Iljia Trojanow: Die Kollateralschäden des kalten Bürgerkriegs

Iljia Trojanow Iljia Trojanow, deutscher Schriftsteller und Übersetzer bulgarischer Abstammung, hat am eigenen Leib in Sofia erfahren, was es bedeutet von Geheimdiensten ausgespäht zu werden. Er hat heute in einem Gast-Kommentar in der NZZ den für mich bisher besten Text zum von Edward Snowden aufgedeckten Abhörskandal durch die Geheimdienste der USA und Großbritanniens, veröffentlicht:

Es offenbart sich zudem die undemokratische Haltung der meisten Politiker sowie die grassierende Arg- und Sorglosigkeit vieler Bürger.
[…]
Während die Geheimdienste der Gesellschaft völlige Transparenz abverlangen, verstecken sie sich selbst hinter einem intransparenten Schutzschild.
[…]
Insofern ist es absolut notwendig, ihre Macht rigoros einzuschränken, wenn man sie denn überhaupt benötigt (was gebetsmühlenhaft behauptet, aber selten begründet wird). Wenn aber, wie in den USA geschehen, ein geheimer Staat im Staat entsteht, der über eine eigene Armee verfügt, überwacht von geheim tagenden, stets zustimmenden Gerichten sowie von zur Verschwiegenheit verpflichteten Ausschüssen, entsteht ein hochgefährliches Machtghetto, in dem die üblichen professionellen Deformationen wie Paranoia und Selbstherrlichkeit noch verstärkt werden.

Weiter auf NZZ im Gastkommentar von Ilija Trojanow zur totalen Überwachung: «Die Kollateralschäden des kalten Bürgerkriegs».

Foto: Thomas Dorn (CC BY-SA 3.0), Wikipedia.

7 Kommentare zu „Iljia Trojanow: Die Kollateralschäden des kalten Bürgerkriegs“

  1. klasse Artikel, frage mich nur, wo du die immer her hast 😉

    Ansonsten bin ich immer noch nicht davon überzeugt, das es für eine Abwahl reicht, aber, ich hoffe auf Herrn Snowden und weitere Veröffentlichungen, rechtzeitig vor dem Wahltermin.

  2. @Aquii: Auf Twitter hatte ich meine Quelle für den Artikel angegeben:
    https://twitter.com/textundblog/status/363170260872335360
    Auch wenn es nicht zur Abwahl reichen sollte, wäre schon viel gewonnen, wenn mehr Menschen klar wird, was auf dem Spiel steht. Hoffe deshalb auch auf den Einzug der Piraten in den Bundestag, um den Menschen, die wie wir der anlasslosen Abhörung der gesamten Gesellschaft kritisch gegenüberstehen, eine Stimme im Parlament zu verleihen.

  3. Pingback: Ilja Trojanow bei Pelzig » Text & Blog – Das Weblog von Markus Trapp

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