Dezember 2010

Mit Google Books Ngram Viewer einen Teil der Bücher der Welt abfragen

Google scannt ja, wie wir alle wissen, massenhaft die gedruckte Literatur der Welt ein und macht sie über Google Bücher durchsuchbar. Um welchen Umfang es dabei geht, verdeutlicht dieser Abschnitt aus dem ZEIT-Artikel« Google Books – Wie oft kam Gott?»:

Es hat zwar kein Mensch der Welt genug Zeit, um auch nur alle Bücher eines Jahrgangs zu lesen, aber mit der zunehmenden Digitalisierung von Büchern werden die Informationen von den Buchseiten gelöst und in eine computerverständliche Sprache übersetzt. Nicht alle etwa 129 Millionen Bücher, die jemals geschrieben wurden, sind digital verfügbar. Aber immerhin 15 Millionen Bücher will Internetgigant Google inzwischen in Universitätsbibliotheken rund um die Welt eingescannt haben.

Das wissenschaftliche Projekt culturomics.org hat sich einen Teil dieses enormen Datenbestandes herausgesucht, nämlich 5,2 Millionen Bücher mit der unfassbar großen Datenmenge von etwa 500 Milliarden Wörter. Die Untersuchung wird sowohl im bereits zitierten ZEIT-Artikel als auch in der NY Times beschrieben: In 500 Billion Words, New Window on Culture. Die Forschungsergebnisse des Teams um Erez Lieberman Aiden von der Harvard University sind in Science veröffentlicht worden: Quantitative Analysis of Culture Using Millions of Digitized Books.

Doch das beste: man kann unabhängig von diesen kultur- und sprachwissenschaftlichen Auswertungen eigene Feldforschung betreiben. Mit dem Tool Books Ngram Viewer.

Ein paar Beispiele (bitte beachten: die Suchabfragen sind case-sensitive, d.h. es wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden):

Kontrollverlust, Privatsphäre, Datenschutz:
Kontrollverlust, Privatsphäre, Datenschutz

Saarland:
Saarland

das Blog, der Blog:
das Blog, der Blog

Weite Informationen siehe auch Artikel in Libreas: Kulturkurven für Achtjährige: Ein kurzer Blick auf Googles Ngrammatologie.

Und ansonsten einfach mal selbst ausprobieren: Books Ngram Viewer.

Literatur, Software

La Bien querida bringt die Sonne in den Winter

Hier gab’s schon länger keine Musik mehr zu hören. In Anknüpfung an die spanische Musik aus den Sommerblogartikeln zum GSC2010 gibt’s nun wieder was von der Iberischen Halbinsel zu entdecken. Bei frostigen Außentemperaturen kommt «La Bien querida» gerade recht, etwas Sonne in unsere eingeschneiten Stuben zu zaubern. Für NPRs Musikprogramm Alt Latino gehört «Romancero» von «La Bien querida» zu den Alben des Jahres 2010 (auch wenn es schon aus dem Jahr 2009 ist, doch das soll uns hier nicht weiter stören). Ich mag die Musik sehr gern und hoffe, Euch geht es auch so.

Neben dem oben vorgestellten «De momento abril» gibt es in der YouTube-Playlist La-Bien-querida-Mix etliche weitere Lieder, u.a. aus ihrem Album Romancero zu entdecken. Ach so: La Bien querida heißt eigentlich Ana Fernández-Villaverde, aber das kann man sich nicht so gut merken. «La bien querida» ist eingängiger, genau wie ihre wunderbare Musik.

Musik, Spanisch

Appell für WikiLeaks

wikileaks-appell

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen:

Artikel 19: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“

Der Freitag, die tageszeitung, die Frankfurter Rundschau, Perlentaucher.de, European Center For Constitutional Rights (ECCHR), Der Tagesspiegel und die Berliner Zeitung haben heute zeitgleich diesen Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks veröffentlicht: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks.

Ich begrüße das ausdrücklich und habe den Appell bei Der Freitag unterzeichnet.

Zum Thema WikiLeaks verweise ich nochmals auf die sehenswerte Dokumentation WikiRebels – The Documentary.

Politik

Viva St. Pauli!

Ich bin vollkommen fassungslos und meinem Blogwichtel (Hintergrund) unendlich dankbar für diesen großartigen Artikel:

Vor einhundert Jahren begann die Geschichte des FC St. Pauli, und im Jubiläumsjahr findet sich der Traditionsclub in der obersten Fußball-Liga wieder. Selbst zu Zeiten der zweiten Liga waren die „Weltpokalsiegerbesieger“ in ganz Deutschland bekannt, die Totenkopf-Flagge der Fans ist ein Symbol von hohem Wiedererkennungswert. Die Hamburger sind einfach Kult.

FC St. Pauli
Quelle: Wikipedia

Auch andere Vereine werden von ihren Fans abgöttisch verehrt, und erfolgreiche Clubs wie Bayern München sind europaweit bekannt. Doch St. Pauli gewinnt die Herzen der Menschen, genießt auch ohne Titelgewinne Anerkennung weit über die Grenzen des Landes hinaus. Selbst die Fans wirken entspannter: Mit Menschen, die ein Pauli-Sweatshirt tragen, kommt man immer gut zurecht.

St. Pauli – schon im Namen schwingt Fernweh und Sehnsucht mit. Unweigerlich denkt man an die Reeperbahn, die grosse Freiheit und Hans Albers, an Seebären und andere Vergnügungssüchtige, die durch den zwielichtigen Rotlichtbezirk ziehen und Spass suchen. Man hat Bilder von leichten Mädchen und wilden Schießereien im Kopf, wenn man an St. Pauli denkt.

Star-Club anno 1962
[Star-Club anno 1962, © Blogwichtel]

Natürlich sind die wilden Zeiten längst vorbei. Die Seefahrt ist längst ein knallhartes Termingeschäft ohne Romantik, an den Landungsbrücken legen lange schon keine Transatlantik-Dampfer mehr an. Jede größere Stadt hat einen Straßenstrich, und die ersten Auftritte der Beatles im Star-Club sind auch schon 50 Jahre her.

Doch noch immer spürt man bei einem Hamburg-Besuch den besonderen Flair. Mit einem Astra am Elbstrand sitzend den Containerschiffen nachschauen bringt einen immer noch zum Träumen. Die Davidwache mit ihrem 80er Jahre Charme weckt Erinnerungen an die Serie Grosstadtrevier, und die Kunstszene der Hansestadt ist nach wie vor stilbildend.

Feuerschiff
[Feuerschiff im Hamburger Hafen, © Blogwichtel]

St. Pauli hat eine spannende Geschichte. Der Club schafft es, ein Underdog-Image mit den Besonderheiten Hamburgs zu verbinden. In der von Marketing dominierten Welt von heute wirkt St. Pauli erfrischend authentisch und sympathisch. Es fällt leicht, St. Pauli zu mögen.

Auf ein weiteres Jahrhundert! Viva, St. Pauli!

FC St. Pauli, Foto, Fußball

Twitkrit sucht mit Euch den Tweet des Jahres 2010

Twitkrit Wir von Twitkrit suchen den Tweet des Jahres 2010. Nix wie hin dort und Eure Lieblingstweets nominieren. Bis kommenden Sonntag, 19.12.2010, 24 Uhr. Dann wählen wir unter Euren Vorschlägen die besten zehn aus, und in einer nächsten Abstimmungsrunde bestimmt Ihr, welches der Tweet des Jahres 2010 wird.

Bluesky, Literatur

«Nostalgia de la Luz» von Patricio Guzmán


Direktlink YouTube

Die Lateinamerika-Filmtage in Hamburg (Start war – wie berichtet – am 2.12.) gehen am Mittwoch mit einem absoluten Film-Highlight zu Ende. In Anwesenheit von Patrico Guzmán, einem der wichtigsten chilenischen Dokumentarfilmer (Salvador Allende, Der Fall Pinochet) wird am Mittwoch, den 15.12., um 19 Uhr Nostalgia de la Luz – Nostalgie des Lichts (als OmU) gezeigt.

Hamburg, Kino, Spanisch
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