Literatur

Literatur und Bibliotheken

Lange Nacht der Liebesgeschichten

Symbolfoto Liebe
Foto: photocase.com

Gibt es über die Liebe noch Ungesagtes zu sagen? Hat die Literatur sie nicht in allen Varianten ein für allemal dargestellt? Wer das annimmt, verkennt, meint Max Frisch, dass Liebesgeschichten sich nicht wiederholen, sondern dass immer andere stattfinden. Liebe ist das Erlebnis partieller Einheit mit dem anderen. Das Ich riskiert sich auf dem Weg zum Du.

Im Deutschlandfunk gibt es zum Thema Liebe noch etwas zu sagen, und zwar heute in der langen Nacht der Liebesgeschichten: «Du bist das göttliche Wesen»
Sendetermin: Heute nacht, 1.07.06, 23.05 – 02.00 Uhr.

Die Autoren berichten vom Verhältnis zwischen Eros und Moral, zwischen den Liebenden und ihrer Umwelt, von Spannungen, die sich schön und traurig, komisch und ergreifend, aber auch gefährlich und vernichtend ausgewirkt haben: von der Liebe zwischen Susette Gontard und Friedrich Hölderlin, zwischen Oscar Wilde und Lord Alfred Douglas, zwischen Gertrude Stein und Alice B. Toklas, zwischen Lou Andreas Salomé und Rainer Maria Rilke, zwischen Eva König und Gotthold Ephraim Lessing. Sie alle hatte der Zufall zusammengeführt. Die Liebe aber hat ihr Leben verändert.

Literatur, Radio

Suchmaschinen: Linkdump und Tagung

Passend zu dem eben geschriebenen Beitrag «Wissen im kulturellen Netzwerk» und der aktuellen Diskussion um Google, Digitalisierungsprojekte und «Die wachsende Macht der Suchmaschinen» (FAZ-Artikel) habe ich hier noch zwei Hinweise:
1. Markus Kolbeck fasst in einem Linkdump «Google Print & Co» Informationen «Zu Projekten, die Bücher digitalisieren» zusammen. Was ein Linkdump ist, erklärt übrigens die Wikipedia.
[via Markus Kolbecks Blog Lesefieber, dort auch weitere aktuelle Google-Links]
2. SuMa-eV, der «Verein zur Förderung der Suchmaschinentechnologie und des freien Wissenszugangs», veranstaltet am 28.9.2006 in Berlin das 3. SuMa-eV Forum „Suchmaschinen: In Technik, Wirtschaft und Medienkunst„.

Die zentrale Rolle der Suchmaschinen in der Informationsgesellschaft hat sich auf hohem Niveau etabliert. Gleichzeitig wächst von vielen Seiten die Kritik an den monopolartigen Strukturen des digitalen Wissenszugangs und der Ruf nach Alternativen wird (endlich) unüberhörbar lauter.

Das 3. SuMa-eV Forum wird Trends, Richtungen, Probleme und Alternativen vorstellen und diskutieren. Dabei werden drei Richtungen genauer betrachtet: Entwicklungen in der Technik, in der Wirtschaft und deren Reflexionen in der Medienkunst.

Anmeldung bis 19.09.06 möglich, detaillierte Programm-Infos auf den Seiten von SuMa eV.

Internet, Literatur

Wissen im kulturellen Netzwerk


Wir leben in einer Wissensgesellschaft, die nicht sehr viel über sich weiß. Wie lassen sich kulturelle Netzwerke gestalten? Reicht es, den amerikanischen Hyperknoten Amazon und Google einen europäischen hinzuzufügen?

Natürlich nicht. Und das weiß auch der Autor dieser hier zitierten Zeilen, Rüdiger Wischenbart. Im Virtualienmarkt des Perlentauchers ist seine Eröffnungsrede zur Konferenz «An Expedition to European Digital Cultural Heritage» vollständig nachzulesen: «Das Wissen und sein Preis».

Hier geht es um gigantische wachsende Informationsvolumina, die Dominanz des Englischen (im Wissenssektor und im Bereich der Übersetzung der Kultur und des Wissens), um Netzwerktheorien und kulturelle Verknüpfungen.

Viel häufiger findet ein dynamisches Neben- und Durcheinander unterschiedlicher Sprachen nicht in den klassischen kulturellen Bezirken wie etwa beim Buch statt, sondern in hoch spezialisierten Nischen, in der Bildenden Kunst, der Technologie (in der Open Source Bewegung), oder unter politischen oder sozialen Aktivisten, und fast immer handelt es sich um hoch vernetzte Communities, die über das World Wide Web kommunizieren, und nicht über das Buch.

Ein hochinteressanter Text voller Denkanstösse, der es verdient hat ausgedruckt und – auch das gehört zum kulturellen Netzwerk – gelesen und diskutiert zu werden.

Artikel, Internet, Literatur

John Battelle: Die Suche

John BattelleDie Suche. Geschäftsleben und Kultur im Banne von Google & Co
John Battelle ist vielen bekannt durch sein Searchblog , in dem er immer wieder kenntnisreich Kuriosita und Fakten aus der Welt der Suchmaschinen präsentiert (wie etwa die Geschichte eines Moldawiers, der 5 Mrd. (!) Webseiten in drei Wochen ins Netz stellte, oder auch seine Zusammenfassung von einem Jahr Suchmaschinengeschichte in einem einzigen Posting).
John Battelles letztes Jahr erschienenes Buch mit dem Titel: «The Search: How Google and Its Rivals Rewrote the Rules of Business and Transformed Our Culture» gibt es mittlerweile auch auf deutsch: «Die Suche. Geschäftleben und Kultur im Banne von Google & Co».
Im MBI-Blog findet sich eine gute Besprechung des Buches. Mark Buzinkay empfiehlt es dort als:

[…] eine leicht zu lesende und sehr persönliche Einführung in die Geschichte der Suchmaschinen und der Suche allgemein, der Focus auf Google ist jedoch bestimmend. Das Interesse des Autors für geschäftliche Vorgänge, Strategien und Geschäftsentscheidungen sind für die Börsen-interessierten LeserInnen besonders spannend. Themen wie Informationsethik kommen am Rande vor, sind aber meist im Zusammenhang mit Google’s Unternehmensphilosophie beschrieben und werden nicht in der Tiefe diskutiert. Ohne Zweifel, das Buch lebt am Puls der Zeit.

Steht ab sofort auf meiner Leseliste.

Informationskompetenz, Internet, Literatur

Keine realistische Magie in Aracataca

Beinahe wäre aus dem «Realismo Mágico» (dem «Magischen Realismus») eines Gabriel García Márquez eine realistische Magie geworden:
In seinem wichtigsten Roman «Cien Años de Soledad» (Hundert Jahre Einsamkeit) beschreibt Márquez das Schicksal der Familie Buendía und des von ihr gegründeten Dorfes Macondo. Bei dem fiktiven Ort Macando handelt es sich eigentlich um Aracataca (Lage siehe Google Maps), den Geburtsort des Nobelpreisträgers in Kolumbien.
Und eben dieses Aracataca hat einen pfiffigen Bürgermeister, Pedro Sánchez (39), und der ließ jetzt die Dorfbevölkerung über eine Namensänderung gemäß dem literarischen Vorbild von Aracataca in Macondo abstimmen. Die Werbegelder im Auge, sicher keine schlechte Idee.
Doch dankenswerterweise hat die Bevölkerung durch Fernbleiben der Urnen diese Umbenennung abgelehnt, und somit die Magie des literarischen Ortes Macondo erhalten: Von 22.000 Wahlberechtigten erschienen nur 3.600 zur Abstimmung; jedoch wären 7.400 Stimmen für eine gültige Wahl notwendig gewesen. Und so schreibt El País: «Macondo seguirá existiendo tan sólo en el mapa de las palabras» (dt: «Macondo wird weiterhin nur in der Landkarte der Wörter erhalten bleiben»). Und Aracataca bleibt Aracataca.

Literatur, Spanisch

Michael Krüger: Literatur ist ein soziales Gut

Michael Krüger
Der Akzente-Herausgeber und Verlagsleiter im Carl Hanser Verlag, Michael Krüger, weilt zur Zeit in Spanien und hat der spanischen Tageszeitung El País seine Gedanken zur Bedrohung der Verlagswelt durch die Konzentration im Buchhandel dargestellt. Im heute erschienenen Artikel «El editor Michael Krüger aboga por la pervivencia de las librerías tradicionales» verteidigt er die Buchpreisbindung und erklärt die Literatur zum sozialen Gut.

¿Soluciones? No ceder ante el capitalismo salvaje. „Soy un furibundo defensor del precio fijo del libro. Sólo con el precio fijo se pueden combinar las grandes tiradas de éxitos seguros y las pequeñas de obras minoritarias. En Europa tenemos una posibilidad real de defenderlo, porque pensamos que la literatura es un bien social.

Wer des Spanischen nicht mächtig ist und sich für dieses spannende Thema interessiert, kann eine Idee des Artikels über die automatische Google-Übersetzung ins Englische bekommen.

Artikel, Literatur, Spanisch

Wer soll unsere Bücher digitalisieren?

Zwei spanische Tageszeitungen widmen sich in diesen Tagen dem Thema Digitalisierung von Literatur.
La Vanguardia: «Google quiere ’sacar del limbo‘ a los libros olvidados». Hier äußert sich Marco Marinucci von Google Book Search.

La idea de Google Book es „integrar y compartir el conocimiento de la humanidad“ al digitalizarlo y ponerlo a disposición del usuario.
Ello mediante un motor de búsqueda inteligente y que, en función de miles de variables, sometido a un proceso de mejora constante, irá poniendo orden en todo el material.

Und El País fragt in seiner Beilage Ciberpaís: «¿A quién confiarle la digitalización de los libros?» und lässt Kevin Kelly (von dem hier wegen seines Artikel «Scan This Book!» schon einmal die Rede war) und Bob Stein (Direktor des «The Institute for the Future of the Book») zu Wort kommen.

LA DIGITALIZACIÓN masiva de los casi 32 millones de libros publicados hasta hoy parece inevitable. Los tecnófilos están a favor. La mayoría de las casas editoriales se oponen. Google se propone escanear casi la mitad de ellos, pero suscita mucha reticencia, hasta entre los partidarios del esfuerzo.

Pros und Contras zur Digitalisierung.
[via SEDIC Blog]

Literatur, Spanisch
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