Politik

blu:boks: Jugendarbeit, die Selbstwert produziert

Torsten Hebel erklärt leidenschaftlich die Ziele von blu:boks

Wenn Torsten Hebel sagt «Wir produzieren Selbstwert», dann ist das ein Satz, der erst mal sitzt. Der Kabarettist und Theologe hat für benachteiligte Jugendliche in Berlin-Lichtenberg ein wunderbares Projekt ins Leben gerufen, das ganz anders als der TV-Schrott um «Deutschland sucht des Superstar» und ähnlich unwürdige Casting-Shows die Jugendlichen tatsächlich ernst nimmt und ihnen durch gemeinsame Aktionen wie Tanz, Gesang und Schauspiel etwas gibt, was sie ansonsten in ihrer Umgebung nur sehr schwer vermittelt bekommen: Selbstwertgefühl.

Das Projekt „blu:boks“ ist benannt nach dem filmischen Blue-Box-Verfahren. Genialer Name für eine Initiative, die Menschen vor einem neuen Hintergrund in einem anderen Licht erscheinen lässt. Der 15-minütige Filmbeitrag kann auf ZDFinfo nachgeschaut werden: Wir sind die Zukunft (für’s iPad auch in der HTML-Version).

Daniel ist dankbar für blu:boks

Kinder aus sozial schwachen Familien haben meist keine Chance, ihre Talente zu entdecken und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Die Einrichtung „blu:boks“ in Berlin will ihnen diese Möglichkeit geben.

Weitere Informationen: Jugendprojekt blu:boks – Applaus für das Leben (BR).

Politik, TV, Video

ARD talkt sich zu Tode, auf der Strecke bleibt die Dokumentation

Interessante Dokumentationen in der ARD: nur noch was für Nachteulen Die ARD verseicht zusehends. Weil ab Herbst 2011 Jauch nun auch im Ersten talkt und Maischberger, Will, Plasberg und Beckmann mit ihren Rederunden im Programmschema versorgt werden müssen, fallen wichtige und informative Dokumentationen weg oder werden ins nächtliche Abseits (statt 21 Uhr auf 22:45 Uhr) geschoben.

Bernd Gäbler bringt es im Stern-Artikel «Das Erste im Talkshow-Wahn» auf den Punkt:

Von Jauch bis Beckmann – die ARD bietet von Herbst 2011 an fünf Talker auf. Geopfert wird die TV-Dokumentation. Es ist das Werk kulturloser Macher, die nur auf eines schielen: die Quote.

Auf DRadio Wissen erklärt der Dokumentarfilmer Florian Opitz (Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm AG DOK) was diese Reform sowohl für die Branche der Dokumentarfilmer als auch für den Zuschauer bedeutet. Interview DRadio Wissen (8 min 43 sec) – Versteckt im Nachtprogramm:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/12/02/drw_201012020832_ard-_dokumentationen_bleiben_auf_97d1a2eb.mp3[/flash]

Gerade weil die Programmdirektoren den Fehler machen immer stärker auf die schnöde Quote zu schielen und das Niveau des Programms zusehends zu senken, ist der engagierte Zuschauer aufgefordert, diesem Trend entgegen zu steuern und die wertvollen Programme aufzuzeichnen und – wie etwa im Artikel «TV-Programme aus Mediatheken abspeichern» beschrieben – selbstbestimmt und unabhängig vom unvernünftigen Sendeschema der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten zu verfolgen.

Foto: sandmännchen von kallejipp auf photocase.com

Politik, TV

Parlamentarische Zwänge

Wer wie B’90/Die Grünen in NRW so was schreibt:

Wir sind weiterhin gegen den #JMStV, die Fraktion hat sich aufgrund parlamentarischer Zwänge anders entschlossen.Mon Nov 29 17:59:04 via TweetDeck

…fängt sich so was ein:

http://parlamentarische-zwaenge.de/

Schönes Mem über einen traurigen Verfall der politischen Kultur.

Update zum Hintergrund: Hinter dem Hashtag #JMStV verbirgt sich der Jugendmedienschutzstaatsvertrag, siehe Artikel der Ruhrbarone: JMStV: Rot-Grünes Schaulaufen in NRW beendet.

Bluesky, Politik

Castor-Protest geht weit über das Wendland hinaus

Atom-Protest im Wendland. Foto: InAMillionYears.com Der ZEIT ONLINE-Reporter Carsten Lißmann hat die Castor-Proteste begleitet. Sein lesenswertes Fazit ist auf ZEIT ONLINE nachzulesen:

Drei Nächte harrten die Demonstranten im Wendland aus – ohne Aussicht, den Castor-Transport zu verhindern. Warum das alles? Weil es um mehr geht.
[…]
Wenn jener Protest nach den Laufzeitverlängerungen durch die schwarz-gelbe Bundesregierung noch einen weiteren Beweggrund brauchte – er wurde an diesem Wochenende in elf Containern geliefert.

So ist es. Zum ganzen Text bitte hier entlang: «Die Macht der Rituale».

Obiges Foto wurde von einem der Fotografen des InAMillionYears-Teams aufgenommen, das in großartigen Fotoreportagen und Filmen bisher schon 3 Tage Protest dokumentierte. Obiges Foto ist ein Vorschaubild auf Tag 4, der im nächsten Film ab morgen im Netz zu bewundern sein wird. Meine ganze Hochachtung gilt neben den Tausenden Menschen, die gegen den Wahnsinn der Atompolitik demonstriert haben, auch der Presse und den Fotografen, die das alles für uns dokumentieren.

Artikel, Foto, Politik

Castoren unterwegs – InAMillionYears zu Tag 1 im Wendland


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Die Menschen, die an diesem Wochenende im Wendland gegen die Atompolitik und gegen die Castor-Transporte protestieren, verdienen großen Respekt. Die Fotografen, die diese beeindruckende Form des Bürgerprotestes so professionell dokumentieren, auch.

Dieser Film wurde heute von InAMillionYears veröffentlicht, dem von Andreas Herzau initiierten Fotoprojekt, das ich breits in den Artikeln «InAMillionYears – 3 Fotografen begleiten Castor-Protest» und «Rückblick auf drei Jahrzehnte Widerstand in Gorleben» vorgestellt habe. Der Twitter-Account lautet @inamillionyears. Unbedingte Folgeempfehlung, um weitere Fotos und Filme von den Castor-Protesten zeitnah in eure Timeline zu holen.

Update 7.11.10, 11:30 Uhr: Nun ist auch der 2. Film mit den Bildern und Statements vom Samstag online:


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Update 8.11., 15:20 Uhr: Soeben wurde der 3. Film hochgeladen – Auf den Gleisen – Tag 3 im Wendland:


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Update 10.11., 12:00 Uhr: Ein Zeichen setzen – Tag 4 im Wendland:


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Foto, Politik, Video

Rückblick auf drei Jahrzehnte Widerstand in Gorleben


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Seit mehr als 30 Jahren kämpfen die Bewohner des Wendlands gegen die Einichtung eines Endlagers für Atommüll in der Nähe des Dorfes Gorleben. Dieser Film ist eine Übersicht über die Ereignisse seit dem Beginn der Protestbewegung.

Weiter auf YouTube.

Über das Projekt InAMillionYears hab ich ja schon berichtet, die dort angekündigte «CHRONIK Drei Jahrzehnte Widerstand. Gorleben» – ein Rückblick ist nun online.

Politik, Video

Ohnmacht der Menschen in Mexiko: Drogenterror

Heute Abend habe ich in Zapp den Beitrag Medien und Mafia in Mexiko über den dortigen Drogenkrieg gesehen.

Es ist ein schon fast aussichtsloser Kampf in Mexiko. Kaum hat man den einen Drogenboss verhaftet, ist die Lücke schon vom nächsten wieder besetzt. Gerade erst wieder haben alle 14 Polizisten einer nordmexikanischen Ortschaft ihren Dienst quittiert. Weil sie auf ihrer Wache überfallen wurden. Sie geben einfach auf. Ein Beispiel dafür, wie machtlos der Staat den mächtigen Drogenbossen gegenübersteht. Und zwischen diese Fronten geraten immer öfter Journalisten, die versuchen über die dramatischen Verhältnisse in Mexiko zu berichten.

Die Bilder aus Cd. Juárez zu sehen, die ständigen Berichte über die Morde im Norden Mexikos, in dem Staat Chihuahua, in dem ich vor 20 Jahren mein Auslandsstudium absolviert habe, und wo ich immer noch – sowohl in Juárez als auch in Chihuahua – sehr viele Freunde habe, macht mich traurig und betroffen.

Ein Ende dieser Gewalt ist nicht abzusehen. Der Staat ist machtlos, die Menschen sind verzweifelt. Journalisten, die darüber berichten, bezahlen ihren Mut nicht selten mit dem Leben. In die Ohnmacht mischt sich Wut. Dort und hier.

Der Beitrag Medien und Mafia in Mexiko kann auf den Seiten von Zapp gesehen werden. Die im Film genannten Informationen und weitere Quellen sind in der rechten Seitenspalte unter Links angegeben. Sehr vorbildlich vom meist gut gemachten Medienmagazin des NDR.

Politik, Spanisch, TV

InAMillionYears – 3 Fotografen begleiten Castor-Protest


Direktlink YouTube

 

Die Entscheidungen für Atomenergie, die von wenigen Menschen getroffen wurden und Auswirkungen für Millionen von Jahren haben, sind unverantwortlich und anmaßend. Das ist der Grund, warum wir die Anti-Akw-Proteste nicht nur dokumentieren, sondern uns selbst und unsere Bilder als einen Teil dieses Protests verstehen.

Den Hamburger Fotografen Andreas Herzau, der das Projekt mit initiiert hat, kenne ich seit meinem Aufenthalt letztes Jahr in Nowosibirsk. Die Bilder, die er dort von den Menschen und der Stadt im fernen Sibirien gemacht hat, haben mich sehr beeindruckt. Als er mir neulich von dem Vorhaben erzählt hat, den Castor-Transport mit Kollegen fotografisch zu begleiten und aus dem Wendland sowohl über aktuelles Geschehen als auch mit einem Rückblick auf 30 Jahre Protestkultur in Gorleben zu berichten, war ich direkt überzeugt, dass InAMillionYears ein wichtiges Zeichen gegen den Wahnsinn der Atomendlagerung setzen wird. Was werden die Fotografen bis zum Castor-Transport am ersten Wochenende im November (5.-7.11.2010) genau machen? Ich zitiere aus der Projektinfo:

Foto, Politik, Video
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