
Foto: Wikipedia, aufgenommen in San Sebastián im September 2008
Meryl Streep wollte als Kind Übersetzerin werden. In der Mitte ihres Lebens erkennt sie, dass der von ihr gewählte Beruf der Schauspielerin auch sehr viel mit Übersetzung zu tun hat. Zum Start ihres neuen Films Glaubensfrage (Start 5.2.09, Streep gehört zu den 5 Oscar-Nominierungen des Films) veröffentlicht die FAZ ein Gespräch, das sie schon im September auf dem Internationalen Filmfestival in San Sebastián mit der großartigen Schauspielerin geführt hat. In diesem Ausschnitt erklärt sie, wie sie das mit der übersetzerischen Leistung des Schauspiels gemeint hat:
M.S.: […] Denn hinter jedem von uns steckt eine Geschichte. Wir brauchen nur Autoren, die sie aufschreiben. Und Schauspieler, die sie übersetzen.
FAZ: Übersetzen? Wie meinen Sie das?
M.S.: Ich meine, dass wir Schauspieler im Grunde genommen Übersetzer sind: Für das Publikum übersetzen wir die Erfahrungen von Menschen, die Hunderte von Jahren vor uns oder Tausende von Kilometern von uns entfernt gelebt haben. Wir sammeln Erfahrungen und geben sie der Welt zurück, so dass andere Menschen sie nachempfinden können. Interessanterweise wollte ich schon als Kind Übersetzerin werden: Meine Mutter nahm mich mit in die UN-Vollversammlung, und ich fand es großartig, wie die Simultandolmetscher dazu beitrugen, Frieden zu stiften zwischen all den Leuten, die einander nicht verstehen konnten. Heute habe ich erkannt, dass die Schauspielerei ähnliche Chancen bietet. So schließt sich der Kreis zu meinem Kindheitstraum!
Weiter in der FAZ: Im Gespräch: Meryl Streep. Glauben Sie an Gott, Mrs. Streep?