Es sieht auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen gruselig aus, wie dieser Osterhase im Paket liegt: mit schmerzverzerrtem Gesicht, aufgerissenem Bauch, und wie Laura Palmer – die schöne Leiche aus Twin Peaks – in Plastikfolie eingewickelt. Doch diese wunderbare Sendung, heute aus der saarländischen Heimat bei mir eingetroffen, hat keinen Schmerz in mein Gesicht getrieben, sondern pure Freude. Bruder und Schwägerin haben zu dem – von der DHL verspätet angelieferten – Paket auch noch einen Artikel der Saarbrücker Zeitung über den großartigen 3:0-Sieg des FCS gegen Rostock beigelegt: Die Leichtigkeit des Seins.
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Für mich schon jetzt das Comeback des Jahres. Nach 10 Jahren hat Stevie Nicks wieder ein Solo-Album heraus gebracht. Am 6. Mai erscheint «In Your Dreams». …
Grafik erzeugt aus dem Artikeltext von Leutheusser-Schnarrenberger mit Wordle.
Gestern hab ich schon diesen Artikel von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in der FAS mit großem Interesse gelesen, seit heute ist er online auch für Nichtabonnenten zugänglich. Dass die von der Vorgängerregierung – allen voran von Zensursula von der Leyen – versuchten Websperren (hier im Blog häufig behandelt) letztlich nicht durchgesetzt werden konnten, da sie nicht nur erwiesenermaßen nicht hilfreich sind, sondern auch die Freiheit des Netzes gefährden, hat die aktuelle Regierung eingesehen. Nicht zuletzt dank der Beharrlichkeit von Leutheusser-Schnarrenberger.
Dass der Ansatz Löschen statt Sperren von kinderpornographischen Darstellungen im Internet funktioniert, zeigt, dass auch über nationalstaatliche Grenzen hinweg Veränderungen in der digitalen Welt möglich sind. Selbstregulierung und alternative Lösungsmodelle statt gesetzgeberischer Eingriffe sind der schnellste und beste Weg, Defizite auszuräumen. Die nun nach langen Diskussionen fallengelassene Forderung nach einer Sperr- und Zensurinfrastruktur im Internet war Ausdruck des verzweifelten Versuchs, den vertrauten staatlichen Souveränitätsanspruch künstlich aufrechtzuerhalten. Es ist aber nicht Aufgabe des Gesetzgebers, denjenigen eine Scheinsicherheit zu suggerieren, die sich vor Veränderungen fürchten.
… wo sich Kinder in den Zaun hängen lassen und so die glücklichsten Kinder der Welt sind:
… wo man sich gerne mal zum Affen macht, weil man diesen Verein bedingungslos liebt und die Menschen, die diese Liebe mit einem teilen, ganz nah an sich ran lässt (Foto: Curi0us):
… wo man unterschiedliche Farben aushalten kann und wo Braun-Weiß mit Rot sich einig sind, dass man das, was wahren Fußball bedeutet, nicht auf dem Altar des bedingungslosen Kommerzes zu opfern bereit ist:
Ich liebe diesen Verein. Ligazugehörigkeit ist da zweitrangig. St. Pauli ist die einzige Möglichkeit.
Fußball-Tippen ist ja fast wie Lotto-Spielen. Reine Glückssache. Trotzdem habe ich mich mal gewagt, mit dem Bundesliga Spielplaner von Spox die restlichen Spiele der 1. Bundesliga zu tippen. Auch wenn ich dabei nicht zu einem für den FC St. Pauli so hervorragenden 14. Platz komme, wie der der Chef vom Dienst von Spox, Oli Wittenburg (siehe Spox-Posting auf Facebook), ist laut meinen vorsichtigen Schätzungen die Relegation (vermutlich gegen Bochum) drin.
Dabei habe ich für den FC St. Pauli folgende Ergebnisse getippt: 2:1 gegen Bremen, 1:1 auf’m Betzte, 2:0-Niederlage im letzten regulären Heimspiel gegen die Bayern und am letzten Spieltag eine 2:1 Niederlage in Mainz, die dadurch noch ins europäische Geschäft kommen. Das Ganze ist soweit gar nicht mal so unrealistisch, funktioniert aber nur, wenn die Mitkonkurrenten um den Abstieg (vor allem die letzthin so desolat agierenden Wolfsburger) weiterhin so schwach abschneiden, wie sie das in den letzten Spielen getan haben. Wenn Köln morgen in WOB einen Punkt holen würde, wäre das – vorausgesetzt, wir gewinnen nachher gegen Werder – die halbe Miete zur Erreichung des womöglich rettenden Ufers Relegation. Wie gesagt, Fußball-Tippen ist fast wie Lotto-Spielen. „Wichtig is‘ auf’m Platz“ . Dort geht es gleich hin. Forza FC St. Pauli!
Was macht man, wenn man bei diesem wunderschönen Wetter arbeiten muss und trotzdem die Sonne genießen will? Genau: Man nimmt die Arbeit einfach mit nach draußen.
Ich habe zur Zeit die Ehre für die Romanischen Forschungen, immerhin eine der ältesten deutschen Fachzeitschriften, eine Rezension zu einer Doktorarbeit über Buñuel zu schreiben. Da ich das Werk mit dem schönen Titel «Die Faszination der Blicke bei Buñuel» erst mal lesen muss, ehe ich etwas darüber schreibe, hab ich mich einfach damit an einen der schönsten Orte Hamburgs begeben, der glücklicherweise auch noch bei mir um die Ecke liegt: an den Wandsbeker Mühlenteich. Meine gefiederten Freunde, hier schon mal als Tierische Wiesengäste vorgestellt, waren auch wieder da:
Über die Zerstörung der Bosnischen Nationalbibliothek, von der in diesem Video berichtet wird, hatte ich auch schon mal hier im Blog geschrieben. Vor eineinhalb Jahren war ich auf Dienstreise in Sarajevo und habe dabei auch die Bosnische Nationalbibliothek kennen gelernt. Ich schrieb damals:
Aufs Äußerste bewegt war ich, als ich die Bosnische Nationalbibliothek (siehe Foto oben) gesehen hatte, die im Krieg von den Serben mit Phosphorbomben beschossen wurde (weil ganz bewusst die Kulturschätze der Bosnier zerstört werden sollten). Sehr bewegend, was mir Belma hierzu berichtet hatte: dass die Leute in die brennende Bibliothek rannten und halfen, so gut sie eben konnten, Bücher vor dem Verbrennen zu retten.
Nun haben engagierte Menschen in Sarajevo eine Hilfsaktion unter dem Namen Books 4 Vijecnica zum Wiederaufbau des Bestandes der Nationalbibliothek gestartet, der hoffentlich auf weltweite Unterstützung rechnen kann. Ein in 32 Sprachen übersetzter Aufruf samt einer Wunschliste, welche Literatur man am dringlichsten benötigt, findet sich aus der Website. ich zitiere aus dem deutschen Aufruf.
Zwischen April und August 1992 haben Bibliotheksangestellte, in einer außerordentlichen Aktion, Bruchteile der Sammlung, aus verschiedenen Orten der Stadt – Schutzräumen, Kellern, Universitäten und andere Kultureinrichtungen – evakuiert. Provisorische Räumlichkeiten, die kaum ausreichend Platz boten, ersetzten daraufhin jahrelang die Nationalbibliothek.
Viele Jahre nach dem Krieg, kann eine steigende Anzahl der Besucher konstatiert werden, dennoch ist die Nationalbibliothek immer noch von den Folgen des Krieges gezeichnet. Aus diesem Grund, haben wir, eine Gruppe jungen Menschen von HIA BiH, uns entschlossen die Initiative zum Wiederaufbau zu ergreifen und hoffen auf Ihre Unterstützung.
Eine seltsam hohl klingende Musik, ein Vogel auf einem Ast, „Willkommen in Twin Peaks“, der amerikanischen Kleinstadt in den Rocky Mountains: eine zeitlose Welt, in der die Vernunft ins Wanken gerät, Komik und Horror verschmelzen, und das Böse lauert hinterm Sofa. Angesichts der gegenwärtigen Lobgesänge auf das kreative Potenzial der Serien ist es höchste Zeit, sich noch einmal in dieses ebenso reiche wie innovative Werk zu vertiefen. Twin Peaks, vor etwas mehr als 20 Jahren konzipiert, gleicht einer phantastischen Büchse der Pandora und vollbringt etwas Erstaunliches: Die Serie verdichtet alle vorhergehenden und enthält im Keim zugleich alle heute erfolgreichen.
arte zeigt ab heute Abend um 22:00 Uhr eine der wichtigsten TV-Serien aller Zeiten, Twin Peaks von einem der genialsten Regisseure der Neuzeit, David Lynch. Mit Untersuchungen, inwieweit diese Serie alles was danach kam, beeinflusst hat, könnten ganze Schrankwände gefüllt werden. Zur Einstimmung möge obige Szene dienen. Sie zeigt das großartig inszenierte erste Aufeinandertreffen von FBI Special-Agent Dale T. Cooper (Kyle MacLachlan) und meiner Lieblingsfigur, der bezaubernden Audrey Horne (Sherilyn Fenn).
Die Serienaufnahme im Festplattenrekorder ist schon programmiert. Alle Infos zur Ausstrahlung auf arte auf deren Website: arte.tv/twinpeaks, einen Überblick über alle Serien des europäischen Kulturkanals gibt es auf arte.tv/serien. Ich freue mich auf ein Wiedersehen nach 20 Jahren mit Cooper, Audrey & Co und auf ein Wiederhören des fantastischen Soundtracks von Angelo Badalamenti. [Update: In diesem Video erklärt Badalamenti, wie er das Love Theme aus Twin Peaks gemeinsam mit Lynch komponiert hatte.]