Es sieht auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen gruselig aus, wie dieser Osterhase im Paket liegt: mit schmerzverzerrtem Gesicht, aufgerissenem Bauch, und wie Laura Palmer – die schöne Leiche aus Twin Peaks – in Plastikfolie eingewickelt. Doch diese wunderbare Sendung, heute aus der saarländischen Heimat bei mir eingetroffen, hat keinen Schmerz in mein Gesicht getrieben, sondern pure Freude. Bruder und Schwägerin haben zu dem – von der DHL verspätet angelieferten – Paket auch noch einen Artikel der Saarbrücker Zeitung über den großartigen 3:0-Sieg des FCS gegen Rostock beigelegt: Die Leichtigkeit des Seins.
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… wo sich Kinder in den Zaun hängen lassen und so die glücklichsten Kinder der Welt sind:
… wo man sich gerne mal zum Affen macht, weil man diesen Verein bedingungslos liebt und die Menschen, die diese Liebe mit einem teilen, ganz nah an sich ran lässt (Foto: Curi0us):
… wo man unterschiedliche Farben aushalten kann und wo Braun-Weiß mit Rot sich einig sind, dass man das, was wahren Fußball bedeutet, nicht auf dem Altar des bedingungslosen Kommerzes zu opfern bereit ist:
Ich liebe diesen Verein. Ligazugehörigkeit ist da zweitrangig. St. Pauli ist die einzige Möglichkeit.
Was macht man, wenn man bei diesem wunderschönen Wetter arbeiten muss und trotzdem die Sonne genießen will? Genau: Man nimmt die Arbeit einfach mit nach draußen.
Ich habe zur Zeit die Ehre für die Romanischen Forschungen, immerhin eine der ältesten deutschen Fachzeitschriften, eine Rezension zu einer Doktorarbeit über Buñuel zu schreiben. Da ich das Werk mit dem schönen Titel «Die Faszination der Blicke bei Buñuel» erst mal lesen muss, ehe ich etwas darüber schreibe, hab ich mich einfach damit an einen der schönsten Orte Hamburgs begeben, der glücklicherweise auch noch bei mir um die Ecke liegt: an den Wandsbeker Mühlenteich. Meine gefiederten Freunde, hier schon mal als Tierische Wiesengäste vorgestellt, waren auch wieder da:
So viele Menschen sind in Deutschland schon lange nicht mehr auf die Straße gegangen. 210.000 Menschen demonstrierten heute bundesweit auf Anti-Atom-Demos unter dem Motto «Fukushima mahnt» in Berlin (90.000), Hamburg (50.000), Köln (40.000) und München (30.000), siehe Artikel auf WELT Online: «Hunderttausende demonstrieren gegen Atomkraft».
Als ich heute am Dammtor auf die Leute wartete, mit denen ich zur Demo wollte, habe ich das dortige Bahnhofsumfeld so menschenüberfüllt wie noch nie erlebt. Der Strom der zufließenden Teilnehmer aus allen Richtungen und aus allen Alters- und Bevölkerungsgruppen schien gar nicht ab zu reißen. Beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen heute ihre Solidarität mit den Opfern in Fukushima und ihre Besorgnis über die Atompolitik der Bundesregierung ausgedrückt haben.
In der Folge eine paar Fotos davon. Weitere Bilder (leider alle nur mit dem iPhone geschossen) gibt es in meinem Fotoset auf Flickr.
Update I, 18:45 Uhr: Sehr gute Fotos gibt es bei Isa (auch in ihrem Blog) zu sehen, die ihre Olympus dabei hatte und hochwertige Aufnahmen machen konnte.
Update II, 27.3.2011, 10:30 Uhr: Jetzt auch via HH-Nachrichten (dort auch Bericht & viele Fotos) ein Video gefunden. Sehr sehenswert:
Was war das für ein atemberaubender Vollmond gestern Nacht. Wer freie Sicht hatte, konnte den Mond, der bis zu 14% größer erschien als normal (Erklärung siehe weiter unten), in voller Pracht und so klar wie selten bestaunen.
Obiges Bild hab ich in meiner Begeisterung gestern am späten Abend auf Twitter bzw. auf TwitPic gepostet, doch das ist natürlich nichts gegenüber den Kunstwerken des Super Moon, die hier oder vor allem auch auf Flickr unter dem Tag supermoon zu finden sind. Menschen laden weltweit ihre Mondfotos hoch, um sie mit der Netzgemeinschaft zu teilen. „Mein“ Mond kann sich immerhin zu Gute halten, dass er in Wandsbek abgelichtet wurde, dort wo Matthias Claudius einst das Abendlied dichtete:
1. Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
[…]
4. Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.
Wer sich nun fragt, warum wir den Mond gestern Nacht so viel größer wahrgenommen haben, findet die Erklärung in unten zu sehendem wunderbaren NASA-Video. Der Mond war uns so nahe gekommen wie selten (kommt nur etwa alle 18 Jahre vor), er war „nur“ 356.577 km von der Erde entfernt. Alles Weitere dazu auf Super Full Moon und in diesem Video:
Wer diese und andere Bilder der schrecklichen Folgen des Tsunamis und der atomaren Bedrohung aus Japan sieht, ist ohnmächtig, erschüttert, den Tränen nah. Obige zugegeben mehr als schlichte Collage aus der Flagge Japans (Quelle: Wikipedia) und dem Foto «Auge 1420» von wolfkoch auf Flickr sind mein hilfloser Versuch das auszudrücken, was ich momentan angesichts des unvorstellbaren Leides der Menschen in Japan empfinde.
Die Journalistin, Fotografin und Schriftstellerin Ruth Gruber wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Mit 20 war sie 1931 der jüngste Mensch auf der Welt mit einem Doktortitel, den sie an der Uni Köln machte. Mit «Ahead of Time» erscheint nun ein Dokumentarfilm über diese außergewöhnliche Frau:
While in Germany, Gruber witnessed Nazi rallies and later returned to America with an acute awareness of the dangers posed by Nazism. Beginning her career in journalism, she returned to Germany on a secret mission for the FDR administration and photographed Holocaust refugees.
2002 ist ihr Buch Die Irrfahrt der Exodus (Eine Augenzeugin berichtet) im Pendo Verlag in Zürich erschienen.
Heute schien, genau wie gestern, die Sonne in Hamburg. Aber so was von. Herrlich blauer Himmel und das Rathaus im strahlenden Sonnenschein. Drinnen wurde Olaf Scholz – sogar mit einer Stimme aus der Opposition – zum Ersten Bürgermeister der Hansestadt gewählt. Draußen machte ich diese Aufnahme am Alten Wall (weil ich dort einen Termin beim Bezirksamt für die Stabi wahrnahm). Ob die Sonne auch in Zukunft in Hamburg scheinen wird, hängt zwar nicht von der Arbeit des Ende des Monats zu präsentierenden Senats ab, aber wir werden ganz gewiss alle gespannt verfolgen, wie die Bürgerschaftsabgeordneten das umsetzen werden, was sie es vor der Wahl angekündigt hatten. Auf Abgeordnetenwatch gibt es eine schöne Aufstellung dazu («Nach der Hamburg-Wahl: Für diese Projekte gibt es in der Bürgerschaft (k)eine absolute Mehrheit»).
Während die Sonne gestern – wie bereits zu Anfang erwähnt – lange Schatten warf, werfen gewichtige Projekte ihre Schatten voraus: Nächsten Dienstag (am 15.3.) wird ab 12 Uhr in der Stabi ein spannendes Blogprojekt vorgestellt werden. Es heißt «Hamburger Geschichten». Ich habe dazu heute eine Ankündigung im Stabi-Blog geschrieben:
Die Hamburger Geschichtslandschaft erhält eine neue Medienplattform: Das Geschichtsblog und der Podcast “Hamburgische Geschichten” präsentiert ab März 2011 unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichten aus der Vergangenheit Hamburgs.