Hamburg

In vernetzten Gemeinschaften liegt die Zukunft der Bibliotheken

Noch mal was zum Thema «Zukunft der Bibliotheken»:

The Bad, The Good, and The Great from R. David Lankes on Vimeo.

David Lankes, Autor des empfehlenswerten Buches «The Atlas of New Librarianship»Für Hamburger LeserInnen, sein Buch «The Atlas of New Librarianship» gibt es in folgenden Bibliotheken der Hansestadt: beluga, verdeutlicht in seinem vom Krankenbett aus in der Krebsbehandlung (!) aufgenommenen Vortrag, was die Bibliothek der Zukunft ausmacht:

Schlechte Bibliotheken schaffen Sammlungen.
Gute Bibliotheken schaffen Dienstleistungen.
Große Bibliotheken schaffen Gemeinschaften.

David Lankes: Great libraries…

Lankes stellt selbstverständlich nicht in Abrede, wie wichtig für Bibliotheken und vor allem für die Gesellschaft, der Aufbau von Sammlungen ist. Und wie notwendig die Arbeit der Erschließung und der Zurverfügungstellung von Medien ist (ab Timecode 20:35 im Video). Doch, was moderne Bibliotheken ausmacht, geht weit darüber hinaus. Groß wird die Bibliothek erst, wenn sie es schafft, ein inspirierendes Umfeld für eine wie auch immer vernetzte Gemeinschaft zu werden. «The services go beyond the collection». Die Dienstleistungen gehen über die eigenen Bestände hinaus. Ab TC 23:10 im Video geht er genau auf diesen Punkt ein.

Wenn Lankes appelliert, dass Bibliotheken die Menschen, die zu ihnen kommen, nicht als Nutzer zu betrachten, spricht er mir aus dem Herzen (TC 23:40: «Do you really want tob be a „user“? Someone who „uses“ something?»). Statt „user of the library“ spricht er lieber von „member of the library“, dem „Mitglied“ einer Gemeinschaft. Und das ist es, was Bibliotheken sein sollten: Gemeinschaften, die nicht ihre Sammlung oder Dienstleistung in den Fokus stellen, sondern die Menschen, die diese Sammlungen und Dienste der Bibliothek in Anspruch nehmen und vielleicht sogar bereichern können. In dem sie ihr eigenes Wissen, ihre eigene Arbeit in die Bibliothek einbringen.

In diesem Sinne, und als kleinen bescheidenen Anstoß, verstehe ich zum Beispiel eine Veranstaltung, die ich am kommenden Mittwoch in der Stabi für „Mitglieder“ [da haben wir wieder die „members“ 😉 ] der Universität Hamburg anbiete: Social Media für die Recherche. Ich bin mir sicher, im Publikum werden auch Menschen sein, die aus eigener erster Erfahrung Sinnvolles und Bereicherndes zum Thema beitragen können, wie man die Sozialen Netze beim Finden und Teilen von Informationen nutzen kann, und alle Teilnehmenden – inklusive des Vortragenden – werden von diesem Wissen profitieren.

In den vernetzten Gemeinschaften liegt die Zukunft der Bibliotheken. Ob uns das gelingt, wird sich noch zeigen. Es bleibt jedenfalls spannend. 😉

Hamburg, Informationskompetenz, Literatur

Aufstellungsversammlung Piraten Wandsbek

(von mir schräg gestelltes) Logo der Piratenpartei Am 25. Mai 2014 finden in Hamburg parallel zur Europawahl die Bezirkswahlen statt. Ich hab mich – im 5. Jahr meiner Parteizugehörigkeit – entschieden, mich bei den Wandsbeker Piraten für eine Kandidatur zur Bezirkswahl zu bewerben. Morgen, Samstag, den 18. Januar ab 12:00 Uhr, findet die Aufstellungsversammlung der Piraten Wandsbek in der Landesgeschäftsstelle auf der Schanze (Lippmannstr. 57) statt.

Karte der 9 Bezirkswahlkreise von Wandsbek Dieser Blogartikel ist gleichzeitig ein eindringlicher Appell an alle im Bezirk Wandsbek lebenden Mitglieder der Piratenpartei zur Aufstellungsversammlung zu kommen. Dieser Appell ergeht nicht, weil ich um Stimmen für mich werben will, sondern damit es uns gelingt, in möglichst vielen der 9 Bezirkswahlkreise von Wandsbek überhaupt Kandidaten aufstellen zu können. Denn wahlberechtigt bei der Aufstellungsversammlung für die Kandidaten der einzelnen Wahlbezirke sind immer nur Mitglieder der Piratenpartei, die genau in dem Bezirk wohnen. D.h., wenn morgen eine Kandidatin oder ein Kandidat bereit ist, bei den Bezirkswahlen für die Piratenpartei anzutreten, müssen drei Personen aus genau diesem Bezirk da sein, und sie oder ihn wählen. Also daher die Bitte: auch wenn eine Aufstellungsversammlung am Samstag-Mittag ab 12 Uhr nicht unbedingt sexy ist, bitte ich euch zu kommen. Und wenn genug Leute kommen und wir das rasch über die Bühne bringen, können diejenigen, die das wollen, auch zur Demonstration in der „Sonderrechtszone St. Pauli“ gehen. Einige haben sich im Wiki schon angemeldet und kommen zur Aufstellungsversammlung. Dankenswerterweise haben sich auch Piraten aus anderen Bezirken bereit erklärt, die notwendigen Wahlämter (Versammlungsleiter, Protokoll etc.) zu übernehmen. Hoffe, es entscheiden sich morgen noch spontan Piraten aus Wandsbek zu kommen. Wäre wichtig.

So sehen die Kurzvorstellungen der Kandidaten im Wiki aus (z.B. die von Sascha und mir): …

Hamburg, Politik

Experte Heinz Strunk zum „Gefahrengebiet“

http://youtu.be/EuQ7kqabgno

Das Ausrufen des letzten „Gefahrengebiets“ kam für die meisten Hamburger noch überraschend. Damit beim nächsten Mal alle vorbereitet sind, ein paar Fakten und Tipps von unserem Experten.

Also mein lieber Herr Strunk: ein guter Komiker lacht nie, wirklich nie, über sich selbst. Damit zerstört er doch die ganze Komik. Und dann noch bei einer Thematik, die überhaupt nicht zum Lachen ist. Aber, da sein Auftritt bei extra3 trotzdem eine tolle Nummer ist, sei er hier zur Ansicht empfohlen. Dass der Heinzer in der Expertenrolle auch durchaus ernst – und für uns damit um so lustiger – bleiben kann, hat er schon bei seinen «5 Schritten zum Erfolg» gezeigt.

Zurück zum Lachen über das „Gefahrengebiet“: Über wen wir in Hamburg momentan absolut gar nicht mehr lachen können, ist der Regierende Bürgermeister, „Gefahrengebieter“ Olaf Scholz, dem die ganze Geschichte vollends entglitten ist, oder wie formschub es ausdrückt:

Hamburg, Politik, TV

Prof. Albrecht über Deutschlands Weg in den Überwachungstaat

Was mir große Sorgen macht: Die Bundesregierung möchte sich vom Prinzip der Unschuldsvermutung verabschieden. Sie will die Rasterfahndung und die Onlinedurchsuchung. Sie möchte die Vorratsdatenspeicherung durchdrückenEs soll sich niemand täuschen lassen, dass Maas im aktuellen Spiegel ankündigt, die Vorratsdatenspeicherung (VDS) zunächst auf Eis zu legen und die Entscheidung des EU-Gerichtshofes abzuwarten. Denn dies kann durchaus auf der Erwartung beruhen, dass die VDS auf EU-Ebene bewilligt wird, siehe den Tweet von @jensbest. Man sollte bedenken, dass Maas womöglich einen besseren Zeitpunkt zum Durchdrücken der VDS abwarten möchte, da momentan die Wogen wegen des Überwachungsskandals durch die NSA noch sehr hoch sind. Zugegeben: Spekulation. Aber Misstrauen ist durchaus angebracht, sonst hätte die Regierung ja die VDS nicht in den Koalitionsvertrag aufgenommen., obwohl diese verfassungswidrig ist. Die Hamburger Polizei erklärt auf politischen Druck der Hamburger SPD, die, seit sie regiert, schon mehrfach gegen die Verfassung agiert hat, Gebiete in mehreren Hamburger Stadtteilen (St. Pauli, Schanze, Altona) zum „Gefahrengebiet„. Vollkommen unverhältnismäßig und dazu noch auf unbefristete Zeit! Man fasst sich nur noch an den Kopf und fragt sich, worüber man sich mehr entsetzen soll: über die Dreistigkeit der Politik oder die Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung, mit der diese das verfassungswidrige Handeln der Regierenden scheinbar zu akzeptieren bereit ist.

Mit überaus deutlichen Worten warnte Peter-Alexis Albrecht (em. Prof. der Uni Frankfurt) bereits 2007 in der Sendung Frontal21 vor einem Wandel Deutschlands von der Rechts- in eine Sicherheitsgesellschaft:

Der Rechtsstaat ist mitten drin in der Auflösung. Weil es eine Herstellung von Sicherheit in dem Maße, wie es der Politik vorschwebt, nicht gibt. Wenn man diese Sicherheit herstellt, hat man die Staatssicherheit. Und die haben wir in der DDR abgeschafft.

[via Sebastian Posth auf Twitter]

Update 18 Uhr: Zu den ungeheuerlichen Vorgängen in Hamburg ist heute ein guter Artikel von Sebastian Hammelehle auf Spiegel Online erschienen:

Rechtlich korrekt ist nicht immer auch politisch richtig: In Hamburg lässt sich derzeit beobachten, wie falsche Symbolpolitik funktioniert. Olaf Scholz schafft sich große Probleme dort, wo zuvor nur kleine bestanden. Er kann mit diesem Kurs nur verlieren.

Weiter auf SpOn: Verfehlte Symbolpolitik in Hamburg: Panzer statt Hirn

Hamburg, Politik, Video

Plakataktion: Wir sind Lampedusa

Wir sind Lampedusa

Die unwürdige und menschenverachtende Behandlung der Flüchtlinge aus Lampedusa durch die SPD Hamburg war ja schon zweimal Thema hier im Blog und wird es auch weiterhin sein. Solange, bis sich die Einsicht bei den Hamburger Behörden und politisch Verantwortlichen durchgesetzt haben wird, dass man so nicht mit Menschen umgehen kann, die ja nicht freiwillig hier sind.

Diese Plakataktion finde ich großartig. Hamburger KünstlerInnen haben sich für diese Solidaritätsaktion von Fotograf Till Gläser ablichten lassen (ich weiß nicht, ob auch andere Fotografen Bilder gemacht haben):

WIR SIND LAMPEDUSA

Noch immer gibt es keine Lösung für die Lampedusa-Flüchtlinge!

Es ist an uns, den Druck auf die Politik weiter aufrecht zu erhalten, um das zu ändern. Das geht nur über die Öffentlichkeit. Auch Du kannst uns helfen, soviele Menschen wie möglich zu erreichen und zu motivieren, ebenfalls aktiv zu werden.

Kostenlose A3-Plakate zur eigenen Verteilung kannst Du – auch in größeren Mengen – über plakataktion_hh@gmx.de erhalten.

Wir sind Lampedusa – Fatih Akin

Die einzelnen Fotos in groß gibt es hier zu sehen.

Foto, Hamburg, Politik

Edgar Reitz: Die Andere Heimat – Ein Meisterwerk

Heute hab ich’s endlich mal geschafft, «Die Andere Heimat» von Edgar Reitz zu sehen. Alle, die ihn bisher gesehen haben, waren ja voll des Lobes und auch die Kritik (z. B. DIE ZEIT) überschlug sich förmlich. Ich war ja ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch, ob man den Film in seiner epischen Länge von fast vier Stunden überhaupt wird aushalten können. Aber nun kann auch ich vermelden: er ist großartig. Und keine Minute zu lang. Gleich beim Verlassen des Kinos – noch überwältigt vom eindrücklichen Eintauchen ins 19. Jahrhundert – twitterte ich:

Das Drehbuch hat Reitz mit dem wunderbaren Schriftsteller Gerd Heidenreich zusammen geschrieben. Die Schwarz-Weiß- (und ab und zu farbbeklecksten) Bilder sind so großartig, dass die Pupillen gar nicht mehr aus dem Staunen raus kommen. Und die Geschichte von der aus der Sehnsucht entstandenen und von der Not gedrungenen Auswanderung aus dem Hunsrück in die Andere Heimat – nach Brasilien – trägt den Film von der ersten bis zur letzten Minute. Gezeigt wird nicht nur die Idee der Emigration, sondern auch die Veränderung für diejenigen, die in der alten Heimat zurückbleiben. Reitz spricht in diesem kurzen arte-Interview von „emotionalem Erinnern“.

Edgar Reitz: Die Andere Heimat

Hamburg, Kino, Literatur
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