Der Vortrag «Living in a surveillance state» von Mikko Hypponen auf der TEDxBrussels am 28. Oktober 2013 lohnt sich. Anschauen. Unbedingt.
Ein paar Grundgedanken:
Orwell war ein Optimist.
Datenschutz ist nicht verhandelbar.
Überwachung ändert die Geschichte.
Geheimdienste sagen „Es werden nur Ausländer überwacht“. Alle Menschen sind irgendwo auf der Welt Ausländer. Also werden alle überwacht. Edward Snowden hat uns mit seinen Enthüllungen die Augen geöffnet. Dieser brilliante Vortrag tut es auch. Und er behandelt genau das, was Snowden ausgelöst hat. Dieses TED-Video ist eine eindringliche Warnung vor der Gefahr des Überwachungsstaates und sollte visuelle Pflichtlektüre für alle „Ich-hab-doch-nichts-zu-verbergen-Sager“ werden.
Der Tweet der Woche ist eigentlich ein Blogartikel der Woche. Doch weil er viele Menschen über diesen Tweet der Autorin – oder Retweets davon – erreicht hat, fällt er doch in die Kategorie. Lange nicht mehr hat mich ein persönlicher politischer Text so bewegt wie der von @miinaaa – «Ein Abschied»:
Guter Kommentar von Robert Roßmann in der SZ zu Merkel und ihrer späten Betroffenheit in Sachen NSA:
Ihr Handy ist ihre Schaltzentrale: Ein Angriff auf das Telefon Angela Merkels wäre eine Attacke auf ihr politisches Herz. Falls die US-Geheimdienste sie tatsächlich abgehört haben, bekäme die NSA-Affäre eine neue Dimension. Doch die Kanzlerin muss sich auch Vorwürfe gefallen lassen. Denn sie und ihre Minister haben sich in der Affäre bisher durch Abwiegeln hervorgetan.
Sehr guter Beitrag gestern Abend von ttt. Die Wissenschaftlerin Shoshana Zuboff ruft zum Widerstand gegen den digitalen Überwachungsstaat auf!
Wir waren unendlich naiv. Wir dachten immer, Geheimdienste überwachen nur Terroristen. Google, Facebook und Apple nutzen unsere Daten nur, um uns das Leben leichter zu machen. Tatsächlich können Internetkonzerne und Sicherheitsdienste heute schon vorhersagen, was wir morgen tun werden. Erst jetzt wird uns langsam bewusst, was es bedeutet, dass die wertvollsten Rohstoffe der Welt nicht Gold oder Erdöl sind, sondern unsere Daten. Wir stehen am Anfang einer völlig neuen Epoche des Wirtschaftens.
Edward Snowden hat den Schleier ein wenig gelüftet, und wir erblicken die jüngste Inkarnation eines uralten Traums: totale Macht durch Allwissenheit. Von An, dem Himmelsgott der Sumerer, den Gipfeln des Olymp, von Jeremy Benthams Panoptikum und der Spitze des Schicksalsbergs über Edgar J. Hoovers FBI bis hin zu den unsichtbaren Wächtern der National Security Agency (NSA) ist dieser Traum von Macht durch grenzenlose Kontrolle der Sirenengesang der Menschheit. Wie Tolkien in den frühen fünfziger Jahren schrieb: „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden“.
Und nochmal zur Erinnerung: Rette deine Privatsphäre im Internet!
Es ist ja schlimm genug, dass man einen demokratisch gewählten Senat an etwas in jedem freien Land Selbstverständliches erinnern muss. Die Hamburger SPD, die diesen Senat stellt, und die in der Freien und Hansestadt zur Zeit rassistische Kontrollen durchführt, indem sie Menschen wegen ihrer Hautfarbe kontrolliert und einschüchtert, braucht diese Erinnerung jedoch. Herrn @sparschaeler sei Dank dafür:
Neben diesem guten Beitrag von Panorama (15.10.2013) gibt es zwei lesenswerte Texte zur unsäglichen Hetzjagd der Hamburger SPD in den Straßen der Hansestadt auf die Flüchtlinge aus Lampedusa:
Ich habe gestern etwas gemacht, was ich noch nie gemacht habe. Ich war auf einem Parteitag.
Für diese persönliche Neuerfahrung habe ich mir – zugegeben, für einen Piraten wenig verwunderlich – einen Parteitag der Piraten ausgesucht. Und zwar den – auch naheliegend – der Piraten Hamburg. Der 17. Landesparteitag der Piraten Hamburg fand im Bürgerhaus Wilhelmsburg statt. Dorthin bin ich gestern vom wunderschönen Wandsbek aus mit der S-Bahn und der Linie 13 gefahren. Über letztere hat der NDR übrigens einen sehenswerten Film gemacht hat, den man seit heute komplett online sehen kann: «Die Wilde 13». Doch zurück zur Neuerfahrung:
Nachdem ich gestern Vormittag in Wilhelmsburg aus der «Wilden 13» ausgestiegen war, bot sich mir folgendes, doch recht tristes, Bild:
Das Bürgerhaus Wilhelmsburg im leichten Nieselregen. «Der Herbst hat ein Haus» denke ich mir. Und es liegt hier im Süden der Hansestadt, aus allen Richtungen von Wasser umgeben. An der Eingangstür eine orangefarbene Piratenfahne als Zeichen dafür, dass dies der gesuchte Ort sein muss. Ansonsten Tristesse galore. «Was machst Du hier?», war mein Gedanke beim zögerlichen Überschreiten der Brücke.
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