Politik

Französische Zeitungen planen Virtuellen Kiosk

Die sechs französischen Zeitungen des Virtuellen Kiosk

Laut einer heute veröffentlichten Erklärung des Französischen Presseverbandes (Syndicat national de la presse quotidienne , SPQN) wollen sechs französische Zeitungen (Le Monde, Libération, Le Figaro, Les Échos, Le Parisien und L ‚Équipe) einen virtuellen Kiosk gründen und so die Absatzmöglichkeiten der digitalen Pendants ihrer Printprodukte verbessern. Ein Gegenentwurf zum kostenlosen Angebot von Google News, die, wie sie meinen, von ihren Nachrichten profitierten, ohne dass die französischen Zeitungen etwas davon hätten.

Google News Frankreich - Screenshot  21.7.2010

Im September soll es mit den konkreten Umsetzungen losgehen. Andere, auch regionale, französische Zeitungen sollen dazu stoßen. Zum Jahresende soll der virtuelle Kiosk eröffnet werden. Le Figaro schreibt zum Projekt des kiosque numérique pour la presse:

…un projet ambitieux: la création d’un kiosque numérique pour distribuer les quotidiens nationaux sur PC, mobile et tablettes. Comme dans un kiosque physique au coin de la rue, chaque éditeur fixera le prix de son titre et proposera des ventes au numéro ou à l’abonnement. Nathalie Kosciusko-Morizet, la secrétaire d’État à la Prospective et au Développement de l’économie numérique, invitée du SPQN, a réservé un accueil enthousiaste à ce projet.

Ich denke mal, diesem Projekt dürfte wenig Erfolg beschieden sein. Anstatt den Traffic, den Google News ihnen verschafft, durch Werbung zu nutzen, wollen sie den Leser abkassieren. Fraglich, ob der Leser das Spiel mitmacht. Ich vermute mal, hier wird gerade der vollkommen falsche Weg beschritten. Die französischen Verlage begehen hier den gleichen Fehler wie die deutschen, die bei ihren Forderungen nach einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage auch immer wieder Google News als Schuldigen für ihnen entgangene Einnahmen ausmachen, statt nach eigenen erfolgversprechenden Erlös-Modellen zu suchen.

[via La Huella Digital]

Internet, Literatur, Politik

Nicht WIR haben über unsere Verhältnisse gelebt, Frau Merkel

Die Einschätzung der aktuellen Bundesregierung schwankt in weiten Teilen der Bevölkerung zwischen unfähig und untätig. Man fragt sich beinahe ein Jahr nach der Bundestagswahl vom 27.9.2009 als Wähler in diesem Land, was man sich an schamloser Lobby-Politik einerseits (Atom, Hotel) und andererseits ausbleibendem verantwortlichen Handeln, sprich Regierungsuntätigkeit auf wichtigen Feldern, so gefallen lassen muss. Und da, wo die Regierung etwas tut, kommt einem das kalte Grauen: Die Laufzeiten der Atomkraftwerke gegen alle bereits getroffenen Abmachungen und gegen alle Gutachter-Expertisen nun – koste es was es wolle – auf Druck der Atom-Lobby verlängern zu wollen (siehe Tagesspiegel über die Motive eines der „Druckmacher“ in dieser Angelegenheit, des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Stefan Mappus), ist nur eines der unerträglichen Vorhaben der Regierung Merkel-Westerwelle.

Artikel, Politik

Fit to print – Doku über das Ende der Zeitung


Direktlink YouTube

Die New Yorker Journalisten Adam Chadwick, Vincent Valk, Susan Older, Bill Loerch, Sam Weisberg und Max Lakin (Kurz-Bios siehe Who we are) drehen einen Dokumentarfilm über das Ende der Zeitung.

Fit to Print is a documentary film about the decline of the traditional newspaper business. We’re capturing both the social impacts of the decline and the impacts on individual journalists.

Alle Infos zu «Fit to print» auf diesen Kanälen: Website | Blog | Twitter.

[via eCuaderno]

Kino, Politik, Video

Joachim Gauck: Rede im Deutschen Theater


Direktlink YouTube

Ich bin mir sicher, dass unser deutsches „Yes, we can“ das sächsische „Wir sind das Volk“ war. Ich bin so sicher, weil ich die Wirkung dieser Botschaft erlebt habe. Weil ich erfahren habe, welch unerwartete und ungeheure Kraft in den lange Unterdrückten noch steckte. Weil ich unter ihnen war, die sich staunend anschauten auf den Straßen und Plätzen unseres kleinen Landes: Bin ICH das? Sind WIR das? Sind wir tatsächlich so mutig? Damals setzten wir unsere Befreiung durch. Diese Erfahrung kann der Osten des Landes in die gemeinsame deutsche Geschichte einbringen und den Bewohnern im Westen unseres Landes schenken: Auch Deutsche können Revolution.

Den gesamten Text der Rede, die der überparteiliche Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, am 22. Juni 2010 im Deutschen Theater in Berlin gehalten hat, kann auch hier nachgelesen werden:
«Freiheit – Verantwortung – Gemeinsinn. Wir in unserem Staat».

Bin beeindruckt. Nehmt Euch trotz womöglich gestresster Zeitpläne die Freiheit und schenkt Euch 50 Minuten Joachim Gauck zuzuhören.

Eine Bundesversammlung, die am nächsten Mittwoch, dem 30. Juni 2010, diesen Mann nicht zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland wählt, wird das auch vor der Geschichte zu verantworten haben.

Update: Es gibt auch eine gute Aktion von Avaaz, bei der man eine Mail an die Mitglieder der Bundesversammlung (aus seinem Bundesland) schicken kann: Wählt den Präsidenten des Volkes.

[via Tillmann’s Posterous]

Politik, Video

Gemeinsamer Journalismus – Die neue Nähe zwischen Lesern und Redaktion

War ’ne gute Sendung heute Morgen. Überhaupt ist die Reihe ZEIT Online-Talk auf DRadioWissen jeden Samstag von 11:05-12 Uhr (oder im Anschluss als Podcast) sehr informativ.

Heute ging’s um Prozess-Journalismus, also um einen gemeinsamen Journalismus mit neuer Nähe zwischen Lesern und Redaktion. Ein Prozess, der bei vielen Medien noch in den Kinderschuhen steckt, aber der schon, so wird auch im Programm aus der journalistischen Praxis geschildert, erstaunliche Früchte trägt und viel versprechende Perspektiven aufzeigt:

Das Internet bietet für Redaktionen und Konsumenten neue Formen des journalistischen Angebots, die den Inhalt und die Darstellung von Informationen und Nachrichten verändern. Nicht mehr nur der Journalist ist Informationslieferant, sondern auch der Nutzer wird über Social-Media-Angebote selbst zur Quelle. Wie sich diese Veränderung auf den Produktjournalismus auswirkt, diskutiert Markus Heidmeier mit Julia Hildebrand (Deutsche Welle), Ulrike Langer (Medienjournalistin), Sebastian Horn (Zeit Online) und Lorenz Matzat (Politikwissenschaftler und Medienpädagoge).

Unbedingt reinhören, sehr gute Sendung:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/06/19/drw_201006191105_zeit_online_talk_prozessjournalis_f1fdfc62.mp3[/flash]

Gerade weil es darum ging, dass die Involvierung von Social Media auch eine Chance für den Journalismus darstellt, wollte Moderator @markusheidmeier dies auch in der Sendung vorführen und Fragen bzw. Anregungen der Hörer in die Sendung integrieren. In seiner Not, dass Userfragen ausblieben, hat er meinen getwitterten Kommentar zur Sendung (s.u.) in eine Frage umfunktioniert, die Community-Redakteur Sebastian Horn (aka @herrhorn) von Zeit Online die Gelegenheit gab, seine zuvor schon geäußerte Aussage noch einmal zu wiederholen. 😉

Seb. Horn ber. auf @DRadiowissen daß für Journalisten v. @zeitonline der Moment d.Veröffentl. wichtiger wird, wg dir.Feedback d. Kommentare!Sat Jun 19 09:20:14 via TweetDeck

Bluesky, Internet, Politik, Radio

iphone-App für die Stolpersteine Hamburg

Stolpersteine  in der Grindelallee vor dem Altbau der Stabi Hamburg

Dass es für das iPhone nicht nur Spaß-Apps oder schicke stylische Anwendungen gibt, hab ich diese Woche am Beispiel der Stolpersteine App Hamburg im Stabi-Blog vorgestellt. Die Stolpersteine gehören zu einem Erinnerungsprojekt an die von den Nazis Verfolgten, Deportierten und Umgebrachten und wurden mittlerweile in 500 verschiedenen Orten Europas in den Boden gelassen. Überall da, wo die Menschen gelebt haben, an deren Schicksal auf kleinen Messingplaketten erinnert wird, sollen die nachfolgenden Generationen darüber stolpern und ihrer gedenken. Was eine App dazu beitragen kann, diese sinnvolle Aktion zu unterstützen, und wer sie initiiert hat, steht im Stabi-Blog: «iphone-Applikation für die Stolpersteine Hamburg»

Hamburg, Literatur, Politik, Software
Buchseite 48 von 83
1 46 47 48 49 50 83