Ich habe selten ein Gericht gekocht, dass so einfach in der Zubereitung und gleichzeitig so lecker geworden ist: Grüner Spargel im Backofen geröstet. Angeregt wurde ich durch ein Rezept auf Fool for Food, einem von Deutschlands besten Kochblogs (das ist keine Übertreibung sondern schlichtweg Realität, meine Damen und Herren): «Gerösteter grüner Spargel mit Olivenöl und Zitrone». Während meine Wandsbeker Nachbarin Claudia sich selbst vom Rezept im weiter unten gezeigten Video inspirieren ließ und es geringfügig abänderte, hab auch ich meine Vorlieben eingebracht und bin so vorgegangen:
Grünen Spargel abwaschen, Enden abschneiden (Riesenvorteil: der grüne Spargel muss nicht geschält werden)
Backofen auf 230° vorheizen
Spargel nebeneinander aufs Blech legen
mit 4-5 EL gutem Olivenöl übergießen, frischen schwarzen Pfeffer und Fleur du Sel drüber geben
wer’s – wie ich – mag, gibt auch noch frischen Knobi drüber
Spargel 10 Minuten in den Ofen geben, dann wird er auch nicht mattschig, sondern wird nur schön geröstet
Dann mit weißem Balsamico übergießen – ich kann nur sagen, das ist eine 1A-Geschmackskombi!
Ich habe den Spargel mit rohem Holsteiner Schinken aus der Kate (vom Metzger meines Vertrauens auf dem Wandsbeker Wochenmarkt) und Reis begleitet, auch hier darf natürlich nach Gusto kombiniert werden. Wie gesagt: Arbeit: so gut wie keine. Ergebnis: großartig! Optimales Zeit-Leistungs-Verhältnis bei 100-prozentiger Geschmacksgarantie. 😉
Wer die Prozedur bzw. die Basisvariante des Rezeptes im Video («Lemon Roasted Asparagus») sehen möchte, schaue bitte hier rein, und/oder koche die Fool-for-Food’sche Variante mit Zitrone nach:
Was der Japaner Takeuchi Taijin hier gezaubert hat, ist großartig. 1.300 Fotos hat er aufgenommen, sie in Stop-Motion-Technik einen Film suggerieren lassen, diese Bilder dann geschickt in den Verlauf der Wohnung eingepasst und nochmals abfotografiert. Was für eine Arbeit! Das Resultat zeigt, die Mühe hat sich gelohnt. Seht selbst und staunt über das Ende:
Viele Ignoranten westlich der Alster oder Menschen aus sonstigen Gebieten der Hansestadt, die ihr Viertel nur ungern verlassen, glauben mir ja nie, wie schön es hier in Wandsbek ist. Sie kennen unseren Stadtteil entweder gar nicht, oder haben sich ihr Bild beim Durchfahren durch die Wandsbeker Marktstraße gemacht. So schütteln sie meist ungläubig den Kopf, wenn ich Ihnen erzähle, wie schön es im Stadtteil Wandsbek (nicht zu verwechseln mit dem mit über 400.000 (!) Einwohnern bevölkerungsreichsten gleichnamigen Bezirk von Hamburg) ist.
Deshalb zeige ich hier wieder mal ein paar Aufnahmen, die ich in den letzten Tagen in Wandsbek gemacht habe (auf Klick seht Ihr die Fotos bei Flickr in groß). Stadtteilimpressionen aus dem Osten der Hansestadt, sozusagen. Hier oben zu sehen das Staatsarchiv, das ich letztes Jahr an Ostern schon mal mit ein paar Fotos vorgestellt hatte. Momentan zieren die japanischen Kirschblüten das Straßenbild in der Kattunbleiche. Eine schöne Farbkombi: das Rosa der Blüten im Kontrast zum strahlend blauen Himmel und der gelben Uhr, die neben der Zeit auch den Weg zum Wandsbek Quarree zeigt.
Meine Nachbarn im Lengerckestieg haben an Ostern den Balkan-Grill neu eröffnet (vom Anstrich mit einem zumindest gewöhnungsbedürftigen Blau war letztes Jahr hier auch schon mal die Rede). Neben der Möglichkeit hinter dem Haus im Biergarten zu sitzen, kann man seit zwei Tagen jetzt auch direkt vor dem Haus speisen. Das scheint sich aber beim Zielpublikum noch nicht rumgesprochen zu haben. 😉
Tja, und insgesamt ist es ein Glücksfall, dass so viel Natur in diesem Stadtteil erhalten wurde, sei es der Mühlenteich, an den es mich immer wieder gern zum Lesen und zum Sonnetanken zieht, oder die leise vor sich hinplätschernde Wandse, die hinter meinem Haus vorbeizieht. Apropos vorbeiziehen, wie überall sonst, zieht auch hier in Wandsbek der Mond vorbei. Und geht auf. «Der Mond ist aufgegangen», das kennt jeder, nicht wahr? Doch dass der Autor dieser Zeilen, Matthias Claudius, ein Wandsbeker ist, das ist vielen unbekannt. Deshalb sollen die Stadtteilimpressionen mit seinem berühmten Text abgeschlossen werden, rezitiert von der wunderbaren Schauspielerin Elisabeth Flickenschildt:
Gedichte. Musik. Und etwas mehr. 88 Botschaften aus dem schrecklich schönen Leben hat der Hamburger Autor parat. Und er präsentiert sie in einer Uraufführung gemeinsam mit dem Schauspieler Peter Lohmeyer. Vom Dönermann wird erzählt und der Badeschlappenschönheit, den gesammelten Ratschlägen befreundeter Damen und der Traurigkeit des Kleingedruckten. Höchste Kunst, und erstaunlich, was in diesen poetischen Welterkundungen alles gesagt wird, voller Wucht, Esprit und Eleganz. So steckt hier in Rhythmus und Reim, worauf es wirklich ankommt im Leben, auf die Liebe und den Tod, die großen Schicksalsschläge sowie die verflixten Nichtigkeiten.
Matthias Politycki war gestern in der Sendung HR2-Der Tag («Alle Mann nach Havanna: Die Kuba-Krise», auch online) zu hören, wo er seinen Roman Herr der Hörner vorstellte und von seinen Erfahrungen in Kuba berichtete.
Traumhaft schöne Bilder. Im Laufe eines Jahres vom Fotografen Samuel Cockedey aufgenommen. Begleitet von der Musik von Cliff Martinez aus dem Solaris-Film von 2002:
Aufgenommen vor allem mit einer Canon 350D. Weitere Infos zur eingesetzten Technik auf der Vimeo-Site des Videos.
Samuel Cockedey hat auch weitere faszinierende Fotos aus Japan auf seiner Website (Traditionelles, Gesichter, Straßenszenen), sogar mit der Holga hat er fotografiert.
Bin schwer beeindruckt von diesem Bekenntnis zu Twitter. Es steckt viel Wahres in der persönlichen Erfahrung von Stephan Noller:
Ich kann jedenfalls feststellen, dass es bei mir persönlich zu einem der gravierendsten Medienumbrüche geführt hat den ich bisher überhaupt erlebt habe. Und ich habe das Gefühl derzeit, dass es nachhaltig ist und noch nicht am Ende. Es hat die Lektüre von spon fast verdrängt. Es verdrängt email. Es verdrängt Fernsehen. Es ist lustig, unterhaltsam, geistreich, anregend, informativ. Ich habe viele sehr sehr nette und tolle Leute kennengelernt über twitter (und das was dazugehört). Ich habe wegen twitter letztlich sogar wieder angefangen zu bloggen.
In den 15 Jahren, in denen ich jetzt im Internet unterwegs bin, ist Twitter auch für mich die faszinierendste Entdeckung. Und das hätte ich vor zwei Jahren, als ich – damals noch sehr skeptisch – damit anfing, auch nicht gedacht.
Heute möchte ich Euch einen Film vorstellen, der mit zweijähriger Verzögerung in Hamburg und Berlin in die Kinos gekommen ist: «Stellet Licht» des Mexikaners Carlos Reygadas.
Der Film handelt von den zumeist noch in den Traditionen des 19. Jahrhunderts lebenden und auch heute noch plattdeutsch sprechenden Mennoniten im Norden Mexikos, in Cuauhtémoc im Bundesstaat Chihuahua. Doch zuerst ein Bild von mir aus meiner Zeit in Chihuahua, wo ich vor fast 20 Jahren für ein Jahr gelebt habe. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Dazu später mehr.
«Stellet Licht» hat in Cannes, Chicago und Cuba Preise abgeräumt. Bei dem Titel würde man zunächst keinen mexikanischen Film vermuten, doch Carlos Reygadas (der schon den genialen Film Japón gedreht hatte) hat seinen Film bewusst nicht «Luz silenciosa», sondern eben mit dem plattdeutschen Titel «Stellet Licht», unschwer erkennbar auf deutsch «Stilles Licht», genannt. Worum es in dem Film geht, samt knapper Zusammenfassung der Auswanderungs-Geschichte der Mennoniten, kann in der arte-Rezension nachgelesen werden. Ich zitiere hier nur die Inhaltsangabe:
Bauer Johan lebt mit Frau und sechs Kindern in einer Mennonitengemeinde in der Provinz Chihuahua, Nordmexiko. Gegen die Gesetze Gottes und der Menschen hat er sich in eine andere Frau verliebt.
Hier der Trailer, dort hört man auch wie die Mennoniten sprechen. Ist schwer zu verstehen, doch es ist tatsächlich plattdeutsch:
Aktuelle Filmvorstellung in der taz von Christina Nord: Moderne Mennoniten. Sie schwärmt von der großen Schönheit des Films und von der Ergriffenheit, die sich beim Betrachten einstellt.
Und jetzt wieder zurück zu meinem Foto. So sah ich damals mit den langen Haaren tatsächlich aus. Und als ich einmal mit Freunden von Chihuahua aus nach Cuauhtémoc gefahren war, haben wir einen mexikanischen Verwandten besucht, der Kontakte zu den Mennoniten hatte. Er versprach, uns so ein Mennoniten-Dorf zu zeigen und die Leute, die er da kannte, mit uns zu besuchen. Wir sind in ein Dorf namens Gnadental gefahren und was wir dort sahen, war unglaublich. Wie mit der Zeitmaschine 100 Jahre zurück befördert. Die Mennoniten lehnen ja so gut wie jeden Fortschritt ab und leben dort noch wie vor 100 Jahren. Und als ich ihnen von dem mexikanischen Bekannten als Deutscher vorgestellt wurde, wollten sie das nicht glauben. Ein Mann mit langen Haaren soll ein Deutscher sein? Undenkbar! Einer sagt damals zu mir: «Du bisch känn Deitscher, Du bisch e Russ». Warum er mich für einen Russen hielt, hab ich nicht herausbekommen. Aber ein guter Deutscher sieht in den Augen der mennonitischen Tradition (leider eine Kultur mit sehr begrenztem Horizont, um es vorsichtig auszudrücken), nicht so aus wie ich damals. Schade, dass ich die Fotos, die ich damals mit den Mennoniten gemacht habe, gerade nicht finde. … Da kommt mir eine Idee. Moment ich schau mal nach …
Jawoll, in den Briefen, die ich damals an meine Eltern schrieb, hab ich noch ein Mennoniten-Foto gefunden, hier ist:
So sehen die Leute aus, und mittendrin der langhaarige Deutsche. Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, war ich damals an einem Sonntag dort. Denn alle (außer mir) haben die gute Sonntagskleidung an.
Ich bin sehr gespannt, den Film diese Woche in Hamburg zu sehen, wahrscheinlich gehe ich am Mittwoch rein. Er läuft dort im 3001 Kino im Schanzenviertel, als plautdietsche O.m.U.. Die noch ausstehenden Termine sind: 13.-15.04. um 18.15 Uhr; 17.04. um 16.15 Uhr; 21. & 22.04. um 16.15 Uhr.
Mir wird’s ja auch so langsam unheimlich, aber auch heute hat dieser Spruch gegolten und meine Serie hat gehalten. Bin ich am Millerntor, verliert St. Pauli einfach nicht! Auch wenn es im Verlauf des Spieles gar nicht mehr so aussieht. Und auch heute sah es wieder so aus, als müsste ich die Boys in brown auch mal verlieren sehen: Bis zur 92. Minute führte Duisburg 2:1. Dann gab’s nen Elfer in der Schlussminute. Ludwig macht ihn rein, es steht 2:2 und das Spiel ist aus.
Im Ferngetwitter mit Frau @Jeky (Account geschützt) in Wiesbaden und in bester Gesellschaft mit Comic-Zeichner Ulf Harten in der Süd-Kurve vor Ort hab ich ein wahrlich nervenaufreibendes Spiel erlebt, das mit dem Unentschieden ein letztlich verdientes Ergebnis fand.
Mit Ulf hab ich mich übrigens gut unterhalten. Er ist ein sehr netter Mensch und ein begnadeter Zeichner dazu. Er hat auch dieses Bild nach eine Fotovorlage von mir gezeichnet und ist in Hamburg (und darüber hinaus) kein Unbekannter. Er hat zum Beispiel auch die geniale Version des Millerntors als Astra-Kasten gezeichnet, die in diesem Artikel des Abendblattes zu sehen ist: «Ab in die Kiste». Schaut Euch mal seine Sachen auf seiner Website an. Mit gefällt sein Stil.
Und immer noch summe ich glücklich vor mich hin: ♫ «Niemand siegt am Millerntor…» ♫ Seitdem ich mein erstes St. Pauli-Spiel am 3. August 2005 (bei strömendem Regen damals 1:0 gegen RW Erfurt in der Regionalliga gewonnen) gesehen hatte, hab ich im vierten Jahr in Folge St. Pauli nicht live verlieren sehen. Bin gespannt, wie lange die Serie hält.
♫ «Niemand siegt am Millerntor…» ♫ 😉
Update 13.4.09: Hier gibt’s übrigens schöne Fotos vom Spiel: Stefan Groenveld; mein Favorit: Hoilett und Heller auf der Suche nach dem Ball.