Autorenname: Markus

Nils Minkmar: Wahn und Sinn

Freedom
Foto: Yen H Nguyen auf Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Man kann nach den furchtbaren Ereignissen von Oslo und Utøya wie der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, in der BILD die Stammtische bedienen und eine schärfere Kontrolle des Internet durch Polizei und Staatsanwaltschaft fordern (nein, ich verlinke nicht die BILD, sondern die heise-Meldung), oder man setzt sich ernsthaft mit dem Thema auseinander, wie es der Saarbrücker Historiker und Journalist Nils Minkmar in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung getan hat:

Von wegen geisteskrank – der Mörder von Oslo wusste, was er tat und wollte: Sozialdemokraten töten, Lieblingsziel aller totalitären Weltretter. Wir sind es, die nichts wussten und vergessen haben. Was soll man dieser monströsen Rationalität entgegensetzen?

Weiter in der FAS: Anders Breivik – Wahn und Sinn.

Nils Minkmar stellt die Fragen, die sich nach so einer abscheulichen Tat stellen. Bis dato der beste Text zum traurigen Thema.

Update: Zu Politikern wie Sigmar Gabriel (SPD), Hans-Peter Uhl (CDU) oder Joachim Herrmann (CSU), die Norwegen für ihre politischen Zwecke ausnutzen wollen, haben Markus Horeld in DIE ZEIT («Warum auch sachlich bleiben?») und Udo Vetter im Tagesspiegel («Norwegen als Reflextest») gute Kommentare veröffentlicht.

Internet, Politik

FC St. Pauli gesellt sich zum Saar-Wappen

links: fcsp - rechts:altes Saar-Wappen

Mein jetziges Auto, meinen schwarzen Golf, fahre ich schon seit 15 Jahren. Fast so lange schmückt ihn auch schon hinten rechts das schöne alte Saar-Wappen (aus der Zeit von 1947-56, bevor das Saarland 1957 als neues Bundesland zur Bundesrepublik dazu kam, siehe Wikipedia).

Seit heute hat mein Wagen hinten links einen neuen Aufkleber. Ein Badminton-Mitspieler hat ihn mir geschenkt. Es wurde ja auch wirklich Zeit, dass meine Liebe zum Magischen FC St. Pauli auch auf dem treuen Golf zum Ausdruck gebracht wird. Und ich finde, so schwarz auf schwarz sieht das richtig gut aus.

links: fcsp - rechts:altes Saar-Wappen

FC St. Pauli, Foto, Hamburg

Ausstellung: Susanne Theumer – Welt im Kopf

Detail aus 'Dr. Henry Selwyn'
Detail aus ‚Dr. Henry Selwyn‘, vollständige Zeichnung von Susanne Theumer auf dem Ausstellungsplakat in groß.

Morgen bauen wir in der Stabi eine ganz besondere Ausstellung auf, die am Mittwoch-Abend in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet werden und bis zum 11. September zu sehen sein wird: Susanne Theumer – Welt im Kopf. Gezeigt werden Zeichnungen, originalgraphische Bücher und Mappen zu Literatur. Susanne Theumer hat mit ihren eindrucksvollen Radierungen dazu beigetragen, den Büchern von Jakob Michael Reinhold Lenz, Elias und Veza Canetti, Imre Kertèsz, Marlen Haushofer und anderen Dichtern ein Gesicht zu geben. Ihre Themen sind die Verletzlichkeit des Menschen, sie schafft eine ganz eigene Bilderwelt, die die literarischen Werke mit seltsamer Leichtigkeit in die heutige Zeit herüberholt. Warum die Ausstellung «Welt im Kopf» heißt? Ich zitiere aus der Pressemeldung der Stabi:

In der Ausstellung „Welt im Kopf“ spiegelt sich eine Welt, die auf dem Kopf steht. Die Formulierung in Georg Büchners Erzählung Lenz „nur war es ihm unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte“, markiert die verstörende Erfahrung einer tiefen
Verunsicherung und zugleich den mutigen Einspruch gegen eine verkehrte Welt. Die Bilder nehmen Erfahrungen von Bedrängnis, Ausgrenzung und Tötung wie ein Seismograph auf und reflektieren sie in einer eigenwilligen künstlerischen Sprache, die intensiviert und weiterführt. Indem die Bilder zugleich das Andere, Menschliche vertreten, gewinnen sie eine enorme Eindringlichkeit, ja Sogwirkung und fordern den Betrachter zu einer genauen Auseinandersetzung auf.

Susanne TheumerIch hoffe, ich kann mit diesem Artikel den einen oder anderen von euch überzeugen am Mittwoch-Abend (27.7.) um 18 Uhr in die Stabi zur Vernissage (oder zumindest bis 11.9. in die Ausstellung) zu kommen. Schaut euch jedenfalls mal die Website von Susanne Theumer an (vor allem die Büchermappen), dann könnt ihr, glaube ich, ganz gut nachvollziehen, dass man sich diese Werkschau nicht entgehen lassen sollte. Wie gesagt: am Mittwoch besteht sogar Gelegenheit, dies in Anwesenheit von Susanne Theumer zu tun. Morgen kommt die sehr sympathische Künstlerin in Hamburg an. Ich freue mich gemeinsam mit ihr und den Kollegen in der Stabi die Ausstellung aufzubauen. Würde mich darüber hinaus auch freuen, wenn einige von euch zur Eröffnung in die Stabi kommen würden.

 Susanne Theumer – Welt im Kopf

Hamburg, Literatur

Palenque, Tikal und die Vorfreude auf Mexiko


Foto: Wikipedia

Heute morgen ist auf Quetzal, einem wirklich sehr empfehlenswerten Portal für alle, die sich für Lateinamerika interessieren, ein Artikel über die Maya-Stätten Palenque (im Süden Mexikos) und Tikal (im Norden Guatelmalas) erschienen, den ich mit großem Interesse gelesen habe:

Beide archäologischen Stätten haben den Ruf, zu den schönsten Monumenten der Maya-Kultur zu gehören. Jeder, der einmal die Gelegenheit hatte, die Tempel, Paläste, Stelen und Plätze von Tikal oder Palenque selbst in Augenschein zu nehmen, kann nicht umhin, dieser Einschätzung zuzustimmen.

Weiterlesen auf Quetzal: Tikal und Palenque. Perlen der Maya-Klassik.

Nachdem sich auf Facebook schon ein netter Dialog in den Kommentaren ergeben hat, in dem viele meiner Kontakte von ihrem Bezug zu diesen Orten berichteten, möchte ich den Text zu diesen außergewöhnlichen Ausgrabungsorten der Maya-Kultur auch im Blog empfehlen. Auch wenn die Faszination dieser Stätten kaum in Text und Bild zu beschreiben ist, wird es in einem Video eher nachvollziehbar als nur mit Worten und Fotografien. Auch wer kein Spanisch kann, sollte deshalb mal in dieses Video über die Zona Arqueológica in Palenque rein schauen:

Ich war vor 21 Jahren dort und habe diese magischen Orte noch so präsent, als wäre ich gestern da gewesen. Im Oktober werde ich – nach 10 Jahren Abwesenheit in Mexiko – zweieinhalb Wochen lang endlich wieder meine geliebte tierra mexicana betreten. Ich werde dieses Mal zwar nicht im Süden unterwegs sein, sondern in meine segunda tierra (zweite Heimat) im Norden des Landes zurück kehren. Mit der mitten in der Wüste gelegenen Metropole Chihuahua werde ich die Stadt wieder besuchen, in der ich mein Auslandsstudium absolviert hatte, wo man mich wegen meiner damals langen, blonden Haare für einen Engel hielt und wo ich die deutsche Wiedervereinigung erlebte. Die Vorfreude ist riesengroß. Auch wenn ich zu einer Zeit zurück kehre, wo das Land sich – vor allem im Norden – den schlimmen Auswirkungen des Drogenkrieges und dem menschenverachtenden Treiben der Auftragskiller ausgesetzt sieht.

Spanisch, Video

PdfMasher: Aus PDF-Dokumenten HTML generieren

Wer ein PDF in HTML umwandeln möchte – um es besser archivieren (siehe dazu auch den interessanten Kommentarthread auf Google+) oder auf seinem E-Book-Reader lesen zu können –, findet in PdfMasher einen nützlichen Helfer. Das Programm gibt es für Mac, Windows und Linux. Es ist noch nicht perfekt, aber erste Tests waren schon recht viel versprechend. Die Software zerlegt das PDF in einzeln sortierbare Textteile, die man dann ausblenden oder editieren kann. Fußnoten werden auf Wunsch umgewandelt, auch wenn das leider noch etwas buggy ist. Ich zitiere aus der Programm-Beschreibung:

PdfMasher is a tool to convert PDF files containing text in ready-for-ebook HTML files. Most ebook readers support PDF files natively, but it’s often a real pain to read those documents because we don’t have font size control over the document like we have with native ebooks. In many cases, we have to use the zooming feature and it’s just a pain. Another drawback of PDFs on ebook readers is that annotations are not supported.

Wie die Arbeit mit PdfMasher funktioniert, wird anschaulich im Video-Tutorial erklärt:

In einem zweiten Video werden auch die Möglichkeiten des Markdown post processing vorgestellt.

Wer ein iPad hat, braucht sich mit solch einer Konvertierung nicht zu befassen, das geht wesentlich einfacher, wie ich unseren Lesern im vergangenen Jahr schon im Stabi-Blog gezeigt habe: Mit dem iPad die Angebote der Stabi nutzen.

[via Bitelia]

E-Book, Literatur, Software

Wandsbeker Dialog: Französischer Künstler, hein?

Ich bin doch aber gar kein Franzose

Eben beim Warten auf meinen Hähnchen-Döner bei Dr. Kebap in Wandsbek: Der sichtbar gut gelaunte Mitarbeiter türkischer oder griechischer Herkunft meint zu mir:

«Sie sehen aus wir ein französischer Künstler.» Beinahe verschämt ergänzt er auf mein Stirnrunzeln hin: «Is‘ als Kompliment gemeint. Isch mein’… so wegen der Mütze.»

«Ich bin ja auch Saarländer, das liegt an der Grenze zu Frankreich», entgegne ich ihm lächelnd. Der freundliche Verkäufer sieht sich bestätigt: «Ja, das liegt da unten bei Luxemburg. Sehen Sie?»

Während ich auf meinen Döner zum Mitnehmen wartete, habe ich obiges Selbstporträt geschossen.

Foto, Hamburg

Babylon calling – Film über den FC St. Pauli: Paulinen Platz

Paulinen Platz – 1 from shootv on Vimeo.

Dieser Film über den FC St. Pauli besticht nicht nur durch sein babylonisches Sprachgewirr (mehr schlecht als recht gesprochenes Englisch, versehen mit romanischem Flair durch die italienischen Untertitel). Er zeigt auch schöne Aufnahmen aus Amburgo (Hamburg) und Gesichter, die zum Magischen FC gehören. Aber auch solche, die nicht mehr dazu gehören. Alleine der Anfang der italienischen Filminfo von «Paulinen Platz» liest sich schon wie ein Gedicht:

PAULINEN PLATZ è il primo film sulla storia di un club di calcio, il St.Pauli di Amburgo, in Bundesliga2

Paulinen Platz Wie Herr Sparschäler, der Mann dessen Adlerblick nichts entgeht, gestern schon bemerkte, gehört zu den bekannten Gesichtern, die man in dem Film sehen kann, auch das eines Mitgliedes unserer Bezugsgruppe. In Teil 1 bei 4:20 ist die liebe Pauliane, ihre Tasche zeigend auf der MV zu sehen. Natürlich gibt es im Film auch die Musik von Talco zu hören. Alle Teile des Videos sind es auf der Website der Produktion Shootv zu bestaunen:
«Paulinen Platz». Viel Spaß beim Betrachten.

FC St. Pauli, Fußball, Video

Bilder einer Literaturverfilmung

Jurek Becker: Nach der ersten Zukunft Jurek Becker ist ein hervorragender, leider mit 59 viel zu früh gestorbener, Schriftsteller. Sein «Jakob der Lügner» hat mich seit dem Deutsch-Abi nicht mehr losgelassen. Später im Studium hab ich «Bronsteins Kinder» mit großem Interesse gelesen und auch eine Arbeit darüber verfasst. Becker hat aber auch Erzählungen geschrieben. Und eine seiner Erzählungen, «Das Bild», erschienen im Erzählband «Nach der ersten Zukunft» (1980), haben wir uns 1991/92 an der Uni Saarbrücken im Rahmen eines Germanistik-Seminars in der dortigen Medienkunde zur Verfilmung vorgenommen. Eine über zwei Semester dauernde Literaturverfilmung, die einige filmliebende Menschen zusammen gebracht hat, die sich heute noch gut kennen. Ich habe im Rahmen dieses Seminares zwei sehr liebe Menschen kennen gelernt, die ich immer noch zu meinen Freunden zähle.

Einer aus der damaligen Truppe, Achim, lebt mittlerweile in den USA und hat mir heute morgen diese Bilder gemailt, die ich euch nicht vorenthalten will. Was aus dem Film geworden ist, über dessen Metaebene wir ein Jahr lang gebrütet haben, weiß ich nicht. Den will auch sicher niemand sehen. Glaubt es mir. Wir haben zwar viel gelernt bei der Geschichte. Es gab aber auch den verhängnisvollen Ansatz, dass jeder alles macht. Wir haben alle gespielt, wir haben alle Requisite gemacht, Kamera, Regie, Schauspielführung. Alles. Und nichts quasi. Trotzdem war es eine tolle Geschichte. Einige sind dem Thema Film auch treu geblieben und haben danach auch Anständiges ganz professionell auf die Beine gestellt. Ich gehöre nicht dazu.

Damit ihr, die ihr auf den ersten Blick keinen anderen Zugang zu dem Projekt habt, als den Autor dieses Blogs zu kennen (oder ihn auch nur ab und an zu lesen), auch was davon habt, zeige ich hier nun mal die Bilder von damals. Ich bin übrigens der mit dem Schnurrbart. Heute auf Twitter, wo ich ein Bild schon mal vorab gezeigt hatte, wurde ich schon mit Johnny Depp und Fernando Pessoa verglichen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Doch seht selbst: Aufnahmen von den Dreharbeiten in der Nacht des 30. Mai 1992 im Saarbrücker Bürgerpark:

Film AG

Film AG

Film AG

Tja, was soll ich sagen. Fast 20 Jahre ist das her. Ich habe hier noch alle Unterlagen. Skripte, Zeichnungen, Drehpläne, ein köstliches Archiv. Gut, dass ich immer alles aufhebe. Abschließen möchte ich das Posting mit einem Bild, das Achim damals von Alexander und mir gemacht hat: Eine Impression von den Dreharbeiten bei Tage (auch im Saarbrücker Bürgerpark):

Film AG

Jurek, verzeihe uns, wir haben es nur gut gemeint mit Deinem „Bild“. Und Du hast mit dieser Erzählung mehr angerichtet, als Du Dir jemals vorstellen konntest. 😉

Foto, Kino, Literatur, Saarland
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