Jurek Becker ist ein hervorragender, leider mit 59 viel zu früh gestorbener, Schriftsteller. Sein «Jakob der Lügner» hat mich seit dem Deutsch-Abi nicht mehr losgelassen. Später im Studium hab ich «Bronsteins Kinder» mit großem Interesse gelesen und auch eine Arbeit darüber verfasst. Becker hat aber auch Erzählungen geschrieben. Und eine seiner Erzählungen, «Das Bild», erschienen im Erzählband «Nach der ersten Zukunft» (1980), haben wir uns 1991/92 an der Uni Saarbrücken im Rahmen eines Germanistik-Seminars in der dortigen Medienkunde zur Verfilmung vorgenommen. Eine über zwei Semester dauernde Literaturverfilmung, die einige filmliebende Menschen zusammen gebracht hat, die sich heute noch gut kennen. Ich habe im Rahmen dieses Seminares zwei sehr liebe Menschen kennen gelernt, die ich immer noch zu meinen Freunden zähle.
Einer aus der damaligen Truppe, Achim, lebt mittlerweile in den USA und hat mir heute morgen diese Bilder gemailt, die ich euch nicht vorenthalten will. Was aus dem Film geworden ist, über dessen Metaebene wir ein Jahr lang gebrütet haben, weiß ich nicht. Den will auch sicher niemand sehen. Glaubt es mir. Wir haben zwar viel gelernt bei der Geschichte. Es gab aber auch den verhängnisvollen Ansatz, dass jeder alles macht. Wir haben alle gespielt, wir haben alle Requisite gemacht, Kamera, Regie, Schauspielführung. Alles. Und nichts quasi. Trotzdem war es eine tolle Geschichte. Einige sind dem Thema Film auch treu geblieben und haben danach auch Anständiges ganz professionell auf die Beine gestellt. Ich gehöre nicht dazu.
Damit ihr, die ihr auf den ersten Blick keinen anderen Zugang zu dem Projekt habt, als den Autor dieses Blogs zu kennen (oder ihn auch nur ab und an zu lesen), auch was davon habt, zeige ich hier nun mal die Bilder von damals. Ich bin übrigens der mit dem Schnurrbart. Heute auf Twitter, wo ich ein Bild schon mal vorab gezeigt hatte, wurde ich schon mit Johnny Depp und Fernando Pessoa verglichen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Doch seht selbst: Aufnahmen von den Dreharbeiten in der Nacht des 30. Mai 1992 im Saarbrücker Bürgerpark:



Tja, was soll ich sagen. Fast 20 Jahre ist das her. Ich habe hier noch alle Unterlagen. Skripte, Zeichnungen, Drehpläne, ein köstliches Archiv. Gut, dass ich immer alles aufhebe. Abschließen möchte ich das Posting mit einem Bild, das Achim damals von Alexander und mir gemacht hat: Eine Impression von den Dreharbeiten bei Tage (auch im Saarbrücker Bürgerpark):

Jurek, verzeihe uns, wir haben es nur gut gemeint mit Deinem „Bild“. Und Du hast mit dieser Erzählung mehr angerichtet, als Du Dir jemals vorstellen konntest. 😉