Es fing heute Morgen alles ganz harmlos an. Frau Jeky berichtete von einer sportlichen Anfrage ihres Zahnarztes:
Mein Zahnarzt hat mich zu einer Partie Golf eingeladen. „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.“ Vermute Hintergedanken. #terminSun Apr 03 06:53:13 via webJeky Jeky
Und schon entstanden Rosamunde Pilcher-Bilder in meinem Kopf. @Heinzkamke eilte mit Ideen herbei und rasch entstand ein Drehbuch samt Besetzung und ergänzendem Synchronisationswunsch. Das Exposé mit dem Arbeitstitel «Jeder ist seines Glückes Schmied» habe ich nun geschrieben und samt hier zu sehendem Posterentwurf mit den entsprechenden Besetzungsvorschlägen an die Fernsehredaktion Unterhaltung (Unterabteilung Pilcher-Verfilmungen) und an den zuständigen ZDF-Hauptredaktionsleiter Claus Beling geschickt:
(Posterentwurf auf Klick in groß.)
Seien Sie auch nächsten Sonntag wieder dabei, wenn es heißt:
Der Film «Wir sitzen im Süden» handelt von outgesourcten Menschen, die sich – obwohl in Deutschland geboren – meist unfreiwillig in der Türkei in ein Leben einrichten müssen, dass sie so nie führen wollten. Martina Prießner zeigt am Beispiel von Deutsch-Türken, die in Istanbul in einem deutschen Call-Center für Firmen wie Lufthansa oder Neckermann zu niedrigen Löhnen arbeiten, die andere Seite der in Deutschland leider sehr einseitig geführten Integrationsdebatte.
Im oben zu sehenden kurzen Bericht von ttt wird schnell klar, dass man sich diesen Film heute Abend nicht entgehen lassen sollte: 22:30-0.00 auf Phoenix:
Vier Frauen und Männer – vier Biografien, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Sie sind in Deutschland aufgewachsen; fühlen deutsch und denken deutsch. Die verschiedensten Gründe haben sie veranlasst, Deutschland zu verlassen. Manche gehen freiwillig mit einem deutschen Pass in der Tasche, andere werden abgeschoben oder von der Familie zurückgeschickt. Oft sind es auch ökonomische Notlagen und Perspektivlosigkeit, die sie zur Rückkehr zwingen.
Wenn Fatoş sagt: «Hochdeutsch? Kann ich ned, ich komm aus’m Schwarzwald», bekommt der Landesslogan «Wir können alles, außer Hochdeutsch» eine ganz andere Bedeutung.
Bülent wurde unfreiwillig abgeschoben. In der Türkei ist er nie heimisch geworden. Im Call-Center in Istanbul findet er einen – wie ich finde – traurigen Heimatersatz.
Ein Film, der – wie gesagt – einen ganz eigenen Beitrag zur Integrationsdebatte in Deutschland liefert, und der nicht nur durch das Aufzeigen der – für viele unbekannten – Zerrissenheit von Deutsch-Türken bewegt. Deshalb mein Tipp: Aufnehmen oder anschauen: Wir sitzen im Süden (D/TR 2010, 88 Min.) heute Abend um 22:30 Uhr auf Phoenix.
Trinkwasser ist ein kostbares Gut. Doch gerade in Europa verkommt es derzeit zur Ware. Immer mehr Städte und Gemeinden privatisieren ihre Wasserversorgung. Die Folgen sind ein nur kurzfristiger Geldsegen für die Kommunen und eine langfristige Verteuerung des Trinkwassers für die Verbraucher. Der Themenabend dokumentiert anlässlich des Weltwassertags die zunehmende Verlagerung der Wasserversorgung von der öffentlichen in die private Hand.
Quelle: arte
Der französische Wasserkonzern Veolia hat mit allen Mitteln versucht, die Verbreitung des brisanten Films von Leslie Franke und Herdolor Lorenz zu unterbinden. Erfolglos. Die morgige Ausstrahlung der deutsch-französischen Koproduktion Water Makes Money (Wie private Konzerne aus Wasser Geld machen) solltet ihr euch unbedingt anschauen bzw. aufzeichnen.
Ausstrahlung auf arte, morgen am Welt-Wassertag, Dienstag 22. März, um 20:15 Uhr, Wiederholung am 24.03.2011 um 10:05 Uhr und am 31.03.2011 um 14:45 Uhr.
Ich zitiere aus einer Information des Filmteams:
Die für ihre Praktiken bei der Privatisierung unseres Lebenselixiers Wasser im Film kritisierten Globalplayer VEOLIA und dessen Zwillingskonzern SUEZ versuchen alles, um dessen Verbreiten zu behindern: SUEZ „Patron“ Gérard Mestrallet ruft bei der ARTE-Präsidentin Véronique Cayla an und verlangt die Absetzung der Sendung – der Chef eines Milliarden schweren Weltkonzerns hat nichts wichtigeres zu tun! Und VEOLIA erhebt vor dem höchsten französischen Verwaltungsgericht Klage gegen den Film wegen Verleumdung!
Nein, selbstverständlich ist es nicht, dass ARTE und seine Präsidentin trotz des großen Drucks hinter WATER MAKES MONEY und dem Sendetermin am 22.3.2011 um 20h15 stehen! Es ist mutig und vorbildlich! ARTE hat noch einmal jedes Detail im Film jede Aussage genauestens überprüft. Und nach einer nochmaligen juristischen Expertise durch den Justitiar des Senders hat ARTE sich entschieden, das Risiko, als Verbreiter des Films mitangeklagt zu werden, auf sich zu nehmen! Dies stärkt den Filmautoren mächtig den Rücken in der künftigen juristischen Schlacht mit Veolia.
Weitere Infos, auch zum Zustandekommen des Filmes, der neben der Unterstützung durch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH teilweise über private Spendengelder vorfinanziert wurde, auf watermakesmoney.com.
Wer den Film verpasst hat, kann ihn während der nächsten 7 Tage in der arte-Mediathek oder hier nachschauen:
Dass die Heuteshow eine sehenswerte politische Satiresendung ist, hab ich ja letzte Woche schon berichtet. Gestern gab es glatt zwei Highlights, die ich hier vorstellen möchte:
Martin holt den Püschel raus. NPD Wahlkampf Sachsen Anhalt (Osten):
Martin Sonneborn macht sich ein Bild von den rechtsextremen Kandidaten in Sachsen-Anhalt, die jeder Beschreibung spotten.
Und dann gab es noch einige Aufregung, als am Ende der Sendung einfach Schwarzbild kam und plötzlich die nachfolgende Sendung (ausgerechnet Wolfgang Herres mit aspekte) eingeblendet wurde, mitten in die noch anhaltende Unterhaltung zwischen Olli Welke und einem zur Hochform auflaufenden Michael Mittermeier (der es ein bisschen viel mit atomarer Autoerotik hatte, weshalb Zensurverdacht aufkam):
Da sieht man mal, wie wichtig ein microgebloggter Livesupport ist: @ZDFonline hat prima reagiert, versprach auf Twitter den Hintergrund des plötzlichen Ausblendens aufzuklären und lieferte nach telefonischen Recherchen auch eine Erklärung, die mehr als 100 x geretweetet wurde:
Grund des Abbruchs: menschlicher Fehler. Zuspielleitung aus Köln wurde zu früh gekappt. Morgen komplette Show in der Mediathek. #heuteshowFri Mar 18 23:28:06 via TweetDeckZDF ZDFonline
In der ZDF-Mediathek kann man auch das komplette Ende sehen und erkennen, dass nur noch ein paar Sekunden (mit der harmlosen Verabschiedung Mittermeiers) fehlten. 😉
Entgegen allgemeiner Annahme stammt der Fast-Food-Hamburger nicht aus den Vereinigten Staaten, auch wenn die Hamburger selbst dies zu glauben scheinen.
Ich finde ja, dass es die besten Burger in Hamburg im Hatari auf der Schanze gibt. Doch warum heißen Hamburger eigentlich Hamburger? Amerikaner sind sie jedenfalls nicht. Interessanter Beitrag von GlobalMag auf arte mit einer (Update: für manche) überraschenden Erkenntnis.
«Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein» ist eine der unseriösesten Aussagen, die man zum Netz hören kann. Ausgesprochen von Personen, die entweder keine Ahnung vom Web haben, oder – was viel schlimmer ist – die ganz bewusst versuchen das für ihre Belange unbequem gewordene Internet zu verteufeln.
Das Recht wird mittlerweile sehr viel strenger on– als offline angewandt. Diese und andere Aufklärung liefert der gut gemachte Beitrag aus einer der besten Kultursendungen im deutschsprachigen Fernsehen: In 3sat Kulturzeit ist Markus Beckedahl (netzpolitik.org) heute Abend zu Wort gekommen:
„Selbstverständlich gelten Urheberrechte auch im Internet“, sagt der Blogger Markus Beckedahl. „Allein die Telekom verschickt Abmahnungen. Aber wir haben generell ein Problem mit dem Urheberrecht, weil es nicht mehr zeitgemäß ist. Wir erleben hier eine ganz neue technische und auch soziale Realität in der Gesellschaft, wo das klassische Urheberrecht gar nicht mehr kompatibel ist.“
Wir werden durch die aktuellen Unruhen im Norden Afrikas nochmals schmerzlich daran erinnert, wie furchtbar es für die Menschen ist, wenn das Militär statt den Staat nach außen zu beschützen ins Innere wirkt und die Privatpersonen terrorisiert. In beispielloser Brutalität hat das auch die Argentinische Militärdiktatur gezeigt. Ein filmisches Dokument über diese Zeit wird heute Abend (23:15 – 01:00 Uhr) im WDR ausgestrahlt. Wer dieses Meisterwerk des argentinischen Regisseurs Marco Bechis sieht, wird es nicht mehr vergessen:
Lange vor der Aufhebung des Amnestiegesetzes im Jahr 2003 und der Verurteilung des Folterpolizisten Julio Simón im August 2006 widmete sich der Spielfilm Junta (Garage Olimpo, 1999) der schonungslosen Aufarbeitung der Militärdiktatur Argentiniens (1976-1983).
[…]
Das Porträt einer Gesellschaft, die sich in einem nicht gelebten Ausnahmezustand befindet, in dem die Spuren von Gewaltherrschaft zur Bagatellelle degradiert werden, setzt Bechis aus den unmittelbaren Erfahrungswelten seiner Figuren zusammen. Diese, durch eine filmische Verengung evozierte, subjektivierte Perspektive beschränkt sich nicht nur auf die Ängste und das Gefühl von Desorientierung der Hauptfigur Maria, sondern wird als Inszenierungskonzept durch das handlungsrahmende Bombenattentat auf einen Polizeichef besonders deutlich.
Zitiert aus der Rezension von Junta auf critic.de. Der Film wird heute Abend auf deutsch [Korrektur:] als OmU ausgestrahlt. Auch wer kein Spanisch kann, dürfte trotzdem einen Eindruck vom Gezeigten bekommen, wenn er sich diesen Filmausschnitt betrachtet:
Ausführliche deutschsprachige Infos und umfangreiches Foto- und Pressematerial zum Film auf http://www.flaxfilm.de/movies/junta/ (Vorsicht: ausschaltbares Audio poppt auf!).
Update 4.2.11: Auch heute kommt wieder ein großartiger argentinischer Film zu diesem düsteren Kapitel der Geschichte des südamerikanischen Landes: Ebenfalls um 23:15 im WDR: Crónica de una fuga (den ich hier schon mal ausführlich vorgestellt hatte: Neues Argentinisches Kino im BR.
Zwei Hinweise in Bezug auf den kommenden Sonntag, 6.2., und auf Hamburgs zweitschönsten (hihi) Stadtteil St. Pauli:
1. Am Sonntag ist Derby-Tag. Wir, der Magische FC St. Pauli und seine wunderbaren Fans, spielen gegen den HSV. Ich freu mich schon drauf. Eine gute Einstimmung darauf, was dieses Derby bedeuten kann, liefert jenes Video:
2. Am Sonntag ist auch St. Pauli-Thementag auf 3sat:
Wollen wir mal hoffen, dass sie da nicht allzu viel Kiezkitsch draus machen: Den ganzen Tag läuft jedenfalls am 3sat-Thementag Programm zum Stadtteil St. Pauli. Kann man eh nicht alles gucken, selbst wenn man am Sonntag nicht im Stadion beim Derby dabei sein wird. So viel wie möglich werd‘ ich mir aber aufzeichnen. Dokus über den Hafen, zahlreiche (hoffentlich brauchbare) Kiezgeschichten, das Magische Jubiläumskonzert zum 100. Geburtstag des FC St. Pauli,… – Doch seht selbst, steht alles auf der Website von 3sat: Oh, St. Pauli! 24 Stunden auf dem Hamburger Kiez.