Keine realistische Magie in Aracataca

Beinahe wäre aus dem «Realismo Mágico» (dem «Magischen Realismus») eines Gabriel García Márquez eine realistische Magie geworden:
In seinem wichtigsten Roman «Cien Años de Soledad» (Hundert Jahre Einsamkeit) beschreibt Márquez das Schicksal der Familie Buendía und des von ihr gegründeten Dorfes Macondo. Bei dem fiktiven Ort Macando handelt es sich eigentlich um Aracataca (Lage siehe Google Maps), den Geburtsort des Nobelpreisträgers in Kolumbien.
Und eben dieses Aracataca hat einen pfiffigen Bürgermeister, Pedro Sánchez (39), und der ließ jetzt die Dorfbevölkerung über eine Namensänderung gemäß dem literarischen Vorbild von Aracataca in Macondo abstimmen. Die Werbegelder im Auge, sicher keine schlechte Idee.
Doch dankenswerterweise hat die Bevölkerung durch Fernbleiben der Urnen diese Umbenennung abgelehnt, und somit die Magie des literarischen Ortes Macondo erhalten: Von 22.000 Wahlberechtigten erschienen nur 3.600 zur Abstimmung; jedoch wären 7.400 Stimmen für eine gültige Wahl notwendig gewesen. Und so schreibt El País: «Macondo seguirá existiendo tan sólo en el mapa de las palabras» (dt: «Macondo wird weiterhin nur in der Landkarte der Wörter erhalten bleiben»). Und Aracataca bleibt Aracataca.

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