Politik

„Forbidden Voices“ – Porträt über 3 mutige Bloggerinnen

Sehr gute Doku über drei mutige Frauen, die mit ihren Blogs gegen die Regimes ankämpfen, die sie – und die Macht ihrer Blogs – zu unterdrücken versuchen. Dabei porträtiert werden die in Deutschland schon recht bekannte Bloggerin Yoani Sánchez aus Kuba (siehe auch meine kontinuierlichen Berichte über sie im ciberaBlog), Zeng Jinyan aus China und Farnaz Seifi aus dem Iran.

Szene mit Yoani Sánchez – Forbidden Voices

Ihre Stimmen werden unterdrückt, verboten und zensiert: Doch die weltberühmten Bloggerinnen Yoani Sánchez, Zeng Jinyan und Farnaz Seifi lassen sich von den diktatorischen Regimes ihrer jeweiligen Heimat nicht einschüchtern. Die furchtlosen Frauen repräsentieren eine neue, vernetzte Generation moderner Widerstandskämpferinnen. In Kuba, in China und im Iran bringen diese Pionierinnen im Kampf um die Meinungsfreiheit mit ihren Blogs das staatliche Informationsmonopol ins Wanken – und riskieren dabei ihr Leben.

Der Film von Barbara Miller (91 Min.) war gestern Abend im Rahmen des Themenabends «Zensur» auf Arte (Programm-Info) zu sehen und kann noch 7 Tage – bis zum 14. Mai 2013 – in der Arte-Mediathek betrachtet werden.

Internet, Literatur, Politik

heute-show mit Haltung und Unterhaltung

heute-show von und mit Oli Welke

Ich hatte ja bereits im Januar im Artikel «Ist Politik die bessere Comedy?» über das interessante Gespräch von Olli Welke im Hamburger Audimax berichtet. Nun ist auf ZEITonline ein lesenswerter Artikel von Tina Hildebrandt erscheinen, der nicht nur verdeutlicht, wieso die ZDF-Comedy-Reihe so erfolgreich ist (zur Zeit ca. 2,82 Millionen Zuschauer), sondern der auch zeigt, dass die „heute-show“ die Schwächen des politischen Journalismus in Deutschland offenlegt:

Während die klassischen Medien sich in dieser Woche mit der Interpretation des Armutsberichts beschäftigen und die Argumente wälzen, wird in der heute-show am Ende der Woche Gernot Hassknecht seine Conclusio herausbrüllen: „An diesem Bericht ist mehr herumgepfuscht worden als an Dolly Busters Möpsen.“ Und: „Die FDP ist und bleibt ein herzloser Arschgeigen-Verein.“ Im Prinzip liegt er damit auf der Linie vieler seriöser Kommentatoren.

In dem Artikel wird auch angesprochen, dass die Zuschauer so etwas wie Haltung wollen. Das mag überraschen, doch ich finde, es trifft zu. Auch wenn Welke es relativiert:

Vor allem aber, darauf legen sie in der Schanzenstraße großen Wert, ist die heute-show in erster Linie Unterhaltung. Erst kommt der Gag, dann die Haltung. Nur wenn eine ausreichende Pointendichte gesichert ist, wenn sich ein Thema verständlich machen lässt, stellt sich Welkes Team die Frage: Was interessiert uns wirklich, wie unterscheiden wir uns von anderen? Was kann unsere Haltung sein? Auf jeden Fall nicht die, die alle haben. Die Homo-Ehe gut zu finden zum Beispiel ist ziemlich langweilig. Nach der Italien-Wahl darauf rumzureiten, dass die Italiener nicht wählen können, auch. Lieber verulkt die heute-show dann die deutsche Berichterstattung als großen Börsenbericht, der Europa nur als Markt sieht. Und ist mit dieser Erkenntnis schon wieder gefährlich nahe an einem seriösen Leitartikel.

Ein Beispiel für Haltung in der heute-show:

http://youtu.be/YJKrMHkUtzU

Und niemand demonstriert Haltung so schön wie Gernot Hassknecht mit deutlichen Worten zum Zuspruch für Sarrazin in der Bevölkerung (‚«Endlich sagt’s mal einer», kräht die Mehrheit der Deutschen…‘) und der gewohnt heraus geschrienen Rage:

Genug zur Haltung, genug zur Unterhaltung, nun zum lesenswerten Artikel über die zur Zeit beste politische Comedy-Sendung im deutschen Fernsehen, die fast 3 Millionen jeden Freitag Abend um 22:30 Uhr im ZDF einschalten, und die millionenfach auf YouTube und der ZDF-Mediathek angesehen wird:

heute-show: Ha, ha, Haltung von Tina Hildebrandt auf ZEITonline (2.5.2013).

Artikel, Literatur, Politik, TV, Video

Warum Netzneutralität so wichtig ist

Wer keine längeren Texte lesen mag, um zu erfahren, was es eigentlich mit der in diesen Tagen so oft genannten Netzneutralität auf sich hat und warum die bereits hier angesprochene von der Telekom angekündigte Drosselung sehr, sehr schlimme Folgen haben kann, sollte sich dieses wirklich gut gemachte Video der beiden Studenten Nguyen Ngoc Duong und Felix Drößler (von der Hochschule Hof) anschauen.

[via @Piratenpartei & Netzpolitik]

Literatur, Politik, Video

Demokratie wird offen angezählt. Was tun?

Die Telekom ist dabei die in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzende Netzneutralität zu untergraben, der unsägliche Innenminister Friedrich verstößt gegen die Gewaltenteilung und meint, er könne mal so eben einen Verfassungsrichter zur Ordnung rufen und die Polizei in Dresden war der irrigen Ansicht, sie dürfe alle Handys einer Demo orten. Nur drei Beispiele, dass in diesem Land in politischer Hinsicht einiges schief läuft. Heute Abend hab ich mich über dieses Thema auch mit @cbgreenwood ausgetauscht, der meine Bedenken teilt:

Eigentlich unfassbar, was wir uns alles bieten lassen. Aber mit Gejammer in Blogs und auf Twitter ist es eben nicht getan. Von daher danke ich @cbgreenwood ganz besonders, dass er mich auf den Podcast von ZÜNDFUNK (Bayern 2) hingewiesen hat, der sich in seiner letzten Ausgabe genau diesem Thema gewidmet hat:

Wer regiert, wer repräsentiert heute eigentlich wen in unserer Demokratie? Was passiert, wenn sich ein Riss zwischen der Bevölkerung und den Politikern, die sie repräsentieren sollen, auftut? Ein Zündfunk Generator über verschiedene Entwicklungsstufen der Demokratie: ein Deutschland in der Schwebe, ein postdemokratisches Italien, die gefährdete Utopie der Europäische Union und die Zukunfts-Vision einer staatenlosen Netzdemokratie.

Die Sendung vom 21.04.2013 «Demokratie, der angeschlagene Champion. Überlegungen zur immer noch besten Staatsform» (50 Minuten) kann hier nachgehört werden:

http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc_H1S/_-9S/_AgG5y4P/130421_2205_Zuendfunk_Demokratie-der-angeschlagene-Champion-Ueber.mp3

Internet, Literatur, Politik, Radio

Bitcoin – Rechnerwährung, die der Krise entspringt?

Der Kurs des elektronischen Geldes Bitcoin steig und steigt. Heute ist er schon auf 194 U$ angestiegen. Siehe die aktuelle Meldung dazu bei heise: «Bitcoin trotz Hackerattacken auf nächstem Rekordhoch».

Was ist Bitcoin überhaupt? Die Wikipedia definiert es so:

Bitcoin ist eine neuartige Form von elektronischem Geld, das dezentral durch ein Computernetz geschöpft und verwaltet wird. Es verbindet Eigenschaften von Bargeld mit solchen von internationalen elektronischen Überweisungen.

Hier ein gut gemachter Film, der Bitcoin erklärt:

Bitcoin Explained from Duncan Elms on Vimeo.

Wer lieber auf deutsch und in Artikelform erfahren möchte, was Bitcoin ist, lese die klugen Zeilen, die Constanze Kurz in der FAZ dazu veröffentlicht hat:

Doch was, wenn man eine Währung erschafft, deren Fälschungssicherheit und Robustheit durch clevere Kryptographie gesichert sind und bei der jeder mathematisch ausrechnen kann, wie viel Geld am Ende im Umlauf sein wird? Was wäre, wenn jeder mit einem schnellen Computer die zunehmend schwierigeren Berechnungen durchführen kann, mit denen neue Währungseinheiten erzeugt werden? Man hätte eine Währung, die auf einem Fundament solider Mathematik ruht und deren Wechselkurs ausschließlich und unmittelbar durch einen berechenbaren Glauben an sie bestimmt wird.

Weiter auf faz.net: «Bitcoin – das Geld, das aus dem Rechner stammt».

Artikel, Politik, Software

Code for Germany – Netzpolitik als Chance für alle

Christoph Kappes hat vollkommen recht:

Netzpolitik ist meistens nur von geringer Bedeutung für die Bevölkerung, denn vieles bleibt im Hypothetischen und betrifft ganz konkret nur wenige Menschen, beispielsweise das Leistungsschutzrecht, Pflichten aus den Jugendmedienschutz-Staatsverträgen oder die Oligopolbildung im Netz. Pointiert gesagt: Netzpolitik mag wichtig sein, aber sie ist ein Nischenthema…

Bisher ist es noch nicht gelungen, weite Teile der Bevölkerung von der Bedeutung der Netzpolitik zu überzeugen. Und vor allem wurde es bisher versäumt, den Menschen die große Chance, die das Internet für jeden Einzelnen bietet, klar zu machen. Netzpolitik wird vielfach noch als Nischenthema behandelt und man erreicht nur sehr schwer die breite Masse, weil viele glauben, das ginge sie nichts an, das sei kein Thema, das eine unmittelbare Auswirkung auf ihr Leben, auf eigene existenzielle Fragen, habe. Weit gefehlt: das Internet als Chance in der Bildung, Kultur und Wissenschaft – und noch viel breiter: einfach im tagtäglichen Zusammenleben – müsste endlich einmal in den Fokus unser aller Aufmerksamkeit gerückt werden. Auch von daher, gefallen mir die Überlegungen von Christoph Kappes, die er in obiger Präsentation und in seinem Blogartikel «“Code for Germany” – ein politisches Programm» formuliert. Sein positiver Ansatz von Netzpolitik befasst sich …

  1. weniger mit „Netz“ als mit den Operationen von digitaler Informationsverarbeitung (dem was Computer tun und wir mit Computern tun),
  2. weniger mit Recht und mehr mit Wissen und Kultur, die sich durch den Einsatz von digitaler Infrastruktur (Netz UND Computer) ändern,
  3. mehr mit Software als dem prägenden Werkzeug unserer Zeit (das keineswegs nur kopiert, wie der Urheberrechtsstreit immer suggeriert, sondern das Information messbar, vergleichbar, ermittelbar und anderes steuerbar macht und dadurch Neues, erzeugt, nämlich das Gegenteil von Kopie: Unterscheidbares)
  4. mit den Besonderheiten der Wissensnutzung, namentlich seinem Charakter als Gemeingut, das im Gegensatz zur Allmende mit physischen Gütern nicht übernutzt werden kann, da es sich beliebig kopieren lässt und mit Nutzung nicht verschlechtert. Hier ist in vielen Köpfen wohl noch gar nicht angekommen, welche Chancen sich böten, wenn digitale Gemeingüter etwas mehr und etwas konzentrierter als bisher entwickelt würden.

Auch ein Grund, warum Netzpolitik noch nicht in der breiten Bevölkerung angekommen ist: die Skepsis den Menschen gegenüber, die in dieses Internet schreiben, die via Netz miteinander kommunizieren, die im Internet zu leben scheinen (obwohl diese Menschen – also ein Großteil derer, die das hier lesen und ich – ja gar nicht zwischen Leben und Internet unterscheiden, weil das Internet ganz einfach zu ihrem Leben gehört). Dazu hat Kathrin Passig auf ZEITonline einen Artikel veröffentlicht, der mir aus der Seele spricht: «Nachrichten an niemand Bestimmten»:

Wer twittert, ist der Selbstdarstellung verdächtig, so Kathrin Passig. Die Kritik sei weder sinnvoll noch neu. Sie hofft, dass Netz-Kommunikation bald akzeptiert ist.

Artikel, Internet, Literatur, Politik

Netzpolitik in ‚Neues aus der Anstalt‘

http://youtu.be/7HCl_eFa4Vs

Ein bisschen zotig vielleicht, wie der Kabarettist Tobias Mann gestern Abend in «Neues aus der Anstalt» über Netzpolitik referiert hat, aber (leider) sehr treffend. Diejenigen, die zur Zeit über Netzpolitik entscheiden, haben zum größten Teil nicht nur keine Ahnung davon, sondern treffen realitätsferne und gefährliche Entscheidungen (wie etwa bei den Themen Leistungsschutzrecht, Vorratsdatenspeicherung und Staatstrojaner). Das Lachen bleibt einem bei dem guten Auftritt von Tobias Mann im Halse stecken. Die ganze Sendung kann in der ZDF-Mediathek nachgeschaut werden.

[via netzpolitik.org]

Politik, TV, Video

Tweet der Woche: Großes Kino zum Armutsbericht

Tweet der Woche «Die Einkommensspreizung hat zugenommen.», stand im Entwurf des Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung. Das gefiel der FDP nicht. Nun steht in der Endfassung des Textes das genaue Gegenteil: «Die Ungleichheit der Einkommen nimmt derzeit ab.» Hört sich doch – gerade im Wahljahr – auch viel besser an, oder? @BrunoGertKramm’s Tweet – ein klarer Tweet der Woche – haben wir es zu verdanken, Heiko Sakureis Karikatur zum Thema zu entdecken:

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik
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