Laut einer heute veröffentlichten Erklärung des Französischen Presseverbandes (Syndicat national de la presse quotidienne , SPQN) wollen sechs französische Zeitungen (Le Monde, Libération, Le Figaro, Les Échos, Le Parisien und L ‚Équipe) einen virtuellen Kiosk gründen und so die Absatzmöglichkeiten der digitalen Pendants ihrer Printprodukte verbessern. Ein Gegenentwurf zum kostenlosen Angebot von Google News, die, wie sie meinen, von ihren Nachrichten profitierten, ohne dass die französischen Zeitungen etwas davon hätten.
Im September soll es mit den konkreten Umsetzungen losgehen. Andere, auch regionale, französische Zeitungen sollen dazu stoßen. Zum Jahresende soll der virtuelle Kiosk eröffnet werden. Le Figaro schreibt zum Projekt des kiosque numérique pour la presse:
…un projet ambitieux: la création d’un kiosque numérique pour distribuer les quotidiens nationaux sur PC, mobile et tablettes. Comme dans un kiosque physique au coin de la rue, chaque éditeur fixera le prix de son titre et proposera des ventes au numéro ou à l’abonnement. Nathalie Kosciusko-Morizet, la secrétaire d’État à la Prospective et au Développement de l’économie numérique, invitée du SPQN, a réservé un accueil enthousiaste à ce projet.
Ich denke mal, diesem Projekt dürfte wenig Erfolg beschieden sein. Anstatt den Traffic, den Google News ihnen verschafft, durch Werbung zu nutzen, wollen sie den Leser abkassieren. Fraglich, ob der Leser das Spiel mitmacht. Ich vermute mal, hier wird gerade der vollkommen falsche Weg beschritten. Die französischen Verlage begehen hier den gleichen Fehler wie die deutschen, die bei ihren Forderungen nach einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage auch immer wieder Google News als Schuldigen für ihnen entgangene Einnahmen ausmachen, statt nach eigenen erfolgversprechenden Erlös-Modellen zu suchen.
[via La Huella Digital]