Literatur

Literatur und Bibliotheken

Forscher auf Verdacht in Untersuchungshaft

Stacheldraht
Foto: sxc.hu

Um es gleich vorneweg zu sagen: ich lehne jegliche Form von gewaltvollem Protest ab. Wenn also in Berlin Vereinigungen meinen, sie müssten gegen wie auch immer geartete Ungerechtigkeiten im Staat gewaltvoll, etwa mit Brandsätzen, protestieren, so lehne ich dies ausdrücklich ab und ich finde, es sollten immer die Mittel des friedlichen Protestes gesucht werden.

Doch genauso lehne ich es ab, dass ein Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität in Untersuchungshaft genommen wird, weil eine Gruppe von Aktivisten sich offenbar seiner Texte bedient hat und weil er sich mit ihnen getroffen haben soll. Ein unfassbarer Vorgang, auf den gestern bereits im Hauptstadtblog und bei The Exit hingewiesen wurde und den man auch auf Spiegel Online («Wissenschaftler im Visier der Linksterror-Fahnder») und in der taz («Forschen ist strafbar») nachlesen kann. …

Artikel, Literatur, Politik

Blogempfehlung: Jekylla – Hyde and Seek

Frau Jekylla hat ja mit Ihrer Schäuble-Sprechblase den Speech-Bubbles-Contest gewonnen. Damit verbunden war die Vergabe von zwei ausgeschriebenen Preisen: Einmal ein Buch-Gewinn (der Sammelband „Die Google-Gesellschaft“ wird der glücklichen Gewinnerin am Freitag in der Hansestadt übergeben) und dazu die Vorstellung des Gewinner-Blogs auf Text & Blog. And here we go:

Frau JekyllaFrau Jekylla stellt hier ihr Blog «Hyde and Seek» mit diesen Worten vor:

Daily Text- und Image Blog mit trillionen Themen, die die Welt nicht vermissen wuerde. Cerebrale Teilentkernung inklusive.

Screenshot Jekylla - Hyde and Seek Das trifft es doch schon mal ganz gut, ist aber auch als Understatement einzustufen und sagt noch gar nichts über die außergewöhnliche Qualität dieses Blogs, die sich einem auch nicht durch ein Mal-so-eben-Vorbeisurfen erschließt, neeeeiiiin, da muss man schon ’ne Zeitlang mitlesen, um zu erfassen, um welchen Schatz im Bloggersee es sich hier handelt. Das Blog lebt, wie viele gute Blogs, auch von seinen Kommentaren, und wer bei Frau Jekylla kommentiert, kann sicher sein, eine Antwort zu bekommen, und so ergeben sich zahlreiche Postings mit weit über 50 Kommentaren. Doch dazu später mehr. …

Internet, Literatur

Web 2.0-Video für den spanischen Bildungsbereich


Link: sevenload.com

Update: Da die Revver-Version des Videos schlecht navigierbar ist, habe ich das unter Creative Commons Lizenz zur Verfügung gestellte Video auf sevenload hochgeladen.

Das asturische Bildungsministerium macht mit Educastur seit Jahren eine ganz fantastische Arbeit im eLearning-Sektor. Mit obigem Video zeigen Sie in leicht nachvollziehbaren Bildern, welche Möglichkeiten Web 2.0 in der Bildung bietet. Klasse gemacht und für viele Lehrende in Spanien sicher eine Ermutigung la web dos zero in Ihren Unterricht mit einzubeziehen. Web 2.0-Füchse ohne Spanisch-Kenntnisse können dem Film sicher genauso gut folgen, da man alleine über die Bilder schon sieht, welche Anregungen hier gegeben werden.

educastur Aufgrund des überwältigenden Erfolges, den dieses Video zur Zeit in der spanischsprachigen Blogosphäre hat, haben die Autoren des Filmes als zusätzlichen Service ein 5-seitiges PDF (495 kb) mit allen Infos und Links aus dem Video zum Ausdrucken erstellt. Eine lohnenswerte Bereicherung der filmisch aufbereiteten Inhalte.

Das Web 2.0-Video und das zugehörige PDF können natürlich genau so gut im Spanisch-Unterricht in Deutschland eingesetzt werden, gerade als Einführung in die aktuellen Internet-Begriffe in spanischer Sprache. Und auch hiesiges Lehrpersonal darf (und sollte!) sich anregen lassen, die Sprachvermittlung durch die interaktiven Möglichkeiten des Mitmachwebs (Wiki/Weblog) anzureichern.

Educastur bietet übrigens Dozenten in Spanien auch die Einrichtung von Blogs an (wo zum Beispiel Antonio in seinem Blog «Deutsches Heft» Tipps zum Lehren und Lernen der für Spanier schwierigen deutschen Sprache gibt).

[via Fremdsprachen und Neue Medien]

Internet, Literatur, Spanisch, Video

Journalismus 2.0 für Online-ABC-Schützen

Journalism 2.0 Ein unter Creative Commons-Lizenz frei im Netz zur Verfügung gestelltes Buch mit dem Titel «Journalism 2.0 – How To Survive and Thrive» (zu dt. etwa: «Journalismus 2.0 – Überleben und Erfolg haben» 😉 ) führt auf 132 Seiten Journalisten – und solche, die es werden wollen – in die Geheimnisse des Online-Journalismus ein (Download PDF, 2 MB).

Im sympathisch mit «FTP, MB, RSS, oh My!» überschriebenen ersten Kapitel lesen die ABC-Schützen des Online-Journalismus:

To «survive and thrive» in the digital age, you need to know the lay of the land. Here are some concepts and terms to give you the foundation needed to tackle the fun stuff. This chapter will also discuss how to make RSS (Really Simple Syndication) technology work for you while giving you an understanding of what it means for your readers.

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis (in ausführlicherer Version auch hier einsehbar) zeigt, was geboten wird. Für Einsteiger in die Thematik, wie sehr das Netz den Journalismus verändern wird, bzw. schon verändert hat, sicher kein schlechter Überblick.

Introduction: A Smooth Sea Never Made a Skilled Sailor
Chapter  1: FTP, MB, RSS, oh My!
Chapter  2: Web 2.0
Chapter  3: Tools and Toys
Chapter  4: New Reporting Methods
Chapter  5: How to Blog
Chapter  6: How to Report News for the Web
Chapter  7: Digital Audio and Podcasting
Chapter  8: Shooting and Managing Digital Photos
Chapter  9: Shooting Video for News and Feature Stories
Chapter  10: Basic Video Editing
Chapter  11: Writing Scripts, Doing Voice-overs
Epilogue: Putting it All Together

[via onlinejournalismus]

Internet, Literatur

Riesenmaschine als Buch

Buchcover Riesenmaschine Das Blog Riesenmaschine gibt es jetzt auch als Buch. Über 100 Geschichten, im wunderschönen 50er-Jahre-Layout, erschienen bei Heyne. Das Werk kann auch als PDF kostenlos heruntergeladen werden, die Beiträge gab es ja auch frei im Netz.
Die Riesenmaschine wäre nicht die Riesenmaschine, würde sie diesen Umstand nicht mit folgenden Worten bei der Buchvorstellung im Blog beschreiben:

Preisen wir an dieser Stelle kurz den Heyne Verlag, der der Riesenmaschine nicht nur vollständige Buchgestaltungsfreiheit liess, sondern auch den kostenlosen PDF-Download freudig unterstützt, während andere Verlage noch damit beschäftigt sind, herauszufinden, was dieses Internet eigentlich ist, von dem in letzter Zeit alle reden.

Im Innern der Riesenmaschine: 50er-Jahre-Layout Herrlich. Zieht das PDF (5,24 MB). Und kauft das Buch (8,95 €). Dann wird auch der Verlag (und vielleicht auch ein paar andere, die seltsame Ansichten von Urheberrecht und angeblichen Verletzungen desselbigen haben) merken, dass dies etwas bringt. Nämlich höhere Verkaufszahlen, jawoll!

Internet, Literatur

2x Open Access: Lawrence Lessig + Don Quijote

Quijote im Kampf gegen die Windmühlen
Foto: Photocase

Lawrence Lessig hat nicht nur die Creative Commons-Bewegung ins Leben gerufen, sondern der Jura-Prof der Uni Stanford kämpft weltweit gegen die restriktiven Urheberrechtsvorstellungen der global agierenden Medienkonzerne. Im Deutschlandfunk gab es gestern in der Sendung «Computer und Kommunikation» ein kurzes Interview mit dem Rechtsexperten über dessen Kampf um Freiheit im digitalen Raum. Der auch online zu hörende Beitrag (siehe unten) ist mit «Don Quijote im Internet» betitelt. Lessigs Windmühlen sind die Giganten der Unterhaltungsindustrie (Disney-Studios ect.), seine Lanze erhebt er verbunden mit dieser Botschaft:

Es geht nicht nur um das Recht, dass Menschen Zugang zu Informationen erhalten, ohne die Inhaber der Autorenrechten um Erlaubnis fragen zu müssen. Es geht vielmehr darum, dass das Entstehen von neuer Kreativität nicht unterbunden wird und die Möglichkeit bestehen bleibt, dass so viele Menschen wie möglich diese neue Kreativität, die die neuen Techniken bieten, weiterentwickeln und nutzen können.

Das kurze Interview (3:39) ist hier zu hören:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/07/21/dlf_200707211646.mp3

[via netzpolitik]

Mehr zu Lawrence Lessig auch hier auf Text & Blog.

Da in dem Radio-Beitrag Don Quijote nur in der Überschrift vorkommt, möchte ich auf eine mit Quijote zusammenhängende, ideale Form des freien Wissenszugangs hinweisen, die somit gleich doppelt zu diesem Thema passt:

Don Quijote im Film Die Stabi-Hamburg hat vor kurzem einen von Tilman Altenberg und Klaus Meyer-Minnemann herausgegebenen Sammelband zum Quijote in ihrem Verlag Hamburg University Press publiziert und neben der gedruckten Fassung auch auf ihrem Server im Open Access (also frei) zugänglich gemacht:
«Europäische Dimensionen des „Don Quijote“ in Literatur, Kunst, Film und Musik». In dem Buch, in dem auch ein Beitrag meines Doktorvaters, Hans-Jörg Neuschäfer, enthalten ist, geht es um die Verarbeitungen des Don Quijote-Motivs in verschiedenen Genres und Medien:

Wie kein zweiter Roman zieht der „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes seit nunmehr vier Jahrhunderten Generationen von Lesern immer wieder neu in seinen Bann. Abgefasst im Spanien des frühen 17. Jahrhunderts, das zu jener Zeit die Geschicke Europas wesentlich mitbestimmte, wurde der Roman bald zum Inbegriff der spanischen Literatur und Kultur. Von Madrid aus hat er auf den Rest Europas ausgestrahlt und Denker, Dichter, Künstler, Komponisten und später auch Filmemacher zur Auseinandersetzung mit ihm angeregt.

Die acht Beiträge des Bandes erkunden zentrale Aspekte des cervantinischen Romans und gehen seiner Rezeption und Verarbeitung in Literatur, Kunst, Film und Musik im europäischen Kontext nach.

Don Quijote im Zeichentrick Die Version des Buches mit den Quijote-Filmauschnitten von Tilmann Altenberg (Version mit hoher Bildauflösung – Größe: ca. 170 Mb) ist aus mehreren Gründen hochinteressant: Tilmann ist ein ausgezeichneter Quijote-Kenner und er zeigt in dieser Arbeit anhand von zahlreichen Filmbeispielen, wie der Don Quijote-Stoff kreative Menschen immer wieder zu schöpferischen Umsetzungen inspiriert hat. Wie in einer Art wissenschaftlichem Comic (im wahrsten Sinne des Wortes, weil auch Quijote-Zeichentrickserien behandelt werden) präsentiert das Buch in der digitalen Variante Text- und Videomaterial als Einheit. Die im Text behandelten Filmausschnitte können sofort, ohne Medienbruch, betrachtet werden. Das ist unbedingt sehens- und lesenwert und ist, wie von Lawrence Lessig und wie von immer mehr klugen Menschen gefordert: frei zugänglich.

Hamburg, Kino, Literatur, Radio, Video

Logbucheintrag: Ludwig Harig zum Achtzigsten

Harig-Widmung im Luftkutscher vom 27.11.1981 Ludwig Harig kommt genau wie ich aus der kleinen Stadt Sulzbach im Saarland. Während Ludwig dort immer noch lebt und auch gestern dort seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, verschlug es mich ja bekanntlich nach Hamburg. Heute habe ich in der Hansestadt in meinen Bücherkisten gekramt und das hier abgebildete Reclam-Bändchen des «Logbuch eines Luftkutschers» ausgegraben.

Im November 1981 habe ich als 15-jähriger Schüler Ludwig Harig zum ersten Mal live auf einer Lesung erlebt. Er hatte in der ehrwürdigen Aula des Altbaus im Sulzbacher Gymnasium meinen Mitschülern und mir aus dem damals gerade neu erschienenen «Logbuch eines Luftkutschers» vorgelesen. Auch wenn das nicht unbedingt die Literatur war, die 15- bis 17-Jährige lesen, so hat er uns doch stark beeindruckt, und natürlich waren wir stolz, dass ein Schriftsteller aus der saarländischen Provinz über die Landesgrenzen hinaus so einen großen Ruhm erreicht hat. …

Literatur, Saarland
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