Nils Minkmar: Wahn und Sinn

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Foto: Yen H Nguyen auf Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Man kann nach den furchtbaren Ereignissen von Oslo und Utøya wie der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, in der BILD die Stammtische bedienen und eine schärfere Kontrolle des Internet durch Polizei und Staatsanwaltschaft fordern (nein, ich verlinke nicht die BILD, sondern die heise-Meldung), oder man setzt sich ernsthaft mit dem Thema auseinander, wie es der Saarbrücker Historiker und Journalist Nils Minkmar in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung getan hat:

Von wegen geisteskrank – der Mörder von Oslo wusste, was er tat und wollte: Sozialdemokraten töten, Lieblingsziel aller totalitären Weltretter. Wir sind es, die nichts wussten und vergessen haben. Was soll man dieser monströsen Rationalität entgegensetzen?

Weiter in der FAS: Anders Breivik – Wahn und Sinn.

Nils Minkmar stellt die Fragen, die sich nach so einer abscheulichen Tat stellen. Bis dato der beste Text zum traurigen Thema.

Update: Zu Politikern wie Sigmar Gabriel (SPD), Hans-Peter Uhl (CDU) oder Joachim Herrmann (CSU), die Norwegen für ihre politischen Zwecke ausnutzen wollen, haben Markus Horeld in DIE ZEIT («Warum auch sachlich bleiben?») und Udo Vetter im Tagesspiegel («Norwegen als Reflextest») gute Kommentare veröffentlicht.

2 Kommentare zu „Nils Minkmar: Wahn und Sinn“

  1. Wenn man ihre Rufe nach Schaufenstergesetzen für mehr mehr “Sicherheit” angesichts dieses Schreckens so hört oder liest, könnte man geneigt sein Augsteins düsterer Dystopie für das Netz beizupflichten.
    Es liegt etwas sehr Gefährliches in diesem skandalisierten Populismus, der so gerne in Symbolpolitik seine seichte mediale Inszenierung findet.

  2. @Tobias: Danke, dass Du einen weiteren wichtigen Text erwähnst. Es ist die Aufgabe aller Vernünftigen, dass Augsteins Warnung für die nächsten 20 Jahre …

    Profitgier und Furcht werden diesem großartigen Experiment den Garaus machen

    …nicht wahr wird. Ein kluger Text, der die besonnene Reaktion der Norweger den peinlichen Repressionsforderungen deutscher Politiker, die bis heute das Internet nicht begriffen haben, entgegensetzt.

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