Kino

Die Elbe von oben

[Update 2.4.2013] Oben eingebundener Film ist nicht identisch mit dem zur Zeit in Hamburg im Kino laufenden und im Mai im NDR gezeigten Film. Beide haben nur den gleichen Titel. Oben gezeigter Film ist…

… eine wirklich sehenswerte MDR-Dokumentation aus 2012 über die erste Flußhälfte von der Quelle im Riesengebirge bis in die Altmark.

[Ende Update 2.4.2013]

Natürlich ist es tausendmal beeindruckender, den Dokumentarfilm von Marcus Fischötter im Kino zu sehen. Wer aber keine Möglichkeit dazu hat, kann ihn auch hier – oder im Mai im NDR sehen.

„Die Elbe von oben“ – so wie wir sie so noch nicht gesehen haben. Spektakuläre Luftaufnahmen vom zweitlängsten Fluss Deutschlands, aufgenommen mit einer Cineflex, der modernsten Helikopterkamera der Welt. Einzigartige Bilder aus der Luft gehen fließend über in Geschichten am Boden. Geschichten von Menschen, die an und mit „ihrer“ Elbe leben. Von Schnackenburg bis Cuxhaven – 250 Kilometer Elbe von oben.

Der Film startet heute in Hamburg im Abaton-Kino.
Er wird am Sonntag, 19. und Montag, 20. Mai 2013, jeweils um 18.00 Uhr in zwei Teilen im NDR gesendet.

Alle Infos zum Film im Stabi-Blog: Thema Hamburg: Die Elbe von oben – Filmtipp (28.3.-3.4. + 18./19.5.)

Hamburg, Kino, TV, Video

Fernsehen ist ein wertvolles Medium – Die Auswahl macht’s

TV: Die Auswahl macht's

Dass manche Menschen wahllos Fernsehen schauen oder es im anderen Extrem komplett ablehnen, erstaunt mich immer wieder. Jene, die TV kategorisch ablehnen, weil da angeblich nur „Mist“ gesendet werden würde, bewegen sich für mich auf dem argumentativen Niveau von jemandem, der keine Bücher mehr liest, weil er jedes Mal, wenn er sich am Bahnhofskiosk eines gekauft und gelesen hatte, enttäuscht davon gewesen wäre. Dabei ist Fernsehen so ein wunderbares Medium, wenn man nur gut auszuwählen weiß. Dazu später mehr.

Vergleicht man das Niveau des deutschsprachigen TV-Programms mit dem in anderen Ländern, haben wir neben dem unsäglichen Trash-TV, das leider auch bei uns produziert – und schlimmer noch: konsumiert! – wird, und neben der seichten TV-Unterhaltung, die selbstverständlich nicht das Einschalten lohnt, ein sehr hochwertiges TV-Programm. Das reicht bei deutschen Serien zwar nicht an die hohe Qualität von US-amerikanischen TV-Serien heran. So etwas großartiges wie Dexter (siehe mein Artikel «Tiefgang und Spannung auf hohem Niveau») habe ich aus deutschen Landen noch selten gesehen. Aber es gibt ja noch was anderes als Serien, und wenn man sich ein bisschen umschaut, erfährt man sogar, wann die guten us-amerikanischen Serien bei uns gesendet werden.

Die Möglichkeiten, sich aus dem Fernseh-Programm die Rosinen herauszupicken – gerade auch, was die Informationsversorgung anbelangt – sind bei uns ausgesprochen gut. Wenn man, wie gesagt, nur auszuwählen weiß. Und wenn man weiß, wo man die Informationen zum Auswählen her bekommt. Wenn man zusätzlich zur Selektion noch die Möglichkeit nutzt, TV zeitsouverän zu sehen, also nicht dann, wenn etwas gesendet wird, sondern dann, wenn man persönlich Zeit und Lust dazu hat, ist man fein raus. Und das ist gar nicht so schwer. Ich nehme zum Beispiel sehr viel auf (habe seit 10 Jahren einen Sony-Festplattenreceiver und nutze zusätzlich den Festplatten-Receiver von T-Entertain, den ich sogar übers Web programmieren kann). Oder ich schaue nachträglich TV-Inhalte über die Mediatheken der Sender. So verschwende ich (so gut wie) nie meine wenige zum TV-Schauen zur Verfügung stehende Zeit mit dem Betrachten von etwas, worüber ich mich danach als Zeitverschwendung ärgern müsste, nur weil ich gerade mal in einem bestimmten Moment Lust hatte, TV zu schauen, und ausgerechnet dann nichts Gescheites gesendet wurde. Auf meinen Festplattenreceiver ist immer gutes Programm auf Vorrat vorhanden. Was gut ist, weiß man, zugegeben, natürlich nicht immer im Voraus, aber durch die sorgfältige Auswahl und dem Folgen verlässlicher Empfehlungen lässt sich das Risiko, Zeit mit enttäuschendem Programm zu vergeuden, sehr stark reduzieren, ähnlich – um nochmal auf das Beispiel mit den Büchern zurückzukommen – wie bei der sorgfältigen Literaturauswahl.

tittelbach.tv Heute Morgen hat die Medienjournalistin Vera Linß auf DRadio-Kultur in der Netscout-Sendung «Die TV-Kritik in der Krise – Alternativen im Netz» neben weiteren Tipps zwei Portale vorgestellt, die eine gute Auswahl von hochwertigem TC-Content liefern:

Zwei Portale wollen Abhilfe schaffen. tittelbach.tv bietet ausführliche, anspruchsvolle und analytische Kritiken von deutschen Fernsehfilmen und -serien und ist gleichzeitig ein großes digitales Nachschlagewerk. Im Februar hat Tittelbach dafür den Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik erhalten. allesbestens.org wird von drei Medienjournalisten betrieben und rezensiert unter anderem herausragende Dokumentationen, die im deutschen Fernsehen laufen.

Da allesbestens.org momentan überarbeitet wird, hab ich eine Archiv-Kopie auf archive.org verlinkt, damit man einen Eindruck von dem zweiten Portal bekommt, das Vera Linß empfiehlt.

Der kurze Beitrag (4:45) kann hier nach gehört werden:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/03/02/drk_20130302_0810_4831b50a.mp3

allesbestens-org Weitere Tipps: wenn man Glück hat, bewegen sich in den eigenen Sozialen Netzwerken (sei es Facebook, oder viel besser noch: Twitter) Menschen, die einen auf gute TV- oder auch Radio-Inhalte hinweisen. So mancher Hinweis auf der Twitter-Timeline hat mir schon gute TV-Inhalte nahegelegt, auf die ich sonst gar nicht gekommen wäre. Man kann das „Glück“ der gelungenen Programmauswahl auch forcieren, und den Twitter-Accounts seiner Lieblingssender folgen, die TV- oder Film- oder Radiotipps liefern. Bei mir sind das u.a. @ARTEde, @3sat, @zdf_neo, @Filmdienst, @DKultur, @DLF oder @DRadioWissen.

Am liebsten schaue ich Arte. Bei dem großartigen deutsch-französischen Kulturkanal hat man, wer es lieber papierhaft mag, auch die Möglichkeit, das monatlich erscheinende Arte-Magazin mit ausführlichen Infos zum Programm zu abonnieren (kostet nur 24,80 € im Jahr!; man kann es auch 2 Monate kostenlos testen). Sehr empfehlenswert ist übrigens auch die Arte-App fürs iPad.

arte-scr-03-2013

Apropos Arte: da hab ich heute Vormittag eine hervorragende Dokumentation über rumänische Köhler gesehen, die unter widrigsten Bedingungen nach jahrhundertealter Tradition Holzkohle herstellen, die uns dann zu Billigstpreisen als deutsche Holzkohle verkauft wird: europäische Ausbeutung at its best bzw. worst. Festgehalten in der aktuellen Geo-Reportage Die letzten Köhler von Rumänien. Nachschaubar in der arte-Mediathek (leider nur noch bis heute Abend um 19:30 Uhr, da es sich um eine Wiederholung vom vergangenen Samstag handelt).

Wie gesagt: Fernsehen ist ein wertvolles Medium – Die Auswahl macht’s.

Bluesky, Kino, Literatur, Radio, TV

Berlinale 2013 – Mein Festivalbericht

Berlinale 2013 - unterwegs in der Berliner U-Bahn von Film zu Film

Vor einer Woche ist die 63. Berlinale zu Ende gegangen. Eine Woche ist auch immer der Zeitraum den ich brauche, all die Filme zu verarbeiten, die ich in kurzer Abfolge in 9 Tagen hintereinander sehe, um die besten davon hier vorzustellen. Dieses Mal habe ich „nur“ 41 Filme gesehen, während es sonst meist an die 50 sind. Das hängt damit zusammen, dass ich an zwei Tagen je acht Vorlesungsstunden (!) im Rahmen meines Masterstudiums an der HU zu absolvieren hatte und dass ich an drei Tagen abends so erschöpft war, dass ich statt der üblichen sechs täglichen Filme nur fünf geschafft hatte und auf den letzten wegen Schüttelfrost und teilweise schlimmer Kopfschmerzen verzichten musste. Vielleicht kann sich die Berlinale ja mal ein anderes System der Kartenverteilung unter den Akkreditierten überlegen, statt des 90-minütigen Anstehens auf offener Straße am Potsdamer Platz bei den leider im Februar üblichen Minustemperaturen. War ja kein Wunder, dass so viele von uns dabei krank wurden.

Jetzt aber zu den Filmen (der Link im Titel führt jeweils zum Berlinale-Datenblatt mit allen Infos zu Cast & Inhalt und mit Fotos). Welches der beste Film war, schrieb ich ja schon während der Berlinale (daran hat sich auch bis zum Ende nichts geändert):

1. Gloria

Für mich der beste Film im Wettbewerb der Berlinale: Gloria, des Chilenen Sebastián Lelio. Gloria singt gerne laut im Auto, sieht ein bisschen aus wie Dustin Hoffman in Tootsie und zeigt Schwäche und Stärke zugleich. So sehr, dass man sie rasch in sein Herz schließt und diesen einfühlsamen Film sehr wohltuend empfindet:

Die Filmbeschreibung hört sich nicht so prickelnd an (58-jährige geschiedene Frau geht auf Single-Tanzveranstaltungen, um wieder einen Mann kennen zu lernen). Doch was sich dahinter verbirgt, ist ein sehr sehenswerter Film. Nicht zuletzt getragen von der grandiosen Hauptdarstellerin Paulina García. Siehe auch Filmkritik auf rbb: Wie ein Bossa Nova: „Gloria“ von Sebastián Lelio. Bärenverdacht (schrieb ich am 12.2.2013). Und sie hat es tatsächlich geschafft: Paulina García ist heute Abend mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin der diesjährigen Berlinale (alle Preise) ausgezeichnet worden.


2. W imie… In the name of

Kino

Broken Night: Kurzfilm von Guillermo Arriaga

Ehe ich am Wochenende meinen Berlinale-Bericht schreiben werde, soll es hier ums Kino im Kurzformat gehen. Der mexikanische Regisseur und Drehbuchautor Guillermo Arriaga (der die Drehbücher von so großartigen Filmen wie Amores Perros oder Babel für Alejandro González Iñárritu geschrieben hat), zeigt in Broken Night sein ganzes Können:

Broken Night, the movie. from Nikon_USA on Vimeo.

An drei Großmeister des Kinos – zwei davon weilen noch unter den Lebenden – fühlt man sich erinnert, wenn man den Film sieht. Ich will sie nicht vorweg nehmen, um euch nicht vor dem Betrachten des Filmes zu beeinflussen. Seht euch den Kurzfilm mal an und schaut danach, ob ihr euch an die gleichen Regisseure erinnert gefühlt habt, wie ich. Sie werden bei Extracine in den letzten beiden Absätzen genannt.

Kino, Spanisch, Video

Mein bisheriger Berlinale-Favorit: Gloria von Sebastián Lelio

Für mich der bisher beste Film im Wettbewerb der Berlinale: Gloria, des Chilenen Sebastián Lelio. Gloria singt gerne laut im Auto, sieht ein bisschen aus wie Dustin Hoffman in Tootsie und zeigt Schwäche und Stärke zugleich. So sehr, dass man sie rasch in sein Herz schließt und diesen einfühlsamen Film sehr wohltuend empfindet:

Die Filmbeschreibung hört sich nicht so prickelnd an (58-jährige geschiedene Frau geht auf Single-Tanzveranstaltungen, um wieder einen Mann kennen zu lernen). Doch was sich dahinter verbirgt, ist ein sehr sehenswerter Film. Nicht zuletzt getragen von der grandiosen Hauptdarstellerin Paulina García. Siehe auch Filmkritik auf rbb: Wie ein Bossa Nova: „Gloria“ von Sebastián Lelio. Bärenverdacht.

Update 16.2.2013:
Und sie hat es tatsächlich geschafft: Paulina García ist heute Abend mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin der diesjährigen Berlinale (alle Preise) ausgezeichnet worden.

Kino, Spanisch, Video

Tweet der Woche: Before Midnight

Tweet der Woche Dass der Tweet der Woche dieses Mal von der Berlinale kommt, dürfte kaum überraschen. Doch selbst wenn ich nicht auf den Filmfestspielen weilen (und den Film nicht auch sehen) würde, wäre dieser Tweet mein liebster, den @katjaberlin so wunderbar mit medialem Appell an unsere Vorstellungskraft unterlegt:

Tweet der Woche von @katjaberlin

Wer mit dem Titel «Before Midnight» nichts anfangen kann: es ist der dritte Teil einer über Jahrzehnten (!) angelegten Trilogie von Richard Linklater über ein von July Delphy und Ethan Hawke gespieltes Paar. Nach «Before Sunrise» (1995) und «Before Sunset» (2004) nun eben Before Midnight (2013):

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Kino, Literatur

Ausstellungstipp – Tante Clara: Ihre Welt in der Stabi wiederentdecken

Tante Claras Telefon: Anruf genügt und die Stimmen aus der Vergangenheit sind zu hören

Tante Clara solltet ihr euch anschauen. Und ihre Moritaten und die – was für ein Glücksfall! – erhalten Original-Tonaufnahmen aus den 30-er Jahren anhören. Bis Sonntag, den 3. März 2013, besteht noch die Chance dazu. Selten hat eine Ausstellung in der Stabi so großes Interesse geweckt wie diese. Kein Wunder, bei dem Presseecho im Vorfeld (WELT, Abendblatt, NDR 90,3). Hinz und Kunzt im aktuellen Februar-Heft (leider nicht komplett online), taz am Montag (leider gar nicht online).

Doch der Reihe nach: Wir haben zur Zeit eine Ausstellung in der Stabi, in der Nele Lipp, Tante Claras Enkelin, sorgsam recherchiert und wunderbare Dinge aus dem Nachlass ihrer Oma zusammen getragen hat, um uns alle einen faszinierenden Einblick in einen Künstlertreffpunkt in der Nähe des Thalia-Theaters zu geben. Bei Tante Clara trafen sich von 1928 – 1944 Menschen, die sich entgegen des Zeitgeistes ihr freiheitliches Denken bewahrten. Ehe ich Näheres berichte, hört doch mal rein in diesen kurzen Radio-Beitrag auf NDR 90,3, in dem sowohl die Ausstellungskuratorin als auch Tante Clara selbst zu hören sind:

Letzte Woche war, wie berichtet, Max Buddenbohm in der Ausstellung. Lest bei ihm seinen Eindruck vom Anruf im Jahr 1937.

Hans Tombrock in der Moritat von Norman Glanzel

So hat Hans Tombrock sich selbst gemalt, damals als Vagabund in Hamburg unterwegs, später lernte er Bertholt Brecht kennen und illustrierte seinen Galilei. Der Hamburger Künstler Norman Glanzel hat anhand der Original-Zeichnung aus einem von Tante Claras Gästebüchern diese Variation in die Moritat auf Tante Clara eingearbeitet, die wir zur Ausstellungseröffnung in Uraufführung erleben durften.

Auf die Idee, Moritaten in der Kneipe zu singen, kam Clara Benthien nach einem Kino-Besuch von G.W. Pabsts Brecht-Verfilmung Dreigroschenoper. Dort wird die Geschichte nämlich von einem Moritaten-Sänger getragen, wie in diesem Ausschnitt auch zu sehen ist:

http://youtu.be/Xh2NDx8uTjM

Das Metropolis-Kino in Hamburg zeigt ab kommenden Samstag begleitend zur Ausstellung nicht nur diesen, sondern zwei weitere Filme, die in Verbindung mit Tante Claras Mikrokosmos stehen:

  • 09.02. 17:00: Die Büchse der Pandora (1928) (Stumm mit Klavierbegleitung) (Video)
  • 15.2. 17:00 & 16.2. 19:30: Der Dieb von Bagdad (1940) (Video)
  • 23.2.17:00 & 26.2. 19:00: Die 3-Groschen Oper (1931)

Also ein prima Anlass, sich zusätzlich zur Ausstellung drei großartige alte Filme auf der großem Leinwand anzusehen (in welcher Verbindung sie zu Tante Clara stehen, erklären wir in einem Handout mit allen Terminen und Filminfos, das man sich auch als PDF downloaden kann). Apropos herunter laden: Bitte unbedingt auch den Stabi-Blogartikel zu Tante Clara lesen, dort gibt es ein 25-seitiges Ausstellungsheft zum Download zu den wesentlichen Stationen in Tante Claras Künstlerleben und -treff und zu den illustren Gästen, die damals dort auftauchten. Zum Beispiel auch der Zeichner von Popeye, der sogar einen Original Popeye samt Grußbotschaft ins Gästebuch malte. Wie gesagt: bei Tante Clara gibt es eine faszinierende Welt zu entdecken. Also bitte hier entlang: Ausstellung Treffpunkt Tante Clara (bis 3.3.2013).

Foto, Hamburg, Kino, Literatur
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