber da es Bluetooth hat, könnte ich vielleicht sogar damit leben. An die virtuelle Tastatur habe ich mich in wenigen Minuten gewöhnt und wie ja bekannt ist, kann ich auch mit dem Namen des Geräts leben.
Das Problem ist, dass Apple sich entschieden hat, auf diesem magischen und revolutionären Gerät ein manisches und reaktionäres Betriebssystem zu installieren.
Was mich weiter am iPad stört, und weshalb ich zumindest noch abwarte, bis ich mir eins bestelle, falls ich mir überhaupt eines holen werde, ist die Tatsache, dass man für das iPad – will man es nicht nur via WLan nutzen – nochmals extra eine Internet-Flat bei seinem Provider abschließen muss, wenn ich das Tarif-Gewirr richtig verstehe. Ich bezahle bei ePlus schon eine Internet-Flat für mein iPhone und sehe nicht ein, fürs iPad nochmal zu zahlen.
Unabhängig davon, ist es sicher spannend zu verfolgen, wie man diesem Gerät Digitalisate betrachten und ihn als e-Book-Reader einsetzen kann. Rudolf Mumenthaler, seines Zeichens Bereichsleiter Marketing & Innovation der ETH-Bibliothek in Zürich, untersucht das seit Wochen im Blog der ETH, in den mit iPad getaggten Artikeln. Er relativiert die Verschlossenheit des Systems, wenn er in seinem Artikel «Eigene E-Books auf dem iPad» schreibt:
Das iPad ist also weniger verschlossen gegenüber fremden (oder eben eigenen) Inhalten, als ich zunächst den Eindruck hatte.
Das iPad ist viel mehr als nur ein eReader, so viel war schon vor der Einführung klar. Ich habe mir auch schon im Vorfeld einige Gedanken darüber gemacht, wie das iPad wohl für das wissenschaftliche Arbeiten eingesetzt werden könnte. Mit den ersten Tests ist für mich klar geworden, dass tatsächlich einiges an Potenzial im iPad angelegt ist.
Ich bin gespannt, was man so alles erfahren wird, wenn die iPads bei einer breiteren Nutzerschicht ankommen werden (ab nächste Woche sollen ja die ersten in Deutschland ausgeliefert werden). Allen iPad-Interessierten möchte ich das gut gemachte iPadMag meines Twitkrit-Kollegen Dirk Baranek empfehlen, wo es ständig Neuigkeiten rund um das Apfel-Tablett gibt. Selbstverständlich auch mit zugehörigem Twitter-Account: @iPadMag.
Und zum Abschluss noch ein nicht ganz ernst gemeintes Video, was man mit dem iPad und beidseitigem Klebeband auch noch so anstellen kann:
Grafik (basierend auf dem vorgestellten Text von Kathrin Passig): Wordle
Kathrin Passig hat wieder Mal einen wunderbaren Text geschrieben. Ein Ritt durch die Kulturgeschichte der Bedenkenträger und Fortschritts-Skeptiker. Das Neue ist ihnen grundsätzlich suspekt. «Früher ging es doch auch ohne» sagen sie, wenn etwas Neues am Horizont der kulturellen Entwicklung auftaucht. Die Schreibmaschine macht das Schreiben zunichte, die Erfindung des Telefons ist eine unnötige, weil die Menschen sich nichts zu sagen haben werden. Computer braucht kein Mensch, und so weiter und so fort. Ihr alle kennt diese Vorurteile und man braucht, um davon genervt zu sein, kein Anhänger eines blinden Fortschrittsglaubens zu sein – der natürlich genau so fehl am Platze ist, wie die sture Technikkritik. Doch lest selbst bei Kathrin Passig:
Das eigentlich Bemerkenswerte am öffentlich geäußerten Missmut über das Neue aber ist, wie stark er vom Lebensalter und wie wenig vom Gegenstand der Kritik abhängt. Dieselben Menschen, die in den Neunzigern das Internet begrüßten, lehnen zehn Jahre später dessen Weiterentwicklungen mit eben jenen damals belächelten Argumenten ab. Es ist leicht, Technologien zu schätzen und zu nutzen, die einem mit 25 oder 30 Status- und Wissensvorsprünge verschaffen. Wenn es einige Jahre später die eigenen Pfründen sind, die gegen den Fortschritt verteidigt werden müssen, wird es schwieriger.
Über Jahrhunderte waren Bibliotheken „nur“ Aufbewahrungsorte von bedrucktem oder von Hand beschriebenem Papier, recherchiert wurde in Zettelkatalogen und beim Gang durch die RegaleDie Bilder zu Beginn des Blogartikels wurden bei einer unmittelbar vor dem Start des BibCamps extra für die TeilnehmerInnen abgehaltenen Führung durch die TIB/UB Hannover aufgenommen. Die beiden interessiert den Zettelkatalog betrachtenden Damen sind Library Mistress und meine Bürokollegin Anne Christensen aka @xenzen..
Während in den heutigen Bibliotheken weitestgehend elektronisch recherchiert und sowohl digital als auch physisch Kulturgüter und Wissenschaftserzeugnisse aufbewahrt werden, ist das Themenspektrum und sind die zu erfüllenden Aufgaben der öffentlichen und der wissenschaftlichen Bibliotheken im Lauf der Zeit immer komplexer geworden. Moderne Bibliotheken nehmen diese Herausforderungen in einem – für mich als Seiteneinsteiger – immer wieder beeindruckenden Ausmaß an. Doch die Umsetzung des enorm gestiegenen Aufgabenpaketes bei meist gleich bleibenden oder gar rückläufigen Mitteln ist nicht immer einfach. Um sich darüber auszutauschen, wie Bibliotheken dem Ziel nachkommen können, gedruckte und elektronische Literatur und Medien weiter zu bewahren und zur Recherche anzubieten und sich gleichzeitig den in gewaltigem Tempo voran schreitenden Umbrüchen der Informationsgesellschaft zu stellen, haben wir uns vor einer Woche mit ca. 150 Teilnehmern auf dem BibCamp in Hannover getroffen.
In meinem positiven Fazit direkt nach der Rückkehr aus Hannover hatte ich ja angekündigt, noch einmal auf das BibCamp einzugehen. Ich fand alle angebotenen Sessions durchgehend sehr interessant und das an den BarCamps orientierte Konferenzformat bringt es mit sich, dass in der Tat ein reger Austausch statt findet und dass es keine langweiligen Monologsituationen (wie bei Vorträgen sonst üblich) gibt, bei denen eine schweigende Mehrheit kaum zu Wort kommt und wo ein Diskurs so gut wie nicht geführt werden kann.
Einen Überblick über die gehaltenen Sessions findet Ihr im BibCampWiki, die Berichte dazu sind dort direkt im Timetable verlinkt.
Ich möchte noch kurz auf die von Lambert Heller initierte Session «Die Professionalisierung von Bibliothek 2.0» eingehen (die ich sonst auch vorgeschlagen hätte, und an der ich mich natürlich – da unmittelbar davon betroffen – stark beteiligt hatte). Hier haben wir darüber diskutiert, was es denn bedeute, dass nun einige Bibliotheken extra Stellen zum Thema Social Media einrichten und inwiefern es beurteilt wird, dass vermehrt in Anforderungsprofilen für Stellen im bibliothekarischen Bereich der Punkt Web 2.0-Kompetenz auftaucht. Die in der dankenswerterweise sehr offen geführten Diskussion angedeutete Gefahr, die Kollegen in der Bibliothek könnten sich was dieses wichtige Thema angeht, danach zurück lehnen und sagen «Für das Thema Web 2.0 haben wir ja jetzt einen Experten, da brauche ich mich nicht mehr drum zu kümmern», sehe ich so nicht. Viel mehr finde ich, es gehört zu den Aufgaben des Personenkreises, der – wie ich – eine Social Media-Stelle im Bibliothekswesen inne haben, die Kollegen für dieses Thema weiter zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe für beide Seiten, schon klar, aber auch keine, die nicht gestemmt werden könnte.
Thomas Hapke danke ich für die nette Betitelung in seinem BibCamp-Resüme:
«In Erinnerung der Diskussion bleibt mir … die Beschreibung des strategischen Bloggens durch Markus Trapp, der den Begriff Community Technology Stewards für mich mit Leben ausfüllte.»
Weitere Blogartikel zum BibCamp³ hat Dörte auf bibliothekarisch.de zusammengefasst.
Was ist Semantic Web und warum brauchen wir das? Im Video von Kate Ray beantworten prominente Theoretiker und Praktiker des Web 3.0 (u.a. David Weinberger ‘Everything Is Miscellaneous’ und Tim Berners Lee) diese Fragen. Eine informative und doch kurzweilige Auffrischung der vor einem Jahr bereits hier vorgestellten Frage, inwiefern uns das Prinzip der Linked Data hilft: Tim Berners Lee will vernetzte Daten.