Schwache Verbindungen im Netz doch nicht so schwach?

Seile
Foto: jonas_k auf Flickr

Thomas Knuewer hat auf Indiskretion Ehrensache einen intelligenten Text über weak ties, über schwache Verbindungen in Sozialen Netzen, geschrieben. Und er bestätigt das, was ich auch immer wieder im Web erfahre: die Verbindungen zu Menschen, die wir zunächst nur aus dem Internet kennen, sind gar nicht so schwach wie sie – einem selbst oder auch Außenstehenden – scheinen. Ok, sie sind zunächst vor allem eines: unkompliziert, einfach. Was nicht mit oberflächlich zu verwechseln ist. Menschen, die weniger online sind, können das kaum verstehen, missdeuten das. Die meisten, die im Laufe der Zeit gelernt haben, welch großer Schatz in den Menschen steckt, die wir im Internet kennengelernt haben oder mit denen wir weiterhin über das Netz – auch über Entfernungen hinweg – in Kontakt und denen wir somit auch nah bleiben, wissen, was ich meine.

So schreibt Knuewer:

Jede schwache Verbindung, die im Netz beginnt strebt danach stärker zu werden. Nein, nicht alle heiraten oder tauschen Körperflüssigkeiten aus. Die weitaus meisten dieser Beziehungen enden nicht in Kategorien wie “Bester Freund” oder “Liebe des Lebens”. Aber sie nehmen an Stärke zu, zumindest ein wenig.

Ein Beispiel: Da ist jemand, der liest gelegentlich ein Blog. Dann liest er es regelmäßig. Er kommentiert, folgt dem Autoren auf Twitter, die beiden schicken sich Replys. Dann sieht der Blog-Leser, dass der Autor zufällig in der Stadt ist – die beiden treffen sich auf ein Bier. Ganz nett, vielleicht begegnet man sich mal wieder.

Diese Schwäche der Verbindung ist den meisten Menschen auch bewusst. Ich kenne niemand, der einen Kontakt auf Facebook als echten Freund ansieht, nur weil Facebook seine Art der Vernetzung als “Freund” bezeichnet. Tatsächlich sprechen sehr viele Menschen ja schon von “Facebook-Freunden” – ein Synonym für einen weniger engen Kontakt.

Glauben wir Haque, so hätte diese Verbingung keinerlei Wert.

Das ist falsch.

Denn auch schwache Verbindungen können dafür sorgen, dass Menschen füreinander etwas tun.

Weiter auf Indiskretion Ehrensache:
Social Media: Der Sieg der schwachen Verbindungen.

2 Kommentare zu „Schwache Verbindungen im Netz doch nicht so schwach?“

  1. Wen interessiert diese Fragestellung überhaupt? Das ist doch alles völlig überflüssig. Und ein Begriff wie Facebook-Freundschaft ist doch in sich völlig irre und macht nur die Sprache kaputt, aber die die soetwas haben oder brauchen sind es wohl auch.

  2. @libuda: Du gehörst offenbar zu denen, die so etwas nicht verstehen. Aber Menschen als kaputt zu bezeichnen, die – welche Verbindung auch immer – im Internet untereinander haben, ist eindeutig daneben. Ich habe übers Netz viele wertvolle Menschen kennengelernt, auf die ich auch im realen Leben nicht mehr verzichten möchte.

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