Autorenname: Markus

Wenn die unten nicht mehr wollen

escape! by dev null, on Flickr
Foto: escape! von Daniel Zimmel auf Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Arno Widmann ist Feuilletonchef der Frankfurter Rundschau. Heute veröffentlicht er in der Berliner Zeitung einen Text, der wie Schirrmachers «Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat» provokante Thesen vertritt, der aber wesentlich interessanter ist. Links und rechts sind keine Kriterien mehr, da sind wir uns weitgehend alle einig. Sie sind es schon länger nicht mehr und werden in Zukunft weiter an Bedeutung verlieren. Es deutet sich ein Systemwechsel an, der in anderen Kategorien gedacht werden muss.

Die Welt wird sich in den nächsten Jahren gewaltig ändern. Die Vorstellung, ausgerechnet die Formen des wirtschaftlichen, politischen, kulturellen Zusammenlebens, die sich auch in Europa erst nach dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt haben, würden das 21. Jahrhundert prägen, hat angesichts der demografischen und der Machtverhältnisse etwas Tollkühnes. Es wird neue Balancen von Volksbeteiligung, von Wirtschaftsmacht und Herrschaft geben. Die neuen Medien werden darin wichtige Rollen spielen.

Unbedingt lesen, sehr lohnenswert:
Arno Widmann: «Wenn die unten nicht mehr wollen».

[via @hussong]

Artikel, Politik

Merkwürdige Ortsnamen im Saarland

Merkwürdige Ortsnamen im Saarland
Grafik erstellt mit Wordle, basierend auf dem Text des Radio-Beitrages.

Keine Angst vor dem manchmal etwas (zu) zotigen Humor von Detlef Schönauer. Im Deutschlandradio erklärt er im fingierten Dialog zwischen Jaqcues und Jupp, was es im Saarland doch für kuriose Ortsnamen gibt. Altenwald, das saarländische Dorf, aus dem ich stamme, kommt auch drin vor:

JB: Sitterwald? He, ein sittlischer Wald… (lacht). Oh la la, muss sowas sein wie Fraueparkplätz.
Jupp: Ach was! Das kommt auch aus dem Althochdeutschen und bedeutet sumpfiges, seischtes Land.
JB: Seischt! Hier gibt sogar „Heiligenwald“… da passiert nix Böses, brav und fromm. Da klingt „Altenwald“ schon ein bißschen robuster.
Jupp: Der Waldreischtum findet sisch in vielen Namen… allein hier: „Holz“.
JB: Ach? Nur „Holz“? Ohne „…heim“ oder „…bersch“.
Jupp: „Holz“! Reischt auch, das kommt auch von der montanen Tradition. Holz war ein wischtiger Rohstoff im Bergbau.
JB: Ah ouais, für abzustütze die Schäschte?
Jupp: Nein, die Stollen! Also der waagreschte Grubenbau. Schäschte verlaufen senkrescht.

Der Beitrag «Merkwürdige Ortsnamen im Saarland» (19 Min.) wurde heute auf Deutschlandradio Kultur gesendet und kann hier nachgehört werden:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/08/17/drk_20110817_1306_594acbbb.mp3

[via @ihdl]

Radio, Saarland

Dauerregen im August: Animationsfilm «En Agosto»

En agosto from Andres Barrientos on Vimeo.

Strömender Regen im August? Ihr meint, das gibt es doch gar nicht? Mhmm… ok, stimmt, sehr unwahrscheinlich. Aber mit den Mitteln des Animationsfilmes könnte man sich ja vorstellen, wie es wohl wäre, wenn es im August ständig regnen würde. Und wenn die Welt unter zu gehen schiene. Schiene?

Seht selbst: Andrés Barrientos und Carlos Andrés Reyes haben in zwei Jahren liebevoller Detailarbeit mit «En Agosto» (Kolumbien, 2008) einen wunderschön gezeichneten Film geschaffen, dessen wie Aquarelle anmutende Szenenbilder teilweise von atemberaubender Schönheit sind. Deshalb das kleine Kunstwerk mit der großen Ausdruckskraft bitte unbedingt im Vollbildschirmmodus betrachten. Und keine Angst vor der spanischen Sprache: die wenigen Dialoge des knapp 15-minütigen Filmes sind englisch untertitelt.

Aus der Inhaltsbeschreibung der Produktion dia fragma:

It is the distant future, and Verónica, a young indigenous shaman woman, walks across a bridge in a diluvian world, and has a powerful premonition that something cataclysmic is about to happen. In the present time, Pedro, an old man, is anticipating the end of the world on a day prophesized by Isabel, his late wife, and he remembers other predictions that she foresaw and later came true. Pedro reflects on Isabel’s premonitions and takes comfort from events that never occurred, yet he is overcome with a sense of impending doom. Returning to the future, Verónica performs an ancestral ceremony, during which, a gigantic wave engulfs the city. In the present, Pedro remembers that his wife had mentioned a precise hour and as he looks at the clock he sees there’s less than a minute for her prediction to become a reality…

En Agosto

Kino, Spanisch

Mauerblicke

Mauerblick
Mauerblick. Gedächtnistafel am Kapelle-Ufer in Berlin.

Ein Nachtrag zum Wochenend-Besuch in Berlin, wie angekündigt sollte es ja auch um die Mauer gehen, 50 Jahre nach ihrer Errichtung. Gestern waren wir an der Mauer-Gedächtnisstätte Bernauer Straße. Viel Popelin-Volk (oder vergleichbare Stil-Ikonen) war unterwegs, aber natürlich auch jede Menge anderer interessierter Menschen. Mittendrin ein knapp Fünfjähriger, für den es natürlich ganz schwer ist zu verstehen, wie und warum jemals eine Mauer durch die Stadt und durch das ganze Land ging. Mit Ausnahme des obigen Mauerblicks am Kapelle-Ufer hab ich die Aufnahmen gestern an der Bernauer Straße gemacht.

Mauerstelen Bernauer Straße
Mauerstelen Bernauer Straße

Fluchtpartner gesucht
Fluchtpartner gesucht

Update: 17.8.2011: Heute wurden auch auf The Big Picture Bilder veröffentlicht: Remembering the Berlin Wall.

Foto

Gruß aus Berlin – Update: Spielbericht Babelsberg – FCS

Joachim & Markus

Kurzer Versuch von unterwegs vom iPad aus zu bloggen: Der Artikel mit dem Foto von Joachim und mir wird später noch durch einen Bericht ergänzt. Das wichtigste vorneweg, der Ausflug nach Babelsberg war gestern sehr erfolgreich, der 1. FC Saarbrücken hatte verdient 3:1 gewonnen. Spielbericht im Kicker.

Update am Abend (22:45 Uhr), zurück in Hamburg:
Wieder heimgekehrt aus Berlin, hier noch die versprochene Aktualisierung:

Das war wirklich ein sehr schönes Auswärtsspiel des FCS. Mein Dank geht an Foxxibaer, der nicht nur die Karten organisierte, sondern eine muntere Truppe zusammen stellte, die sowohl aus Fans des FCS, neutralen Fußballfreunden und Unterstützern der Babelsberger bestand. Unter denen, die davon twittern, nenne ich mal @Deanna030, @magischerfcblog, @gawd668 @Hellprayer2_0 und die leider fürs Spiel verhinderte Frau @nullzeit, die aber zum Nachfeiern ins Oberbaumeck kam (dort mal ein Astra auf meinen FCS, statt wie sonst auf den FCSP zu trinken, hatte auch was; als ich zuletzt dort war, sah ich während der Berlinale den Derby-Sieg). Ja und dann war noch mein lieber Freund Joachim dabei und dessen kleiner Sohn, der in Babelsberg sein erstes Fußballspiel sah. Und um die bunte Truppe noch ein bisschen bunter zu machen, war Simone (Foto) mit von der Partie, ein Römer, den Foxxi gerade erst am Vortag kennenlernte, und der mal ein Spiel in Babelsberg erleben wollte.

Wir hatten kein Problem damit das Spiel zusammen schauen zu wollen, obwohl wir teilweise entweder für die Gäste oder für die Gastgeber waren. Die Polizei hatte offenbar eines damit, denn schon im Vorfeld wies man uns beim friedlichen Spaziergang vom S-Bahnhof Babelsberg zum Stadion allen Ernstes an, wir sollten die Straßenseite wechseln. Jene Seite, auf der wir gingen, wäre für die Babelsberger. Gegenüber wäre die Straßenseite für die Saarbrücker. So ein Schwachsinn. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass auf der anderen Seite auch Babelsberger gingen (wenig verwunderlich in Babelsberg, bei einem Spiel zu dem ca. nur 100 Saarbrücker angereist waren). Aber auch Babelsberger Fans meinten schon unterwegs und später auch im Stadion, als sie hörten, in welchen Block (neutral: M) wir gingen, da sollten wir besser nicht mit unseren FCS-Schals rein. Wir haben uns dann im Block selbst auf die Seite N, wo eigentlich ganz normales Babelberger Publikum stand gestellt und zumindest ich habe mich ohne zu provozieren über den verdienten Sieg des FCS gefreut. Dass die Babelsberger schwer in Ordnung waren, hat man auch daran gemerkt, dass sie die FCS-Beschalten unter uns fair zum verdienten Sieg beglückwünscht haben. Alles war friedlich gewesen. Wir gingen des lieben Friedens Willen nach dem Spiel wieder auf der für Saarbrücker vorgesehenen Straßenseite, selbstverständlich wieder gemeinsam mit den Babelberganhängern, zum S-Bahnhof zurück. Wie gesagt: zum Nachfeiern ins Oberbaumeck.

Karl-Liebknecht-Stadion
So nah ist man in Babelsberg am Spielgeschehen. Blick auf den FCS beim Warmmachen, im Hintergrund die ca. 100 mitgereisten Saarbrücker Fans.

Der FCS hat das gestern jedenfalls clever gemacht, war den Babelsbergen bis auf deren gute Phase zu Beginn der 2. Halbzeit wirklich überlegen. Wer bewegte Bilder zum Spiel sehen mag, kann dies im Bericht von SR-Online tun: Auswärtssieg in Babelsberg. Ich habe nicht nur wegen der rundum schönen Auswärtssiegerfahrung viele Sympathien für Babelsberg und wünsche dem Verein, dass er die 3. Klasse hält. Ob der FCS das Zeug hat aufzusteigen, vermag ich noch nicht zu sagen. Dazu ist es wirklich noch zu früh. Der FCS hat auch viele Fehler gemacht. Das hat Luginger nach dem Spiel zurecht kritisiert (siehe SR-Bericht). Schön, dass der 1. FC Saarbrücken momentan ungeschlagen auf Platz 4 steht (Tabelle). Ich hoffe, dass der Aufwärtstrend, der sich ja schon sehr deutlich in der Rückrunde der vergangenen Saison mit 12 Siegen in Folge abgezeichnet hatte, weiter anhält.

Und zum Abschluss noch ein sehr schönes Bild, für das ich mich bei @MajorWest bedanke (Respekt: er war per Auto aus dem Saarland angereist). Er hat einen Teil der oben beschriebenen bunten Truppe vom gegenüberliegenden Spielfeldrand aus, mitten in dem Block, in dem wir standen, fotografiert:

In Bildmitte von links nach rechts: Magischerfcblog, Foxxi, textundblog, gawd668, hellprayer
In der Bildmitte von li. nach re.: Magischerfcblog, Foxxi, textundblog, gawd668, Hellprayer.

Foto, Fußball, Saarland

Morgen in Berlin: 50 Jahre Mauer – Babelsberg vs Saarbrücken

Morgen fahre ich endlich mal wieder nach Berlin. Nicht, um den 50. Jahrestag des Mauerbaus an Ort und Stelle zu begehen, obwohl ich sicher morgen auch der Opfer gedenken werde, die an dieser ihr Leben ließen. Obiges Video von ZEIT Online («Seltene Blicke auf die andere Seite der Mauer») zeigt eindrücklich, welche unterschiedlichen Ausprägungen die Mauer auf 43 km innerstädtischer Grenze hatte.

Nein, nach Berlin fahre ich morgen aus einem viel schöneren – zugegeben auch profaneren – Grund: um meinen 1. FC Saarbrücken endlich mal wieder live spielen zu sehen. Denn der aktuelle Drittligist, der in den mehr als 25 Jahren, in denen ich nun sein Fan bin, in mindestens fünf verschiedenen Ligen (1.-5.) gespielt hat, tritt morgen beim Tabellennachbarn SV Babelsberg 03 an (die Drei steht für das Gründungsjahr, nicht für die Ligazugehörigkeit).


Babelsberg 03 vs 1. FC Saarbrücken

Die Babelsberger locken das Berliner Publikum mit dem Spruch: Halbe Stunde S-Bahn – 90 Minuten Herzrasen. Im Vorbericht zum Spiel, das morgen um 14 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion angepfiffen wird, heißt es:

Nun ist der SVB also nicht nur der geilste sondern auch der punktbeste Profifußballverein Berlins! 5 Punkte nach 3 Spieltagen und somit ungeschlagen.

Ob das nach diesem Wochenende auch noch so sein wird, vermag ich zu bezweifeln. Wir werden es morgen sehen. Ich fahre nach Ankunft morgen Früh in Berlin von dort aus mit einer Menge lieber Menschen nach Babelsberg und freue mich schon sehr. Auf eben diese (und andere in der knappen Zeit noch zu treffende) Menschen, wie immer auf Berlin und auf den zur Zeit stark spielenden 1. FCS. Sonntags geht’s dann – hoffentlich mit 3 Punkten im Gepäck – zurück nach Hamburg.

Fußball, Saarland, Video

Adryana – la foto de la Sirena en el Alster (Foto der Badenden in der Alster)

Ausnahmsweise mal ein spanisch-deutsches Posting. Der Höflichkeit halber zuerst auf Spanisch, damit Adryana, eine liebe Freundin aus Mexiko gleich versteht, worum es geht. Hier kann man zur deutschen Übersetzung springen.

La Sirena en el Alster - Die Badende in der Alster

Adryana, como en Facebook me pedías una foto de la „Sirena gigante“ en el Alster y como mañana ya la van a quitar, hoy en el regreso del trabajo a casa me paraba en el centro, para cumplir mi promesa. Pero mala suerte: empezaba a llover, la chica está al otro lado de la Binnenalster y no me dió tiempo para irme al otro lado del rio. Como me da pena, que me salió tan mala la foto y encima casi no se la ve a la Sirena (apenas en la versión grande), aqui te pongo un link a Flickr, para que veas mejores fotos, p.e. esta u esta. Y aquí también la puedes ver muy bien desde todas las perspectivas, menos por debajo. 😉

Das war Spanisch. Nun das Ganze auf Deutsch:
Adryana, weil Du mich auf Facebook gebeten hattest, ein Foto von der Badenden in der Alster (deutscher Artikel) zu machen, und weil sie morgen schon wieder abgebaut wird, legte ich heute auf dem Heimweg von der Arbeit im Zentrum einen Stop ein, um mein Versprechen zu halten. Pech gehabt: es fing an zu regnen, die Badende ist auf der anderen Seite der Alster und ich hatte keine Zeit mehr, dort hin zu gehen. Weil ich mich etwas dafür schäme, dass mir das Foto so misslang, und dass man die Badende auf dem Bild kaum erkennt (höchstens in der großen Version), liefere ich Dir hier einen Link auf Flickr nach, damit Du bessere Fotos sehen kannst. Zum Beispiel dieses oder jenes. Und hier kannst Du sie auch gut sehen, und zwar aus allen Perspektiven, außer von unten. 😉

Foto, Hamburg
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