Was für ein Spiel. 0:0 gegen Brasilien geschafft. Danke Mexiko für diesen Kraftakt. Dass der mexikanische Torwart Guillermo Ochoa zur Zeit keinen Verein hat, dürfte sich nach diesem Wahnsinnsspiel schnell ändern.
Wer’s bis heute Abend nicht aushalten kann, schaue sich dieses wunderbare Fußball-Kunstwerk an, das ich bei den 11 Freunden gefunden habe.
Ansonsten möchte ich darauf hinweisen, was ich vorgestern schon im Stabi-Blog und im ciberaBlog geschrieben habe:
Bei aller Vorfreude auf möglichst interessante Fußballspiele, sollte man in diesen Tagen aber nicht nur einen landeskundlichen, sondern vor allem auch einen kritischen Blick auf Brasilien als Austragungsort der 20. Fußball-Weltmeisterschaft werfen. Hierzu haben wir im Blog der Virtuellen Fachbibliothek cibera einige Lese-, Seh- und Hör-Empfehlungen zu Brasilien zusammengestellt.
Für mich wird die WM ja erst morgen um 18 Uhr richtig los gehen, denn dann spielt Mexiko zum ersten Mal. Ich werde mir die Partie Mexiko – Kamerun, mit meinem Mexiko-Trikot am fußballbegeisterten Körper, in der Stabi anschauen, wo wir ja insgesamt 34 der 64 WM-Spiele zeigen werden (also alle Spiele, die garantiert vor Mitternacht entschieden sein werden, denn die Stabi schließt ja um Mitternacht).
Ach ja, und die spätestens im 2-4 Jahresrhythmus in dieser Zeit immer wieder laut jammernden Fußball-Hasserinnen und -Hasser können ja für die nächsten 4 Wochen diesen Service einer Kölner Privatklinik in Anspruch nehmen. 😉
Mein Herz schlägt bei der WM bekanntlich für Mexiko. In der Brasilien-Gruppe A den 2. Platz zu erreichen wird (gegen Kroatien und Kamerun) mehr als schwierig. Mexiko hat eine schwache Quali gespielt, was sie in ihrem Video auch offen ansprechen («Te hicimos sufrir» – «Wir haben dich leiden lassen»). Aber ich glaube dran – Quiero Creer: – zumindest, dass sie die Vorrunde überstehen. Y luego veremos, und dann schauen wir mal.
Eine Mannschaftsvorstellung der TRI gibt es bei CNN México: Hombre por hombre. Auf Twitter kann man die Selección Mexicana auf @miseleccionmx verfolgen.
Nach 20 gesehen Filmen hat mich bislang Güeros (Inhalt & Fotos) des mexikanischen Regisseurs Alonso Ruizpalacios am meisten beeindruckt. Eine Mischung aus Nouvelle Vague und Down by Law in schwarz-weiß gedreht. Hier ein Bericht über die Dreharbeiten.
Das sind die Art Filme, für die es sich lohnt, all die Strapazen der Berlinale (mit stundenlangem Anstehen in de Kälte für Karten und ständigem Schlafmangel) auf sich zu nehmen. Und dem Film sowie dem an gutem Kino interessierten Publikum ist es zu wünschen, dass er es auch danach in unsere Kinos schafft.
Hier ein Foto des Regisseurs Alonso Ruizpalacios, dessen Name man sich getrost merken darf, mit Teilen seines Teams bei der Premiere im Panorama der Berlinale:
Update 15.2.2014: Es freut mich, dass die Berlinale-Jury meine Einschätzung teilt, dass Güeros eine Entdeckung ist. Heute Abend wurde der Film als Bester Erstlingsfilm des Festivals ausgezeichnet.
Das 61. Internationale Filmfestival (20.-28.9.2013) war gleichzeitig mein 19. Festival in Folge (bin ununterbrochen seit 1995 dort). Ich habe 49 Filme gesehen – und btw in der Mitte des Festivals schrecklich unter den Wahlergebnissen aus Deutschland gelitten. 10 der gesehenen Filme, die ich für besonders sehenswert halte, sollen hier – wie immer – kurz vorgestellt werden. Resümee vorneweg: Das Festival hat sich wieder einmal gelohnt. Mein Schwerpunkt liegt immer auf den spanischsprachigen Filmen, das entspricht auch dem Großteil der auf dem Festival gezeigten Filmen, von daher sollte der hohe Anteil des Cine aus España und aus Latinoamérica also hier nicht verwundern. Aber selbstverständlich schaue ich auch immer fast den kompletten Internationalen Wettbewerb und einige Filme aus den Nebenreihen (dieses Jahr waren die Reihen z.B.: Neue Regisseure, Perlen anderer Festivals, Animationsfilme, Abenteuer Kino, japanisches Kino, siehe «Sections and Films» auf der Website). Das Programm ist so voll gepackt, man kann gar nicht alles sehen, selbst wenn man es wollte. Ich schaue – wie langjährige LeserInnen dieses Blogs schon wissen – immer 5-6 Filme pro Tag, das ist für die Dauer von 9 Tagen das Maximum an Aufnehmbarem und außerdem recht anstrengend. So viel zu den Zahlen.
Ich fange an mit dem verdienten Gewinner, ausgezeichnet mit der Concha de Oro, der goldenen Muschel, als bester Film (Filmbeschreibungen aus dem Festival jeweils in den Titeln auf spanisch und englisch verlinkt):
In diesem wunderbaren Sozialdrama geht es um einen kleinen Jungen (9) und seinen ganz besonderen Blick auf die Realität. Und um die Angst seiner alleinerziehenden Mutter, das Junge könne „kein richtiger Mann“ werden – oder am Ende sogar schwul sein. Denn, wenn er bei der Großmutter ist, singt und tanzt er, zieht einen von der Oma geschneiderten Künstler-Anzug (wie den in untigem Video des Vorbildes zu sehenden) an und gelt sich das Haar. Das „schlechte“, da krause, Haar (pelo malo – so der Filmtitel) missfällt ihm am meisten. Er möchte glattes Haar haben. Dafür schmiert er sich sogar Mayonnaise rein. Und das Lied, dessen Text er nach Einweisung durch die Oma lernt, ist ein Ende der sechziger Jahre in Venezuela sehr polulärer Song von Henry Stephen, dem ersten Rock’n-Roller des Landes (Vorsicht: Ohrwurm-Charakter):
…
Nur damit ihr nicht denkt, ich sei noch in Spanien: Bin gestern Abend gut, und wie geplant, aus San Sebastián zurückgekommen. Einen Tag zuvor hab ich dort noch obiges Foto aufgenommen. Filmbericht folgt, hab viel Gutes gesehen, der Blogartikel dazu dauert aber noch.
Es geht hier gerade ein bisschen drunter und drüber. Erstmal stehen morgen und übermorgen – wie hier berichtet – die Open-Access-Tage in der Stabi im Fokus. Wer sich für das Thema OA interessiert: es wird auch einige Live-Streams und Aufzeichnungen geben. Infos dazu, wann was gestreamt wird, gibt’s auf der Website open-access.net/… oder via Twitter: @OATage.
Gestern Abend haben wir den sehr sehenswerten peruanischen Film „Sigo Siendo“ von Javier Corcuera gesehen. Regisseur und Sängerinnen haben beim Gespräch angekündigt, dass es am Abend in einer Bar ein Konzert der beiden geben wird. Vor allem Sara Van hat es uns dabei angetan. Schon im Kino dachte ich: was für eine unverwechselbare Stimme. Und auch am Abend beim Konzert. Oben im Video ein kleiner Ausschnitt von dem Live-Auftritt von Sara Van und hier der Trailer zum Film:
Der Titel des Dokumentarfilms leitet sich von einem Gruß in der indigenen Quechua-Sprache ab: „kachkaniraqmi“, das bedeutet so viel wie „sigo siendo, aún estoy aquí“ (mich/uns gibt es noch, ich/wir sind noch daQuechua unterscheidet nicht zwischen Singular und Plural.) und findet Anwendung, wenn zwei Personen sich wieder treffen, die sich längere Zeit nicht mehr gesehen haben. „Sigo Siendo“ ist ein sehr poetischer und auch ein politischer Film (es geht u.a auch um ein sehr aktuelles Thema in Peru: den Kampf um das Wasser). Ich kann ihn nur empfehlen.
Ansonsten möchte ich, nach mittlerweile 27 Filmen, nur sagen: Sigo siendo – mich gibt es noch. 😉
Ich freue mich auf’s Meer und auf mein 19. Festival in Folge in San Sebastián. In ein paar Stunden steig ich in den Flieger (über Düsseldorf nach Bilbao) und melde mich dann erst wieder vom Baskenland aus. Was mich an Filmen erwartet, seht ihr hier: sansebastianfestival.com.