Ich bin ob des großartigen Echos auf den Freitagstexter ziemlich baff. Hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet, zumal ich ihn ja erst zum ersten Mal ausrichte. Herr Rob hat Recht, es sind schon wirklich sehr gute Textvorschläge eingegangen. 50 Foto-Kommentare sind es bereits, und bis zum Ende des morgigen Dienstags (24:00 Uhr) dürfen noch mögliche Fotountertitel eingereicht werden. Es möge sich bitte niemand von einer weiteren Teilnahme abschrecken lassen, auch wenn ich hier die bisherigen Beiträge als äußerst gelungen und sehr originell lobe, heißt das ja nicht, dass es nicht zu toppen wäre. Eine Teilnehmerin vermisse ich besonders, es wundert mich, dass sie ausgerechnet dieses Mal nicht mitmacht. Nun denn, sie wird wohl anderweitig beschäftigt sein. Und einen Spruch hatte ich ganz sicher erwartet, aber der ist bisher noch nicht gefallen. Das wird mir die Chance geben, ihn außer der Reihe neben der Verkündigung der Gewinnerin oder des Gewinners am Mittwochmorgen anzugeben. 😉
Sollte jetzt noch jemand über die Teilnahme am Freitagstexter nachdenken und die Lektüre der bisherigen 50 Einreichungen scheuen, kann ich nur ermuntern dies zu tun, denn die sind – wie gesagt – durch die Bank sehr, sehr gut.
Miguel Delibes ist ein clásico vivo de la literatura española, ein bereits zu Lebzeiten klassischer Autor der spanischen Literatur. Unzählige Literaturpreise und zahlreiche Ehrendoktorwürden (unter anderem trägt er den Ehrendoktortitel meiner Heimatuni, der Universität des Saarlandes) sind ihm im Laufe seines 60-jährigen literarischen Schaffens zuteil geworden. Am 17. Oktober ist Miguel Delibes 87 Jahre alt geworden, sein Gesamtwerk wurde in diesem Herbst bei Destino veröffentlicht und parallel dazu ein Kongress zu seinem Werk abgehalten (dazu später mehr).
Heute veröffentlicht die spanische Tageszeitung El País ein von Juan Cruz mit einem der bedeutendsten Schriftsteller Spaniens geführtes Interview, das aufgrund des Gesundheitszustandes von Delibes in einer besonderen Weise, nämlich teilweise schriftlich, geführt wurde und dessen Lektüre sicher jedem nahe geht, der sich für spanische Literatur interessiert:
«ENTREVISTA: Miguel Delibes:’Me cansa pensarme‘».
Wenn er, etwa angesprochen auf nebenstehendes Foto aus der Jugendzeit, nach seiner Frau Ángeles gefragt wird, die bereits vor 34 Jahren gestorben ist, antwortet Delibes:
Han aparecido sus obras completas, y en la portada aparecen ustedes dos, su novia y usted. ¿Qué memoria viene primero a su mente cuando vuelve a verse en unas fotografías así? De la foto de Ángeles quinceañera que abre mis obras completas volví a enamorarme cada vez que la veía. Así pasó este verano. Esperando que amaneciera para mirar su fotografía. Siempre fue bella, pero, cuando la conocí, era tan bonita, inteligente y atractiva que tenía alrededor un centenar de moscones. Yo tenía un par de años más que ella, pero nos enamoramos, en el 46 nos casamos y en el 73 la perdí. Eso duró mi historia sentimental.
Das Interview kann bei El País weitergelesen werden.
Auch an dem oben bereits erwähnten Kongress zu seiner Person und seinem Werk («Cruzando Fronteras: Miguel Delibes, entre lo local y lo universal», Valladolid 16.-18.10.07) kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Delibes setzt jedoch in Form einer per Video aufgezeichneten Grußbotschaft an die Congresistas moderne Technologien ein (Delibes : «… que tanto me asustan …», dt.:«… die ich so beängstigend finde …») und verliest den von überall her angereisten Kongressteilnehmern seine Grußworte am heimischen Schreibtisch. Das Video ist auf den Seiten des Artikels «El ministro de Cultura inaugura el Congreso de Miguel Delibes» auf Norte Castilla zu finden, doch da der Server dort sehr langsam ist, habe ich es bei Sevenload hochgeladen, wo man es besser betrachten kann: Nach dem Klick auf den roten Pfeil kann man also die Worte, die Delibes im Oktober an die Kongressteilnehmer gerichtet hat, nochmals hören und sehen:
Vielleicht, überlege ich mir deshalb, wäre es viel besser, statt symbolisch für fünf Minuten im Dunkeln zu sitzen, das Gehirn einzuschalten und zu überlegen, wie ich und wie wir alle dauerhaft und nachhaltig etwas gegen den Klimawandel unternehmen können. Womöglich ginge da manchem ein Licht auf. Zum Beispiel, dass es CO2-mäßig viel mehr bringt, statt eine herkömmliche Glühbirne kurzzeitig auszuknipsen, sie durch eine Energiesparlampe zu ersetzen. Oder weniger Auto und mehr Bahn oder besser gleich Rad zu fahren. Oder sein Haus oder seine Wohnung besser zu dämmen, oder oder oder…
Nach Miss Li nochmal ’ne Schwedin, die musikalisch zu überzeugen weiß: Lykke Li. Ihr «Little Bit» geht ins Ohr und kommt da so schnell nicht wieder raus. Sehr guter Song, originelles Video (1), auch in der Straßenvariante mit Spielzeugklavier (2):
Damit man die überbelichteten Bilder des von Mattias Montero gemachten Videos besser goutieren kann, empfiehlt sich die Betrachtung der mov-Datei (43 MB).
Herr Sabbeljan hat mich diese Woche ja gleich doppelt beschenkt: einmal, indem er mir die Ehre erwiesen hat, den Freitagstexter auszurichten, und ein weiteres Mal mit diesem wunderschönen Nikolaus, den ich heute morgen auf der Wandsbeker Post abholen durfte (da ich gestern bei seinem pünktlichen Eintreffen in der Hansestadt noch in der Bibliothek war). Wie das Nikolaus-Posting mit HSV-Bezug, für dessen Verlinkung in den Kommentaren im Sabbeljan-Posting «Das letzte Wort» ich ihn bekommen hatte, erscheint nun auch im diesem Jahr der Nikolaus auf «Text & Blog» mit einem Tag Verspätung.
Da sage mal einer die Blogosphäre hätte keine Auswirkungen auf das Reallife. 😉 Und Herrn Sabbeljan gilt mein dreifacher Dank: für den Freitagstexter, für den Nikolaus und für sein wunderbares Blog Sabbeljan [Aus dem Gehege meiner Zähne].
Zum ersten Mal auf «Text & Blog»: Freitagstexter. Eine originelle Tradition kreativer Menschen, die auf eine lange Geschichte in der deutschsprachigen Blogosphäre zurückblickt ist dank Herrn Sabbeljans weiser Entscheidung hier gelandet. Bis Dienstag 24:00 Uhr dürfen und sollen nun beherzt und rege Kommentare (lustig, originell, ernst, nachdenklich – wie ihr wollt) zu diesem Foto eingetragen werden. Der beste Fototext wird von mir nächsten Mittwoch gekürt und trägt die Tradition des Freitagstexters weiter.
Am Freitag wird hier im Rahmen des originellen Freitagstexter-Wettbewerbes ein Foto veröffentlicht werden, zu dem ihr euch einen möglichst lustigen oder interessanten Bildtext ausdenken könnt. Denn, wie ich heute Vormittag zu meiner großen Freude und Überraschung erfahren habe, hat Herr Sabbeljan mich zum Gewinner des aktuellen Freitagstexter-Contests und damit auch zum Ausrichter des kommenden Textwettbewerbes erkoren. Und zwar mit meinem Text zu diesem Bild:
Oswald Metzger und Söhnchen Timon entscheiden die politische Zukunft des Pappas mit einem lustigen Experiment: Sie werfen einen Goldfisch in eine Säurelösung: verfärbt er sich gelb, geht Pappi in die FDP, wird er schwarz, darf sich die CDU auf den experimentierfreudigen Vollblutpolitiker freuen.
Also, am Freitag unbedingt «Text & Blog» einschalten und bis kommenden Dienstag (11.12.07) freitagstexten was das Textzeug hält. Ich freue mich schon auf eure rege Teilnahme und auf gute Textvorschläge. Ihr dürft euch unterdessen schon mal auf das kommende Foto freuen. 😉
Wer Bücher liebt, wird dieses Buch lieben: «Die Bibliothek bei Nacht» von Alberto Manguel.
Ich habe mir heute Abend nach der genialen Lesung im Lichthof der Stabi vorgenommen, es zu lesen. Ein sympathisch wirkender Autor hat aus dem englischen Original seines Buches gelesen und auch dermaßen interessant über das Lesen und die Gestaltung seiner eigenen Bibliothek gesprochen, dass ich auf jeden Fall große Lust habe, das – wie in der deutschen Lesung zu hören war – von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié gut übersetzte Werk demnächst in meine persönliche Bibliothek aufzunehmen.
Manguel, Kosmopolit, in Argentinien geboren, kanadischer Staatsbürger mit Wohnsitz unter anderem in Frankreich, beschreibt im Vorwort seinen Bezug zur Bibliothek mit diesen Worten:
In meiner tollkühnen Jugend, als meine Freunde von Heldentaten in der Justiz und Ingenieurskunst träumten, träumte ich davon, Bibliothekar zu werden. Trägheit und ein übermächtiger Drang zu reisen entschieden es anders. Jetzt mit 56 (laut Dostojewski, im Idioten, „das Alter, in dem das wahre Leben beginnt“), habe ich mich diesem alten Traum wieder zugewandt, und auch wenn ich mich nicht wirklich als Bibliothekar ansehen kann, lebe ich doch zwischen einer ständig zunehmenden Zahl von Regalen, deren Enden mit dem Haus verschmelzen.
Im Interview mit Deutschland Radio Kultur erklärt der Autor und Übersetzer Manguel, wie es damals dazu kam, dass er als Sechszehnjähriger dem bereits sehgeschwächten Borges vorgelesen hatte. Sehr schön zu lesen, dass er erst im Nachhinein entdeckt hatte, dass nicht er es war, der damit Borges einen Gefallen tat, sondern umgekehrt: «Eine Geschichte bibliophiler Träume».