Autorenname: Markus

Stromkasten-Graffiti: Straßenkunst im Lengerckestieg

Eine von Hamburgs kleinsten Straßen ist in meiner Abwesenheit um ein Kunstwerk bereichert worden:

Stromkasten-Graffiti

Als ich heute Mittag von der Berlinale zurückgekommen bin, war ich positiv überrascht von dem Anblick, der sich mir beim Einbiegen in den Lengerckestieg – meine Straße im wunderschönen Wandsbek – bot. Da hat doch tatsächlich jemand die schnöden weißen Stromkästen gegenüber meines kleinen Häuschens angemalt. Und zwar richtig gut, wie ich finde. Bilder wie immer auf Klick in groß.

Stromkasten-Graffiti

Beim zweiten Blick, auf die Seite des kunstvoll verschönerten Objektes, entdeckte ich auch eine Webadresse, die zum Künstler führt. Es ist der Hamburger Graffiti-Künstler Vincent Schulze, hier im Bewegtbild bei einer etwas größer angelegten Wandverschönerung zu sehen:

Foto, Hamburg

Mein bisheriger Berlinale-Favorit: Gloria von Sebastián Lelio

Für mich der bisher beste Film im Wettbewerb der Berlinale: Gloria, des Chilenen Sebastián Lelio. Gloria singt gerne laut im Auto, sieht ein bisschen aus wie Dustin Hoffman in Tootsie und zeigt Schwäche und Stärke zugleich. So sehr, dass man sie rasch in sein Herz schließt und diesen einfühlsamen Film sehr wohltuend empfindet:

Die Filmbeschreibung hört sich nicht so prickelnd an (58-jährige geschiedene Frau geht auf Single-Tanzveranstaltungen, um wieder einen Mann kennen zu lernen). Doch was sich dahinter verbirgt, ist ein sehr sehenswerter Film. Nicht zuletzt getragen von der grandiosen Hauptdarstellerin Paulina García. Siehe auch Filmkritik auf rbb: Wie ein Bossa Nova: „Gloria“ von Sebastián Lelio. Bärenverdacht.

Update 16.2.2013:
Und sie hat es tatsächlich geschafft: Paulina García ist heute Abend mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin der diesjährigen Berlinale (alle Preise) ausgezeichnet worden.

Kino, Spanisch, Video

Tweet der Woche: Before Midnight

Tweet der Woche Dass der Tweet der Woche dieses Mal von der Berlinale kommt, dürfte kaum überraschen. Doch selbst wenn ich nicht auf den Filmfestspielen weilen (und den Film nicht auch sehen) würde, wäre dieser Tweet mein liebster, den @katjaberlin so wunderbar mit medialem Appell an unsere Vorstellungskraft unterlegt:

Tweet der Woche von @katjaberlin

Wer mit dem Titel «Before Midnight» nichts anfangen kann: es ist der dritte Teil einer über Jahrzehnten (!) angelegten Trilogie von Richard Linklater über ein von July Delphy und Ethan Hawke gespieltes Paar. Nach «Before Sunrise» (1995) und «Before Sunset» (2004) nun eben Before Midnight (2013):

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Kino, Literatur

Ausstellungstipp – Tante Clara: Ihre Welt in der Stabi wiederentdecken

Tante Claras Telefon: Anruf genügt und die Stimmen aus der Vergangenheit sind zu hören

Tante Clara solltet ihr euch anschauen. Und ihre Moritaten und die – was für ein Glücksfall! – erhalten Original-Tonaufnahmen aus den 30-er Jahren anhören. Bis Sonntag, den 3. März 2013, besteht noch die Chance dazu. Selten hat eine Ausstellung in der Stabi so großes Interesse geweckt wie diese. Kein Wunder, bei dem Presseecho im Vorfeld (WELT, Abendblatt, NDR 90,3). Hinz und Kunzt im aktuellen Februar-Heft (leider nicht komplett online), taz am Montag (leider gar nicht online).

Doch der Reihe nach: Wir haben zur Zeit eine Ausstellung in der Stabi, in der Nele Lipp, Tante Claras Enkelin, sorgsam recherchiert und wunderbare Dinge aus dem Nachlass ihrer Oma zusammen getragen hat, um uns alle einen faszinierenden Einblick in einen Künstlertreffpunkt in der Nähe des Thalia-Theaters zu geben. Bei Tante Clara trafen sich von 1928 – 1944 Menschen, die sich entgegen des Zeitgeistes ihr freiheitliches Denken bewahrten. Ehe ich Näheres berichte, hört doch mal rein in diesen kurzen Radio-Beitrag auf NDR 90,3, in dem sowohl die Ausstellungskuratorin als auch Tante Clara selbst zu hören sind:

Letzte Woche war, wie berichtet, Max Buddenbohm in der Ausstellung. Lest bei ihm seinen Eindruck vom Anruf im Jahr 1937.

Hans Tombrock in der Moritat von Norman Glanzel

So hat Hans Tombrock sich selbst gemalt, damals als Vagabund in Hamburg unterwegs, später lernte er Bertholt Brecht kennen und illustrierte seinen Galilei. Der Hamburger Künstler Norman Glanzel hat anhand der Original-Zeichnung aus einem von Tante Claras Gästebüchern diese Variation in die Moritat auf Tante Clara eingearbeitet, die wir zur Ausstellungseröffnung in Uraufführung erleben durften.

Auf die Idee, Moritaten in der Kneipe zu singen, kam Clara Benthien nach einem Kino-Besuch von G.W. Pabsts Brecht-Verfilmung Dreigroschenoper. Dort wird die Geschichte nämlich von einem Moritaten-Sänger getragen, wie in diesem Ausschnitt auch zu sehen ist:

http://youtu.be/Xh2NDx8uTjM

Das Metropolis-Kino in Hamburg zeigt ab kommenden Samstag begleitend zur Ausstellung nicht nur diesen, sondern zwei weitere Filme, die in Verbindung mit Tante Claras Mikrokosmos stehen:

  • 09.02. 17:00: Die Büchse der Pandora (1928) (Stumm mit Klavierbegleitung) (Video)
  • 15.2. 17:00 & 16.2. 19:30: Der Dieb von Bagdad (1940) (Video)
  • 23.2.17:00 & 26.2. 19:00: Die 3-Groschen Oper (1931)

Also ein prima Anlass, sich zusätzlich zur Ausstellung drei großartige alte Filme auf der großem Leinwand anzusehen (in welcher Verbindung sie zu Tante Clara stehen, erklären wir in einem Handout mit allen Terminen und Filminfos, das man sich auch als PDF downloaden kann). Apropos herunter laden: Bitte unbedingt auch den Stabi-Blogartikel zu Tante Clara lesen, dort gibt es ein 25-seitiges Ausstellungsheft zum Download zu den wesentlichen Stationen in Tante Claras Künstlerleben und -treff und zu den illustren Gästen, die damals dort auftauchten. Zum Beispiel auch der Zeichner von Popeye, der sogar einen Original Popeye samt Grußbotschaft ins Gästebuch malte. Wie gesagt: bei Tante Clara gibt es eine faszinierende Welt zu entdecken. Also bitte hier entlang: Ausstellung Treffpunkt Tante Clara (bis 3.3.2013).

Foto, Hamburg, Kino, Literatur

Von Comics, herzerwärmendem Gesang und bewegter Literatur

Verzeiht, dass es hier gerade etwas ruhiger zugeht (und dass ich aus diesem Artikel nicht drei, sondern einen mit mehreren Links gemacht habe). Bin momentan etwas knapp bei Kasse – …ähäm… ich meine natürlich – Zeit.

Gestern Vormittag, ehe ich zur Einweihung der neuen Gegengeraden ans Millerntor gepilgert bin (tolle Bilder bei Joe, der Modefotograf hat unseren herzerwärmenden You never walk alone-Gesang festgehalten: Die neue Gegengerade singt. Gänsehaut pur!), habe ich auf Arte einen klasse Beitrag über Comics auf X:enius gesehen, den ihr die nächsten 6 Tage noch in der Arte-Mediathek nachschauen könnt. Sowohl das Porträt des französischen Comic-Zeichners als auch die Vorstellung von Reinhard Kleist (seinen im Bericht vorgestellten großartigen Comic CASH – I see a darkness gibt’s auch für’s iPad) sind sehenswert:

Comics begeistern seit Jahrzehnten Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene auf der ganzen Welt. Und das Genre wird immer facettenreicher. In Klassikern wie „Mickey Maus“, „Asterix und Obelix“ oder „Tim und Struppi“ geht es meist heiter zu. Doch mittlerweile setzen sich Comics auch mit ernsthaften historischen Themen oder Schicksalen bekannter Persönlichkeiten auseinander.

Jedes Land hat eine eigene Comic-Kultur, aber die Grenzen verwischen mehr und mehr. Europäische Comiczeichner sind vom amerikanischen Comic ebenso stark beeinflusst wie vom japanischen „Manga“. Die „X:enius“-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard reisen ins comicbegeisterte Frankreich, treffen in Marseille einen jungen Comiczeichner und greifen selbst zu Block und Bleistift.

Graphic Novel (schöner Beitrag: Graphic Novel – Die Bewegung der Literatur) ist ja das Zauberwort, das aus Comics ernstzunehmende Literatur werden lässt. Zu recht. Nach der Berlinale werde ich auch im ciberaBlog über einen tollen spanischen Graphic-Novel-Künstler bloggen: «Die Kunst zu fliegen» von Antonio Altarriba, ein toller Tipp, den ich der aufmerksamen Frau Apfelmuse auf Google Plus – meinem neuen sozialen Lieblingsnetzwerk – verdanke.

FC St. Pauli, Literatur, TV

Tweet der Woche: Energie im Liegen verbrennen

Tweet der Woche Der Focus bietet einen Kalorienrechner an, mit dem man ermitteln kann, wie viele Kalorien man bei welcher sportlicher Betätigung, die man soundso lange ausübt, verbrennt. Ich verbrenne z.B. im 2-stündigen Badminton-Doppel 420 kcal, während es im Einzel 560 kcal sind. So weit, so gut (oder schlecht). Wie vertrauenswürdig so ein Rechner ist, kann ich nicht sagen. Könnt ihr ja mal für euren Sport ausprobieren: Wie viele Kalorien verbrennt Ihr Sport?

@twittschicat hat festgestellt, dass es Organismen gibt, die ohne jede körperliche Betätigung Energie verbrennen. Ihr daraus abgeleiteter Wunsch ist ein klarer «Tweet der Woche»:

Tweet der Woche von @twittschicat

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Wie Journalisten heute arbeiten

Roman Mischel stellt auf onlinejournalismus.de eine neue Serie vor, in der er zeigen will, wie Journalisten in den verschiedenen Medienbereichen heute arbeiten. Schon die ersten beiden Beiträge sind so interessant, dass ich hier gerne darauf hinweisen möchte.

Einmal porträtiert er Thorsten Denkler, den Berlin-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung (von deren iPad-App ich vor einem Monat voller – übrigens immer noch anhaltender – Begeisterung berichtete). Sehr interessant, wie sich der Tagesablauf eines auf den Online-Journalismus fokusierten Berichterstatters so gestaltet. Seht selbst:

Der Hauptstadtkorrespondent: Thorsten Denkler, Süddeutsche.de (ABZV Videoreporter Folge #1) from ABZV on Vimeo.

In einem weiteren Porträt stellt Mischler die Arbeit eines Fotojournalisten vor: Michael Kappeler fotografiert für die Deutsche Presse Agentur und zeigt im Film, wie er sich auf Termine vorbereitet und wie er schon quasi live vor Ort die Redaktion mit erstem Material „versorgt“:

Der Fotojournalist: Michael Kappeler, Deutsche Presse Agentur (ABZV Videoreporter Folge #2) from ABZV on Vimeo.

Wer die Serie im Auge behalten möchte, um kommende Beiträge zu sehen, füge videoreporter.abzv.de seinem Feedreader hinzu.

Foto, Literatur, Video
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