Literatur

Literatur und Bibliotheken

Ausstellung: Susanne Theumer – Welt im Kopf

Detail aus 'Dr. Henry Selwyn'
Detail aus ‚Dr. Henry Selwyn‘, vollständige Zeichnung von Susanne Theumer auf dem Ausstellungsplakat in groß.

Morgen bauen wir in der Stabi eine ganz besondere Ausstellung auf, die am Mittwoch-Abend in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet werden und bis zum 11. September zu sehen sein wird: Susanne Theumer – Welt im Kopf. Gezeigt werden Zeichnungen, originalgraphische Bücher und Mappen zu Literatur. Susanne Theumer hat mit ihren eindrucksvollen Radierungen dazu beigetragen, den Büchern von Jakob Michael Reinhold Lenz, Elias und Veza Canetti, Imre Kertèsz, Marlen Haushofer und anderen Dichtern ein Gesicht zu geben. Ihre Themen sind die Verletzlichkeit des Menschen, sie schafft eine ganz eigene Bilderwelt, die die literarischen Werke mit seltsamer Leichtigkeit in die heutige Zeit herüberholt. Warum die Ausstellung «Welt im Kopf» heißt? Ich zitiere aus der Pressemeldung der Stabi:

In der Ausstellung „Welt im Kopf“ spiegelt sich eine Welt, die auf dem Kopf steht. Die Formulierung in Georg Büchners Erzählung Lenz „nur war es ihm unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte“, markiert die verstörende Erfahrung einer tiefen
Verunsicherung und zugleich den mutigen Einspruch gegen eine verkehrte Welt. Die Bilder nehmen Erfahrungen von Bedrängnis, Ausgrenzung und Tötung wie ein Seismograph auf und reflektieren sie in einer eigenwilligen künstlerischen Sprache, die intensiviert und weiterführt. Indem die Bilder zugleich das Andere, Menschliche vertreten, gewinnen sie eine enorme Eindringlichkeit, ja Sogwirkung und fordern den Betrachter zu einer genauen Auseinandersetzung auf.

Susanne TheumerIch hoffe, ich kann mit diesem Artikel den einen oder anderen von euch überzeugen am Mittwoch-Abend (27.7.) um 18 Uhr in die Stabi zur Vernissage (oder zumindest bis 11.9. in die Ausstellung) zu kommen. Schaut euch jedenfalls mal die Website von Susanne Theumer an (vor allem die Büchermappen), dann könnt ihr, glaube ich, ganz gut nachvollziehen, dass man sich diese Werkschau nicht entgehen lassen sollte. Wie gesagt: am Mittwoch besteht sogar Gelegenheit, dies in Anwesenheit von Susanne Theumer zu tun. Morgen kommt die sehr sympathische Künstlerin in Hamburg an. Ich freue mich gemeinsam mit ihr und den Kollegen in der Stabi die Ausstellung aufzubauen. Würde mich darüber hinaus auch freuen, wenn einige von euch zur Eröffnung in die Stabi kommen würden.

 Susanne Theumer – Welt im Kopf

Hamburg, Literatur

PdfMasher: Aus PDF-Dokumenten HTML generieren

Wer ein PDF in HTML umwandeln möchte – um es besser archivieren (siehe dazu auch den interessanten Kommentarthread auf Google+) oder auf seinem E-Book-Reader lesen zu können –, findet in PdfMasher einen nützlichen Helfer. Das Programm gibt es für Mac, Windows und Linux. Es ist noch nicht perfekt, aber erste Tests waren schon recht viel versprechend. Die Software zerlegt das PDF in einzeln sortierbare Textteile, die man dann ausblenden oder editieren kann. Fußnoten werden auf Wunsch umgewandelt, auch wenn das leider noch etwas buggy ist. Ich zitiere aus der Programm-Beschreibung:

PdfMasher is a tool to convert PDF files containing text in ready-for-ebook HTML files. Most ebook readers support PDF files natively, but it’s often a real pain to read those documents because we don’t have font size control over the document like we have with native ebooks. In many cases, we have to use the zooming feature and it’s just a pain. Another drawback of PDFs on ebook readers is that annotations are not supported.

Wie die Arbeit mit PdfMasher funktioniert, wird anschaulich im Video-Tutorial erklärt:

In einem zweiten Video werden auch die Möglichkeiten des Markdown post processing vorgestellt.

Wer ein iPad hat, braucht sich mit solch einer Konvertierung nicht zu befassen, das geht wesentlich einfacher, wie ich unseren Lesern im vergangenen Jahr schon im Stabi-Blog gezeigt habe: Mit dem iPad die Angebote der Stabi nutzen.

[via Bitelia]

E-Book, Literatur, Software

Bilder einer Literaturverfilmung

Jurek Becker: Nach der ersten Zukunft Jurek Becker ist ein hervorragender, leider mit 59 viel zu früh gestorbener, Schriftsteller. Sein «Jakob der Lügner» hat mich seit dem Deutsch-Abi nicht mehr losgelassen. Später im Studium hab ich «Bronsteins Kinder» mit großem Interesse gelesen und auch eine Arbeit darüber verfasst. Becker hat aber auch Erzählungen geschrieben. Und eine seiner Erzählungen, «Das Bild», erschienen im Erzählband «Nach der ersten Zukunft» (1980), haben wir uns 1991/92 an der Uni Saarbrücken im Rahmen eines Germanistik-Seminars in der dortigen Medienkunde zur Verfilmung vorgenommen. Eine über zwei Semester dauernde Literaturverfilmung, die einige filmliebende Menschen zusammen gebracht hat, die sich heute noch gut kennen. Ich habe im Rahmen dieses Seminares zwei sehr liebe Menschen kennen gelernt, die ich immer noch zu meinen Freunden zähle.

Einer aus der damaligen Truppe, Achim, lebt mittlerweile in den USA und hat mir heute morgen diese Bilder gemailt, die ich euch nicht vorenthalten will. Was aus dem Film geworden ist, über dessen Metaebene wir ein Jahr lang gebrütet haben, weiß ich nicht. Den will auch sicher niemand sehen. Glaubt es mir. Wir haben zwar viel gelernt bei der Geschichte. Es gab aber auch den verhängnisvollen Ansatz, dass jeder alles macht. Wir haben alle gespielt, wir haben alle Requisite gemacht, Kamera, Regie, Schauspielführung. Alles. Und nichts quasi. Trotzdem war es eine tolle Geschichte. Einige sind dem Thema Film auch treu geblieben und haben danach auch Anständiges ganz professionell auf die Beine gestellt. Ich gehöre nicht dazu.

Damit ihr, die ihr auf den ersten Blick keinen anderen Zugang zu dem Projekt habt, als den Autor dieses Blogs zu kennen (oder ihn auch nur ab und an zu lesen), auch was davon habt, zeige ich hier nun mal die Bilder von damals. Ich bin übrigens der mit dem Schnurrbart. Heute auf Twitter, wo ich ein Bild schon mal vorab gezeigt hatte, wurde ich schon mit Johnny Depp und Fernando Pessoa verglichen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Doch seht selbst: Aufnahmen von den Dreharbeiten in der Nacht des 30. Mai 1992 im Saarbrücker Bürgerpark:

Film AG

Film AG

Film AG

Tja, was soll ich sagen. Fast 20 Jahre ist das her. Ich habe hier noch alle Unterlagen. Skripte, Zeichnungen, Drehpläne, ein köstliches Archiv. Gut, dass ich immer alles aufhebe. Abschließen möchte ich das Posting mit einem Bild, das Achim damals von Alexander und mir gemacht hat: Eine Impression von den Dreharbeiten bei Tage (auch im Saarbrücker Bürgerpark):

Film AG

Jurek, verzeihe uns, wir haben es nur gut gemeint mit Deinem „Bild“. Und Du hast mit dieser Erzählung mehr angerichtet, als Du Dir jemals vorstellen konntest. 😉

Foto, Kino, Literatur, Saarland

Von bleibenden Blogs, zu feierndem Twitter und kommendem Google+

Nein, niemand soll denken, nur weil es hier gerade etwas stiller wird, ich wäre schon in Urlaub oder würde das Blog sonst irgendwie vernachlässigen. Die Gründe liegen woanders: Erstens schreibe ich ja immer auch in anderen Blogs, wie z.B. jeden Freitag bei Twitkrit – dazu gleich mehr – und außerdem bin ich zweitens gerade heftigst am Austesten von Google+.

Doch keine Angst: Genau so, wie ich damals beim Aufkommen von Twitter das Blog auch fleißig fortgeführt habe – als viele schon voreilig schrien: «Blogs sind tot!»–, gebe ich so eine wertvolle Schatzkiste wie mein Blog nicht wegen eines neuen Trends in der Social Media Kommunikation auf. Als neugieriger Mensch und aus diversen beruflichen Gründen, muss ich mir aber die Zeit nehmen, Google+ auf Herz und Nieren zu prüfen. Dass ich das tue, ist sinnvoll, denn ohne Zweifel, entsteht da gerade etwas Wichtiges.

Damit hier aber niemand von interessanten Infos ausgeschlossen wird, der noch nicht bei G+ ist oder dort nicht zu meinem Netzwerk gehört, hier ein paar Tipps, die ich heute dort gepostet habe:

Bluesky, Internet, Literatur

Deutschlandquer – die Waldläufer erkunden den Eifelstieg

Eifelsteig - Screenshot aus dem Film über die 2. Wandertour

Felix Haupts ist ein lieber Mensch, mit dem ich im beruflichen Kontext von cibera sehr gut und sehr gerne zusammengearbeitet habe. Er hat in diesem Frühjahr mit seinem Vater ein Wanderblog mit dem schönen Namen Deutschlandquer aufgemacht. Das Ziel der Waldläufer ist es, ich zitiere aus dem Startartikel vom April:

…eine neue Art der Dokumentation mehrtägiger Wanderungen zu entwickeln, bei dem das Gefühl des „draußen Lebens“ vermittelt wird.

Und ich finde, dieses Gefühl vermitteln sie sehr gut. Es sind professionell festgehaltene (kein Wunder: Felix‘ Vater, Markus Belde, ist freiberuflicher Kameramann und Cutter), und doch ganz und gar unaufgeregte Filme, die Details im Bild festhalten, wie man sie nur erleben kann, wenn man mit der nötigen Ruhe unterwegs ist.

Im 2. von 3 Teilen nehmen die beiden Milagros mit, die eigentlich eher die peruanischen Anden gewohnt ist:

Auf unserem zweiten Teil des Eifelsteigs ist Milagros mit dabei. Sie kommt zwar aus den peruanischen Anden und hat mit ihrem Vater schon viele Wandertouren gemacht, allerdings trugen Maultiere das meiste Gepäck. Diesmal muss Milagros ihre 15 Kilo Gepäck selber, 5 Tage lang und mehr als 120km über den Eifelsteig tragen und lernen, dass das „Wandern“ manchmal auch mit „Qualen“ verbunden ist.

Alle Infos und Karten gibt es auf Deutschlandquer. Wer die erste Tour und die Vorbereitung auf die zweite Wanderung sehen möchte, und wer schon neugierig darauf ist, was Teil drei der Eifelstieg-Wanderungen der Waldläufer bringen wird, sollte bei Deutschlandquer vorbei schauen und das Blog in seinen Feedreeder aufnehmen.

Internet, Literatur, Video

Wer liest was warum? Fünf Bücher

QR-Code mit Verweis auf eine Website, auf der ich demnächst auftauchen werde. Ich hab vom letzten Wochenende noch ein QR-Code-Rätsel aufzulösen. Bei der Vorstellung der QKies hab ich ja einen QR-Code abgebildet, der auf eine Website führt, auf der ich etwas Persönliches vorstelle. Der im verpixelten Quadrat verschlüsselte Link führt zum Projekt Fünf Bücher, bei dem Menschen fünf Bücher vorstellen, die ihnen wichtig sind. Gestern war ich dort an der Reihe. In schwarz/weiß zu sehen, verrate ich meine fünf Bücher und sage, warum ich sie für wichtig halte.

Fünf Bücher

Ich finde die Idee der persönlichen Literaturvorstellung ganz großartig. Und nicht bloß, weil ich die Ehre hatte angefragt zu werden. 😉 Es ist einfach toll zu lesen, warum Menschen welche Bücher für sich selbst als bedeutend einschätzen und wie sie das kurz begründen. Das ist auch interessant bei Personen, die man gar nicht kennt.

Literatur

Tagebücher von Erich Mühsam

Dies twitterte ich gestern, und da ich weiß, dass nicht alle meine Blogleser auch meine Tweets verfolgen, möchte ich die Tagebücher von Erich Mühsam auch im Blog vorstellen:

Mein Tweet zu den Mühsam-Tagebüchern

Schon der Anfang erinnert beinahe an den zögerlichen Start eines Blogs. Er kauft sich im Sommer 1910 ein leeres Heft und beschreibt es auf der ersten Seite mit den Worten: „Ich werde schwerlich jeden Tag zu Eintragungen kommen – und jedenfalls kaum je zu ausführlichen.“. Doch das sollte alles ganz anders kommen. 7.000 Seiten sind von dem, was er beschrieben hat, erhalten geblieben und sind nun online zugänglich. Abfragbar nach Stichworten, mit Register und Erläuterungen zu den schwer verständlichen Begriffen und zum Hintergrund.

Erich Mühsam. Foto: Wikipedia Eine Leseprobe aus den frühen Jahren, wo es unter anderem auch ums Geschäftliche ging. Am 13. August 1913 schrieb Mühsam in sein Tagebuch:

Jetzt begann der Berliner Betrieb mit seiner Geschäftigkeit und Nervosität, erschwert immer wieder durch die bodenlose unerhörte Hitze, die uns schon ganz hat vergessen lassen, was Regen überhaupt ist. Lotte sah ich täglich im Café, und sie war nett und ungeheuer lieb mit mir, besonders wenn wir allein waren. Sonst durfte nichts Auffälliges geschehn, da Strich viele Freunde hat. – Ich war also draußen in Waidmannslust, am andern Tage suchte ich die Herren Eckert und Co (die Compagnie heißt Schwartzkopf) auf, und nun hatte ich mit der Bande genug zu tun. Es wurde geschachert und gehandelt, und das Ergebnis ist, daß ich jetzt einen Kontrakt in der Tasche habe, nach dem ich das Buch „Glaube, Liebe, Hoffnung“ an den Verlag für 500 Mk mit allen Rechten (außer dem Aufführungsrecht) abgebe. Leider erhalte ich erst 50 Mk, da die Gesellschaft einen großen Dalles zu haben scheint. Ich hörte zu, wie Schwartzkopf am Telefon einen Geldgeber bewegen wollte, für die Sache Geld zu lockern und wäre vor Lachen fast geborsten, wie er die Aussichten übertrieb, erlogene Zahlen nannte und dgl. – Ich betrachte das Geld als gefunden, da ich längst verzweifelt hatte, für die Arbeit noch mal Geld zu sehn. Von der Deutschen Montagszeitung holte ich mir 25 Mk, die, was ich garnicht wußte, für mich noch gut waren. Die 100 Mk vom alten Verlag des Blattes, hieß es, seien auch ganz sicher. Tant mieux.

Foto: Wikipedia

Der Freitag hat vollkommen recht, wenn er im Artikel Zurück im Hypertext schreibt: Literatur im Netz ist kein toter Hund.

Die Online-Edition von Chris Hirte und Conrad Piens in Kooperation mit dem Verbrecher Verlag Berlin ist ein tolles Projekt zur Bewahrung von Literatur. Von einer ganz persönlichen Literatur, die uns die fast 100 Jahre zurückliegende Zeit sehr erlebbar macht. Zum Lesen und Stöbern bitte hier entlang: Tagebücher von Erich Mühsam.

Update 10.7.2011: DRadio Kultur: Lebenschronik eines Anarchisten

Akribisch notiert Erich Mühsam Tag für Tag die Namen derer, die er täglich im Stammlokal der Bohème, der Torggelstube, angetroffen hat. Es ist ein Who is Who der damaligen Kulturszene, das dort verkehrt: Wedekind, Feuchtwanger, Fridell, Roda-Roda, Waldau, Oppenheimer, Moissi, Thoma. Und Mühsam kennt sie alle, wird von allen gekannt. Auch wenn sein beruflicher Erfolg als bekennender Anarchist im ausgehenden Kaiserreich gebremst ist und er dem Tagebuch regelmäßig seine permanenten Geldnöte klagt.

Literatur

Das Stabi-Team beim HSH Nordbank Run 2011

Das Stabi-Team beim HSH Nordbank Run 2011
Foto auf Klick in groß.

Heute sind wir mit der Stabi beim HSH-Nordbank-Run mit gelaufen (4 km durch die Hafencity; kleine Strecke, guter Zweck). Soeben wurden die Team-Fotos veröffentlicht. Alle Team-Fotos gibt’s beim Abendblatt und demnächst auch auf der Website des Veranstalters.

Unsere T-Shirts waren auf der Vorderseite mit unserer Virtuellen Bibliotheksassistentin Stella (die gerade in Fortbildung ist und bald wieder auf der Website erscheinen wird) bedruckt und auf der Rückseite mit dem Stabi-Logo. Die Startnummer hab ich mir mit den beiden FC-St.-Pauli-Pins festgemacht, die ich neulich als Gewinn aus dem FCSP-Tippspiel geschickt bekam:

Foto, Hamburg, Literatur
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