Politik

ttt – Tatbestand Soziologie und anderes

Den an Kultur interessierten Lesern von Text & Blog brauche ich ja nicht zu erzählen, dass Titel Thesen Temperamente eine gute Kultursendung ist. Aber manchmal lohnt es sich ja darauf hinzuweisen, wenn besonders interessante Themen anstehen, wie etwa heute:

ttt befasst sich in dem Beitrag «Tatbestand Soziologie» mit dem vor zwei Wochen auch hier im Blog geschilderten Fall des Wissenschaftlers der Humboldt Uni Berlin, der unter Besorgnis erregenden Umständen unter Terrorismusverdacht festgenommen wurde. Siehe hierzu auch meinen Artikel «Forscher auf Verdacht in Untersuchungshaft».

Und alle Hamburgerinnen und Hamburger, die mit der Idee spielen, am 19. September 2007 auf die Lesung von Nicholas Shakespeare im Hamburger Literaturhaus zu gehen, dürften sich für den Beitrag «Paradies am Ende der Welt» interessieren, der den neuen Roman „Sturm“ des Autors aus Tasmanien behandelt, in dem dieser das Leben in einer paradiesischen Landschaft schildert.

Wem das noch nicht genügt,den lockt ttt mit einem Film über Paul Pott (den klassiksingenden Handy-Verkäufer, über die bezaubernde Jasmina Tabertabai, die zu ihren persischen Wurzeln zurückkehrt und über den litauischen Maler Samuel Bak, der als neunjähriges Kind im Ghetto von Wilna seine erste Kunst-Ausstellung hatte.

Hamburg, Literatur, Politik, TV

Energiemonopole: Die Politik ist gefordert

Deutschlandkarte der Regelzonen der deutschen Übertragungsnetzbetreiber
Graphik: Wikipedia

Die deutschen Energieversorger haben sich, wie auf dieser Karte gut zu sehen ist, ihr Terrain durch Aufteilung der Übertragungsnetze gut aufgeteilt. Wie sehr, neben uns Bürgern, die wir das mit uns machen lassen, die Politik Schuld an dieser Entwicklung ist, die eben nichts für die Verbraucher, aber sehr wohl Einiges für die Anbieter von Energie geleistet hat, zeigt auf fassungslos machende Art der Bericht von Steffen Judzikowski und Hans Koberstein im Magazin Frontal21: «Im Würgegriff der Energiekonzerne».

Energiekonzerne erzielen seit Jahren Spitzengewinne. RWE zum Beispiel konnte seinen Börsenkurs von 2003 bis heute verdreifachen. Gleichzeitig steigen die Strom- und Gaspreise in astronomische Höhen.

Rob hat gestern Abend auf Rob Log, (das by the way über solch wertvolle Hinweise hinaus stets lesenswert ist), auf den Beitrag aufmerksam gemacht. Rob fordert vollkommen zu Recht:

Netze und Erzeugung müssen getrennt werden!

Ich habe mir die nächtliche Aufzeichnung der Wiederholung von Frontal21 heute morgen angeschaut und kann nur jeder und jedem empfehlen, sich das Video in der Mediathek des ZDF anzusehen (die gar nicht so verschnarcht sind, wie der Ruf, der dem Sender oft zu unrecht anhaftet. In der ZDF-Mediathek kann man eine Fülle von Programmen sehen, die man vielleicht verpasst hat und auf die einen andere nach Ausstrahlung hinweisen.)

Die Damen und Herren aus der Politik darf man freundlichst darauf hinweisen, dass spätestens zwischen dem 23.8. und dem 18.10.2009 die nächsten Bundestagswahlen stattfinden werden. Ich werde niemandem meine Stimme geben, der mir nicht glaubhaft erklären kann, wieso gegen diese monopolhaften Entwicklungen im Energiesektor nichts im Sinne eines vernünftigen Verbraucherschutzes unternommen wurde.

Links zum Thema (man beachte auch die sehr gute Zusammenstellung «Externe Links» auf der Frontal21-Seite unten rechts):
– Wikipedia-Artikel Energieversorgungsunternehmen
– Verbraucherzentrale: Stromwechsel-Informationen
[via Rob Log]

Politik, TV, Video

Ikea versus Blogger bei Trackback

Trackback
Meine Hörempfehlung für morgen nachmittag (Samstag, 18:00-20:00 Uhr):
Die Sendung Trackback auf Fritz-Radio. Es könnte sein, dass ihr in der zweiten Stunde dort jemanden hört, den ihr kennt bzw. regelmäßig lest. 😉
Es geht in der mit «Alles, was Recht ist?» betitelten Sendung unter anderem um «Ikea versus Blogger», aber auch darum:

In dem Umfeld wollen wir uns gleich noch einmal mit dem Themenkomplex “Abmahnung” befassen und auf ein ungewöhnliches Urteil eingehen, bei dem es (um) Tauschbörsen ging. Diese Ansammlung von juristischen Fragen führt dazu, dass wir 3 Rechtsanwälte in der Sendung haben werden. Ein neuer Rekord! =)

Empfangsmöglichkeiten für die Hörerinnen und Hörer außerhalb des Berliner Sendegebietes: Frequenzen oder live im Netz hören: im Real Player- oder im Windows Media-Stream. Wer die Sendung verpasst, zum Beispiel weil er oder sie die Sportschau schaut, kann natürlich auf den Podcast zurückgreifen…

Update 21:30 Uhr: …der jetzt auch online ist, die Sendung ist als mp3 auf Trackback zu hören. Die 2h wurden auf [01:06:32hm] zusammengeschnitten.
Wie ihr durch obigen Text unschwer erahnen konntet, und wie es auf Trackback in der heute aktualisierten Sendeankündigung zu lesen war, war ich einer der Interviewgäste der Sendung. Die Ikea-Geschichte wird von Minute 38 bis Minute 50 behandelt. Hätte man meine zahlreichen Ähms noch rausgeschnitten wäre der Beitrag zum «Ikea Hacker» wahrscheinlich ungefähr 10 Minuten lang geworden. 😉 Doch … ähmhört selbst.

Internet, Politik, Radio

Forscher auf Verdacht in Untersuchungshaft

Stacheldraht
Foto: sxc.hu

Um es gleich vorneweg zu sagen: ich lehne jegliche Form von gewaltvollem Protest ab. Wenn also in Berlin Vereinigungen meinen, sie müssten gegen wie auch immer geartete Ungerechtigkeiten im Staat gewaltvoll, etwa mit Brandsätzen, protestieren, so lehne ich dies ausdrücklich ab und ich finde, es sollten immer die Mittel des friedlichen Protestes gesucht werden.

Doch genauso lehne ich es ab, dass ein Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität in Untersuchungshaft genommen wird, weil eine Gruppe von Aktivisten sich offenbar seiner Texte bedient hat und weil er sich mit ihnen getroffen haben soll. Ein unfassbarer Vorgang, auf den gestern bereits im Hauptstadtblog und bei The Exit hingewiesen wurde und den man auch auf Spiegel Online («Wissenschaftler im Visier der Linksterror-Fahnder») und in der taz («Forschen ist strafbar») nachlesen kann. …

Artikel, Literatur, Politik

Demokratie 2.0: Über die politische Netzkultur

Videocast Steffen Büffel: Demokratie 2.0Videocast Steffen Büffel: Demokratie 2.0
Wie es im Bereich der Politik mit Web 2.0 aussieht, hat Steffen Büffel (media-ocean.de) vor einigen Tagen in einer Vorlesung an der Uni Trier vor ca. 250 Studierenden der Politik- und Medienwissenschaft gezeigt. Der unter dem Titel «Demokratie 2.0 – Transformiert die Netzkultur die politische Kommunikation» gehaltene Vortrag ist samt Folien und Videos komplett in seinem Blog zu sehen. Wer sich einen guten Einblick in dieses Thema gönnen möchte und eine Stunde Zeit investieren kann, dem sei die fachkundige und unterhaltsame Einführung in das Thema Web 2.0 und Politik dringend empfohlen.

Steffen zeigt darin den Zusammenhang von Blogs und Massenmedien, und welche Bedeutung deren gegenseitige Beeinflussung auf der politischen Ebene hat. Immer ausgehend von internationalen (meist US-amerikanischen) Beispielen verdeutlicht Steffen welche Aus- und Nachwirkungen diese Phänomene auch für den Bereich der deutschen Politik haben. Am Beispiel des aktuellen US-Wahlkampfes für die Präsidentschaftswahl 2008 führt er anhand zahlreicher Beispiele vor, wie weit dort schon die Sozialen Netzwerkplattformen (YouTube, Flickr, Facebook und Konsorten) in die Websites der politischen Kandidaten und in die jeweiligen Kampagnen eingebunden sind. Stichwort: Die Politik geht dorthin, wo die Wähler sind. Zum Abschluss seines Vortrages geht Steffen ganz konkret auf die im Rahmen der Vorlesung „Medien und Politik“ von Prof. Dr. Uwe Jun im Sommersemester aufgezeigten Punkte ein, betrachtet sie unter Web 2.0-Gesichtspunkten und versieht die dort zum Einsatz gekommenen Folien eindrucksvoll mit passenden Web 2.0-Sprechblasen.

Inhaltlich und formal eindrucksvoll und vielleicht auch unabhängig vorm konkreten Thema für manche ein gutes und sehenswertes Beispiel dafür, was man heute medial in der Lehre machen kann. Also, etwas mehr als eine Stunde Zeit reservieren und bitte hier entlang: «Demokratie 2.0 – Transformiert die Netzkultur die politische Kommunikation».

Internet, Politik

Muxmäuschenstill


Direktlink YouTube
Sollte es wirklich noch jemanden geben, der diesen fantastischen Film von Markus Mittermeier (Regie) und Jan Henrik Stahlberg (Buch und Hauptrolle) noch nicht gesehen hat, dann empfehle ich ihm oder ihr heute Abend um 23.30 Uhr den Fernsehsender des Bayrischen Rundfunks einzuschalten und Muxmäuschenstill zuzuschauen.

Dieser Film hatte vollkommen zurecht reihenweise Preise beim Max Ophüls-Festival 2004 in Saarbrücken abgeräumt (darunter den Hauptpreis, den Preis für das beste Drehbuch und den Publikumspreis). Die Jury begründete die Vergabe des Hauptpreises des wichtigsten deutschsprachigen Nachwuchsfilmfestivals damals mit den Worten:

„Muxmäuschenstill“ wirft sich mit bewundernswertem Mut dem Publikum entgegen. Er wagt eine Gratwanderung und hält uns in Atem. Eine zeitgemäße Geschichte, die sich dem Konsens vorgefertigter Meinungen konsequent entzieht. Auf originelle, witzige und pointierte Weise jongliert der Film mit unseren kulturellen Ikonen. Wir sind davon überzeugt, dass „Muxmäuschenstill“ in seiner Komplexität, seinem satirischen Humor und seinem gesellschaftlichen Anspruch Maßstäbe setzen wird.

Nach erneutem Betrachten des Trailers dachte ich eben, der Mux (die Hauptfigur des Filmes) hat so was Schäublesches, aber vielleicht täusche ich mich auch.

Update: 26.07.07, 2:00 Uhr: Auch in Merkel steckt ein Mux. Ich bin vielleicht ein Spielverderber in Zeiten eines Merkel-Umfrage-Hochs dieses Video noch an den TV-Tipp über den Sicherheits- und Ordnungsfanatiker Mux anzuhängen, aber es ist schockierend und beunruhigend genug, die Kanzlerin im Kontext von Videoüberwachung und Innerer Sicherheit im Wahlkampf einen solchen Satz sagen zu hören:

Das sind aber Dinge, über die darf man nicht diskutieren, die muss man einfach machen.

[Update via Rollmops im Kanzlerbunker]

Kino, Ophüls, Politik, TV, Video

Letzter Aufruf Speech Bubbles Contest

Dalei Lama - nach verlorener Wette auf Hotelbett In wenigen Stunden (um Mitternacht) endet die Frist zur Abgabe eurer Vorschläge für den Speech Bubbles Contest. Ich weise aus aktuellem Anlass darauf hin, dass Einreichungen von Vorschlägen wie diesem (siehe Foto rechts) aus politisch-religiösen Motiven mit den Aufnahmeregeln des Wettbewerbs nicht vereinbar sind einen besonders perfiden Spaß der Aktion darstellen.

Foto, Internet, Politik

José Saramago: Spanien + Portugal = Iberia

Iberia Ich schätze den portugiesischen Literaturnobelpreisträger José Saramago sehr. Als Literaten, jedoch nicht als politischen Visionär. Letzteres wollte er wieder einmal sein, indem er im Interview mit dem Diário de Noticias die provokante These aufgestellt hat, dass Spanien und Portugal zu einem Land verschmelzen, das Iberia heißen könnte. Nachzulesen im El País-Artikel: «Saramago profetiza que Portugal y España acabarán siendo Iberia».

Das kann er nicht wirklich ernst gemeint haben. Dazu wird es nicht kommen, eher werden das Saarland und Rheinland-Pfalz zu einem Bundesland zwangsvereinigt (was ebenso nie passieren darf und wird!), als dass 45 Mio. Spanier und 10 Mio. Portugiesen sich unter einem nationalen Dach zusammenschließen.

Klar, sie wären ein ernst zu nehmender Gegner bei der nächsten WM und die Basken, Katalanen und Galizier dürften diesen Vorschlag auch begrüßen, würden sie auf diesem Weg doch das ungeliebte Spanien endlich loswerden. Die so zusammengeschlossenen Länder hätten unbestritten eine größere Macht innerhalb der EU, aber ernsthaft kann diese Vereinigung der beiden iberischen Nachbarländer – außer vielleicht im Kopf des 85-Jährigen – niemand nachvollziehen.

Saramago selbst hat im persönlichen Umfeld die Vereinigung mit Spanien längst vollzogen, lebt er doch seit 20 Jahren mit einer Spanierin zusammen, und zwar mit der Journalistin und Übersetzerin Pilar del Río, die übrigens nicht nur seine Übersetzerin ins Spanische ist, sondern seit gestern auch seine Ehefrau: «El amor del escritor y su traductora» (El País). José und Pilar haben also längst ihr privates Iberia gegründet. Ob die anderen 55 Millionen nachziehen, darf angezweifelt werden.

Update 22.7.07: El País fasst heute in einem Artikel die übergroße Ablehnung die Saramagos Visionen in Portugal erfahren haben, zusammen: «Iberia, capital Lisboa».

[via Alt1040]

Literatur, Politik, Spanisch, Übersetzen
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