Autorenname: Markus

1000 Porträts aus dem Handwerker-Seniorenheim

Ablasser Kunz Kastner bei der Arbeit Wisst Ihr was ein Ablasser ist? Der gute Kunz Kastner war zum Beispiel einer. Im 15. Jahrhundert hat er in Nürnberg in einer Art Seniorenheim für Handwerker gelebt. In einem wunderbaren Digitalisierungsprojekt der Stadtbibliothek Nürnberg erfahren wir, was ein Ablasser genau gemacht hat:

Der Ablasser steht in einem architektonisch gestalteten Keller und pumpt mittels eines Blasebalgs über einen Schlauch Wein von einem Holzfass in das darunter liegende Fass.

In zwei Nürnberger Armenhäusern wurde über jeden Bewohner Buch geführt und ein Porträt angefertigt. Dieser seit dem 15. Jahrhundert angewachsene unheimliche Schatz eines Handwerker-Who-is-Whos des Mittelalters mit wunderschönen Illustrationen und genauesten Beschreibungen zu den einzelnen Personen ist dankenswerterweise über die Jahrhunderte erhalten geblieben und lädt nun – dank der Nürnberger Digitalisierung„Die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen: Digitale Erschließung und Edition von Handwerkerdarstellungen des 15.-19. Jahrhunderts“, genaue Projektbeschreibung und Förderung durch die DFG – zum Schmökern ein. Über die Freitextrecherche kann man zum Beispiel nach allen Berufen, die etwas mit Wein zu tun hatten, suchen, oder man recherchiert zu den Arbeitsgeräten (wer hat zum Beispiel alles mit einer Raspel gearbeitet?).

Viel Spaß beim Besuch der Nürnberger HausbücherBin in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Artikel «Das Handwerker-Seniorenheim» von Tillmann Spreckelsen (Wissenschaft, S. 60), der nicht online zur Verfügung steht (noch nicht einmal für Abonnenten, schade!) drauf gestoßen. Nun gut, die FASZ verpasst die Chance, dass ich hier für den guten Artikel und damit für die Zeitung selbst Werbung mache. Aber das Wichtigste: die Digitalisate sind frei zugänglich.. 😉

Informationskompetenz, Literatur

Bea Arthur aka Dorothy: 2. Golden Girl gestorben

Nach ihrer Serien-Mutter Estelle Getty (Sophie) ist gestern im Alter von 86 Jahren das nächste Mitglied der erfolgreichen US-Sitcom Golden Girls gestorben: die Serien-Tochter Bea Arthur (Dorothy), die bei den Golden Girls mit ihrer tiefen Stimme so wunderbar Whoa! sagen konnte, erlag in ihrem Haus in Los Angeles einem Krebsleiden. Die New York Times schreibt im Artikel zum Tod von Bea Arthur über die Bedeutung der Serie:

…it was a comedy that dealt with serious issues, especially those involved with aging, but also matters like gun control, gay rights and domestic violence. And like “Maude,” it could be bawdy. The women were all active daters and, to different degrees, openly randy.

weiter in NYT: «Bea Arthur, TV Battle-Ax, Dies at 86»

Dorothy bzw. Bea zu Ehren zwei Videos, die beide Seiten des Comedy-Geschäftes zeigen:

Einmal die lustige Behandlung gesellschaftspolitisch relevanter Themen in der Sitcom (die geniale Kondom-Szene, die auch das Vorbild für einen deutschen Gib-AIDS-keine-Chance-Spot lieferte):


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Und zum anderen die Möglichkeiten, die sich aus der gewonnenen Popularität für die Schauspielerinnen ergab, indem sie sich mit Aufklärungskampagnen gegen Tierquälerei in der Nahrungsmittelindustrie wenden, wie Bea Athur in diesem peta-Spot gegen die widerlichen Methoden von Kentucky Fried Chicken:


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So sollte man Bea Arthur in bester Erinnerung behalten, als Dorothy, die uns so manchen Lacher an der Seite ihrer Golden-Girls-Mitbewohnerinnen (inkl. ihrer Mutter, deren Schauspielerin Estelle Getty ein Jahr jünger war, als sie selbst!) beschert hat und als warnende Stimme gegen Tierquälerei.

TV, Video

La vergüenza von David Planell gewinnt in Málaga


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«La vergüenza» (dt.: «Die Schande») von David Planell hat das Filmfestival von Málaga gewonnen. Ein junges Paar adoptiert darin einen verhaltensgestörten 8-jährigen Jungen, der zuvor ganz offensichtlich eine schlimme Zeit durchgemacht hat und der die Beziehung der Eltern auf eine schwere Probe stellt. Schon der Trailer ist sehr bewegend, ich denke mal der Film um so mehr. Ab 30. April 2009 in Spanien und später hoffentlich auch bei uns in Deutschland zu sehen. Es ist der Debutfilm des 41-jährigen David Planell aus Madrid, der zuvor schon mit dem guten Drehbuch zu Siete mesas de billar francés auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Alle Preise im heute erschienenen El País-Artikel: «Málaga premia sin vergüenza al cine más joven». Es freut mich besonders, dass der argentinische Film «El niño pez» (dt.: «Das Fisch-Kind») von Luica Puenzo, der mich auf der Berlinale schon so beeindruckt hatte, mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Auch hier der Trailer, auch hier die Hoffnung, dass er seinen Weg in die deutschen Programm-Kinos finden möge.


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Kino, Spanisch

Freiburg siegt am Millernor – Die Serie reißt, die Freude bleibt

Die Anzeigentafel mit dem Endergebnis: St. Pauli - Freiburg 1:2

Irgendwann musste meine Serie ja mal reißen. Und wenn ich mir hätte wünschen dürfen, bei welchem Spiel das geschehen wird, hätte ich mir das Spiel St. Pauli – Freiburg ausgesucht. St. Pauli hat gestern ein prima Spiel abgeliefert, von Anfang bis Ende gekämpft und mit einigen herrlichen Kombinationen zu überzeugen gewusst. Stark ersatzgeschwächt (die halbe Mannschaft fehlte verletzungs- und kartengesperrt) hatten Stanis Jungs gestern den Tabellenführer der 2. Liga dominiert und hochverdient bis 30 Minuten vor Schluss 1:0 geführt. Rechnete man die 3 Abseitstore hinzu, wäre Pauli auch mit 4:2 vom Platz gegangen. Eines der drei Abseitstore war keines und hätte gegeben werden müssen. Aber es zählt, was der Schiri pfeift und somit habe ich – wie bereits live am Millerntor getwittert – gestern zum ersten Mal in meinem Leben St. Pauli verlieren gesehen.

Trainer Dutt hat in der anschließenden Pressekonferenz zugegeben, dass der Freiburger Sieg glücklich war. Überhaupt war es – bis auf die Aussetzer von Abdessadki – eine faire Mannschaft, die sich beim Abgang vom Platz noch wundern und freuen durfte, wie wir ihnen von der Süd aus «Nie mehr 2. Liga!» zusangen. Maren Harren schreibt dazu im Spielbericht auf der St. Pauli-Homepage:

Eine Geste, die die Münder der SC-Spieler noch eine Weile offen stehen ließ.

Wir haben uns das Feiern des Spieles mit dem Revuepassierenlassen der ein oder anderen Szene nicht nehmen lassen und so saßen in der Scheune noch Stunden nach dem Spiel Frau Jeky, Herr Sparschäler, Sarahkiez, Callmeuschi, Erik und ich zusammen und waren trotz Niederlage mit unserem Club zufrieden.

Freiburg steigt auf und das freut mich sehr. Die Leistung der Boys in Brown hat mich/uns trotzdem stark beeindruckt, die Stimmung am Millerntor sowieso (siehe getwitterte Fotos: 1 2) , deshalb konnte dieser Artikel nur eine Überschrift bekommen, nämlich: Freiburg siegt am Millernor – Die Serie reißt, die Freude bleibt.

FC St. Pauli, Fußball

Der Tag mit Provokantem zum Welttag des Buches

Bücherschätze aus der Linga-Ausstellung
Foto: Otto Danwerth, aus der von mir erstellten Website linga-bibliothek.de

Vor 393 Jahren, am 23. April 1616, sind mit Cervantes und Shakespeare zwei Autoren der Weltliteratur gestorben, deren Texte in einem Medium verbreitet wurden und werden, dem schon oft sein Ende nachgesagt wurde, das aber immer weiter Bestand hat und noch lange Bestand haben wird.

Zum heutigen Welttag des Buches provoziert HR2 Der Tag sowohl mit dem Sendetitel «Klick den Goethe! Schluss mit dem Kult ums Buch» als auch mit bewusst provokantem Ankündigungstext:

Sachthemen werden schon von Schülern im Netz schneller recherchiert als in der Bibliothek, die demnächst sowieso von Google digital geboten wird. Nur die letzten Bildungsbürger halten den Packen Papier zwischen Pappdeckeln noch hoch und verkünden den Weltuntergang für den Tag, an dem keiner mehr ein Buch liest. Am Welttag des Buches räumt Der Tag das Regal auf.

Ich bin mir sicher, dass das Resümee der Sendung ein anderes sein wird und bin auf selbige sehr gespannt. Entweder live von 18:05 bis 19:00 Uhr auf HR2 zu hören oder danach als Podcast.

Update: Habe die Sendung nun gehört. Wie erwartet gut gemacht. Kann hier nachgehört werden:
http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/derTag/derTag_20090423.mp3

Literatur, Radio

Typographisches Print-Design: Der Font macht’s

Typographische Print-Design-Beispiele bei Smashing Magazine

Wow, eine wahre Freude ist das: Smashing Magazine, für mich eine der besten Online-Publikationen zum Thema Gestaltung und Webdesign, liefert einen wunderbaren Überblick mit Design-Beispielen aus dem Print-Bereich, die zeigen, was man alles mit Font-Auswahl, -Farben und -Größen machen kann. Sehr, sehr schöne Anwendungsszenarien zur Erfüllung unterschiedlicher Aufgaben (Broschüren|Verlagspublikationen|Poster), verlinkt auf die jeweiligen Quellen. Unbedingt anschauen: «Creative Print Typography Layouts».

Literatur, Webdesign

Geek-Version von Queens Bohemian Rhapsody

Queens Bohemian Rhapsody „gespielt“ von alten Scannern und Laufwerken: Wie schräg und gleichzeitig großartig ist das denn?


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Atari 800XL was used for the lead piano/organ sound
Texas Instruments TI-99/4a as lead guitar
8 Inch Floppy Disk as Bass
3.5 inch Harddrive as the gong
HP ScanJet 3C was used for all vocals.

Wer wie bd594 so viel Liebe in ein Projekt steckt, dem verzeiht man auch die schiefen Töne. Zurecht weißt der Maschinen-Geek aus Toronto darauf hin:

Keep in mind the scanner and floppy drive are not musical instruments. These are mechancial devices whose frequencies tend to drift and can cause some notes to be out of tune.

[via ALT1040]

Musik, Video

Gael García Bernal und Diego Luna in ‚Rudo y Cursi‘

Rudo y Cursi Diese Woche startet in den spanischen Kinos der mexikanische Film «Rudo y Cursi». Die beiden genialen Schauspieler Gael García Bernal und Diego Luna sind darin sieben Jahre nach «Y tú mamá también», wo sie sich fürs mexikanische Kino recht freizügig mit sich selbst und mit der bezaubernden Maribel Verdú (Filmausschnitt) beschäftigten, wieder gemeinsam auf der Leinwand zu sehen. Beim Kinoerfolg damals, der ja auch bei uns im Kino lief, führte Alfonso Cuarón Regie, das Drehbuch schrieb er mit seinem Bruder Carlos. Dieses Mal ist Carlos der Regisseur und hat auch wieder das Buch geschrieben, und sein Bruder hat den Film gemeinsam mit Guillermo del Toro und Alejandro Gonzalez Iñárritu (Amores Perros, Babel) produziert.

Ehe Ihr Euch den Trailer zum Film anschaut, müsst Ihr unbedingt einen Blick in diese großartige Parodie der Norteño-Musik, der Musik aus Mexikos Norden, werfen. Zeigt sie doch die große Wandlungsfähigkeit von Gael, der die Transe bei Almodóvar («La mala Eduacción») genau so gut spielen kann wie den Ché bei Walter Salles («Diarios de Motocicleta»). Hier also Gael García Bernal, vom Fußballer zum Norteño-Sänger im schrägen, grellen Outfit mutiert:


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Hier die englischsprachige Film-Info vom Sundance-Festival, wo der Film im Januar lief, und der versprochene Trailer:


Rudo Y Cursy Trailer from manasto jones on Vimeo.

Kino, Spanisch
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