Politik

Obama geht mit Infomercial auf Nummer sicher

Seit zwei Jahren verfolge (und dokumentiere) ich, wie Barack Obama das Internet und seine viralen Strukturen für sein politisches Ziel, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden, einsetzt. Eines der Ergebnisse aus der äußerst erfolgreich umgesetzten und über das Netz organisierten Unterstützungskampagne sind die großen Summen an Spendengeldern, die das Obama-Wahlkampfteam dadurch generiert hat. Einen gewissen Teil dieses Geldes, umgerechnet fast 4 Mio. €, wurde nun zum Abschluss des Wahlkampfes in einen 30-minütigen Fernsehspot investiert. Der wiederum wurde zwar nicht im Netz, sondern ganz herkömmlich im TV ausgestrahlt, aber natürlich ist er auch dank YouTube im Internet zu sehen, so dass auch wir ihn uns anschauen können. Ich habe sein sogenanntes Infomercial, also seinen Mix aus Werbung und Information, aus Zeitgründen noch nicht komplett gesehen, verlinke es mir hier aber schon einmal, um’s mir später nochmal komplett anzuschauen:


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Weitere Informationen zum Informercial von Obama:

Natürlich steht längst fest, dass Obama die Wahlen am Dienstag mit großem Vorsprung gewinnen wird. Doch das Wahlkampfteam von Obama geht mit dem Infomercial auf Nummer sicher, und spricht die letzten Unentschlossenen auf einer sehr emotionalen Ebene an. Wie erbärmlich wirkt dagegen der hilflose Versuch der McCain-Truppe mit einem unmittelbar auf das Infomercial ausgestrahlten Spot den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten als noch nicht bereit für das Amt zu diskreditieren.

Politik, TV, Video

Finanzkrise auf englisch & spanisch erklärt


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Dieses englischsprachige Video erklärt in sehr vereinfachter Form die Gründe für die aktuelle Finanzkrise. In unter 4 Minuten werden die wichtigsten Fakten leicht nachvollziehbar dargestellt.

Aber noch viel besser (und zugegeben vergnüglicher) ist die Erklärung des 75-jährigen Leopoldo Abadía, der in der spanischsprachigen Welt momentan sehr viel Aufmerksamkeit erregtSiehe auch El-Pais-Artikel vom 9.10.08: «Economía para todos», oder die Erwähnungen in zahlreichen Blogs, weil er mit einfachen Worten die Hintergründe der Kredit- und Finanzkrise erklärt. Hier zu sehen bei Buenafuente vor 3 Tagen in dem spanischen TV-Sender «La Sexta»:


Direktlink La Sexta

Leopoldo Abadía: La Crisis Ninja Leopoldo Abadía ist kein Wirtschaftswissenschaftler, er ist Ingenieur, sagt aber, wer kontinuierlich zwei Zeitungen liest, eine Tageszeitung und eine Wirtschaftszeitung konnte die Krise ganz einfach, so wie er, kommen sehen. Der Großvater von 36 (!) Enkeln führt auch auf Anraten eines seiner Söhne, ein Weblog, auf dem er seine Theorie «La Crisis Nunja» als kontinuierlich aktualisiertes PDF (aktueller Stand: 30.09.08, z.Zt. 50 S.) präsentiert. In obigem TV-Interview, das ich allen Spanischsprechenden nur ans Herz legen kann, erklärt er seine Ninja-Theorie in unterhaltsamer Kurzform.

[via ALT1040]

Politik, Spanisch, Video

Hey Sarah Palin


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Oh, if you become V.P.,
oh, it’s Canada for me.

Großartiges Video, das momentan seinen Weg durchs Netz findet. Wer die TV-Debatte mit Sarah Palin und Joe Biden und die vorangegangenen in mehreren Interviews deutlich gewordenen «Wissenslücken» der republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten Sarah Palin verfolgt hat, wird seinen Spaß mit diesem Video haben. Den kompletten Text des Songs gibt es auch auf der YouTube-Seite.

[via ALT1040]

Politik, Video

VdÜ protestiert gegen Angriff auf die Künstlersozialversicherung

VdÜ-Protest gegen Angriff auf die KSK Mehrere Bundesländer wollen die Künstlersozialversicherung abschaffen (siehe Meldung AFP). Die Literaturübersetzer haben mit einem Protest reagiert. Soeben habe ich die entsprechenden Meldungen auf die Website des VdÜ gestellt:

Frontalangriff auf Kulturstandort Deutschland: Länder wollen Künstlersozialversicherung abschaffen

Die deutschen Literaturübersetzer protestieren aufs schärfste gegen die von den Ländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein am 8.9. in den zuständigen Ausschüssen des Bundesrates beschlossene Empfehlung, „dass die Künstlersozialversicherung abgeschafft oder zumindest unternehmerfreundlich reformiert wird“ (Bundesratsdrucksache 558/1/08).

Die Künstlersozialversicherung ist eine seit 25 Jahren bewährte kulturpolitische Errungenschaft, die den Künstlern und Urhebern, deren monatliches Durchschnittseinkommen immer noch bloß 1000 Euro beträgt, ein Mindestmaß an sozialer Absicherung ermöglicht.

Es ist empörend, wenn der deutsche Bundesrat es für Wirtschaftsförderung hält, Künstler und Urheber ins soziale Abseits zu stellen und der Armut zu überlassen. Die Literaturübersetzer erwarten, dass diesem Frontalangriff auf den Kulturstandort Deutschland und seine Kulturschaffenden in der bereits für den 19.9. angesetzten Bundesratsabstimmung über die Empfehlung eine klare Absage erteilt wird.

Der Vorstand des VdÜ/Bundessparte Übersetzer in ver.di

i.A. Claus Varrelmann

Die entsprechende Pressemeldung gibt es als PDF auf der VdÜ-Website in der Rubrik Presse oder direkt hier.

Update 10.9.08, 15:50 Uhr: Es wird zwar schon wider zurückgerudert und von bedauerlichen Mißverständnissen gesprochen (ja ja! – wer’s glaubt…?!), aber eines bleibt klar: Es war wichtig von den zahlreichen Stellen gegen diesen Schwachsinn schnellstens und unmissverständlich Protest einzulegen! [Ende Update]

Literatur, Politik, Übersetzen

Hubertus Heil twittert – Spiegel Online wittert (Peinliches)

Hubertus Heil auf Twitter

Spiegel Online hat sich mit seinem dümmlichen Artikel über die Twitter-Aktivitäten von SPD-Generalsekretär Hubertus Heil wieder mal als der BILD-Zeitung in nichts nachstehend gezeigt, wenn es darum geht, die Leserinnen und Leser für dumm zu verkaufen. Heil berichtet zur Zeit mittels des Microbloggingtools Twitter live vom Nominierungsparteitag der US-amerikanischen Demokraten aus Denver und dem für Spiegel gegen das Netz anschreibenden *hüstl* „Journalisten“ Carsten Volkery fällt nichts Besseres dazu ein, als diese Form der Kommunikation als Anbiederung an die Jugend zu diskreditieren.

Wieder einmal zeigt sich, dass Möchtegern-Journalisten, die diese Bezeichnung ohne pejorativen Zusatz wirklich nicht mehr verdient haben, sich mit ihren Pseudo-Recherchen noch in einem Informationsvorsprung gegenüber der Bevölkerung wähnen, die Web 2.0-Diensten (noch) nicht viel abgewinnen kann. Und solange wird eben dagegen angeschrieben. Unnütz zu erwähnen, dass die Süddeutsche eilfertig hinterher hechelt und Carsten Matthäus dort Heils Twittermeldungen auch zu diskreditieren versucht («Wenn er dabei nur nicht so peinlich herumtwittern würde.»)

Fragt sich, wer hier peinlich ist?

Hubertus Heil, der mir alles andere als sympathisch ist, und dessen politische Positionen ich in vielen Punkten nicht teile, macht das gar nicht so schlecht. Ich stimme Thomas Knüwer zu, der in seiner Reaktion im Handelsblatt Weblog auf den journalistischen Fehlgriff von Spiegel Online Heils Twitter-Meldungen wie folgt beschreibt:

Hier macht sich ein Politiker ansprechbar. Und dieser Versuch verläuft bisher besser als all die auf TV-getrimmten Langeweiler-Videos.

Momentan verfolgen 552 Menschen die Meldungen von Heil auf Twitter. Und das werden sicher noch mehr.

[Update 16:20 Uhr: SpOn legt noch ein Video nach (Danke, Herr Sabbeljan, für den Hinweis). Das Filmchen ist im gleichen Stil gehalten wie der Artikel. Mehr ist daher auch nicht dazu zu sagen.]

Bluesky, Internet, Politik

Ines Geipel auf ‚SWR1 – Leute‘ zu Peking 2008

Ines Geipel. Foto: Wikipedia Happy-Buddha hat mich heute Abend in den Kommentaren meines Artikels über hr2-Der Tag auf eine weitere gute Radiosendung, die mittels Podcast verfolgt werden kann, hingewiesen: und zwar auf SWR1 Leute.

Testweise hab ich beim Zubereiten des Abendessens mal in die letzte Folge reingehört und war gleich begeistert. Da räumt die ehemalige DDR-Sportlerin und Germanistik-Professorin Ines Geipel als Dopingopfer mit der Scheinheiligkeit des Nationalen Olympischen Komitees auf, dass es nur so eine Freude ist, zuzuhören:

In den 80er Jahren war Ines Geipel eine der schnellsten Läuferinnen der Welt – und als DDR-Athletin das Opfer von Zwangsdoping. Ihren Staffel-Weltrekord gab sie deshalb später zurück. Nach ihrer Flucht aus der DDR studierte sie in Darmstadt Philosophie und Soziologie. Heute lebt sie als Schriftstellerin und Dozentin für Verssprache in Berlin. Im letzten Jahr hat Ines Geipel China bereist. Und vor wenigen Wochen ein Buch über die aktuellen Doping-Praktiken im Hochleistungssport veröffentlicht. Und deshalb ist sie am Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking zu Gast bei Wolfgang Heim.

Das 30-minütige Interview kann hier gehört oder via MP3-Link heruntergeladen werden:

http://mp3.swr.de/swr1/bw/leute/podcast-ines-geipel-autorin-und-ddr-doping-opfer.6444m.mp3

Ines Geipel hat neben der oben erwähnten Veröffentlichung auch das Buch «Für heute reicht’s. Amok in Erfurt» (Vorstelluung Druckfrisch) geschrieben.

SWR1 Leute kann als Podcast über diese RSS-Feedadresse abonniert werden.

Politik, Radio
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