Politik

Edward Snowden – ein wahrer Whistleblowing-Held

Klasse, dass es das wichtige Interview mit Ed Snowden nun auch mit deutschen Untertiteln gibt.

[via @piratenpartei]

Nur wahre Helden bezeichnen sich selbst nicht als Helden. Für mich ist er einer. Ziehe meinen Hut vor der Whistleblowing-Leistung von Edward Snowden. Dazu auch ein guter Text von Dirk von Gehlen auf jetzt.de:

Edward Snowden, der Mann, der die digitale Generation auf ihr Daten-Dilemma hinweist.

Ein ehemaliger CIA-Techniker deckt den „Prism“-Überwachungsskandal auf – und könnte jetzt zum Gesicht einer neuen politischen Bewegung werden.

Internet, Politik

Wie fair ist die deutsche Berichterstattung über Südeuropa?

SüdeuropaFast 10 Millionen Menschen2012 lag die Reichweite der BILD-Zeitung bei 9,73 Millionen. Quelle: IfD Allensbach – Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) lesen jeden Tag die BILD-Zeitung und bilden sich aus dem dort Gelesenen ihre politische Meinung. Wie sehr sie darin beeinflusst werden, bekommen sie größtenteils gar nicht mit und streiten das natürlich ab, wenn man sie darauf hinweist, wie massiv diese Zeitung die politische Meinung in Deutschland – ganz gezielt – beeinflusst. Aber es ist nicht nur die BILD, viele immer stärker boulevardisierte Medien (wie z.B. auch SpOn) berichten tendenziös statt ihre Leser an Fakten orientiert zu informieren.

Eine Folge von tendenziöser Berichterstattung ist zum Beispiel die in Deutschland weit verbreitete Meinung, Angela Merkel navigiere Deutschland sicher durch die Krise. Obwohl sie bzw. ihre Regierung objektiv betrachtet nichts Nennbares tut, um die Krise zu bewältigen. Geschweige denn ein Konzept hat, die Krise zu bewältigen. Statt dessen werden Klischees bedient, mal deutlicher, mal unterschwelliger, etwa von kriminellen KroatenBILD-Zeitung am 23.05.2013: „Verschuldet, korrupt und von hoher Arbeitslosigkeit geplagt – das ist Kroatien.“ oder faulen Südländern, denen Deutschland helfe und die nur „unser Geld“ verprassten, aber nicht fähig wären zu sparen. Das ist so übel, das tut nur noch weh.

Frau @Apfelmuse hat heute auf Twitter auf ein sehr gutes Gespräch auf Deutschlandfunk hingewiesen, das genau diese Problematik behandelt:

Uninformiertheit allenthalben
Wie fair ist die deutsche Berichterstattung über Südeuropa?

Es ist nicht allein die „Bild“-Zeitung, die bei ihrer Finanzkrisen-Berichterstattung regelmäßig das Klischee vom faulen Griechen oder betrügerischen Zyprer bedient. Es werde per sé fehlerhaft berichtet, klagt Michalis Pantelouris, deutscher Journalist mit griechischen Wurzeln.

Das von Brigitte Baetz mit Michalis Pantelouris geführte Gespräch (7,5 Min.) kann auf der Seite des DLF oder hier nachgehört werden:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/05/25/dlf_20130525_1705_fb615e3f.mp3

Michalis Pantelouris bloggt unter pantelouris.de und twittert unter dem Namen @MichPant.

Grafik Südeuropa (Ausschnitt): A.kirkwood.spence, Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Literatur, Politik, Radio

Das erste Leben der Angela M

http://youtu.be/nOnYicBd_CY

Möge sich jede/r selbst sein Bild von unserer Kanzlerin machen. Vor vorschnellen Urteilen sei genauso gewarnt, wie vor leichtgläubigem Akzeptieren von Merkel’schen Erinnerungslücken. Ich finde, niemand darf ihr vorwerfen, dass sie Karriere machen wollte. Wir wissen alle nicht, wie wir uns selbst verhalten hätten. Aber die Legende zu stricken, sie sei systemkritisch gewesen, wenn die Fakten das Gegenteil belegen, ist ein Vorwurf, den sich Merkel gefallen lassen muss.

Politik, TV, Video

Tödliche Deals – Deutsche Waffen für die Welt

ZDFzoom: Tödliche Deals  – Deutsche Waffen für die Welt

Die Bundesrepublik Deutschland ist die drittgrößte Rüstungsexportnation der Welt, nach den USA und Russland. Trotz scheinbar strenger Ausfuhrregeln werden jedes Jahr Milliardengeschäfte mit Rüstungsexporten gemacht. Immer wieder tauchen deutsche Waffen in Krisengebieten auf. Seit Monaten wird darüber nachgedacht, Leopard-Panzer nach Saudi-Arabien zu liefern. „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche in die deutsche Rüstungsindustrie und will wissen: Wie laufen die geheimen Waffengeschäfte in dieser höchst verschwiegenen Branche? Wie werden Deals eingefädelt und Millionengewinne erzielt? Wie eng ist die Bande zwischen Rüstungsindustrie und Politik?

Die Doku, die heute Abend im ZDF ausgestrahlt wurde, zeigt sehr gut die politische Verflechtung mit der Rüstungsindustrie. Nachschauen lohnt:

Tödliche Deals – Deutsche Waffen für die Welt

Weitere Infos im Dossier zur Doku.

Politik, TV

140 Sekunden: Leidmedien

In der Reihe «140 Sekunden» stellt der Elektrische Reporter Menschen anhand eines Tweets vor. In der heutigen Folge ist das die Journalistin Lilian Masuhr. Ehe sie sich selbstständig gemacht hat, arbeitete sie bei Radio Fritz. Weiter zu ihr und dem interessanten Projekt Leidmedien, das im Beitrag vorgestellt wird:

Kaum auf dem freien Markt, wurde Masuhr direkt angesprochen: @RaulDE wollte sie für ein neues Projekt gewinnen: die @leidmedien. Gemeinsam mit ihrem Team versucht Lilian seitdem die Medien für die Berichterstattung über Behinderungen zu sensibilisieren. Berichterstattung über Berichterstattung — oder die Geschichte hinter dem Tweet: Was hat Behinderung mit jemandem zu tun, der nicht behindert ist? Eine kritische Selbstbetrachtung von @lysairvue http://ow.ly/fTZdX

Lilian Masuhr twittert unter @lysairvue und Leitmedien unter @leidmedien.

Bluesky, Literatur, Politik, Video

80 Jahre Bücherverbrennung in Hamburg: Gedenken und Wiederentdeckung

Hab ja neulich schon mit Begeisterung von der Tante-Clara-Ausstellung berichtet, aber ich glaube, was in der Stabi ab Mittwoch den 15. Mai sechs Wochen lang (bis zum 28. Juni) gezeigt werden wird, könnte das Ganze noch toppen. Wenn man bei diesem ernsten Thema überhaupt den saloppen Begriff der Steigerung ins Spiel bringen darf.

Ausstellung zur Bücherverbennung in Hamburg im Lichthof der Stabi

In Hamburg jährt sich die Bücherverbrennung am kommenden Mittwoch zum 80. Mal. Daran erinnert die Ausstellung „Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs. Auf einzigartige Weise – angelehnt an den monumentalen Charakter, wie auch die Nazis gerne inszenatorisch vorgegangen sind – wird der Lichthof der Stabi gerade mit den Stelen und Fahnen der Ausstellung bestückt. DRadio-Kultur hat am Freitag in einem Interview mit dem Kurator Wilfried Weinke auf die Ausstellung hingewiesen:

Aus Anlass des 80. Jahrtestages der faschistischen Bücherverbrennung zeigt die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg eine große Sonderausstellung: „Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs“ wird ab 15. Mai im Lichthof der Bibliothek an zahlreiche, bis heute aus dem historischen Gedächtnis gelöschte Schriftstellerinnen und Schriftsteller erinnern. Der Großteil der historischen Quellen stammt aus Sammlung des Hamburger Historikers und Publizisten Wilfried Weinke, der seit vielen Jahren das einstige jüdische Leben in der Stadt erforscht.

In dem 4-minütigen Beitrag wird auch darauf eingegangen, wie das Schicksal der durch die Bücherverbrennung um den Lohn ihrer Arbeit gebrachten Autorinnen und Autoren in der Ausstellung gewürdigt wird und wie deren Werk wieder entdeckt werden kann:

Grete Berges

„Greta Berges, die nur durch die Hilfe von Selma Lagerlöff nach Schweden entkommen konnte – eine Kinderbuchautorin aus Hamburg-Eppendorf – … Sie musste sich ständig um neue Jobs, neue Berufsfelder bemühen. Sie war Übersetzerin, sie war Pressereferentin, sie hat viele Jobs annehmen müssen, um für sich aber auch für ihre Tochter zu verdienen.

Andere schlugen sich als Packer oder Taxifahrer durch. Die wenigsten konnten ihre literarische Laufbahn fortsetzen, an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen. In ihrer einstigen Heimat blieben sie vergessen. Zahlreiche Briefe, Bittschreiben, Anfragen belegen, woran das lag: Nach der Befreiung vom Faschismus rührte sich in der Bundesrepublik nicht ein Finger, um die Verfolgten zurückzurufen, ihnen ihre Professuren wiederzugeben, ihre Bücher zu verlegen. Sie wurden weiterhin totgeschwiegen.“

Alle Infos im Stabi-Blog. Dort auch aktuelle Fotos vom Aufbau, die zeigen, wie der Lichthof inszenatorisch in einen Ausstellungsbereich für ein ganz besonderes Thema verwandelt wird. Ich empfehle euch, diese Ausstellung bis zum 28. Juni zu besuchen (Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr): „Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs.

Hamburg, Literatur, Politik

Tweet der Woche: Drosselkom wir danken Dir

Tweet der Woche Als die Telekom neulich angekündigt hat, uns das Netz zu drosseln, hat sie sich damit viel Kritik in der Netzgemeinde eingefangen. Die Netzneutralität wird dadurch verletzt. Ein hohes Gut, wie auch in diesem Blog erläutert wurde, ist somit in Gefahr. Doch die Telekom wäre nicht die Telekom, hätte sie darauf nicht mit einer serviceorientierten Hilfestellung reagiert. Mit @Drosselkom hat sie einen pfiffigen Twitteraccount ins Leben gerufen, der uns mit ganz praktischen Tipps zeigt, dass man auch mit gedrosselter Flat gut und günstig leben kann. Stellvertretend für das Füllhorn an guten Ratschlägen sei dieser als Tweet der Woche gekürt:

Tweet der Woche von @drosselkom

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik

Peymann trifft Afelia – Theater und Netz

Nehmt euch die Zeit (80 Minuten), dieses Gespräch zwischen Claus Peymann und Marina Weisband (@Afelia) nachzuschauen.

Es lohnt sich. Wunderbar zu sehen, wie Peymann doch irgendwie beeindruckt ist vom Internet. Für das er vordergründig jedoch nur platte Vorurteile parat hat, und dem er höchstens einen Sinn zum Online-Kartenverkauf fürs Theater zugesteht. Ein ungleiches Gegenüber von älterem – neben seiner Begeisterung doch sehr ignoranten – Herrn (75) und der all seine Vorurteile gegen das Netz wunderbar parierenden jungen Piratin (25), die dazu auch noch sehr viel vom Theater versteht. So oder so ein höchst informatives und inspirierendes Gespräch.

Dem Theater bleibt zu wünschen, dass es mehr als 2 Prozent der Bevölkerung für seine wunderbare Arbeit begeistern kann. Das Internet könnte dabei helfen. Und sei es auch nur dadurch, dass Menschen, die es besuchen, darüber bloggen.

Die Böll-Stiftung hat die Veranstaltung mit diesen Worten angekündigt:

Netzpolitikerin Marina Weisband und Theaterintendant Claus Peymann werden am Abend des 8. Mai 2013 in Berlin die Konferenz „Theater und Netz“ mit einer Debatte eröffnen. Als Brückenschlag werden der politische Theatermann und die Netzpolitikerin und Autorin Differenzen und Gemeinsamkeiten von Theater- und Netzkultur diskutieren. Um sich darauf einzustimmen, wird Claus Peymann zuvor die Netzkonferenz re:publica besuchen und Marina Weisband sich bei einem Theaterbesuch im Rahmen des Theatertreffens inspirieren lassen.

Aus Rücksicht auf die Peymann’sche Abneigung gegen Anglizismen habe ich auf die Überschrift «Peymann meets Afelia» verzichtet. 😉

Bluesky, Literatur, Politik, Video
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