Literatur

Literatur und Bibliotheken

Cory Doctorow: Little Brother im Museum Altona

Cory Doctorow und sein Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn
Cory Doktorow und sein deutscher Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn

Bin zurück von der Doctorow-Lesung. War eine tolle Erfahrung, ihn live erlebt zu haben und zu sehen, mit welchen Fragen die Schüler einer 9. Klasse (Gymnasium) reagieren. Aus Zeitmangel (muss noch für Spanien packen), kann ich nicht so viel drüber schreiben. Es hat sich aber jedenfalls gelohnt. Cory hat aus seinem aktuellsten Buch Little Brother gelesen, das man seit 2 Jahren frei downloaden oder kaufen kann.

Das Notebook von Doctorow Wo andere aus einem Buch vorlesen, trägt der Boing-Boing-Mitherausgeber aus seinem Laptop vor. 😉 Zum Inhalt von «Little Brother» zitiere ich aus dem Klappentext:

Marcus, alias „w1n5t0n“, ist 17 Jahre alt, smart, schnell und ein echter Internet-Crack. Als Terroristen die Oakland Bay Bridge in San Francisco bombardieren, stürzt auch seine Welt ein – denn Marcus und seine Freunde werden von einem übereifrigen Department of Homeland Security (DHS) verhaftet, tagelang auf einer geheimen Insel verhört und gedemütigt. Als Marcus frei kommt, hat sich San Francisco in einen Überwachungsstaat verwandelt, in dem jeder Bürger als potentieller Terrorist betrachtet wird. Zum Teil aus dem Wunsch nach Rache, zum Teil getrieben vom leidenschaftlichen Glauben an die Menschenrechte, schwört Marcus, die DHS aus seiner geliebten Stadt zu vertreiben. Mit Hilfe des Xnet und anderer neuer Medien beginnt er ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel, indem er die Überwachungsversuche der Regierung sabotiert und immer mehr junge Menschen für seine Guerilla-Bewegung gewinnt. Am Ende trägt er maßgeblich dazu bei, dass die Regierung stürzt.

Eine deutsche Übersetzung von Michael Wöhrl gibt es auch als PDF.

Die Schüler der 9. Klasse hörten interessiert zu
Die Schüler der 9. Klasse hörten interessiert zu. Dank Lesung auf deutsch und auf englisch und dank Übersetzung der Fragen und Antworten gab es kaum sprachliche Barrieren.

Morgen liest Doctorow in Köln. Alle Lesungstermine von Doctorow in Deutschland.

Ich danke dem betahaus und hier speziell Wolfgang Wopperer, mit dem sich die betahaus-Netzwerker danach noch zusammen gesetzt hatten, dass sie zur Teilnahme an der Lesung aufgerufen haben. Das betahaus Hamburg werde ich mir demnächst auch mal näher anschauen. Die Vernetzung in gemeinsam genutzten Coworking-Räumen ist eine gute Idee.

Hamburg, Literatur

Cory Doctorow & Alberto Manguel in Hamburg

Ehe ich übermorgen für 10 Tage in den Filmfestivalzirkus von San Sebastián abtauche, werde ich morgen noch zu zwei Lesungen in Hamburg gehen, auf die ich mich beide unheimlich freue:

Cory Doctorow

Morgens um 11 Uhr geht’s zu Cory Doctorow, der im Altonaer Museum lesen wird. Dank des Aufrufs von betahaus bin ich bei der vom Kinderbuchhaus organisierten Veranstaltung dabei:

Der „Web-Guru“ („Stern“) und Bestsellerautor Cory Doctorow liest aus seinem Erfolgsroman „Little Brother“ und diskutiert mit einer Schulklasse ab Klasse 9 und mit den Internetz-Werkern aus dem betahaus (www.betahaus.de) über Freiheit im Internet-Zeitalter.

Und abends um 19 Uhr geht’s in die Stabi zu Alberto Manguel. Von beiden Herren war schon mehrfach auf Text & Blog die Rede (meine Artikel zu Doctorow und zu Manguel).

Alberto Manguel

Manguel hab ich ja vor 3 Jahren schon in der Stabi bei einer Lesung erleben dürfen. Er ist einfach ein sehr sympathischer Autor. Morgen in der Stabi stellt er seinen neuen Roman »Alle Menschen lügen« vor:

Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag) im Dialog mit Alberto Manguel und Lesung aus dem Roman (in deutscher Sprache). Nach dem großen Erfolg seiner Werke zur Kulturgeschichte des Lesens und der Bibliotheken begegnet uns Manguel wieder als Erzähler und Romancier. In seinem neuesten Werk (Todos los hombres son mentirosos, RBA Libros, 2008; Übersetzung: Susanne Lange) stellt Alberto Manguel der Lüge eine raffinierte Falle. Vor Augen und Ohren des Lesers entsteht ein spannender Roman über die schmale Linie zwischen Liebe, Lüge und Verrat, eine melancholische Komödie über das wahre Falsche und das falsche Wahre. – »Ein Meisterwerk«, urteilte El País.

Allen Kurzentschlossenen kann ich nur empfehlen, morgen in die Stabi zu kommen. Die Veranstaltung findet in unserem wunderschönen Lichthof statt. Eintritt: 6 €. Alle Infos im Stabi-Blog.

Bildnachweise: Doctorow (Wikipedia), Manguel (Stabi-Blog)

Hamburg, Literatur

Twitterbuch bei PONS: Das Leben in 140 Zeichen


Direktlink YouTube

Twitter - Das Leben in 140 Zeichen Das im Frühjahr hier im Blog angekündigte Twitterbuch, das ich zusammen mit den Twitkrit-Kollegen bei PONS herausgegeben habe, erscheint am Montag. Der Verlag hat das oben zu sehende Video mit ein paar der im Buch abgedruckten Twitterern erstellt und heute auf der Facebook-Seite von PONS veröffentlicht. Bestellen könnt ihr das Buch (Preis: 9,95 €) bei Amazon oder ihr holt es euch bei Interesse in der Buchhandlung eurer Wahl. Weitere Infos und einen Flyer mit zahlreichen Textbeispielen (von dem ich beim Verteilen stets positiv überrascht war, wie gut der auch bei Nicht-Twitterern ankam) findet ihr auf twitterlesung.de.

Bin ehrlich gespannt, wie das Buch angenommen wird. Ob es auch für Menschen interessant sein wird, die ansonsten gar nichts mit Twitter am Hut haben?

Update: Hier noch die Angabe der Herausgeber und der Dank an die Twitterer im Buch:

Twitterbuch: Herausgeber und Dank an Twitterer

Bluesky, Literatur

Jonathan Safran Foer: ‚Tiere essen‘

Mein Exemplar von Jonathan Safran Foer: 'Tiere essen' Der Verlag Kiepenheuer & Witsch hat mir kürzlich das neue Buch von Safran Foer «Tiere Essen» geschickt und mich zur Teilnahme an der Lesecommunity eingeladen, die nächste Woche startet. Ich denke nicht, dass ich nun gleich zum Vegetarier werde, wenn ich das Buch lese. Aber den Konsum von Fleisch zu überdenken, kann sicher nichts schaden. Dass Vegetarier länger leben, liegt auch nicht daran, dass sie kein Fleisch essen, sondern dass sie generell gesünder leben, wie in der Rubrik Stimmt’s heute auf ZEIT Online klar gestellt wurde: Leben Vegetarier länger als Fleischesser?.

Meine Kollegin Isabel Bogdan, neben Brigitte Jakobeit und Ingo Herzke eine der drei Übersetzer von «Tiere Essen», hat auf ihrer Website ein Interview mit mir selbst zu Jonathan Safran Foers „Tiere essen“ veröffentlicht und dankenswerterweise auch eine Rezensionsübersicht erstellt.

Am 29. September lesen die drei Übersetzer aus dem Buch in dem wunderbaren Restaurant Trific hier in Hamburg. Dort wird es auch ein dreigängiges veganes Überrasschungsmenü dazu geben. Hab mich heute dafür angemeldet und freu mich schon sehr darauf. Das Trific ist nicht so groß. Wer da noch hin möchte, sollte sich beeilen und rasch reservieren. Alle Infos zur Restaurant-Lesung der besonderen Art bei Isa, dieses mal in ihrem Blog: TIERE ESSEN. Übersetzer lesen Foer.

Hamburg, Literatur, Übersetzen

Liebe zur Sprache: Twitteraturkritik und Video-Tutorials

Jeden Freitag schreibe ich eine Twitkrit Wie Ihr wisst, schreibe ich jeden Freitag mit der unbestechlichen Regelmäßigkeit eines auf den 7-Tage-Takt eingestellten Metronoms eine Twitkrit, also eine Twitter-Rezension auf dem gleichnamigen Portal der Twitteraturkritik. Viele Tweets bzw. die Besprechung der selben sind ein Ausdruck der Liebe zur Sprache. Im Juli habe ich dort im Rahmen des Artikels «Wir gedenken des Genitivs» auf ein wunderbares Video-Tutorial hingewiesen, in dem Belles Lettres – Deutsch für Dichter und Denker «Verben mit Genitiv» erklärt:

Der Genitiv steht heute noch nach einigen Ver­ben: “sich einer Sache erinnern, einer Sache gedenken, einer Sache harren” oder “eines natürlichen Todes sterben”. Woher stammen diese Genitive? Wie sind sie sti­li­stisch zu bewerten?

Ein fast eine Stunde (!) langes Video-Tutorial mit Erläuterungen zur Grammatik. Das ist wirklich sehr lang und nur etwas für Hardcore-Fans der Sprache. Wie ich auf Twitkrit schon schrieb, eine tolle Sache für alle, die Freude an der Sprache, an deren Herkunft und an ihrem korrekten Einsatz haben.

Video-Tutorial zum Wort 'ansehnlich' Wer’s kürzer mag (nur 7 Minuten!), für den hab ich noch ein Beispiel. Und das ist auch der Anlass für diesen Artikel: Eben bin ich beim Recherchieren auf ein anderes Video-Tutorial gestoßen. Ich war kurz unsicher über die korrekte Schreibweise des Wortes «ansehnlich». Als ich sie dann heraus bekam, fragte ich mich, wieso sagt man eigentlich ansehnlich? Und siehe da, auch zur Beantwortung dieser Frage gibt es ein schönes Video-Tutorial von Belles Lettres:

Man kann jemand ansehnlich bewirten, ein ansehn­liches Haus bauen oder eine Frau, die schön anzu­schauen ist, ansehnlich finden. Was man zer­brechen kann, ist zer­brech­lich und nicht etwa zer­brechn­lich. Ist an­sehn­lich also das, was man ansieht oder wonach man sich sehnt?

Viel Spaß beim Betrachten: „Ansehnlich“ oder „ansehlich“?

Bluesky, Literatur, Video

Forderung der Verlage nach Leistungsschutzrecht

Dass Kampagnen, in denen Verlage zeigen wollen, das Internet bedrohe die Zukunft des Journalismus‘, viel eher bloß stellen, wie wenig die Verlage das Web bisher verstanden haben und wie wenig sie es bisher verstanden haben, die neuen medialen Strukturen in tragfähige Konzepte umzusetzen, habe ich schon in meinem Artikel «Französische Zeitungen planen Virtuellen Kiosk» beschrieben. Auch die deutschen Verlage schieben dem bösen Internet gerne den Schwarzen Peter zu, wenn es um ihre Zukunft geht. Die Gratiskultur des Netzes, wo niemand mehr für journalistische Arbeit bezahlen wolle, verhindere einen vernünftig finanzierten Qualitätsjournalismus – so die allseits bekannte Klage der Verlage, die ein Leistungsschutzrecht fordern.

Ich kann es fast nicht mehr hören, aber man muss sich mit dem Thema beschäftigen, weil man, ohne sich damit auseinander zu setzen, leicht auf die Pseudo-Argumentation der Verlage hereinfallen könnte.

Zwei Texte, die sich mit der Thematik «Leistungsschutzrecht für Verlage» befassen, möchte ich hier kurz vorstellen und ich kann deren Lektüre nur wärmstens empfehlen.

Internet, Literatur, Politik

3.000

3.000 Artikel sind bisher auf Text & Blog erschienen

3.000 ist doch eine beeindruckende Zahl, oder? Auch 2.100 ist eine imposante Zahl, nicht wahr? Warum ich das schreibe? Nun, erstmal diese kleine Rechnung vorneweg:

Der Zeitraum zwischen den beiden Daten
Montag, 1. November 2004 und
Montag, 2. August 2010
umfasst 2100 Tage.
Das sind 300 Wochen und 0 Tage.

Mit dem Tool Kalenderberechnung kann man die Anzahl der Tage (oder anderer kalendarischer Einheiten) zwischen zwei vorgegebenen Daten ausrechnen.

Warum ich die beiden obigen Daten eingesetzt habe? Weil die Spanne vom einen zum anderen Datum die Anzahl der Tage ergibt, seit denen dieses Blog existiert. Ich schreibe hier also seit genau 2.100 Tagen. Und dieses – und nun kommen wir zum Anlass des kleinen Eintrages – ist der 3.000. Artikel auf Text & Blog. Macht 1,43 Artikel pro Tag im Schnitt. In fast sechs Jahren. Durchgehend. Mit mir als einzigem Autoren. Und ich schreib ja auch noch an der ein oder anderen Stelle. Manchmal frag ich mich selbst, ob ich sie noch alle habe wie ich das schaffe. Warum ich es mache, frag ich mich schon lange nicht mehr. 😉

Danke an alle, die hier regelmäßig oder auch nur ab und zu vorbei schauen und danke für über 13.000 Kommentare (ok, meine mit eingerechnet)!

Artikel, Internet, Literatur

Schwache Verbindungen im Netz doch nicht so schwach?

Seile
Foto: jonas_k auf Flickr

Thomas Knuewer hat auf Indiskretion Ehrensache einen intelligenten Text über weak ties, über schwache Verbindungen in Sozialen Netzen, geschrieben. Und er bestätigt das, was ich auch immer wieder im Web erfahre: die Verbindungen zu Menschen, die wir zunächst nur aus dem Internet kennen, sind gar nicht so schwach wie sie – einem selbst oder auch Außenstehenden – scheinen. Ok, sie sind zunächst vor allem eines: unkompliziert, einfach. Was nicht mit oberflächlich zu verwechseln ist. Menschen, die weniger online sind, können das kaum verstehen, missdeuten das. Die meisten, die im Laufe der Zeit gelernt haben, welch großer Schatz in den Menschen steckt, die wir im Internet kennengelernt haben oder mit denen wir weiterhin über das Netz – auch über Entfernungen hinweg – in Kontakt und denen wir somit auch nah bleiben, wissen, was ich meine.

So schreibt Knuewer:

Internet, Literatur
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