Literatur

Literatur und Bibliotheken

Die Schrift steht Kopf mit Flip (dılɟ)

¡ɟdoʞ ɯǝp ɟnɐ ʇɥǝʇs ʇxǝʇ ɹǝsǝıp
Als Kinder haben wir Zahlen in den Taschenrechner getippt, ihn auf den Kopf gestellt und versucht damit Text zu schreiben. In Zeiten des Internets gibt es nun ein vergleichbares Tool, das die Welt in den nächsten Tagen vielleicht ein wenig auf den Kopf stellen wird. Stellt euch mal vor, was man hiermit alles anstellen kann.

Ihr könnt mit dem Tool namens Flip

uǝʞɔǝpʇuǝ uǝʌıʇʞǝdsɹǝd ǝnǝu
uǝssɐ1ɹǝʇuıɥ sbo1q uı ǝɹɐʇuǝɯɯoʞ ǝpuǝɥǝʇs ɟdoʞ ɯǝp ɟnɐ
pun pun pun

Schabernack, nichts als Schabernack treiben. Lustig ist es trotzdem. Sollte schonend eingesetzt werden!
[via Downloadsquad]

Internet, Literatur

Letzter Appell an Bundestag zum Urheberrecht

Bitte Mail an den Bundestag einwerfen!
Foto: bies

Als Unterzeichner der Göttinger Erklärung zum «Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft» bin ich auch im Verteiler des gleichnamigen Aktionsbündnisses. Heute früh erhielt ich eine Mail von Prof. Dr. Rainer Kuhlen, dem Sprecher des Aktionsbündnisses „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“, verbunden mit einem Appell heute [update: oder morgen] noch (!) eine E-Mail an die Mitglieder des Bundestages zu senden, um Sie auf meine Haltung zur am Donnerstag im Bundestag anstehenden Entscheidung über die zweite Anpassung des Urheberrechtsgesetzes hinzuweisen.

[Update 3.7.07, 22.30 Uhr: mittlerweile weisen auch netbib und infobib auf diese Aktion hin, und Prof. Kuhlen hat sich hier in den Kommentaren mit einer interessanten „Geschichte aus dem Nähkästchen“ und mit dem Hinweis, dass auch morgen noch E-Mails an den Bundestag geschickt werden können, gemeldet. Ich danke euch allen für eure Teilnahme und für die Weiterleitung dieser Information.]

Normalerweise halte ich nicht viel von solchen Mailings, aber in Anbetracht der Tatsache, dass unsere Volksvertreter dabei sind am Donnerstag einen großen Fehler zu begehen, habe ich sofort eine solche Mail geschickt und möchte diejenigen unter euch, die an einem freien Zugang zu Wissen in Schulen, Hochschulen oder in den Bibliotheken interessiert sind, bitten, sich diesen Text einmal anzusehen und per Mail an die Mitglieder des Bundestages zu schicken. Dass einige der Politikerinnen und Politiker, die nach eigener Aussage nur 1-2mal in ihrem Leben ins Internet gegangen sind, oder nicht wissen was ein Browser ist, hier noch Informationsbedarf haben, das hat man ja in den vergangenen Tagen vielerorts im TV und im Netz erleben dürfen: «Internet-(In-)Kompetenz der Politik».

Im Anschluss also der Text des Aktionsbündnisses Urheberrecht und der Mailtext zum Download in den Formaten RTF (für Word), ODT (für Open Office) oder PDF. …

Internet, Literatur, Politik

Jörg Fauser: Der Strand der Städte

Elbstrand in HamburgJörg Fauser über den «Strand der Städte»:

Leben als Lust, als Spannung, aber Leben auch als Zwang, als Zwang zur Natur und zur Unnatur, vor allem Leben als Ausdruck, als Ausdruckszwang und Ausdruckslust – es stellt sich mit Terror und Leidenschaft mit Ekstase und Elend auch heute noch nirgend reiner dar als in großen Städten, wo sich in Stein und Fleisch und in Traum und Alptraum die Zivilisationen zergliedern und zerstören.

Der Berliner Alexander-Verlag veröffentlicht im Herbst unter dem Titel «Der Strand der Städte» die gesammelten journalistischen Arbeiten von Jörg Fauser. Am 17. Juli 2007 jährt sich der Tod des vielleicht wichtigsten deutschen Gegenwartsschriftstellers bereits zum 20. Mal. Fauser ist 1987, am Morgen nach seinem 43. Geburtstag, auf einer Autobahn bei München als Fußgänger von einem LKW überfahren worden.

Wer jetzt auf Anhieb mit dem Namen Jörg Fauser nichts anfangen kann, dem sei «Der Schneemann» genannt, den Roman kennen vielleicht Einige durch die gleichnamige Verfilmung mit Marius Müller-Westernhagen. Fauser hat auch Song-Texte geschrieben, unter anderem «Der Spieler» gesungen von Achim Reichel. Ein Experiment der beiden gleichaltrigen Freunde, dass es kurioserweise sogar bis in die ZDF-Hitparade gebracht hat (siehe auch Biografie Achim Reichel auf laut.de).

Charles Bukowski hat, als er vom Tod Fausers erfuhr, in einem Brief an seinen deutschen Übersetzer Carl Weissner geschrieben: «Goodbye, Joe. Ich bin froh, dass wir dich hatten.» Dieses Zitat habe ich heute wieder in einem Artikel von Rainer Weiss gelesen, der in der NZZ an Jörg Fauser als Aussenseiter des literarischen Betriebs erinnert: «Auf den Schattenlinien».

Hamburg, Literatur

Auf ein Wiedersehen in der Stabi

Auf Wiedersehen Bär Diesen kleinen Auf-Wiedersehen-Bär hat mir eine liebe Kollegin aus der Bibliothek geschenkt. Hier sitzt er auf einer Sonnenblume, mit der mich die IT-Abteilung der Stabi Hamburg zum Abschied bedacht hat. Warum Abschied? Warum Wiedersehen?

Heute war ein Tag, der mich nicht kalt gelassen hat, obwohl ich versucht habe, das niemandem zu zeigen. Ich habe heute zum vorerst letzten Mal in der Stabi Hamburg gearbeitet, wo ich seit Mai 2005 im Projekt Virtuelle Fachbibliothek cibera als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt war. Die Förderzeit für das drittmittelfinanzierte Projekt ist erstmal ausgelaufen, ein Antrag auf Verlängerung ist in Arbeit, konnte aber noch nicht abgeschlossen werden. Ich hoffe bald in die Stabi zurückzukehren, um die Web2.0-Konzepte für das Bibliothekswesen, die ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen entwickelt habe, umzusetzen.

Ich hätte nie gedacht, dass mir die Arbeit in der Bibliothek so viel Spaß machen würde und so spannend wär. Es ist beeindruckend vor Ort mitzuerleben, wie sich die Bibliotheken mit der immer größer werdenden Herausforderung auseinandersetzen, gigantisch wachsendes Wissen (analoges und digitales) zu archivieren und fortlaufend zur Verfügung zu stellen. Um so trauriger bin ich natürlich für diese Unterbrechung, die jetzt entsteht. Doch bin ich guten Mutes, dass unser wirklich starker Projektantrag eine gerechte Beurteilung erfährt und bewilligt wird. Und dann, ja dann gibt es ein «Wiedersehen in der Stabi».

Foto, Hamburg, Literatur

Sevenload-Widget zur Fotoeinbindung in Webseiten

Wow, ich bin sehr beeindruckt: Das Fotoportal sevenload bietet seit heute seinen Nutzern mehrere verschiedene Widgets (Fotowände, Fotostapel und Slideshows) an, damit man seine Fotos auf der eigenen Homepage oder im Blog einbinden kann, so wie man das bisher nur von Flickr kannte. Aus Zeitmangel hier nur eine schnelle Vorstellung, im sevenload-Blog gibt es die Details dazu.
Zwei Beispiele zur Veranschaulichung aus meiner Fotosammlung: Einige Bilder vom Bibliothekskongress in Leipzig (Abwarten, dann seht ihr auch Else Buschheuer!): …

Foto, Literatur, Software

Burkhart Kroeber zum Übersetzerpreis für Barbara Kleiner

Übersetzte Bücher haben grundsätzlich zwei Autoren
Foto: photocase.com

Hörempfehlung für ein Interview aus dem Hause Deutschlandradio Kultur. Der Sender fasst das heute Vormittag gesendete Gespräch mit Burkhart Kroeber mit folgenden Worten zusammen:

Zwei Jahre lang arbeitete Barbara Kleiner daran, die „Bekenntnisse eines Italieners“ von Ippolito Nievo ins Deutsche zu übersetzen. Für dieses Werk wurde sie jetzt im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen geehrt. Barbara Kleiner bekam den mit 25.000 Euro dotierten Preis der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen. Burkhart Kroeber, der deutsche Übersetzer Umberto Ecos, erinnerte in diesem Zusammenhang im Deutschlandradio Kultur an die schlechte Bezahlung literarischer Übersetzungen. So habe die Preisträgerin ausgerechnet, dass sie während ihrer Arbeit an den „Bekenntnissen eines Italieners“ etwa 600 Euro im Monat verdiente.

Das Interview zum Nachhören:
Update I – 16:55 Uhr: Schade, der unter diesem Link im Archiv von DLR angebotene Verweis auf die mp3-Datei funktioniert momentan nicht mehr. Ich werde berichten, wenn es den Beitrag wieder zu hören gibt.
Update II – 18:55 Uhr: Jetzt geht es wieder. Bitte:
http://ondemand-mp3.dradio.de/podcast/2007/06/20/dkultur_200706201109.mp3

Und wieder die gleiche Geschichte: Erfreuliches und Betrübliches aus dem Bereich der deutschsprachigen Literaturübersetzung: Das Erfreuliche: der Preis für Barbara Kleiner. Das Betrübliche: der Lohn, der in Deutschland für die Übertragung von Literatur aus einer fremden Sprache in die unsrige bezahlt wird, damit wir diese Bücher lesen können.

Der Prozess der Literarischen Übersetzung wird von Burkhart Kroeber wieder einmal trefflich beschrieben. In dem Interview (11 Minuten, die sich lohnen angehört zu werden!) umreißt er sehr schön, was es bedeutet, einen Text von einer Sprache in die andere zu transferieren. Der Moderator zitiert auch seinen wichtigen Satz:

Übersetzte Bücher haben grundsätzlich zwei Autoren.

Außerdem gibt es wieder eine gelungene Stellungnahme meines Kollegen zur beschämend niedrigen Bezahlung dieser anspruchsvollen Textarbeit. Wann werden die Verlage handeln und endlich angemessene Löhne bezahlen? Der momentane Status der Bezahlung im Bereich literarische Übersetzung lässt jedenfalls die aktuelle Mindestlohndebatte geradezu lächerlich wirken!

Literatur, Radio, Übersetzen

Tilbert Stegmann: Wer gehört zur katalanischen Kultur?

Der Katalanist Prof. Tilbert Stegmann (Uni Frankfurt), den ich letztes Jahr auf dem Katalanistentag in Tübingen als netten und gut informierten Menschen kennengelernt habe, äußert sich heute im Interview auf Deutschlandradio Kultur zur Buchmesse-Absage der Spanisch schreibenden Schriftsteller. Die Frankfurter Buchmesse widmet sich in diesem Jahr der katalanischen Kultur. Stegmann unterstellt den Absagenden gute Motive (im Sinne von „den katalanischen Kollegen das Feld überlassen“), aber natürlich weiß auch er, welch heftige Diskussionen in Katalonien geführt wurden, seit am 24. Februar 2005 die Direktion der Frankfurter Buchmesse entschieden hatte, im Jahr 2007 die katalanische Kultur als Ehrengast einzuladen. Alles dreht sich um die Frage, ob zweisprachig (spanisch und katalanisch) oder nur katalanisch publizierende Autoren zur katalanischen Kultur gehören.

Der Text zum Interview: «Stegmann: Konflikt nicht künstlich hochspielen»
Das Interview anhören (7min 45sec): http://ondemand-mp3.dradio.de/podcast/2007/06/18/dkultur_200706180913.mp3

Ich möchte mich an der Diskussion, ob zur katalanischen Kultur auch die auf Spanisch schreibenden Schriftsteller gehören, nicht mehr weiter beteiligen. Für mich gehören sie eindeutig dazu, aber nun werden eben nur die auf Katalanisch schreibenden Autorinnen und Autoren in Frankfurt präsentiert.

Ein paar Links zum Thema:

Literatur, Radio, Spanisch

Bloomsday ohne Hans Wollschläger

einseitig.info - Nachruf Hans WollschlägerDer 16. Juni ist Bloomsday, der Tag an dem „Ulysses“ von James Joyce spielt. Vier Wochen zuvor, am 19. Mai 2007, ist der deutsche Ulysses-Übersetzer und Schriftsteller Hans Wollschläger gestorben. Ein passender Tag um einen weiteren Nachruf auf ihn zu veröffentlichen. Matthias Bickenbach schreibt auf Einseitig.Info zum Tode von Hans Wollschläger:

Er war keiner, der Zeitgeschichte mitschrieb oder auf literarische Moden surfte. Hans Wollschläger hat wenig mit „Gegenwartsliteratur“ zu tun. Sein Werk umfasst ebenfalls Fragmente, Bücher zu und über höchst unterschiedliche Stoffe. So stehen Mann und Werk wie ein radikaler Gegenentwurf zu dem da, was heute unter Literatur läuft. Hans Wollschläger schrieb anders, war und dachte anders, als die herrschende Meinung, als die Öffentlichkeit, der Literaturbetrieb.

Matthias Bickenbach: «Zum Tode von Hans Wollschläger oder Literatur²»

Alle bisher online zugänglichen Nachrufe stellt Giesbert Damaschke laufend aktualisiert auf ASml-News zusammen.

Artikel, Literatur, Übersetzen
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