Autorenname: Markus

Everything is a Remix – Part 3

Everything is a Remix Part 3 from Kirby Ferguson on Vimeo.

Ich hatte ja neulich schon die ersten beiden Teile der Serie Everything is a Remix vorgestellt. Nun ist der für Juni angekündigte 3. Teil von Kirby Ferguson mit dem Titel „The Elements of Creativity“ veröffentlicht worden und steht den Vorgängern in nichts nach. In der Kultur und Wissensgeschichte baut alles Neue auf bereits Vorhandenem auf. Es wurde schon immer und wird nachwievor kopiert, Eigenes dazu getan und Neues entwickelt.

Damit sind nicht die wissenschaftlichen Betrüger wie Koch-Mehrin oder zu Guttenberg gemeint, sondern all jene Künstler, Wissenschaftler und Denker der Menschheitsgeschichte, die das Dagewesene nicht bloß unreflektiert abschreiben, sondern die es remixen und durch die im Film gezeigten Prozesse Kopieren, Transformieren und Kombinieren Neues schaffen.

Video

Spanische Demonstrationen #19J in Zahl und Bild


Direktlink YouTube

Was gestern beim #19J, den Demonstrationen vom 19. Juni, in Spanien los war, hat all denen, die nach dem Beschluss die Camps aufzulösen, dachten, es rege sich kein Protest mehr in der spanischen Bevölkerung, gezeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Dieses eindrucksvolle kurze Video zeigt die Menschenansammlung in Madrid. Schätzungen gehen von 150.000 Teilnehmern alleine in der Hauptstadt aus, in Barcelona sollen es sogar 260.000 gewesen sein. Insgesamt gab es gestern Protestmärsche in 56 spanischen Städten.

Alle geschätzten Zahlen und ein Versuch, die Reaktionen im Netz (wie viele Tweets, Videos auf YouTube, Fotos auf Flickr etc.) auf die gestrigen Demos zusammenzufassen, gibt es bei ALT1040: El impacto del #19J en Internet:

Visto estos números sobre el #19J que hay que tomarse con cierta cautela como cualquier estadística, lo verdaderamente interesante son algunas de las conclusiones que se desprenden de ellos —independientemente de que estén más o menos acertados— y de la convocatoria en sí. Por ejemplo estamos ante la constatación indiscutible de que el 15M es un movimiento ciudadano pacífico ya que no se registró ni un solo incidente en toda España (muchos siguen pretendiendo hacer ver lo contrario a la opinión pública), que el movimiento no necesita de los mass media para dar a conocer sus convocatorias porque lo hacen directamente ellos a través de Internet (fueron pocos los medios que informaron sobre el #19J antes de que se produjera) o que el 15M es un movimiento de presión social que cada vez se consolida más y no es únicamente eslóganes y pancartas originales.

Natürlich sind die Teilnehmerzahlen sehr schwer zu schätzen, aber unabhängig von der absoluten Zahl gilt es herauszustellen, dass es insgesamt sehr friedliche Proteste waren, und dass es zu keinerlei Gewaltanwendung gekommen ist. Eine positive Einschätzung der Demonstrationen gegen den Euro-Pakt und die Bewertung, dass mit dem 19J die Bewegung des 15M (die Spanier lieben bekanntlich die Abkürzung von Ereignissen durch die jeweiligen Daten) findet sich auch bei público.es: El movimiento 15-M se hace más grande.

Update: siehe auch Telepolis: Empörte bereiten Generalstreik in Spanien vor:

Hunderttausende haben auf Demonstrationen am Wochenende gezeigt, dass die Bewegung deutlich an Breite und Tiefe gewonnen hat.

Politik, Spanisch

Animals. Atemberaubend.

animals from Douglas Burgdorff on Vimeo.

Auch wenn die erste Einstellung dieses wunderbaren Filmes an die Bedrohung durch EHEC im Wasser erinnert, hat dieses Video damit überhaupt nichts zu tun. Ok, ein bisschen grausam ist der Film auch, oh ja. Aber irgendwie auch grausam schön. So wie die Natur halt eben ist. Aufgenommen hat ihn der in Los Angeles lebende Douglas Burgdorff in Costa Rica. Der Mann, den man im Video die Ameisen essen sieht, tut dies, so kann man in den Kommentaren des Videos lernen, offenbar jeden Morgen. Spinnen und Ameisen zum Frühstück. Ein Clash der Kulturen der etwas anderen Art. Unbedingt anschauen. Untermalt mit der großartigen Musik von The Nyman: „Time Lapse“. Animals. Atemberaubend.

Video

Volksbegehren: Unser Hamburg – unser Netz – nur noch bis 22.6.!

Vor vier Jahren habe ich schon im Artikel «Energiemonopole: Die Politik ist gefordert» darauf hingewiesen, wie sehr wir uns in Deutschland «Im Würgegriff der Energiekonzerne» (Titel einer Frontal-Sendung zum Thema) befinden. Doch die Politik ist nicht überall bereit, etwas dagegen zu unternehmen. Leider auch in Hamburg (noch) nicht. Nun gibt es ein Volksbegehren, das sich unter Wahrung der politischen Rechte zum Ziel gesetzt hat, diese Verweigerungshaltung der lokalen Politik nicht kritiklos hinzunehmen.

Volksbegehren: Unser Hamburg - unser Netz Bis zum 22.6.2011 braucht dieses Volksbegehren 75.000 Unterschriften. Über 50.000 sind bis gestern Nachmittag schon bei den Initiatoren eingegangen. Mit einem entschlossen Endspurt sollte es zu schaffen sein. Daher mein Appell an alle Hamburger, die sich noch nicht damit befasst haben, diesen Aufruf durchzulesen und durch eigene Unterschrift zu unterstützen, falls sie einverstanden sind, dass die öffentliche Hand wieder die Kontrolle über Strom- und Gasversorgung in der Hansestadt zurückgewinnt:

„Mit meiner Unterschrift fordere ich: Senat und Bürgerschaft unternehmen fristgerecht alle notwendigen und zulässigen Schritte, um die Hamburger Strom-, Fernwärme- und Gasleitungsnetze 2015 wieder vollständig in die Öffentliche Hand zu übernehmen. Verbindliches Ziel ist eine sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien. Begründung 1. In der Regel bietet sich nur alle 20 Jahre die Gelegenheit, die Konzessionen für die Strom-, Gas- und Fernwärmenetze neu zu vergeben. Bislang werden die Netze in Hamburg von Vattenfall und E.on betrieben, die vor allem mit gefährlichen Atommeilern und klimaschädlichen Kohlekraftwerken ihr Geld verdienen. 2. Hamburg braucht eine starke, konzernunabhängige öffentliche Energieversorgung und eine ökologische Energiewende. Die Verfügung über Umbau und Betrieb der Netze ist hierfür eine wichtige Voraussetzung. 3. Ein der Daseinsvorsorge verpflichtetes öffentliches Energieunternehmen bietet, anders als ein gewinnorientiertes privates Unternehmen, mehr Transparenz im Verbraucherschutz, mehr Kontrollmöglichkeiten für die BürgerInnen sowie zukunftssichere Arbeitsplätze. 4. Die Übernahme ist finanzierbar, andere Städte machen es erfolgreich vor. Die Einnahmen aus dem Netzbetrieb bleiben in Hamburg.“

Alle notwendigen Infos auf unser-netz-hamburg.de. Man kann zwar nicht online unterschreiben, doch für alle, die es nicht schaffen, bei den überall in der Stadt präsenten Unterschriftensammlern zu unterzeichnen, gibt es auch einen ganz bequemen Weg, die Sache per Post auf den Weg zu geben. Wenn, dann sollte dieser aber aller spätestens an diesem Wochenende befolgt werden, damit die Unterlagen auch fristgerecht bis zum 22.6. beim Bezirksamt Hamburg-Mitte eingehen: Einfach hier bei Briefeintragung die persönlichen Daten eintragen, das daraus generierte PDF downloaden, ausdrucken und kostenfrei auf den Postweg geben.

Danke an alle Hamburgerinnen und Hamburger fürs Mitmachen.

Update 22.6.2011, 12:15 Uhr:
Der NDR meldet: Hamburger Volksbegehren offenbar erfolgreich:

Die Initiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ hat nach eigenen Angaben genügend Unterschriften für ein erfolgreiches Volksbegehren gesammelt. Wie eine Sprecherin sagte, sind bereits vor dem heutigen letzten Tag der Sammlung mehr als die erforderlichen 62.732 Unterschriften zusammengekommen.

Hamburg, Politik

Page One: A Year Inside the New York Times

Auf diesen Film bin ich schon sehr gespannt:

Trailer auch auf YouTube.

Page One: A Year Inside the New York Times in dem Regisseur Andrew Rossi ein Jahr lang in den heiligen Räumen der NYT filmen durfte, fand schon viel Beachtung auf dem Sundance-Festival. Ab heute läuft er in den USA, ab dem 9.11. (welch historisches Datum!) in Großbritannien. Ob und wann bei uns, steht noch nicht fest.

Page One: A Year Inside the New York Times
Szene aus «Page One: A Year Inside the New York Times». Foto: Magnolia Pictures

Passend zum heutigen Filmstart in USA erschien gestern auf Gothamist ein lesenswertes Interview mit dem NYT-Journalisten David Carr: Never Been A Better Time To Be A Journalist. Dort gesteht er seine Begeisterung für den Film, an dessen Erfolg er im Vorfeld wohl gar nicht so richtig geglaubt hatte:

What is your general reaction to the film? I can’t believe how good it is. I write about the media all the time, and it seems like such a worked over, sort of boring topic. The weird thing is he is filming in an office with people typing on computers, wearing headsets. What about that says movie? Nothing. I didn’t think it would be a very good documentary, let alone…I think he turned it into kind of a movie movie. It’s exciting to watch. I would have never predicted that. I don’t know how he did it. I wish I could do it with the media writing I do. We screened it at UCLA a couple weeks ago, or for a UCLA audience, and the kids were so into it. And I thought, well, god, none of you even read a newspaper, why would you care about a movie about a newspaper. But they did! I don’t know, it surprised me.

Siehe auch Movie Review in der NYT [sic!]: «A Hyperactive Fly on a Newsroom Wall».

Kino, Literatur

Doku von Manon Loizeau: Stimmen aus dem Iran

Stimmen aus dem Iran -Arte-Thema zur Freiheitsbewegung im Iran

Heute morgen habe ich auf Arte die Wiederholung des vorgestern Abend im Rahmen des Themenabends zu den Protesten im Iran ausgestrahlten Dokumentarfilmes «Stimmen aus dem Iran» gesehen, den ich Euch empfehlen möchte. Eine Woche lang wird der Film noch in der Arte-Mediathek zu sehen sein. Wer ihn lieber im TV sehen will, muss bis zur nächsten Wiederholung am 05.07.2011 um 10:05 Uhr warten. Hier kann er (vorerst noch) komplett gesehen werden, Dauer: 90 Minuten:

Im Juni 2009 rebellierte die iranische Jugend. Sie zweifelte das Ergebnis der Präsidentschaftswahl an und lehnte sich gegen das Regime auf. Ihre Forderungen verbreiteten sich nach Tunesien, Ägypten, Libyen, Jemen und Algerien. Doch ihr Aufruhr ist vorerst erstickt worden, der Iran hat wieder dichtgemacht und verbietet zum Beispiel ausländischen Filmteams das Drehen. Der Dokumentarfilm von Manon Loizeau ist ein Dialog von „dort“ und „hier“.

Die Dokumentation der französischen Journalistin Manon LoizeauVor 2 Jahren hab ich schon einmal auf einen Film von Manon Loizeau hingewiesen: ‘Iran: Inside the protests’. (Arte-Interview zum Film) ist ein eindrückliches Dokument der Auflehnung eines Volkes gegen die Diktatur. Bei aller Repression wird diese Unterdrückung nicht auf Dauer anhalten können. Was die Menschen, die sich für die Freiheit im Iran einsetzen, bis dahin auf sich nehmen müssen, ist erschütternd.

Politik, TV, Video

brandeins: Das Geheimnis hinter dem Erfolg des Argentinischen Kinos

Beispiel für gut gemachtes aktuelles Kino aus Argentinien: La Mirada Invisible Wer hier regelmäßig mit liest, weiß, wie sehr ich das argentinische Kino mag. Alleine die Filme, die ich letztes Jahr in diesem Artikel vorgestellt hatte, sind es wert, dass man sich näher mit dem argentinischen Film befasst. Bei der vergangen Ausgabe des Internationalen Filmfestivals in San Sebastián gehörte auch ein Argentinier zu den besten Filmen, die ich sah: Diego Lermans «La Mirada Invisible» (Der unsichtbare Blick, siehe mein Festivalbericht).

brandeins 04/2011 Was mich allerdings in den letzten zehn Jahren stets verwundert hat, war die Frage, wie es überhaupt möglich war, dass Argentinien trotz der verheerenden Wirtschafts- und Finanzkrise, in der sich das Land befand, solch ehrgeizige und kreative Filme umsetzen konnte. Im April-Heft von brandeins (Schwerpunkt: Fördern) habe ich die Antwort gefunden in dem großartigen Artikel Hollywood hilft Heimatfilm, der mittlerweile auch online zugänglich ist:

Fördern für Fortgeschrittene: Wie subventioniert man eine Branche, ohne dass es den Staat etwas kostet? Argentinien zeigt, wie das geht.
[…]
Filmrepublik Argentinien. Ein Land zwischen Anden und Atlantik, 42 Millionen Einwohner, abhängig von der Landwirtschaft, gut alle zehn Jahre von einer Wirtschaftskrise geplagt und notorisch pleite. Trotzdem wurden im vergangenen Jahr 154 Filme mit staatlicher Förderung gedreht. „In ihren Augen“ von Juan José Campanella gewann den Oscar, andere brillierten auf den Festspielen in Cannes, Berlin, Venedig und Toronto. Wie das möglich ist? Weil es dem Staat gelungen ist, ein Zuschussmodell zu finden, das ihn nichts kostet. Dadurch konnte eine Filmindustrie entstehen, die international erfolgreich ist und national gut bezahlte Arbeitsplätze schafft.

Text bei brandeins, dort am besten das PDF laden, dann hat man auch gleich alle Bilder: Hollywood hilft Heimatfilm.

Artikel, Kino, Spanisch
Buchseite 192 von 601
1 190 191 192 193 194 601