Literatur

Literatur und Bibliotheken

Neelie Kroes: lasst uns die Wissenschaft öffnen

Neelie Kroes, European Commission, on the importance of sharing and open access in scientific research: and her plans to build in open access to EU research and innovation funding.

Originally given to the Open Science: Structural Frameworks for Open, Digital Research — Strategy, Policy & Infrastructure , Danish Royal Library, June 2012 (http://conference.nordbib.net/index.php?id=113)

In dieser kurzen Videobotschaft bricht Neelie Kroes (EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, @NeelieKroesEU) eine Lanze für die weitere Öffnung der Wissenschaft (siehe auch das Wissenschafts-Programm der EU Horizon 2020). Mögen Open Access und Data Sharing nicht nur schicke Schlagworte bleiben, sondern Realität werden.

[via @stabihh]

Literatur, Video

Tweet der Woche im Zeichen der EM

Tweet der Woche von @jensbest

War ja klar, dass der Tweet der Woche zur gleich zu eröffnenden EM kommt. Weniger wegen des Tweettextes als solchem, sondern wegen des Links, den er enthält. Seht selbst: marcel-ist-reif.de.

Update 10.06.2012: Der Tweetautor @jensbest setzt noch eins drauf und wird heute selbst als Kommentator beim Spiel Esp-Ita tätig.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Fußball, Literatur

Tweet der Woche: Kurz = gut (oder schlecht?)

Ob die Kommunikation auf Kanälen mit beschränkter Textlänge – also etwa via SMS (160 Zeichen) oder auf Twitter (140 Zeichen) – tatsächlich den Wortschatz der beteiligten Kommunikatoren vermindert, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht worden. Eines steht jedoch fest: der Nachrichtenaustausch auf Twitter erfordert in der Regel diszipliniertes Kurzfassen der Autoren. Bei manch ausschweifend formuliertem Pamphlet – hier ist @steffenmeier unumwunden zuzustimmen – wünscht man sich die Kurzform in 140 Zeichen. Im «Tweet der Woche» formuliert es @assenassenov so:

Tweet der Woche von @assenassenov

Es bleibt dahin gestellt, ob er damit selbstironisch einen Verlust an Wortschatz-Varietät konstatiert, oder ob er die Disziplinierung zur Redundanz-Vermeidung in den Vordergrund stellt.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Spanische Filmzeitschrift Academia: Juni-Ausgabe online

Academia: Juni-Ausgabe 2012

Die Juni-Ausgabe der sehr guten spanischen Filmzeitschrift Academia ist da und kann – wie alle Ausgaben zuvor auch – im Netz gelesen (oder bequem als PDF [7,69 MB] heruntergeladen) werden.

Aus dem Inhalt der Juni-Ausgabe:

  • Ausführliches Dossier zum Thema Filme im Netz (u.a. Artikel zu Video On Demand, Vergleich von Online-Filmdiensten, Artikel «EL CINE ‘ONLINE’ EN EUROPA: ¿Una oportunidad para la diversidad y el cine independiente?»).
  • Interview mit Javier Bardem “Solo intento hacer las cosas en las que creo”. U.a. über die neuen Projekte von Bardem, der seit Neuestem auch als Produzent aktiv ist.
  • 2 prämierte Filmbücher: Premio Muñoz Suay a ‚Los archivos de Pedro Almodóvar‘ y ‚El pasado es el destino. Propaganda y cine del bando nacional en la Guerra Civil‘.
  • u.v.m.
Kino, Literatur, Spanisch

Tweet der Woche: Vergesst Mörike

In dieser Jahreszeit wird gerne von Gefühlen gesprochen. Das Blut – und anderes – ist aller Orten in Wallung. Eizellen locken – zugegeben nicht nur im Frühling – Spermien. Frühlingsgefühle führen laut Wikipedia dazu, dass man sich besonders leicht zu anderen Menschen hingezogen fühlt. Eduard Mörike drückte es vor einhundertachtzig Jahren anno 1832 in seinem berühmten Gedicht «Er ist’s» (hier auch als Video-Collage) so aus:

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

In einer besonders kurzen Form hat sich auch ein Twitterer der Frühlingsgefühle angenommen. Ihm ist meines Erachtens damit der «Tweet der Woche» gelungen. Es war @Agent_Dexter, der in diesen Tagen Mörikes blaues Frühlingsband zu folgender Kurzprosa verdichtete:

Tweet der Woche von @Agent_Dexter

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Prokrastinierer Oblomow auf besonderer Lesung

Gustav-Peter Wöhler liest Oblomow bei Felix Jud Diese Woche war ich in der Buchhandlung Felix Jud auf einer ganz besonderen Lesung. Besonders war sie aus mehreren Gründen.

1. Wurde mit Oblomow (1859) ein klassischer Text gelesen, der ob seiner Neuübersetzung durch Kollegin Vera Bischitzky viel Beachtung und Aufmerksamkeit erregte. Lesenswert auch, was Vera Bischitzky zu dem schier unmöglichen Unterfangen geschrieben hat:

Wenn Übersetzer literarische Transportarbeiter sind, die ihre Fracht streckenweise auch über Drahtseile transportieren müssen, so war für die Beförderung von Ilja Iljitsch Oblomow über Sprachbarrieren, Zeit- und Ländergrenzen hinweg ein ganz besonderer Kraftakt vonnöten. Auch stand die Devise „Vorsicht – zerbrechlich!“ als Menetekel immer an der Wand, weshalb die Logistik und schließlich die Ausführung des Unterfangens viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Ausdauer erforderte. Oblomow wollte sich ja um keinen Preis vom Fleck bewegen – schon gar nicht in die Fremde.

2. Der zweite Grund, warum die Lesung eine Besondere war: es las Gustav-Peter Wöhler, ein Schauspieler den ich sehr schätze, und dem es gelang diesem lustlosen Phlegmatiker Oblomow in der Lesung eine Stimme zu geben, die dem Niveau der Übersetzung angemessen war.

3. Es war die heißeste Lesung, der ich je in meinem Leben beiwohnte. In den engen Räumen der Buchhandlung Felix Jud herrschte eine Hitze, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn alle Anwesenden ihre Saunatücher ausgepackt und sich hemmungslos entkleidet hätten, um den russischen Klassiker befreit von der Last zusätzlich wärmender Kleidung zu lauschen.

Ein Textauszug aus der Neuübersetzung (Leseprobe komplett bei Hanser einsehbar), mit einem typischen Dialog zwischen Oblomow und seinem Diener Sachar, dem Oblomow vorwirft, es sei nicht sauber genug in der Wohnung:

»Fege und räume den Dreck aus den Ecken, dann ist Ruhe«, belehrte ihn Oblomow.

»Da räumt man auf, morgen aber sind wieder welche da«, sagte Sachar.

»Sind sie nicht«, unterbrach ihn der Herr, »das kann nicht sein.«

»Sind sie wohl, ich weiß das«, beharrte der Diener. »Wenn das so ist, dann musst du eben wieder fegen.« »Wie? Jeden Tag alle Ecken kehren?« fragte Sachar.

»Was soll das denn für ein Leben sein? Dann mag Gott lieber gleich meine Seele zu sich nehmen!«

»Und wieso ist es bei anderen sauber?« entgegnete Oblomow. »Guck dir den Klavierstimmer von gegen- über an: eine Augenweide ist das, und die haben bloß eine einzige Magd …«

»Woher soll der Kehricht bei den Deutschen auch kommen«, entgegnete Sachar plötzlich. »Sehen Sie sich doch nur an, wie die leben! Die nagen ja allesamt die ganze Woche über nur an Knochen. Der Rock geht vom Vater auf den Sohn über und vom Sohn wieder auf den Vater. Und was die Frau und die Töchter für kurze Kleider anhaben: dauernd ziehen sie die Beine ein wie die Gänse … Woher soll der Kehricht bei denen kommen?

Während Wöhler aus dem achten Kapitel las, wurde mir die ganze Zeit über klar, der Oblomow, das war ein reiner Prokrastinierer. Bin allerdings nicht der Erste, dem das auffiel. Kathrin Passig hat das schon mal in der Lesemaschine getan. Statt ihre weisen Worte zu duplizieren, verlinke ich lieber auf das bereits 2008 Geschriebene: Iwan Gontscharow: Oblomow:

Wenn man die Prokrastination einmal ernst nimmt und nicht immer nur nebenbei verfolgt, stellt man schnell fest, dass in dem, was man bisher für gefestige Prokrastinationskenntnisse hielt, beschämende Lücken klaffen. Weder Oblomow noch sein Autor waren mir bisher ein Begriff, dabei wird gleich auf den ersten Seiten lehrbuchmässig prokrastiniert: Der Protagonist liegt im Bett herum und versucht aufzustehen, was ihm nicht vor Seite 56 gelingt.

Ein recht moderner Klassiker also, dieser Oblomow 😉 . Mit sehr viel Respekt für die Sprache (siehe oben) von Vera Bischitzky in zeitgemäße deutsche Worte gekleidet.

Hamburg, Literatur

Tweet der Woche: Es gibt noch mehr Urheber

Auf die Gefahr hin, dass manche es nicht mehr hören können: es geht auch beim «Tweet der Woche» um das Urheberrecht. Konkret um den mehr als ärgerlichen gestern gestarteten „Wir sind die Urheber!“-Aufruf, indem namhafte Kulturvertreter sich vor den Karren der Verwertungsindustrie haben spannen lassen. Ich glaube, ihr wisst alle, worum es geht, und dass sich bereits heftigster Protest dagegen formiert. Falls nicht, hier der Verweis auf die c’t-Meldung dazu: Kritik an Künstleraufruf. Doch selbst wenn man den Unterzeichnern dieses Aufrufes unterstellen würde, sie seien gut informiert und sie glaubten in der Tat an das, was sie in ihrem Text manifestierten, ist genau ein Wörtchen zu viel in diesem Aufruf. Darauf hinzuweisen, ist auch die besondere Leistung von Stefan Niggemeier aka @niggi, deshalb ist dies für mich der «Tweet der Woche»:

Tweet der Woche von @niggi

Die Gegenaufrufe sind hier zu sehen, beide kann man im Falle, die Überzeugung zu teilen, unterstützen (ich habe es bereits getan):

Ebenfalls lesenswert zum Thema:

Update 13.5.2012: Heute hat Frank Schirrmacher in der FAS einen guten Vorschlag zur Abrüstung in der Urheberrechtsdebatte veröffentlicht, «Schluss mit dem Hass»:

Wie kommt es, dass die Produzenten und so viele Rezipienten von Werken der Kunst so aufeinander losgehen? Ein Vorschlag zur Abrüstung.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik
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