Dezember 2010

Offener Brief von Mario Sixtus in Sachen Leistungsschutzrecht

Das Leistungsschutzrecht für Presseverleger, bereits im August hier im Blog behandelt, ist ein so irrsinniges Ansinnen der Verleger, dass man sich nur fragen kann, wie dreist und vorbei an der Realität so etwas angedacht werden kann. Mario Sixtus findet deutliche Worte zu diesem hilflosen Versuch der Verleger, sich verpasste Chancen per Gesetz honorieren zu lassen. In seinem offenen Brief an Springer, Holtzbrinck, Burda & Co., veröffentlicht auf Carta, schreibt er:

Liebe Verleger,

das tut jetzt vielleicht ein wenig weh, aber einer muss es mal deutlich sagen: Euch hat niemand gerufen! Niemand hat gesagt: “Mein Internet ist so leer, kann da nicht mal jemand Zeitungstexte oder so was reinkippen?“ Ihr seid freiwillig gekommen, und ihr habt eure Verlagstexte freiwillig ins Web gestellt. Zu Hauf. Und kostenlos. Ihr nehmt keinen Eintritt für die Besichtigung eurer Hyperlink-freien Wörterwüsten, weil ihr genau wisst, dass niemand dafür Geld ausgeben würde. Ihr habt seriöse und un- seriöse SEO-Fritzen mit Geld beworfen, damit Google eure Seiten besonders lieb hat. Ihr seid ohne Einladung auf diese Party gekommen. Das ist okay, ihr könnt gerne ein wenig mitfeiern. Prost! Aber wisst ihr, was gar nicht geht? Dass ihr jetzt von den anderen Gästen hier Geld kassieren wollt. Sogar per Gesetz. Verleger: geht’s noch?

Weiter auf Carta: Verlegerforderung Leistungsschutzrecht: Ja, habt ihr denn überhaupt keinen Stolz?

Update 30.12.2010: Wie Mario Sixtus gerade informiert, hat DRadioWissen den Text auch gesprochen. Kann man sich hier anhören:

[flash]http://wissen.dradio.de/liebe-verleger.download.42744d26a85347252a21a638f6cff84b.mp3[/flash]

Artikel, Politik

Bahndilemma: Geständnisse eines Zugchefs

Die Bahn im Winter, Foto: Andreas Levers, 96dpi Kaputte Klimaanlagen, vereiste Leitungen, verstopfte Toiletten: Ein Zugchef enthüllt die größten Schwächen der Deutschen Bahn. Eine Leseempfehlung nicht nur für Bahnreisende:

„Dieses Unternehmen hat vor den technischen Problemen kapituliert. Und dafür brauchen wir keinen Winter, denn im Sommer läuft es nicht viel besser“, sagt Zugchef Hansjörg Bender (Name geändert). „Die Deutsche Bahn ist eine Schönwetter-Eisenbahn“, klagt der Bahner, der seit vielen Jahren Zugbegleiter ist. „Es ist fast schon ein Wunder, dass überhaupt noch was fährt.“ Bender hat vor Monaten begonnen, in Notizen festzuhalten, was er auf seinen täglichen Fahrten in den Fernzügen quer durch Deutschland erlebt.

„Morgenpost Online“ hat er seine Erfahrungen geschildert, wir dokumentieren sie ausführlich im Wortlaut. Bender möchte anonym bleiben und nicht etwa mithilfe von Dienstplänen identifiziert werden können. Um diesem Wunsch nachzukommen, hat die Redaktion einige Orts- und Zeitangaben geändert.

Weiter in der Berliner Morgenpost: «Ein Insider packt über Zustände bei der Bahn aus».

Foto von Andreas Levers (96dpi auf Flickr).

Artikel

«hr2 – Der Tag» über das Saarland – Von wegen klein, aber lästig

hr2 Der Tag Seit heute bin ich über Weihnachten und Neujahr in meiner saarländischen Heimat. Gestern Abend beim Kofferpacken kam von @mattsches der prima Tipp, mir doch den «hr2 – Der Tag»-Podcast zum Saarland für die Zugreise aufzunehmen. Gesagt getan, habe die 55 Minuten heute im Zug gehört und fand das viel besser, als die etwas seltsam anmutende Ankündigung vermuten lässt:

So ist das mit den kleinen Geschwistern – sie nerven. Das Saarland hat im Bundesrat das Hartz IV-Paket blockiert, jetzt muss nachverhandelt werden. Im Streit um den Länderfinanzausgleich droht das Saarland mit einer Gegenklage vor dem Verfassungsgericht. Lästig dieses Bundesland, das man am besten im Schneckentempo bereist, sonst ist man sehr schnell in Lothringen. Wer braucht das Saarland eigentlich? Wir nicht, sagen immer mehr Saarländer und wandern aus, der „Tatort“-Kommissar in Saarbrücken kommt schon aus Bayern und demnächst zieht auch Ministerpräsident Peter Müller vielleicht nach Karlsruhe, als Bundesverfassungsrichter. Nur: es ist mit dem Saarland wie mit kleinen Geschwistern – man wird sie einfach nicht los.

Der Podcast kann auf den Seiten von hr2 Der Tag nachgehört werden:
Klein, aber lästig – Immer Ärger mit dem Saarland oder direkt hier:

[flash]http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/derTag/derTag_20101221.mp3[/flash]

Radio, Saarland

Wir suchen den Tweet des Jahres 2010 auf Twitkrit

Tweet des Jahres 2010 gesucht auf Twitkrit

Wir suchen – wie berichtet – auf Twitkrit den Tweet des Jahres 2010. Seit heute ist es soweit: Bis zum 24. Dezember um 14 Uhr könnt ihr abstimmen, welcher dieser 10 Tweets Eurer Meinung nach der beste Tweet des Jahres ist. Die 10-köpfige Twitkrit-Jury hat aus den über 200 Vorschlägen 10 Tweets vorausgewählt. Nachdem die Abstimmung heute mit dem Voting-Tool Twtpoll rasch an ihr Ende kam (weil man dort in der freien Version nur insgesamt 400 Stimmen abgeben kann), haben wir ein eigene Abstimmung in der Sidebar des Blogs eingebaut. Bitte schaut doch mal drüben bei Twitkrit vorbei und stimmt ab. An Heilig Abend werden wir den Sieger-Tweet küren.

Bluesky

Mit geschlossenen Augen der Tristesse gelauscht

Mit geschlossenen Augen der Tristesse gelauscht

Bonjour Tristesse, Du alte Hackfresse. Hat nur bedingt etwas mit diesem wunderbaren Foto zu tun. Es ist nicht der Bildtitel, sondern als Titel der Veranstaltung, bei der es geschossen wurde. Vom Hamburgerjung, der großartige Fotos macht, wie man beim Durchstreifen seines Flickr-Accountes erfahren kann.

Wer sich für die Blog-Lesung interessiert, kann sie bei Isa, einer der Mitorganisatorinnen, die auch gelesen hat, nach hören. Und nein, ich habe bei der Lesung nicht geschlafen, sondern sehr konzentriert gelauscht. Echt jetzt. Danke an Klaus, der in Le Kaschemme moderierte und fotografierte, und der mir das Teilen des Fotos mit euch erlaubt hat. Und danke an Isa, die mir das Bild gestern schickte.

Foto, Hamburg, Literatur

45 plus

45 Kennt Ihr die Generation 45 plus? Nee? Ich auch nicht. Aber Reader’s Digest weiß, was das für Leute sind:

Im Vergleich zu früheren Generationen ist sich 45 plus sicher, heutzutage mehr aus dem Leben machen zu können. „Menschen jenseits der 45 Jahre haben durch ihre weitgehend abgesicherte wirtschaftliche Position eine neue Selbstwahrnehmung für die eigenen Möglichkeiten entwickelt“, sagt Max Bieniussa Leusser von Reader’s Digest Deutschland. „Das positive Lebensgefühl hängt mit der Tatsache zusammen, sich mehr leisten zu können und das auch zu tun.“

Ich fall‘ da irgendwie noch aus der Zielgruppe.

Bildquelle: Wikipedia

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