Literatur

Literatur und Bibliotheken

7 Jahre Text & Blog

7 Jahre Text & Blog

Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Wenn man etwas so lange betreibt, wie ich mein Blog, dann scheint es eine gewisse Bedeutung zu haben. Auf jeden Fall für mich, aber auch – so wage ich zu hoffen – für jene, die es ab und an lesen. Es ist deshalb wieder an der Zeit danke zu sagen. Danke für fast 16.000 Kommentare unter meinen 3.373 Artikeln. Das macht 1 ⅓ Artikel pro Tag – ich schreibe stur und regelmäßig hier was rein, komme was wolle. Ich bin – ich glaub‘, ich darf das sagen – stolz auf dieses Blog und auf seine Leser; ja, auf Dich, der Du das gerade liest, und auf Dich, der Du manchmal hier sogar kommentierst. Und so lange hier gelesen – und ab und an kommentiert wird, so lange schreibe ich weiter.

Internet, Literatur

Bedenkliches Gesetz zum Ausspähen von Schulrechnern

Foto: Inferis auf Flickr (Ausschnitt)
Foto (Auschnitt): Inferis auf Flickr, (CC BY-SA 2.0).

Die Schulbuchverlage haben einen teuflichen Plan ausgeheckt: Schulrechner sollen nach Plagiaten durchsucht werden. Die 16 deutschen Kultusministerien spielen mit. Datenschutz wird zurückgestellt und auf Druck der Verlagslobby wird ein obskures Gesetz (“Gesamtvertrag zur Einräumung und Vergütung von Ansprüchen nach § 53 UrhG”) beschlossen. Es kommt einem alles vor wie ein schlechter Witz. Statt Schüler über die Bedeutung von Wissen im freien Zugang (Open Access) zu informieren, wird Misstrauen gesät, womöglich Lehrer und Schüler kriminalisiert. Dies alles hat kein Journalist aufgedeckt, sondern netzpolitik.org.

Alle unglaublichen, aber leider zutreffenden Fakten bei netzpolitik (samt Update). ZEIT Online nimmt das Thema auf: Software soll Computer an Schulen durchsuchen. Die Piraten reagieren mit einer Pressemitteilung: Schulbuchverlage machen Schulleiter zu Hilfspolizisten gegen eigenes Kollegium.

Literatur, Politik, Software

Uni Stanford mit App zum Braille-Schreiben auf Tablets

An der Uni Stanford ist eine wunderbare App entwickelt worden, die es Blinden ermöglicht auf Tablets in Braille zu schreiben:

YouTube-Link

In a two-month summer course on high-performance computing, promising undergrads compete to create innovative applications. This summer’s winner developed a touchscreen Braille writer that stands to revolutionize how the blind negotiate an unseen world by replacing devices costing up to 10 times more.

Weitere Infos auf Englisch im Stanford Report: «Stanford summer course yields touchscreen Braille writer» und auf Spanisch bei meiner Quelle, dem mexikanischen Blog ALT1040: «El tablet como máquina de escribir en braille».

Bemerkenswert: die in Stanford entwickelte Lösung kostet 10 mal weniger als moderne Braille-Schreibgeräte, siehe dazu auch den Artikel in Wired.

Literatur, Software

Argentinisches Roadmovie «Las Acacias» und «Nacht des Wissens» in der Stabi

Regisseur Pablo Giorgelli letzte Woche in San Sebastián bei der Präsentation von 'Las Acacias'

Ich bin wegen meines pickepackevollen Arbeitsprogrammes zwischen meiner Spanien- und Mexikoreise immer noch nicht dazu gekommen, meinen Festivalbericht zu San Sebastián zu schreiben. Der kommt aber am Wochenende, versprochen. Vorab möchte ich aber schon mal auf einen guten Film hinweisen, bei dessen Vorführung ich obiges Foto gemacht habe und der in ein paar Tagen gleich zwei Mal in Hamburg gezeigt wird. Links auf dem Foto seht ihr den spanischen Präsentator aus dem Kursaal 2, dem zweitgrößten Festivalkino aus San Sebastián, rechts mit dem Mikro den argentinischen Regisseur Pablo Giorgelli. Er wurde mit seinem argentinischen Roadmovie Las Acacias (Die Akazien) in San Sebastián als bester lateinamerikanischer Film ausgezeichnet. In der fotografierten Szene berichtete er, wie es war, die Dreharbeiten zu organisieren, die sich komplett um ein 5 Monate (!) junges Baby drehten, das im Film mit einer unglaublichen, geradezu oscarreifen Darstellungsleistung aufwartet. Und das Beste für die Leser in und um Hamburg: man kann diesen Film (mit Untertiteln) auf dem Filmfest in Hamburg sehen. Kommenden Sonntag-Abend um 21:45 im Abaton, oder kommenden Mittwoch um 21:00 im Passage-Kino.

Der Trailer, in dem die heimliche Hauptdarstellerin des Films mit ihrer einzigartigen Mimik zu bewundern ist, und alle Infos zu den weiteren 12 spanischen- und lateinamerikanischen Filmen auf dem Filmfest Hamburg (30.9.-8.10.2011) im ciberaBlog.

Nacht des Wissens - Hamburg im Netz: 29.10.2011 Und wenn ich schon beim Verweis auf meine Arbeit bin: alle Hamburger, die die Stabi mal gerne hinter den Kulissen kennen lernen möchten und die sich für die Hamburg-Sammlungen der Bibliothek oder für das gerade bei uns entstehende Portal HamburgWissen Digital (Internetressourcen zu Hamburgs Geschichte und Landeskunde) interessieren, sollten am Samstag, den 29. Oktober, in der Nacht des Wissens bei uns rein schauen, da wird neben einer Kinderführung durch den Bücherturm unter dem Motto «Fischzüge durch die digitalen Hamburg-Sammlungen der Stabi» Einiges geboten: Stabi präsentiert “Hamburg im Netz”.

Hamburg, Kino, Literatur, Spanisch

‚Real Academia Española‘ versteht das Internet nicht

Screenshot elcastellano.org Wieder Mal ein trauriges Beispiel, dass auch im 21. Jahrhundert Verlage das Internet immer noch nicht verstanden haben und das Urheberrecht gegen das Gemeinwohl einsetzen wollen: Der Verlag Grupo Planeta (Info Wikipedia), in dem das Wörterbuch der Real Academia Española (RAE, Info hier im Blog) herausgegeben wird, verbietet Ricardo Soca — dem Autor des uruguayischen Blogs elcastellano.org — das Wörterbuch zu verlinken bzw. von seinem Blog aus abfragbar zu machen. Siehe dazu den Artikel auf elcastellano.org: La RAE nos obliga a retirar servicios del portal.

Das muss man sich mal vorstellen: Anstatt froh zu sein, dass auf diesem Weg der Wert des Angebotes der RAE geschätzt und weiter verbreitet wird – was letztlich auch dem ökonomischen Erfolg des Verlages dienen kann –, fordern sie Soca in restriktiver und an Arroganz nicht mehr zu überbietender Ignoranz auf, binnen 78 Stunden alle Links zu entfernen.

ALT 1040 hat alle Informationen und Links zu dem Vorfall. Wer des Spanischen mächtig ist, lese bitte hier und betrachte auch das gute Video der Initiative Derechos Digitales (dt: Digitale Rechte): Enlazar es bueno (dt: Verlinken ist gut): La Real Academia Española no sabe que enlazar es bueno (dt: Die RAE weiß nicht, dass verlinken gut ist).

Die Kollegen von ALT 1040 haben aber recht, dass sich das lesenswerte Blog elcastellano.org immerhin durch diesen ansonsten bedauerlichen Vorfall über jede Menge neue interessierte Leser freuen darf. 😉 RAE mag für die Sprachregeln zuständig und beinahe unerlässlich sein. Die Regeln des Netzes haben sie, bzw. ihr sie publizierender Verlag Grupo Planeta, weder verstanden noch zu bestimmen.

Internet, Literatur, Spanisch

Buchvorstellung «Zeitbombe Internet» im betahaus

Gestern wurde im betahaus Hamburg das Buch „Zeitbombe Internet“ von Thomas Fischermann und Götz Hamann (Moderation: Katharina Borchert, Spiegel Online) vorgestellt. Zur kurzen Einschätzung der von der ZEIT Stiftung organisierten Veranstaltung, auf die nach der Buchvorstellung auch eine lebhafte Diskussion folgte, zitiere ich mich selbst; bin mit diesem Satz auch am Ende des obigen Videos zu sehen:

Ich befürchte, dass die Autoren nicht damit gerechnet haben, auf ein so gut informiertes Publikum zu stoßen.

Julian Struck, der die Veranstaltung filmisch festgehalten hat, drohte mir gestern Abend schon an, dass ich seiner Kamera dieses Mal nicht entkommen werde (was mir bei der letzten Veranstaltung auf dem Dockville-Festival noch gelang). Also musste ich auch noch – wie einige andere Gäste auch – die Frage beantworten, ob das Internet ein Fluch oder ein Segen sei. Auch in diesem zweiten Film habe ich die Ehre des Schlusswortes:

Schaut euch die beiden Videos doch mal an. Es gibt auch einen die Hauptdiskussionspunkte zusammenfassenden Bericht über den Abend bei Hasenfarm.

Wie verändert das Netz unser Leben? Wie wollen wir .vernetzt# leben? Ein Projekt der ZEIT-Stiftung für vernetzte Menschen!

Wer sich für Fragen des vernetzten Lebens interessiert, kann sich auf der Seite vernetzterleben.de oder auf der entsprechenden Facebook-Seite informieren und erfährt so von den kommenden Veranstaltungen und Projekten der von der ZEIT Stiftung initiierten Reihe.

Hamburg, Internet, Literatur, Politik

Microarbeiter beim Elektrischen Reporter und im Argentinischen Animationsfilm

Clickworker sind die Heimarbeiter des digitalen Zeitalters. Angeheuert von sog. Crowdsourcing-Plattformen wie clickworker.com, erledigen sie zu Hause vor dem PC Arbeiten, zu denen Computer (noch) nicht in der Lage sind. Für ein paar Cent schreiben sie kurze Texte oder erledigen einfache Rechercheaufgaben im Web. Nicht alle sind dabei glücklich mit ihrer Situation.

Ein schlimmes Bild von extrem ausgebeuteten Micro-Arbeitern wird in der neuesten Ausgabe des Elektrischen Reporters gezeichnet. Arbeitsverhältnisse, wie sie sich – zumindest wenn sie so schlecht bezahlt werden – niemand wünschen kann.

Gestern hab ich im ciberaBlog den beeindruckenden Film des jungen Argentiniers Santiago Bou Grasso vorgestellt, der quasi auch Microarbeitsverhältnisse (in einem ganz anderen Sinne) zeigt: El Empleo. Auch das kein Traum von Arbeit, auch wenn er den in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts kaum noch zu realisierenden Traum der Vollbeschäftigung skizziert. Schaut euch beide Filme an, sie lohnen sich. Und machen zugleich nachdenklich:

Literatur, Politik, Video

Hamburger Kuriositäten hier und da

Lengerckestieg

Frau Indica war zu Besuch im schönen Wandsbek. Hier und in weiteren Stadtteilen der Hansestadt sind ihr dabei kuriose Straßennamen aufgefallen, die sie hochwertig bebildert und bestens betextet hat. Diese beiden nicht mit hochwertiger Kamera, sondern gerade eben mit dem Handy auf dem Heimweg von der Arbeit aufgenommenen, Fotos zeigen Straßennamen, die im Indica’schen Text auch erwähnt werden. Bitte lest dort, was Frau Indica so trefflich zu Hamburger Straßennamen aufgefallen ist. Und schaut euch bei der Gelegenheit auch die kulinarischen Tipps – im Hause Indica Verzehrempfehlungen genannt – für Hamburg und Berlin an.

Litzowstraße - Lengerckestraße / Namensänderung am ufer der Wandse

Mit dem gleichen Handy, mit dem ich eben die Straßenschilder fotografierte, hab ich kurz zuvor auf der Arbeit noch den Stabi-Honig abgelichtet, den wir in der Bibliothek verkaufen. Ihr seht, die Hansestadt hat nicht nur ungewöhnliche Straßennamen, sondern wartet auch mit einer kuriosen Produktpalette im Bibliotheksshop auf, wo es zudem auch wunderschöne handgefertigte Stifte, Dosen und Notizbücher aus unserer Buchbinderei zu bestaunen gibt. Hamburger Kuriositäten allerorten.

Foto, Hamburg, Literatur
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